"In 1666 London burned like rotten sticks." Der Große Brand von London


Examensarbeit, 2017

109 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Stadtbrände
2.1 Der Stadtbrand
2.2 Der Große Brand von Rom und eine Blume von Edo

3. LondonvordemBrandl666
3.1 Große Brände
3.2 London vor dem Brand von 1666
3.2.1DieStadt
3.2.2 Die Große Pest

4. Der 2.September 1666
4.1 Der Ursprung des Inferno
4.1.1 Vor dem Ausbruch
4.1.2 Feuer in der königlichen Bäckerei des Thomas Farynor
4.1.3 Vom Hausbrand zum Inferno
4.1.4 Sir Thomas Bloodworth
4.2 Brandbekämpfung
4.2.1 Brandbekämpfung in der Frühen Neuzeit und in London vor dem Großen Brand
4.2.2 Brandbekämpfung in Edo, Rom und London
4.3 Bilder des Inferno

5. Der 3.September 1666
5.1 Die Ausbreitung des Brandes
5.2 Flucht, Eigennutz und Existenzangst

6. Der 4.September 1666
6.1 König, Herzog und Sprengstoff
6.2 Das Schicksal von St. Pauls

7. Der 5.September 1666
7.1 Der letzte Tag des Großen Brandes
7.2 Ein Feuersturm?

8. Nach dem Brand
8.1 Das Ausmaß der Zerstörung
8.2 Eine obdachlose Stadt

9. DieSuchenach demSchuldigen
9.1 Eine Verschwörung der Holländer und Franzosen?
9.2 Eine Strafe Gottes?

10. Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt
10.1 Pläne für den Wiederaufbau
10.2 Ein Phönix aus der Asche
10.3 NeueBrandschutzmaßnahmen
10.4 London, Edo und der Wiederaufbau anderer Städte

11. Feuerversicherungen und die erste Londoner Feuerwehr

12. Fazit

13. Quellen- und Literaturverzeichnis
13.1 Quellen
13.2 Literatur

14. Abbildungsverzeichnis

15. Anhang

1. Einleitung

„In sixteen hundred and sixty-six, there was hardly anyone left alife. In sixteen hundred and sixty-six London burned like rotten sticks“1

So lautet ein populärer Merkreim, der auf die Ereignisse in London im Jahr 1666 anspielt, zum einen auf die schon im Jahr 1665 ausgebrochene Große Pest von London, zum anderen auf den Großen Brand von London im Jahr 1666, mit dem sich diese Arbeit beschäftigt.2 Der Große Brand von London war ein Ereignis, das prägend für die Stadtgeschichte Londons wurde. Ohne den Großen Brand wäre das heutige London nicht das, was es ist. Der Brand fand zu einer Zeit statt, in der Stadtbrände eine der größten Bedrohungen für die Stadtbevöl­kerung darstellten, da sie, so Marie Luisa Allemeyer in Lewernolh und Llammenschwerl. so­wohl die städtische, als auch die gesellschaftliche Struktur massiv bedrohten.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Brand von London, der eine Sonderrolle in der Ge­schichte der Stadtbrände einnimmt. Die Forschungsfrage, die sich diese Arbeit stellt, ist, wie der Brand zu einem Inferno werden konnte, das etwa 80 Prozent der City of London vernich­tete und welche Maßnahmen während und nach dem Brand ergriffen wurden, um das Feuer zu bekämpfen oder neue Brände zu vermeiden. Dabei liegt der Hauptfokus aber nicht auf ei­ner Darstellung, um welche Uhrzeit nun welche Straße brannte, sondern richtet sich mehr auf die Brandbekämpfungstechniken, sowie das physikalische Verhalten des Feuers.

Zunächst wird in dieser Arbeit aber das Phänomen des Stadtbrandes selbst untersucht. Dabei wird unter anderem auf die allgemeinen Gründe für Stadtbrände, deren Unterscheidung nach dem Ursprung, die Frage, ob es sich überhaupt bei Stadtbränden um Naturkatastrophen han­delt und auf den Stadtbrand als Katastrophe der Frühen Neuzeit eingegangen.

Zum Vergleich mit dem Großen Brand von London dienen neben einigen europäischen Stadt­bränden der Frühen Neuzeit und der Neuzeit zwei Große Brände, die einen ähnlich großen Bekanntheitsgrad wie der Brand von London haben, der Brand von Rom 64 n. Chr. und der Meireki-Großbrand 1657 im heutigem Tokio. Ein Vergleich des Brandes von London mit zwei Bränden, die entweder räumlich oder zeitlich und räumlich weit von dem Ereignis entfernt sind, mag auf den ersten Blick wenig Sinn zu ergeben, aber bei beiden Bränden, lassen sich interessante Parallelen zu dem Brand von London finden, sowohl in Bezug auf die Vorausset­zungen für den Brand, als auch im Bezug auf die Brandbekämpfung.

Darauf folgt dann eine Vorstellung der Stadt London vor dem Großen Brand. Diese beginnt mit der Betrachtung von früheren Brandkatastrophen in London und geht dann auf den Auf­bau und die städtebaulichen Brandschutzprobleme der Stadt vor dem Brand, sowie auf die Große Pest von London ein, die die Stadt kurz vor dem Brand traf.

