Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
2 Der Brexit erklärt
2.1 Was ist der Brexit
2.2 Warum wollen viele Briten einen Austritt
2.3 Die britische Wirtschaft
3 Die deutsche Wirtschaft
3.1 Die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik
3.2 Einblick in die deutsche Wirtschaft
3.3 Beziehung zum Vereinten Königreich
4 Mögliche Auswirkungen
4.1 Allgemeine Auswirkungen
4.1.1 Abwertung des britischen Pfund
4.1.2 Aktienkurseffekte
4.1.3 Direktinvestitionen
4.2 Auswirkungen auf Deutschland
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einführung
Der Brexit rückt immer näher und bislang ist noch unklar, welche Auswirkungen ein ungeregelter Brexit für alle Beteiligten mit sich bringt. Aufgrund der politischen Aktualität wird sich diese Arbeit mit den Auswirkungen des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union befassen. Hierbei wird besonders auf die wirtschaftlichen Auswirkungen in Deutschland geachtet.
Um die Frage nach den möglichen Auswirkungen zu beantworten, sollten zuerst die Hintergründe des Brexits geklärt und die Ursachen und politischen Motivationen untersucht werden. Hierzu findet man in den öffentlichen Medien ausreichend Informationen. Außerdem ist es besonders wichtig den grundlegenden Aufbau der deutschen Wirtschaft zu kennen, um Rückschlüsse auf die Auswirkungen für Deutschland ziehen zu können. Zu diesem Thema werden Hauptquellen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und vom Statistischen Bundesamt herangezogen. Im Anschluss werden dann konkrete Auswirkungen zusammengetragen und erläutert.
Diese Arbeit stützt sich ausschließlich auf andere Arbeiten sowie auf wissenschaftlichen Studien. Es werden daher keine grundlegend neuen Ansätze zu den Auswirkungen des Brexits beleuchtet.
2 Der Brexit erklärt
2.1 Was ist der Brexit
Am 23. Juni 2016 kam es in Großbritannien unter David Cameron zu einem Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union. Dieses Referendum ging mit 52% für den Austritt aus der Europäischen Union aus. Da Cameron ein EU- Befürworter ist musste er infolge des Referendums von seinem Amt als Premierminister zurücktreten.1 Seine Nachfolgerin war die Brexit Befürworterin Theresa May. Da der Austritt eines Mitgliedstaates aus der Europäischen Union ein bisher einmaliges Ereignis ist, kam es unter Theresa May zu langen Verhandlungen mit Abgeordneten der EU. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war ein 584 Seitiger Vertrag, der den Austritt Großbritanniens aus der EU genau regeln sollte. Dieser wurde jedoch vom britischen Unterhaus abgelehnt und so musste das ursprüngliche Datum des Austritts, der 29. März 2019, auf den 31. Oktober 2019 verschoben werden. Infolge der politischen Uneinigkeit ihrer Partei und zunehmender Kritiken, kündigte Theresa May am 24. Juni ihren Rücktritt als Premierministerin an.2 Ihr Nachfolger ist Boris Johnson. Seitdem werden die Stimmen, besonders in England, nach einem ungeregelten Austritt, dem sogenannten No-Deal, immer lauter. Diese politische Unsicherheit spaltet das Land in zwei Lager, die EU Befürworter und deren Gegner.3
2.2 Warum wollen viele Briten einen Austritt
Dem Referendum ist ein emotionaler Wahlkampf vorangegangen, in dem vor allem die Brexit-Befürworter vier wesentliche Argumente für einen Brexit vorgetragen haben.
1. Weniger Bürokratie. Sie sind der Meinung, dass die Europäische Union zu viele Regeln mit sich bringt und die Zahlungen, die an die EU geleistet werden müssen, zu wenig nützen.
2. Mehr Souveränität. Sie wollen nicht mehr von Brüssel bestimmt werden und die Entscheidungen selbst treffen.4
3. Immigration. Vor allem die Flüchtlingskrise 2015 führte dazu, dass immer mehr Menschen unzufrieden mit der Politik in der EU wurden. Doch nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Einwanderer aus osteuropäischen Ländern sind bei den EU Gegnern nicht gerne gesehen. Sie wollen wieder die volle Entscheidungsgewalt, über die Einreisenden Großbritanniens.5
4. Wirtschaftliches Wachstum. Durch die Zahlungen, die an die EU abgetreten werden, geht nach Meinungen der Brexit Befürworter ein Großteil der Investitionskraft verloren. Mit dem Austritt aus der EU erhoffen sie sich diese Mittel in die Wirtschaft zu investieren und damit einen wirtschaftlichen Aufschwung zu bewirken.6
2.3 Die britische Wirtschaft
Das Vereinte Königreich ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 2393,7 Milliarden Euro die zweitgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union und die fünftgrößte der Welt. Auffallend ist, dass ein überproportionaler Anteil (80%) im Dienstleistungssektor erwirtschaftet wird. Hiervon lassen sich 11% auf den Finanzsektor zurückführen. Der wichtigste Handelspartner für Großbritannien ist die Europäische Union. Rund die Hälfte der Exporte geht in eines der Mitgliedstaaten.7
Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2019 betrug 0,5%. Experten zufolge ist die derzeitige konjunkturelle Situation unter anderem auf stark gestiegene Lagerhaltung zurück zu führen. Dies ist eine Folge von Erwartungen der Investoren, auf ungünstige Geschäftsbedingungen durch den Brexit. Darunter leidet auch zunehmend das Investitionsklima.8
