Der spanisch-amerikanische Krieg von 1898


Seminararbeit, 1999

7 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


1. Einführung

In der folgenden Ausarbeitung wird der spanisch-amerikanische Krieg von 1898 im Überblick dargestellt und näher erläutert. Es werden Ursachen und Folgen des Krieges aufgeführt und für die einzelnen Staaten spezifisch und übersichtlich beschrieben. Im Folgenden sind die Situationen der beteiligten Länder unmittelbar vor Ausbruch des Krieges dargestellt.

2. Die Situationen am Vorabend des Krieges

2.1. Die Situation in Spanien

Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es auf der iberischen Halbinsel in Spanien viele innenpolitische Spannungen. In der Zeit, die in der Geschichtswissenschaft als Restauration bezeichnet wird, kam es zu neuen Strukturen in der spanischen Gesellschaft, die auf die aufkeimende Industrialisierung zurückzuführen sind. Die neue Gesellschaftsschicht der Arbeiterschaft war nicht in die vorhandenen Strukturen integriert. Dadurch entstand auch in Spanien die Arbeiterbewegung, die sich zum Anarchismus ausweitete und durch viele Gründungen von Parteien und Gewerkschaften gekennzeichnet war. Ein Beispiel hierfür ist die im Jahre 1888 gegründete ,,Unión General de Trabajadores". Diese sozialen Spannungen innerhalb des Landes konnten durch die Regierung (abwechselnd Liberale und Konservative) unter María Christina nicht gelöst werden. Weitere innenpolitische Spannungen sind auf das Autonomiebestreben Kataloniens und des Baskenlandes zurückzuführen. Beide Teile Spaniens waren auf ihre Unabhängigkeit erpicht und versuchten, sich vom übrigen Spanien abzuspalten. Auch mehrere Unruhen in den Überseegebieten Spaniens trugen zu Spannungen innerhalb des Landes bei, die auch durch den damaligen ,,Überseeminister" Antonio Maura nicht aufzuheben waren.

2.2. Die Situation auf Kuba

Im ausklingenden 19. Jahrhundert gab es auf Kuba, wie auch in verschiedenen anderen Überseebesitzungen Spaniens, Aufstände und Unabhängigkeitsbestrebungen. Im Jahre 1878 kam es nach zehnjährigen Kämpfen zwischen Kolonie und Mutterland zum Abkommen von Zanjón, so daß zunächst Ruhe herrschte. Das Autonomiebestreben auf Kuba war jedoch nie ganz erloschen. Im Jahre 1892 wurde die Kubanische Revolutionspartei (Partido Revolucionario Cubano) unter der Leitung von José Martí gegründet. Sie stand an der Spitze der kubanischen Revolutionsbewegung.

Am 24.2.1895 brach dann ein Aufstand unter den Arbeitern auf Kuba aus. Da die Wirtschaftsbeziehungen zu den USA durch extrem hohe Zölle geschwächt wurden, kam es zu einer wirtschaftlichen Rezession und die Arbeiter waren mit ihrer folglich schlechten sozialen Lage unzufrieden. Viele kleine Guerillakämpfe im Land hielten die ständige Unruhe und Unzufriedenheit mit dem Mutterland und die Separationsbestrebungen lebendig.

2.3. Die Situation in den USA

Die USA war am Ende des 19. Jahrhunderts schon zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht aufgestiegen. Trotz des Sezessionskrieges (1861-1865) verfügten die Vereinigten Staaten über eine florierende Wirtschaft und man war ständig auf der Suche nach neuen Absatzmärkten. Da der eigene Kontinent schon fast vollständig erschlossen war und somit die Expansion gen Westen (,,winning of the west") abgeschlossen war, suchte man verstärkt im Ausland nach Investitionsmöglichkeiten. Besonderes Interesse galt hierbei Kuba und Hawaii. Das spanische Kuba wurde längst als integraler Bestandteil der USA angesehen. Bemühungen, Kuba von Spanien abzukaufen, wie im Jahre 1854, wurden jedoch von den Spaniern rigoros abgelehnt.

3. Ursachen und Auslöser für den Krieg von 1898

Als wichtigste Ursache des Krieges kann der im Februar des Jahres 1895 auf Kuba ausgebrochene Aufstand gegen das spanische Mutterland gesehen werden. Dieser Aufstand weitete sich in eine Krise aus, deren Ausmaß zu dem Zeitpunkt noch nicht auszudenken war.