Das nächste Kapitel beschäftigt sich dann mit den Möglichkeiten der Brandbekämpfung in der Frühen Neuzeit und dem erstem Tag des Brandes, wobei in diesem Unterkapitel auf die klimatischen Verhältnisse vor dem Feuer, die Entwicklung des Brandes von einem Hausbrand zu einem Stadtbrand und Sir Thomas Bloodworth, der als Bürgermeister von London zu­nächst die Brandbekämpfung übernahm, eingegangen wird. Darauf folgt ein Unterkapitel zu den Bildern des Brandes, die zwischen 1666 und 1700 entstanden und für die Erinnerung an den Brand prägend waren.

Der nächste Punkt dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem zweiten Tag des Brandes, wobei das Augenmerk dabei auf der Ausbreitung des Feuers liegt und auf dem Verhalten der Bevölke­rung Londons.

Der dritte Tag des Brandes ist das Thema des nächsten Kapitels. Hier liegt der Fokus auf den Maßnahmen Charles II. und dem Einsatz einer neuen Brandbekämpfungstaktik, sowie auf dem Schicksal von St. Pauls.

Das darauf folgende Kapitel beschäftigt sich mit dem letzten Tag des Brandes und der Frage, ob es sich bei dem Feuer um einen Feuersturm gehandelt hatte.

Die Folgen des Brandes für die Stadt und die Stadtbevölkerung, sowie die Suche nach einem Schuldigen sind die Themen der beiden nächsten Kapitel.

Auf die Suche nach dem Schuldigen folgt dann ein Kapitel, welches sich auf dem Wiederauf­bau der Stadt konzentriert. Das Kapitel beschäftigt sich mit den Plänen für den Wiederaufbau, dem tatsächlichen Wiederaufbau der Stadt, den auf Grund des Feuers neu erlassenen Brand­schutzmaßnahmen und einem Vergleich des Wiederaufbaus von London mit Edo und anderen Städten in der Frühen Neuzeit.

Das darauf folgende Kapitel dient dann als Ausblick. Es beschäftigt sich mit Feuerversiche­rungen, die sich in London erst aufgrund des Brandes entwickelten und die den Ursprung der ersten Londoner Feuerwehr bildeten.

Diese Arbeit lässt sich der Katastrophenforschung zuordnen, wobei auch Aspekte der Klima-, Global- und insbesondere der Stadtgeschichte enthalten sind. Die historische Katastrophen­forschung ist eine Disziplin der Geschichtswissenschaft, die es erst seit der Mitte der 1980er Jahre gibt und die sich nicht nur mit einer Beschreibung der Schäden durch eine Katastrophe, sondern auch mit deren Nachwirkungen für einzelne Menschen, für die staatlichen Organe, für die Wirtschaft und die Gesellschaft beschäftigt.3

Die Grundlagen für die Katastrophenforschung finden sich schon in Lucien Febres Werk La terre et Involution humaine: introduction géographique a l'histoire von 1922, das forderte, dass sich die Geschichtsforschung verstärkt den geographischen Grundlagen der Geschichte zuwendet. Die heutige Katastrophengeschichtsforschung wurde von den methodischen Überlegungen von Arno Borst seit 1974 geprägt, die sich mit der Mentalitätsgeschichte in extremen Ausnahmezuständen beschäftigen.4

Für die Literatur zur Katastrophenforschung ist besonders die dreibändige Sammlung der Ergebnisse der Internationalen Kommission für Städtegeschichte mit dem Titel Stadtzerstörung und Wiederaufbau von Martin Körner grundlegend. In dieser Sammlung finden sich sowohl Beiträge, die sich generell mit Naturkatastrophen beschäftigen, als auch Beiträge, die speziell Stadtbränden und auch Brände einzelner Städte, darunter auch Tokio und London, behandeln.

Zu Stadtbränden hat Marie Luisa Allemeyer ein Werk mit dem Titel Fewersnolh und Flammenschwert veröffentlicht. Dieses konzentriert sich aber mehr auf den deutschsprachigen Raum und hat besonders den Zusammenhang von Glaube und Stadtbränden im Fokus. Dabei ähnelt es auch einem Betrag derselben Autorin in Um Himmels Willen herausgegeben von Manfred Jakubowski-Tiessen und Hartmut Lehmann. Auch Dieter Schott behandelt das Phänomen Stadtbrand in seinem Beitrag Katastrophen, Krisen und städtische Residenz in der Zeitschrift Informationen zur Raumentwicklung ebenso wie Cornel Zwierlein in seinem Werk Der gezähmte Prometheus.

Speziell mit dem Brand von London setzen sich Christoph Heyl in A Miserable Sight. The Great Fire ofLondon (1666) in Stefan Brakensieks und Claudia Clariges Fiasko. Scheitern in der Frühen Neuzeit sowie Derek Keen in Fire in London: Destruction and Reconstruction, A.D. 982-1676 in dem bereits erwähnten Sammelwerk Stadtzerstörung und Wiederaufbau auseinander. Rainer Metzger widmet der Großen Pest und dem Großen Brand von London ein Kapitel in Die Stadt. Vom antiken Athen bis zu den Megacitys, wobei in diesem Werk der Fokus stark auf dem Tagebuch von Samuel Pepys liegt. Auch Jenny Uglow widmet in A gambling man. Charles II. and the Restoration dem Brand ein Kapitel.