3 Die deutsche Wirtschaft
3.1 Die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Deutschland nahezu komplett zerstört. 1950 betrug das BIP nur 97 Mrd. DM, im Vergleich dazu sind es heute ca. 218,17 Mrd. Euro. Doch schon wenige Jahre später war das Vorkriegsniveau wieder erreicht. 1960 war es dann preisbereinigt auf 481 Mrd. Euro angewachsen, somit nominal um 8,2% pro Jahr. In den darauffolgenden Jahren wuchs das BIP dann etwas weniger stark. 1970 belief es sich dann auf 789 Mrd. Euro.9
Das sich die Bundesrepublik nach den Kriegsfolgen so schnell erholen konnte liegt vor allem an der Unterstützung der Alliierten, denn durch den Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion suchten diese nach einem starken Bündnispartner an der Grenze der beiden Sektoren. So wurde Deutschland von den USA durch den Marshallplan, einer Aufbauhilfe für kriegszerstörte europäische Länder, unterstützt.10
Über den gesamten Zeitraum von 1945 bis heute wuchs das BIP um 3,6% pro Jahr. Dieses Wachstum verlief nicht stetig, sondern wurde von verschiedenen konjunkturellen Zyklen geprägt. Zum gravierendsten Einbruch seit Bestehen der Bundesrepublik kam es 2009. Auslöser war eine globale Wirtschaftskrise, die das BIP von Deutschland um 5% schrumpfen ließ. Bereits ein Jahr darauf wuchs es wieder um 3,6%. Dies ist unteranderem darauf zurück zu führen, dass die Krise von Unternehmen genutzt wurde, um zu expandieren. Bis zuletzt hat sich diese Entwicklung weitergeführt, doch mit zunehmender Unsicherheit auf den globalen Märkten gerät auch die deutsche Wirtschaft wieder in eine kritische Lage.11
3.2 Einblick in die deutsche Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von circa 3,388 Billionen Euro die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt12 und behauptet sich hinter den USA und China als drittgrößte Exportnation. Damit trägt Deutschland zu rund 25% zum Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union bei. Einen entscheidenden Anteil am BIP hat der Außenhandel. Mit einem Exportüberschuss von 233,7 Milliarden Euro tragen deutsche Exporte zu 6,9 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei.13 Die wichtigsten Handelspartner für Deutschland sind die USA mit Exporten im Wert von 113 Milliarden Euro, Frankreich mit 105 Milliarden Euro, China mit 93 Milliarden Euro, die Niederlande mit 91 Milliarden Euro und das Vereinte Königreich mit 82 Milliarden Euro.14
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Verwendungsstruktur des Bruttoinlandsprodukts
Quelle: Statistische Bundesamt (Hrsg.) (2019), S. 13
Dieser Anteil des Außenhandels hat nun auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung, denn im 2. Quartal 2019 ist das Bruttoinlandprodukt um 0,1% gefallen. Sollte es auch im 3. Quartal wieder sinken spricht man von einer Rezession. Dies lässt sich unter anderem auch auf einen Rückgang der Exporte zurückführen.15 Gründe dafür könnte die zunehmende Unsicherheit der weltpolitischen Lage sein, denn der Handelskrieg zwischen
3.3 Beziehung zum Vereinten Königreich
Sowohl Deutschland als auch Großbritannien sind füreinander wichtige Handels und Investitionspartner. Deutschland steht, nach den USA, für Großbritannien an zweiter Stelle und Großbritannien ist für Deutschland der fünft größte Absatzmarkt für Exporte. Traditionell wird mit dem Handel des Vereinten Königreichs ein Exportüberschuss erwirtschaftet. 2018 lag dieser mit 85 Milliarden Euro Exporte und 37 Milliarden Euro Importe bei 48 Milliarden Euro. Unter Hinzunahme von Dienstleistungen ist Großbritannien für Deutschland sogar der viert wichtigste Handelspartner.16 17 Außerdem sind rund 1400 Unternehmen aus dem Vereinten Königreich in Deutschland ansässig und beschäftigen circa 267000 Mitarbeiter. Umgekehrt sind 2200 Unternehmen aus Deutschland in Großbritannien ansässig und beschäftigen dort 412000 Mitarbeiter. Damit sind mehr als 1% der Arbeitnehmer in Großbritannien in deutschen Unternehmen angestellt.18
[...]
1 Vgl. Adam, Rudolf (2019), S. 61 ff.
2 Vgl. Adam, Rudolf (2019), S. 161 ff.
3 Vgl. Schüller, Daniel; Imöhl, Sören; Berndt, Gero (2019), 23. Juli 2019 ff.
4 Vgl. Rook, Stefan (2019), Mehr Souveränität.
5 Vgl. Rook, Stefan (2019), Weniger Immigration.
6 Vgl. Rook, Stefan (2019), Wirtschaftlicher Aufschwung.
7 Vgl. Auswärtiges Amt (2019b), Aktuelle Wirtschaftslage.
8 Vgl. Auswärtiges Amt (2019b), Aktuelle Wirtschaftslage.
9 Vgl. Berger, Johannes (2012), Das schnelle Wachstum in den ersten zwei Nachkriegsjahrzehnten.
10 Vgl. Kriwet, Hildegard (2019), Der Traum vom guten Leben.
11 Vgl. Berger, Johannes (2012), Unstetes Wachstum.
12 Vgl. Beauchamp, Chris (2019), Die 10 größten Volkswirtschaften.
13 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2019b), Schaubild 1.
14 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Hrsg.) (2018), S.12.
15 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2019a), Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2019.
16 Vgl. o.V. (2019), Deutsche Industrie macht sich Sorgen.
17 Vgl. Auswärtiges Amt (Hrsg.) (2019a), Wirtschaftsbeziehungen.
18 Vgl. Auswärtiges Amt (Hrsg.) (2019a), Wirtschaftsbeziehung.