Viele kleine Guerillakämpfe der Separatisten weiteten sich im ganzen Land aus und die Ausschreitungen, die auf Kuba unter dem militärischen Kommando von Máximo Gomez und Antonio Maceo standen, dehnten sich im Jahre 1896 auch über die Landesgrenze Kubas hinaus auf die Philippinen aus. Der spanische General Martínez Campos wurde vom spanischen Staat nach Kuba geschickt, um die Unruhen zu beenden. Dieser weigerte sich jedoch, die von der Regierung geforderten Maßnahmen durchzusetzen und wurde durch General Valeriano Weyler ersetzt. Weyler übte auf Kuba eine furchtbare Terrorherrschaft aus und errichtete sogar Konzentrationslager. Diese, einer Diktatur gleichenden, Befehlsgewalt Weylers war für die amerikanische Presse und die kubanische Junta ein gefundenes Fressen. In den Vereinigten Staaten wurde die anti-spanische und pro-kubanische Stimmung entscheidend durch die Presse, insbesondere durch die Boulevardpresse New Yorks, geprägt. In New York war besonders viel über das Kubaproblem zu lesen, weil die kubanische Junta ihren Sitz in New York hatte. Die kubanische Junta ist ein Zusammenschluß von kubanischen Politikern, die sich als eigentliche Spitze der kubanischen Separationsbewegung verstand. Sie versuchten die kubanischen Rebellen mit Waffen aus den USA zu versorgen, bemühten sich, durch Spendensammlung den Kriegsfond der Junta aufzustocken und taten viel daran, die amerikanische Presse über die Zustände auf Kuba auf dem Laufenden zu halten. So war es nicht verwunderlich, daß die amerikanische Zeitung ,,The Journal" Weyler als ,,the brute, the devastator of haciendas, the destroyer of men" bezeichnete. Kurz vor Ausbruch des Krieges trug dieselbe Zeitung wiederum zur anti-spanischen Stimmung in den USA bei, indem sie einen Brief des spanischen Ministers de Lôme, der zuvor von einem kubanischen Spion gestohlen wurde, veröffentlichte, der McKinley, den damaligen US-Präsidenten, als schwach und unfähig darstellte.

Ein weiterer Faktor, der als Ursache für den spanisch-amerikanischen Krieg gesehen werden kann, ist die Monroe-Doktrin. Diese Doktrin ist ein Prinzip der US-amerikanischen Außenpolitik, die im Jahre 1823 vom damaligen Präsidenten J. Monroe formuliert wurde. Sie besagt, daß die amerikanische Hemisphäre kein Kolonisationsgebiet mehr für europäische Mächte sei und daß jedes Eindringen in dieses Gebiet als Gefahr für die Sicherheit des amerikanischen Kontinentes gesehen wird. Im Gegenzug dazu mischen sich die USA nicht in die inneren Angelegenheiten Europas ein. Da Kuba schon lange als Bestandteil der amerikanischen Hemisphäre gesehen wurde, schien der spanische Einfluß auf die Insel als Einmischung in amerikanische Angelegenheiten und machte eine Intervention seitens der USA unumgänglich. Ebenso bezeichneten sich die Vereinigten Staaten als eine zivilisierte und christliche Nation, die eine Beendigung der Kämpfe auf Kuba aus humanitären Gründen forcieren wollten.

Der Hauptgrund für die USA, sich derartig um Kuba zu bemühen, lag jedoch im ökonomischen Sektor. Der wirtschaftliche Einfluß der USA in Kuba war enorm. Viele Zucker- und Tabakplantagen sowie Eisenerzminen standen unter amerikanischer Vorherrschaft. Die ständigen Kämpfe und Schlachten beeinträchtigten die einst florierenden Handelsbeziehungen der USA zu Kuba. Der Import aus Kuba war Ende 1896 im Vergleich zu 1894 um 34 Millionen Dollar gesunken. Die Vereinigten Staaten wollten nicht länger zusehen, wie ihre Wirtschaftsinteressen auf Kuba immer weiter zu stagnieren schienen und abzusinken drohten.