Eigenständige Werke, die sich mit dem Brand beschäftigen, sind The Great Fire of London von Gustav Milne und The Great Fire of London von Stephen Porter. Dabei ist zu bemerken, dass die Namensgebung der einzelnen Werke und Beiträge, die sich mit dem Brand von London beschäftigen, sich recht häufig ähneln und es eine Vielzahl weiterer Werke mit demselben Titel, wie ihn Gustav Milne und Stephen Porter gewählt haben, gibt. Die Auswahl reicht dabei von Kinderbüchern bis zu Fachliteratur.

Eines der wichtigsten Werke, die sich mit dem Brand von 1666 beschäftigen, trägt aber einen anderen Titel. Dieser lautet By permission of heaven. The true story of the Great Fire of London und ist von Adrian Tinniswood.

In diesem Werk von 2014 setzt sich der Autor intensiv mit dem Brand auseinander, aber auch hier liegt der Fokus des Werks stellenweise sehr stark auf einer Begleitung von Samuel Pepys, dessen Tagebuch aber auch eine der Hauptquellen für den Brand ist. Tinniswood erzählt aber zum Teil eher die Geschichte von Samuel Pepys während des Brandes, während der Stadtbrand dabei ein wenig untergeht. Trotzdem ist das Werk von Adrian Tinniswood, eines der Hauptwerke für den Brand von London, wobei, da das Werk schon 2004 erschienen ist, einige neuere Erkenntnisse fehlen. Zum 350. Jahrestag des Brandes erschien ein weiteres Werk von Adrian Tinniswood, mit dem Titel The Great Fire of London, dabei handelt es sich aber nur um eine stark gekürzte Version von By permission of heaven. The true story of the GreatFire ofLondon.

Zu den Stadtbränden von Edo schreiben Kaoru Ugawa in The Great Fire of Edo (Tokyo) in 1657 in dem Sammelband Stadtzerstörung und Wideraufbau, sowie Jordan Sand und Steven Willes in Governance, Arson and Firefighting in Edo, 1600-1668 in dem Werk Flammable Cities Urban Conflagation and Making the Modern World von Greg Bankoff, Uwe Lübcken und Jordan Sand, das auch einen Beitrag zum Stadtbrand von London enthält. Weitere Beiträge zu dem Großen Brand von Edo finden sich in Edo and Paris. Urban Life and the State in Early Modern Era von James L. McCain, John M. Merriman und Kaoru Ugawa.

Zum Brand von Rom unter Nero sind Holger Sonnabend mit dem Werk Katastrophen der Antike und Renate Lafer mit Omnes collegiati, <concurrite>! Brandbekämpfung im Imperium Romanum zu nennen.

Die Zeitschrift Feuerwehr. Retten-Löschen-Bergen liefert zwei Beiträge, die sich mit Stadtbränden in der Frühen Neuzeit beschäftigen.

Zur Brandbekämpfungstechnik und zum Verhalten von Bränden ist besonders das Werk Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2 von Lothar Schott und Manfred Ritter zu nennen, dessen Inhalt die Grundlage der Ausbildung eines Feuerwehrmannes nach den Feuerwehr­Dienstvorschriften ist und das sich auch intensiv mit dem Verhalten von Bränden beschäftigt. Daneben werde weitere Handbücher zur Brandbekämpfung und Feuerwehrausbildung herangezogen.

Zur Feuerwehrgeschichte selbst, die diese Arbeit nur kurz streift, gibt es zwar eine Vielzahl an Werken, bei denen es sich aber meist nur um Festschriften handelt, die sich auf eine bestimm­te Feuerwehr beziehen.

Die wohl bekannteste Quelle für den Brand von London sind die Tagebücher des Samuel Pe­pys, die er von 1660 bis 1669 führte. Die Tagebücher gehören nicht nur zu den wichtigsten Quellen für den Brand von London, sondern auch zu den wichtigsten Quellen für diese Zeit. Die Tagebücher macht sehr interessant, dass Samuel Pepys diese nur für sich selbst schrieb und dort sowohl offizielle Ereignisse als auch persönliche Eindrücke, Erlebnisse, Ansichten und sogar Liebschaften notierte.5

Samuel Pepys wurde 1633 geboren und starb 1703. Er war Staatssekretär im englischen Mari­neamt, Präsident der Royal Society und Abgeordneter des englischen Unterhauses.6

Die Tagebücher blieben während des Lebens von Samuel Pepys geheim und wurden erst 1818 entdeckt. Von den Tagebüchern existieren eine Vielzahl von Editionen und auch einige deut­sche Übersetzungen. Neben Gesamtausgaben wie The Diary of Samuel Pepys - A New and Complete Transcription herausgegeben von Robert Lathham und William Mattews existieren auch Auswahlbände, die sich nur mit einem bestimmten Thema beschäftigen, wie Der eroti­sche Pepys herausgegeben von Helmut Krausser.

