Im Fokus dieser Arbeit stehen die Identifizierung und die Betrachtung der verschiedenen Motive von Menschen, ihr Beileid öffentlich im Internet zu bekunden. Vorrangig werden die Daten von Nutzerinnen und Nutzern der Trauerplattform Trauerhilfe gewonnen. Nach Freigabe der Angehörigen werden vom jeweiligen Bestattungsunternehmen alle Traueranzeigen von Verstorbenen auf dieser Seite veröffentlicht. Diese Trauerplattform weist daher einen hohen Bekanntheitsgrad auf.
Warum sehen sich Menschen dazu veranlasst, ihre Betroffenheit und Anteilnahme bei einem Trauerfall öffentlich zu bekunden? Was bewegt sie dazu, schriftliche Einträge im virtuellen Kondolenzbuch zu verfassen oder eine virtuelle Gedenkkerze für Verwandte, gute Freundinnen und Freunde oder auch für Fremde zu entzünden?
Demnach ergibt sich folgende forschungsleitende Fragestellung: Welche Motive bewegen Menschen, virtuell zu kondolieren?
Als Hypothese wird angenommen, dass die eigene unverarbeitete Trauer eine Rolle spielt, weshalb Menschen sich regelmäßig über Trauerfälle informieren, virtuelle Kondolenzeinträge verfassen oder virtuelle Gedenkkerzen entzünden.
Der Umgang mit Tod und Trauer findet immer mehr in der virtuellen Welt statt und geht somit mit dem gesellschaftlichen Wandel einher. Virtuelle Gedenkorte, Trauerforen und Trauerplattformen sind für betroffene Angehörige eine wertvolle Unterstützung in der Trauerarbeit.
Der Tod eines geliebten Menschen in der Familie oder im Bekanntenkreis macht betroffen. Jeder von uns empfindet Mitgefühl für die betroffenen Angehörigen. Doch wie soll man dies in Worten ausdrücken? Die Angst, etwas Falsches zu sagen, ist groß. Die virtuelle Beileidsbezeugung ist daher oft das Mittel der Wahl. Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit liegt auf den Motiven der virtuellen Beileidsbezeugungen. Diese Motive werden sowohl auf Basis der Theorie als auch anhand von Interviews mit zehn Nutzerinnen und Nutzern der Trauerplattform Trauerhilfe erforscht.
Die Corona-Krise im Jahr 2020 beschleunigte die Entwicklung hin in die virtuelle Welt. Begräbnisse fanden in aller Stille und nur im engsten Familienkreis statt. Die betroffenen Angehörigen mussten mit ihrem Verlust allein umgehen, da keine persönlichen Umarmungen und kein Händeschütteln möglich waren. Die virtuellen Beileidsbezeugungen wurden zur Selbstverständlichkeit und spendeten Trost und Halt in dieser schwierigen Zeit.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzfassung/Abstract
- Einleitung
- Relevanz des Themas
- Abgrenzung der Arbeit
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Theoretischer Teil
- Grundbegriffe
- Trauer
- Motiv
- Kondolenz
- Grundlagen der Trauer
- Trauerprozess
- Trauerrituale
- Trauerkultur im Wandel
- Mediatisierung der Trauer
- Virtuelle Friedhöfe und Gedenkseiten
- Trauerplattformen
- Conclusion
- Grundlagen der Motiv- und Mediennutzungsforschung
- Motiv- und Bedürfnistheorien
- Mediennutzungstheorien
- Conclusion
- Empirischer Teil
- Auswahl der Erhebungsmethode
- Forschungsdesign
- Gütekriterien
- Auswertungsmethodik der qualitativen, narrativen Interviews
- Übersicht der Ergebnisse
- Durchführung der narrativen Interviews
- Übersicht der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner
- Zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse
- Kategorien
- Auswertung und Interpretation der Motive
- Beobachtungen im Feld
- Diskussion der Ergebnisse
- Reflexion der Vorgehensweise
- Reflexion der Gütekriterien
- Interpretation der Ergebnisse
- Beantwortung der Forschungsfrage
- Reflexion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Thema der virtuellen Beileidsbezeugungen im Internet. Die Arbeit untersucht die Motive hinter diesen Beileidsbekundungen, die im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung und der zunehmenden Digitalisierung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Forschungsfrage lautet: Was sind die Motive hinter der Nutzung von Online-Trauerplattformen zur Beileidsbezeugung?
- Die Rolle der virtuellen Welt im Umgang mit Trauer und Tod.
- Die Bedeutung von Online-Trauerplattformen als Unterstützung in der Trauerarbeit.
- Motivationsfaktoren für die Nutzung virtueller Trauerplattformen zur Beileidsbezeugung.
- Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die virtuelle Trauerkommunikation.
- Der Vergleich von virtuellen und traditionellen Formen der Trauerbekundung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der virtuellen Beileidsbezeugungen im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung und der Digitalisierung vor. Sie erläutert die Relevanz des Themas und die Forschungsfrage der Arbeit. Der theoretische Teil beleuchtet zunächst die Grundbegriffe Trauer, Motiv und Kondolenz. Anschließend wird der Trauerprozess, Trauerrituale und die Trauerkultur im Wandel beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Mediatisierung der Trauer, insbesondere auf virtuellen Friedhöfen, Gedenkseiten und Trauerplattformen. Im Weiteren werden Grundlagen der Motiv- und Mediennutzungsforschung vorgestellt, darunter Motiv- und Bedürfnistheorien sowie Mediennutzungstheorien.
Der empirische Teil behandelt die Auswahl der Erhebungsmethode, das Forschungsdesign und die Gütekriterien der Studie. Die Auswertungsmethodik der qualitativen, narrativen Interviews sowie die Durchführung und Übersicht der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner werden dargestellt. Abschließend erfolgt eine zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse mit der Beschreibung der Kategorien, der Auswertung und Interpretation der Motive sowie der Beobachtungen im Feld.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Motive hinter virtuellen Beileidsbezeugungen. Sie befasst sich mit den Themen Trauer, Tod, Kondolenz, Online-Trauerplattformen, Motivforschung, Mediennutzung, qualitative Forschung und qualitative Inhaltsanalyse. Die Untersuchung beleuchtet die Bedeutung von Online-Trauerplattformen im Trauerprozess und die Rolle der digitalen Welt im Umgang mit Verlust.
- Arbeit zitieren
- Brigitte Staffner (Autor:in), 2020, Beileidsbekundungen im Internet. Welche Motive bewegen Menschen, virtuell zu kondolieren?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956209