Im Januar des Jahres 1898 wurde das amerikanische Kriegsschiff ,,Maine" in den Hafen von Havanna manövriert, um den amerikanischen Bürgern und amerikanischen Besitztümern Schutz zu gewährleisten. Eben dieses Marineschiff explodierte am 15. Februar desselben Jahres aus bislang ungeklärten Gründen und sank samt seiner Mannschaft im Hafen von Havanna. Dieses Ereignis wurde wiederum von der amerikanischen Boulevardpresse so breitgeschlagen, daß der amerikanische Präsident McKinley stark unter Druck stand. Im April 1898 gab es einen Beschluß des amerikanischen Kongresses, welcher Kuba von nun an für unabhängig erklärte und verlangte, daß sich die spanische Truppen aus Kuba zurückzuziehen haben. Dieses wurde der spanischen Regierung in Madrid mitgeteilt, während gleichzeitig eine Blockade der kubanischen Nordküste und des Hafens von Santiago de Cuba veranlaßt wurde. Da dieses im internationalen Recht als Kriegsakt gilt, erklärte Spanien am 24.April 1898 den Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg.

4. Verlauf und Ende des spanisch-amerikanischen Krieges

Der spanisch-amerikanische Krieg an sich dauerte lediglich 4 Monate und war für Spanien sehr verlustreich. Der Zustand der Armeen sowohl auf spanischer als auch auf amerikanischer Seite war sehr bezeichnend für diesen Krieg. Beide waren nicht gut vorbereitet und die einzelnen Militäraktionen verliefen recht chaotisch. Die Streitkräfte waren unerfahren und schlecht organisiert, so daß viele Soldaten nicht nur in den einzelnen Schlachten starben, sondern durch Krankheiten ums Leben kamen. Die spanische Flotte war besonders durch die fehlende moralische Motivation geschwächt.

Gleich zu Beginn des Krieges erlitt das spanische Heer einen großen Verlust in der Schlacht von Cavite, eine Stadt in der Bucht von Manila auf den Philippinen (siehe Anhang 6.1.). In einer Blitzaktion besiegte die US-amerikanische Flotte die gesamten spanischen Streitkräfte in der Bucht von Manila. Dieser Schlag kam für die Spanier vollkommen unerwartet, da ein Militärschlag fern des eigentlichen Krisenherdes nicht erwartet wurde. Bei dieser Aktion kamen auf spanischer Seite 381 Mann ums Leben, während auf amerikanischer Seite lediglich 8 Opfer zu verbuchen waren.

Ein weiterer schwerer Verlust für die spanische Armee war die Schlacht von Santiago de Cuba (siehe Anhang 6.2.). Nachdem im April spanische Kampfschiffe in den Hafen von Santiago de Cuba einliefen, rüsteten die Amerikaner auf und wenig später begann ihre Militäraktion aus dem Inneren Kubas heraus. Anfang Juli konnte von El Caney und San Juan Hill aus der Hafen von Santiago de Cuba, trotz einiger Bemühungen Spaniens, dem Angriff standzuhalten, unter amerikanische Herrschaft gebracht werden. Das Resultat dieser Seeschlacht ist wiederum für die spanischen Streitkräfte verheerend. 474 Spanier kamen ums Leben und ca. 1750 wurden in Gefangenschaft genommen. Auf amerikanischer Seite gab es lediglich einen Toten und einen Verletzten. Da das spanische Militär nun sehr geschwächt war, war es für die Amerikaner ein Kinderspiel, den Hafen von Puerto Rico ebenso unter ihre Fittiche zu bekommen.

Kurz danach ließ Spanien durch den französischen Botschafter in Washington den Amerikanern ein Friedensangebot unterbreiten. Nach zweiwöchigen Diskussionen konnte schließlich am 12. August 1898 ein Waffenstillstand beider Staaten unterzeichnet werden. Am ersten Oktober begannen Friedensverhandlungen, die mit dem Vertrag von Paris (siehe Anhang 6.3), der am 10. Dezember unterzeichnet wurde, endeten.

Der Vertrag beinhaltete, daß Spanien auf seine letzten Überseebesitzungen verzichtete. Somit fielen Kuba, Guam, die Philippinen (für die Inselgruppe zahlten die USA 20 Millionen USDollar an Spanien) und Puerto Rico nicht mehr unter spanischen Herrschaftseinfluß, sondern unter US-amerikanischen.