Neben dem Tagebuch von Samuel Pepys ist das Tagebuch von John Evelyn, unter anderem herausgegeben von John Bowle unter dem Titel The diary of John Evelyn, einige Briefe von John Evelyn, sein Buch Fumifugium, sowie die von ihm gezeichneten Pläne zum Wideraufbau Londons wichtige Quellen für den Brand von London. John Evelyn war ein Bekannter von Samuel Pepys und ebenfalls Mitglied der Royal Society. Er wurde im Jahr 1620 geboren und starb 1706, neben seiner Tätigkeit als Autor war er Architekt und Gartenbauer. Gemeinsam haben John Evelyn und Samuel Pepys neben ihrer Mitgliedschaft in der Royal Society, dass beide in die Brandbekämpfung des Großen Brandes von 1666 mit eingebunden waren und darüber in ihren Tagebüchern berichten.7

Ein weiteres wichtiges Tagebuch ist das des Gelehrten Anthony Wood, der in Oxford tätig war und sich auch zur Zeit des Brandes in Oxford befand. Neben Beobachtungen des Klimas vor dem Brand berichtet Anthony Wood auch über den Brand selbst, aber in der Rolle eines nicht direkt betroffenen Beobachters und gibt damit einen anderen Blickwinkel auf den Brand und auch auf die Wirkung des Brandes auf die Menschen außerhalb Londons.

So bemerkt Anthony Wood auch, dass nach dem Brand von London 1666 der Preis für Papier deutlich anstieg, da ein Großteil des in der Stadt gelagerten Papiers verbrannte, was eine Ursache dafür war, dass nach dem Brand in Raum London weniger Briefe und Dokumente entstanden.8

Einige der nach dem Brand geschriebenen Briefe wurden von dem Museum of London online veröffentlicht und sind damit als Kopie der Originalhandschrift verfügbar. Diese Briefe fanden ebenfalls in dieser Arbeit Verwendung.

Die beiden letzten wichtigen Quellen sind einige Ausgaben der London Gazette und der Calendar of state papers zur Regentschaft von Charles II. editiert von Mary Anne Everett Green.

Die London Gazette erschien zum ersten mal am 7. November 1665 und war ein Gesetzesblatt der britischen Regierung. Heute ist sie die nach eigenen Angaben älteste noch existierende Zeitschrift Englands. Die Ausgaben der London Gazette sind alle online im Originaldruck auf der Webseite der London Gazette verfügbar.9

Der Calendar of state papers ist eine chronologische Sammlung von Staatspapieren Englands, in dem auch zum Brand von 1666 einige Briefe und Bekanntmachungen zu finden sind.

Weitere Quellen sind An Act for erecting a Judicature for Determination of Differences touching Houses burned or demolished by reason of the late Fire which happend in London und An Act for rebuilding the City of London, die beide in den Statutes of the Realm. 1628­1680 von John Raithby editiert wurden und den Wiederaufbau von London regelten sowie das Werk God's Terrible Voice in the City des Puritaners Thomas Vincent.

Außerdem wurden bildliche Quellen genutzt wie einige Gemälde, die den Brand zeigen und die nach dem Feuer entstanden sind, und der Stadtplan von Wenzel Hollar, der das vom Feuer zerstörte London akkurat abbildet.

Im Anhang dieser Arbeit findet sich unter Abbildung 15 ein Plan der Stadt London im Jahr 1666. In diesem Plan sind alle in dieser Arbeit genannten Straßen in London verzeichnet.

Alle in dieser Arbeit angegebenen Daten die England betreffen und vor dem Jahr 1751 liegen sind nach dem julianischen Kalender datiert, da dieser bis zum Jahr 1751 in Großbritannien noch üblich war. Diese Arbeit beginnt nun mit einem Überblick über das Phänomen Stadtbrand.10

2. Stadtbrände

Der Große Brand Londons von 1666 ist einer der größten Brände der Frühen Neuzeit. Neben diesem gab in der Geschichte einige Feuerkatastrophen, die beinahe ganze Metropolen ver­nichteten.11 Dieses Kapitel beschäftigt sich generell mit dem Phänomen des Stadtbrandes und mit den „Großen Bränden“ von Rom und Edo, die später zum Vergleich mit dem Großen Brand von London 1666 herangezogen werden können.

2.1 Der Stadtbrand

„Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. Er 'ver- nichtete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern 'wuchs.“12

Schon in der Bibel findet sich die Zerstörung der Städte Sodom und Gomorra durch Feuer. Deutlich zeigt sich hier die vernichtende Wirkung von Feuer, das eine ganze Stadt ergreift, auch wenn bei historischen Stadtbränden weniger Feuer, das vom Himmel regnete, die Ursa­che für Brände war.

Der Terminus „Stadtbrand“ bezeichnet eine durch Feuer verursachte komplette oder teilweise Zerstörung einer Stadt. Der Begriff „Stadtbrand“ lässt sich dabei auf verschiedene Siedlungs­typen anwenden, da er sowohl Kleinst- und Kleinstädte, als auch Großstädte mit einschließt. Daher ist bei der Betrachtung der Vernichtung von Städten und der Opferzahl durch Stadt­brände die Größe der Stadt ein entscheidender Faktor. So wurden 94% Altdresdens beim Brand von 1685 vernichtet, während beim Brand von Edo, dem heutigem Tokyo, 1657 etwa 75% der Stadt zerstört wurde. In Zahlen wurden in Dresden 336 von 357 Wohnhäuser, sowie die Kirche, das Pfarrhaus und die Schule ein Raub der Flammen, während in Edo der gesamte kaiserliche Bezirk, 160 Schlösser von Feudalherren, 350 Tempel, 750 Residenzen hoher Offi­ziere und 50000 Häuser von Handwerkern und Kaufleuten verbrannten.13

Ein Stadtbrand kann verschiedene Ursachen haben. Neben Unfällen sind es Brandstiftung, Kriege oder Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Blitzeinschläge, die der Ursprung eines Stadtbrandes sein können. Ob Stadtbrände auch selbst zu den Naturkatastro­phen zählen oder nicht wird auf Grund der unterschiedlichen Brandursachen kontrovers dis­kutiert.14

Die internationale Kommission für Städtegeschichte zählt den Stadtbrand aber zu den natürli­chen Extremereignissen, solange dieser unbeabsichtigt entfacht wurde. Dieser Definition folgt diese Arbeit.15

Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit bildeten Stadtbrände eine Alltagsgefahr, die einen großen Stellenwert im städtischen Leben übernahm, da neben Bränden, die durch Krieg verur­sacht wurden, die Unachtsamkeit der Menschen in Verbindung mit leicht brennbaren Bauma­terialien und unsicheren Wärme- und Lichtquellen Haus- und Stadtbrände eine dauerhafte Be­drohung für den eigenen Besitz und das eigene Leben waren.16

Stadtzerstörungen nicht natürlichen Ursprungs teilt Martin Körner in Zerstörungen, die durch innere Unruhen oder durch die Stadtherrschaft verursacht wurden und in Zerstörungen durch äußere Kriege ein. In beiden Kategorien findet sich auch die Stadtzerstörung durch Feuer.17 Marie Luisa Allemeyer weist auch auf die große Bedeutung des Stadtbrandes für die Frühe Neuzeit und das Mittelalter hin. Deutlich wird dies an einigen Studien. So zeigt eine statisti­sche Untersuchung Schweizer Städte im 13. bis zum 18. Jahrhundert, dassjede Stadt mindes­tens viermal, manche sogar bis zu zehnmal abbrannten. Für englische Städte zeigt eine Studie sogar alleine für das 17. Jahrhundert 200 Stadtbrände. Pauschal stellt Marie Luisa Allemeyer fest, dass kaum eine europäische Stadt in der Frühen Neuzeit von einem Stadtbrand verschont geblieben ist.18

Entscheidend bei Stadtbränden und deren Häufigkeit sind hauptsächlich das Baumaterial und das Feuerrisiko. Daher ist zumindest für Europa nach Cornel Zwierlein zu beobachten, dass mit dem Beginn der Moderne die Häufigkeit von Stadtbränden abnimmt, somit sozusagen das Ende der wiederkehrenden Stadtbrände die Moderne einleitet.19

Die signifikante Abnahme von Stadtbränden resultierend aus Unglücksfällen zeigt zumindest für Europa einen Wandel der Brandbekämpfungstechnik und der Bauweise von Häusern. Auf den später in dieser Arbeit noch genauer eingegangen wird. Für Europa konzentrieren sich die Stadtbrände in der Neuzeit hauptsächlich auf den Raum nördlicher der Alpen, da dort Holz das hauptsächliche Baumaterial war.20

Die Todesrate bei Stadtbränden war meist deutlich geringer als bei anderen Katastrophen, wie Seuchen, Hunger, Sturmfluten oder Erdbeben. Dafür waren aber die Schäden umso verheeren­der, da die Betroffenen ihren gesamten Besitz verloren und die Städte vom Verlust sozialer Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen und Kirchen genauso wie vom Verlust von Nah- rungsmittellagem und Geldrücklagen, schwer getroffen wurden. Damit war es möglich, dass ein Stadtbrand einen ökonomischen und demographischen Niedergang auslöste und eine Stadt sich nur mit Hilfe von außen und oft erst Jahrzehnte später davon erholen konnte.21

Zur niedrigen Todesopferanzahl stellt Martin Körner gegenüber Marie Luisa Allemeyer aber fest, dass dies nur für die Brände von Klein- und Mittelstädten gilt. In Metropolen dagegen konnten Stadtbrände durchaus viele Todesopfer fordern, wie der Stadtbrand von Edo 1657 zeigt, bei dem etwa 20% der Bevölkerung ihr Leben verloren, also etwa 108000 Menschen. Der Brand von London 1212 ist ein weiteres Beispiel, da dort die Stadt nach Schätzungen etwa 10% ihrer Bevölkerung und damit 4000 Menschenleben an die Flammen verlor.22

Zur Bekämpfung von Stadtbränden kam es gerade in der Frühen Neuzeit zu einigen entschei­denden Neuentwicklungen wie große, von Pferden gezogene Feuerspritzen, erste einfache Stockspritzen aus dem 15. Jahrhundert und den von dem holländischen Erfinder Jan von der Heyden zwischen 1670 und 1680 entwickelten mit beweglichen Schläuchen ausgestatteten Schlangenspritzen.23

Bei Stadtbränden war die Ursache für die Katastrophe oft bekannt. Trotzdem suchte die Be­völkerung oft nach dem Sinn für die Katastrophe. Oft wurde daher das Feuer als göttliche Strafe interpretiert und daher versucht, das Feuer mit Gebeten zu bekämpfen.24

Deutlich wird dies beispielsweise im folgenden Zitat aus einer Predigt des Pastors Christoph Stahlius zum Brand von Rostock amll. August 1677.