5. Auswirkungen des Krieges auf die beteiligten Staaten

5.1. Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten von Amerika

Die USA hatten nach Beendigung des Krieges ihr Einflußgebiet wiederum vergrößert. Die USA traten am Ende des 19. Jahrhunderts in das Lager der imperialistischen Staaten ein und beendeten ihr Prinzip des Isolationismus. Ihre Form des Imperialismus unterschied sich aber in der Art und Weise vom europäischen Imperialismus. Die USA zogen es vor, nicht formell in anderen Ländern zu herrschen, sondern bemühten sich darum, andere Staaten finanziell von sich abhängig zu machen. Dieser sogenannte ,,Dollarimperialismus" führte dazu, daß sehr viele Staaten in Mittel- und Südamerika von den USA abhängig wurden und somit auf die ständige Hilfe der Wirtschaftsmacht USA angewiesen sind.

5.2. Auswirkungen auf Kuba

Nach Ende des Krieges und der Aufstände wurde auf Kuba eine Militärregierung eingesetzt, deren Ziel es war, das verwüstete Land wieder aufzubauen und wieder Ordnung herzustellen. So wurden beispielsweise Schulen wieder errichtet, Sanitäranlagen wieder in Ordnung geschafft und eine genügende medizinische Versorgung wurde gewährleistet. Im Jahre 1901 trat auf Kuba das sogenannte ,,Platt Amendment" in Kraft, welches die Rechte für ein unabhängiges Kuba einschränkte, so daß Kuba im Grunde genommen ein Protektorat der USA wurde und die offizielle Unabhängigkeit, was der eigentliche Grund des Aufstandes von 1895 war, noch nicht erreicht hatte.

5.3. Auswirkungen auf Spanien

Das Jahr 1898 gilt in der spanischen Geschichte als wichtiger Einschnitt. Es symbolisierte den Zusammenbruch des bislang andauernden Systems der Restauration. Den Spaniern wurde bewußt, daß die Zeit reif für Reformen war. Bei der intellektuellen Elite des Landes setze eine pessimistische Stimmung ein, die versuchte, die Unfähigkeit des hispanischen Menschen, sich der Moderne anzupassen, zu erforschen. Hoffnungslosigkeit und politische Ratlosigkeit prägten eine ganze Generation, vor allem Schriftsteller wie Miguel de Unamuno, Pío Baroja, Antonio Machado oder Ramiro de Maeztu. Diese Generation von Autoren wird noch heute als ,,Generación de 1898" bezeichnet. Das bisher gültige Wertesystem wurde gründlich analysiert und kritisiert und man berief sich wieder auf Kastilien als Herz Spaniens. Der spanische Mensch wurde nun an kastilischen Werten und Normen gemessen und erforscht. Man verwarf die angebliche Lethargie der Spanier, die u.a. zum Verlust der Kolonien geführt hatten und trat für Aktivität als Lebenssinn ein.

6. Anhang

6.1. Der Krieg im Pazifik

6.2. Der Krieg in der Karibik

6.3. Der Vertrag von Paris (10.12.1898)

7. Literaturverzeichnis

- Ploetz Spanien/Portugal, Staatengeschichte zum Nachschlagen
- Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann Geschichte Spaniens
- Hans Ulrich Wehler Der Aufstieg des amerikanischen Imperialismus · Salvador de Madariaga Spanien
- Loui A. Pérez, Jr. Army Politics in Cuba 1898 - 1958
- Peter Alter, Gerhard Hufnagel, Grundriss der Eberhardt Schwalm, Bernd Sösemann, Geschichte, Band 2, Peter Steinbach, Maria Würfel Neuzeit seit 1798
- Schülerduden: Wilfried Forstmann, Die Geschichte Bernd und Gabriele Schneidmüller, Gabriele Thiel
- George Brown Tindall America - A narrative history
- Walther L. Bernecker Spanische Geschichte
- Arthur A. Natella, Jr. The Spanish in America 1513-1974
- Max Zeuske, Heinz Förster, A Short History of Leonard A. Jones the United States of America
- Abiturwissen: Gerhart Maier Das Zeitalter des Imperialismus

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Der spanisch-amerikanische Krieg von 1898
Hochschule
Universität Leipzig
Veranstaltung
Bereich: Landeskunde;
Note
1,0
Jahr
1999
Seiten
7
Katalognummer
V95601
ISBN (eBook)
9783638082792
Dateigröße
393 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Krieg, Bereich, Landeskunde
Arbeit zitieren
Anonym, 1999, Der spanisch-amerikanische Krieg von 1898, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95601

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