„Nichts staerker mag auffErden seyn /

Als frommer Christen Seufzerlein /

Denn offt ein schreckliche Feuers-Gluht

Das liebe Gebet außleschen thut.“25 26

Auch in die weltliche Dichtung der Frühen Neuzeit haben sich Stadtbrände niedergeschlagen, wie in dem Epigramm Grabschrifft Marianae Gryphiae seines Bruders Pauli Töchterlein von Andreas Gryphius zum Tode seiner Nichte Mariana Gryphius durch den Stadtbrand von Frey­stadt am 9. Juli 1637, die am Tag zuvor geboren wurde.

„Gebohren in der Flucht / umbringt mit Schwerd und Brand/

Schir in dem Rauch erstückt / derMutter herbes Pfand /

Des Vaters höchste Furcht / die an das Licht gedrungen /

Als die ergrimmte Glutt mein Vaterland verschlungen.

Ich habe dies 'weit beschawt und bald gesegnet:

Weil mir auff einen Tag all Angst der Welt begegnet.

Wo ihr die Tage zehlt; so bin ich jung verschwunden /

Sehr alt; wofern ihr schätzt/ was ich für Angst empfunden."'

Dieses Gedicht zeigt den Stadtbrand als Alltagsgefahr und nennt gleichzeitig auch eine der großen Gefahren bei Bränden, den Qualm und den Rauch, der hier zu Marianas Tod führte. Auch in vielen anderen Gedichten des Barock finden sich Verweise auf den Stadtbrand oder auf Brände generell, was die ständige Bedrohung durch diese deutlich macht, wie auch in Thränen des Vaterlandes von Andreas Gryphius.27

Bei Stadtbränden kann es zu dem Phänomen des Feuersturms kommen. Berühmt sind die Feuerstürme, die durch den Einsatz von Brandbomben entstanden wie im Zweiten Weltkrieg bei den Flächenbombardements verschiedener Städte, wie in Dresden am 13.2.1945, gesche­hen.. Neben Brandbomben kann auch eine atomare Explosion die Ursache sein, wie am 6.8.1945 in Hiroshima als direkt nach der Explosion der Atombombe ein Feuersturm mit ei­nem Durchmesser von 2 km entstand und etwa 70000 Häuser vernichtete. Aber auch aus ei­nem normalen Brand kann sich ein Feuersturm entwickeln.28

Ein Feuersturm ist eine besonders gefährliche Art des Brandes, da er auch heute kaum aktiv gelöscht werden und nur durch den Entzug von Brennmaterial unter Kontrolle gebracht wer­den kann. Es handelt sich dabei um einen Kamineffekt, der bei großen Flächenbränden ent­steht. Durch die starke Hitzeentwicklung steigt heiße Luft über dem Brand auf, worauf durch den dadurch ausgelösten Sogeffekt frische Luft angezogen wird und den Brand damit weiter anfacht. Das bedeutet, dass es zur Bildung eines Feuersturms eine möglichst große gleichzei­tig brennende Fläche geben muss, was natürliche Feuerstürme selten macht.29

Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg haben gezeigt, dass für die Entwicklung eines Feuer­sturm ein Wind von weniger als 8 Meilen pro Stunde benötigt wird und eine gleichzeitig bren­nende Mindestfläche von einer halben Quadratmeile.30

Von Mark Molesky wird davon ausgegangen, dass auch der Große Brand von London 1666, sowie die Stadtbränden von Lissabon (1755), Chicago (1871), San Francisco (1906) und Kan­te (1923) sich zu einem Feuersturm entwickelten und Feuerstürme recht häufig damit in Ver­bindung mit großen Stadtbränden stehen..31

Die große Anzahl an Stadtbränden endet in Europa mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Dies gilt aber nur für den Stadtbrand als natürliches Extremereignis. Der Stadtbrand als Folge von kriegerischen Auseinandersetzungen ist auch nach dem Beginn der Moderne bis heute eine Bedrohung für Städte. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch den Einsatz von Bombern und Brandbomben Stadtbrände entfacht und der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima entfachte einen massiven Feuersturm.32

2.2 Der Große Brand von Rom und eine Blume von Edo

Häufig finden sich Stadtbrände nur in den jeweiligen Stadtgeschichten und Chroniken der Städte, die sie zerstörten, aber manche Brände wie auch der Große Brand von London 1666 stehen darüber hinaus auch als Sinnbild und Prototyp für den Stadtbrand als solches und ha- ben sich im kollektiven Gedächtnis verankert.33

Einer dieser Brände ist der Große Brand von Rom, der vom 19. bis zum 26. Juli 64 n. Chr. wütete. Diese Arbeit konzentriert sich dabei aber nur auf Brand und danach getroffenen Maß­nahmen und wird nicht auf die Schuldfrage Neros eingehen, da diese hier nicht relevant ist. Die Hauptquelle für den Großen Brand von Rom bilden die Annalen des Tacitus, dabei ist aber zu beachten, dass Tacitus 58. n. Chr. geboren wurde und daher zur Zeit des Brandes noch nicht erwachsen war. Unter der Herrschaft Neros, so berichtet Tacitus verbrannten drei der vierzehn Stadtbezirke Roms komplett, von sieben weiter Bezirke standen nur noch Ruinen und nur vier Bezirke blieben unbeschädigt. Tacitus beschreibt, dass das Feuer vom Wind an­getrieben wurde und sich besonders gut in den engen und gewundenen Gassen der Stadt ver­breitete. Erst am sechsten Tag, so berichtet Tacitus konnte das Feuer durch den Abriss von Ge­bäuden zeitweilig unter Kontrolle gebracht und erst nach zehn Tagen komplett eingedämmt werden. Zu bemerken sind auch die nach Tacitus Annalen getroffenen Maßnahmen und be­schlossenen Gesetze, die einen neuen Brand verhindern sollten. Erreicht werden sollte dies durch breitere Straßen, beschränkte Gebäudehöhen, regelmäßige Gebäudereihen mit freien Hofräumen und Säulengängen, der Verwendung von Tuffstein für die Gebäude und die Be­schränkung von Holzgebälk, der Überwachung der Wasserleitungen, der Verpflichtung einje- des Haus mit Löschgeräten auszustatten und der Auflage, dass kein Gebäude sich eine Wand mit einem anderen teilen sollte.34

Zu den gängigen Löschgeräten zählten einfache Spritzen, Eimer, Stangen, Einreißhaken, De­cken und einfaches Werkzeug. Weiterhin verfügte die Stadt schon seit der Herrschaft von Au­gustus über eine eigene staatliche Feuerwehr, die vigiles, die 22 v. Chr. aus 600 Mann und ab 6 n. Chr. aus 7000 Mann bestand, die alle freigelassene Sklaven waren, mit dem Zugriff auf hydraulische Doppelkolbendruckpumpen über eine damals sehr fortschrittliche Ausrüstung verfügten und auch zur Zeit des Großen Brandes von Rom existierten. Die Stadt war somit auch vor dem Brand nicht unvorbereitet gewesen, insbesondere, da es schon vorher immer wieder zu Bränden in Rom kam.35

Bei der Blume von Edo handelt es sich um einen der drei Großbrände Edos (dem heutigen To­kio). Feuer waren in Edo so häufig, dass sie als Edo no hana (Blumen von Edo) bezeichnet wurden.36

Der hier behandelte Brand Edos ist der Meireki-Großbrand37. Das Feuer brach am 2. März 1657 aus und es brauchte drei Tage bis es unter Kontrolle gebracht werden konnte. Auf die verheerenden Folgen für die Stadt Edo wurde bereits im vorherigen Kapitel eingegangen. Ins­gesamt starben etwa 20% der Stadtbevölkerung und 75% der Stadt wurden vernichtet.38

Nach dem Brand wurde die Stadt Edo kartographiert. Dies sollte den darauf folgenden Neu­aufbau erleichtern und die Brandgefahr verringern. In den Bürgervierteln verringerte man die Bebauungsdichte. Drei Residenzen der Familie des Shöguns wurden verlegt und außerhalb der Innenstadt wieder errichtet und einige der größeren Daimyö39 errichteten sich Nebenresi­denzen außerhalb der Innenstadt, um diese als Rückzugsort bei Bränden nutzen zu können.40 Um den Neu- und Umbau Edos zu finanzieren, wurden von Shögun Tokugawa Ietatsu finanzi­elle Mittel bereitgestellt.41

Aufgrund der häufigen Brände und Erdbeben entwickelte sich das Feuerwehrwesen in Japan und speziell auch in Edo schon im Jahr 1629. Diese ersten Feuerwehrmänner wurden aber von einem Daimyö angestellt und beschützen nur dessen Grundstücke.42

Diese wurden Hikeshi (Feuermänner) genannt und rekrutierten sich aus den Samurai.43

Nach dem Brand wurde auch die Feuerwehr Edos stadtweit organisiert. Zum einen wurden die Feuerwehrleute der Daimyö reorganisiert und zum anderen wurden die Jöbikeshi gegrün­det. Dabei handelte es sich um reguläre Feuerwehrbrigarden, die bestimmte Stadtteile zuge­ordnet wurden und für die zehn Feuerwehrhäuser an strategisch wichtigen Punkten errichtet wurden.44

Die Hauptaufgabe dieser Feuerwehren war nicht das Löschen von Bränden, sondern das Schaffen von Feuerschneisen. Eingesetzt wurde daher ein Reißhaken, Tobi genannt, mit dem die Häuser eingerissen wurden.45

Neben des beiden hier beschriebenen Bränden, gibt es eine Vielzahl weiterer „Großer Brände“. In beinahejeder Stadtchronik lässt sich ein solcher Brand finden.46

Da sich diese Arbeit speziell mit dem Großen Brand von London beschäftigt, sollen diese bei­den beschriebenen Brände als Grundlage für Vergleiche mit dem Brand von London dienen, wobei natürlich auch „Große Brände“ aus dem 17. Jahrhundert in Nord- und Mitteleuropa herangezogen werden. Ausgewählt wurden aber gerade diese beiden Brände, um sie näher zu beleuchten, aufgrund ihrer räumlichen oder zeitlichen Entfernung zum Brand von London und ihren Parallelen zu diesem Brand, die später noch genauer behandelt werden.

3. London vor dem Großen Brand

„[...] a City consisting ofawooden, northern, andinartificiall congestion ofHouses; some of the principal!, streets so narrow, as there is nothing more deformed, and unlike, than thepro- spect of it at a distance, and its asymmitry within the Walls.“47

So beschreibt John Evelyn die Stadt vor dem Brand 1659: Eine Masse von Holzhäusern ver­winkelt und ohne Ordnung. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Stadt London vor dem Großen Brand 1666. Bei dem Großen Brand von 1666 handelte es sich nicht um das erste als Großer Brand bezeichnete Ereignis in London. Bereits am 11. Juli 1212 gab es eine Feuer­brunst, die die Stadt zerstörte und als Großer Brand von London bezeichnet wurde und im Jar 1135 gab es auch einen Großen Brand von London.48 Mit diesem Feuer von 1212 und der dar­aufhin beschlossenen Brandschutzverordnung beschäftigt sich dieses Kapitel, sowie mit der Stadt London unmittelbar vor dem Brand und mit der Großen Pest, die London 1665 traf.

3.1 Große Brände

In der Geschichte Londons gab es viele Brände und bis zum Brand von 1666 war es der Brand von 1212, der als der Großer Brand bekannt war. Davor wurde aber schon ein Feuer von 1135 als Großer Brand von London bezeichnet. Beide Feuer trugen also schon die Bezeichnung. Dies sind aber nicht die einzigen Stadtbrände Londons. Schon 982 brannte die Stadt nach ei­nem trockenen Sommer nieder und die St. Pauls Kathedrale wurde zerstört. 1098 brannte die Stadt zweimal und in den Jahren 1102, 1105, 1108 und 1113 kam es auch zu Stadtbränden, so­wie 1131 und 1161.49 Der Große Brand von 1135 begann auf der London Bridge, wanderte dann nach Westen und zerstörte die Stadt zwischen St. Pauls und St. Clement Danes in West­minster.50 Der Große Brand von 1212, auch bekannt unter dem Namen Great Fire of Southwark, war der verheerendste Brand, der London im Mittelalter traf. Zu diesem Zeitpunk war London schon die größte Stadt Englands und vergleichbar mit Städten wie Paris und Köln mit etwa 40000 Einwohnern.51 Erwähnung findet er zum ersten Mal in der Liber de Antiquis Legibus, die auch die Ausbreitung des Brandes beschreibt.52

Hoc annofuit vehemens ignis de Suthwerk. et combussit ecclesiam SancteMarie, etPontem cum capella, et maximampartem Civitatis.53

Bei dem Brand wurden auf der London Bridge durch Flugfeuer eine große Menge von Men­schen von den Flammen eingeschlossen und getötet. Die Zahl der Opfer dieses Brandes ist nicht genau bekannt und reichen von 1000 Männern und einer unbekannten Anzahl an Frauen und Kindern bis zu 4000 Leichen, die teilweise verbrannt und teilweise ertrunken in der Themse gefunden wurden, da sie sich von der brennenden Brücke retten wollten.54 Damit ist der Brand von 1212 derjenige mit den höchsten Zahl der Todesopfern in der Geschichte Lon­dons.55 Besonders bemerkenswert an diesem Brand ist die schnelle Ausbreitung des Feuers, die die Flucht vor den Flammen erschwerte oder auch unmöglich machte, was die vielen To­desopfer zeigen.56

Vor den Brand von 1212 existierte in London ein Gesetz, das vorschrieb, dass Gebäude aus Stein gebaut werden sollten und die Nutzung von leicht brennbaren Materialien beschränkte. Aufgrund der hohen Kosten für Steingebäude und da die Stadtoberen es nicht schafften, die Gebäudebestimmungen durchzusetzen, bestanden viele Häuser vor dem Brand aus Holz. Zu­sätzlich waren auch Strohdächer gängig. Dies führte zur schnellen Ausbreitung des Brandes. Erst nach dem Brand wurden die Bestimmungen für das Baumaterial und die Dächer von Häusern verschärft und durchgesetzt.57

3.2 London vor dem Brand 1666

1600 lebten in London 220000 Menschen, 100 Jahre später hatte sich die Bevölkerung auf 575000 mehr als verdoppelt. Dabei ist aber zu erwähnen, dass viele dieser Einwohner nicht in der City ofLondon, sondern in den Gebiete außerhalb der Stadtmauern wohnten. Die Bevöl­kerung der City ofLondon stieg nur von 186000 Einwohnern im Jahr 1600 auf 208000 im Jahr 1700. Die Stadt wuchs also im 17. Jahrhundert trotz zweier Katastrophen rasant. Eine dieser Katastrophen war der Brand von London 1666, aber eine weitere war die Große Pest von London 1665/1666, die die Stadt kurz vor dem Brand traf.58

3.2.1 Die Stadt

Die an der Themse gelegene Stadt London liegt in der Grafschaft Middlesex und ist die Hauptstadt des englischen Königreichs. Sie entstand schon in der Antike als römische Brü­cken- und Hafenstadt.59 In der Mitte des 17. Jahrhunderts war London die größte Stadt der Britischen Inseln und die drittgrößte Stadt der westlichen Welt und beherbergte etwa 300000 Einwohner. John Evelyn beschreibt den Zustand der der Stadt wie folgt.60

„Iwas veiwing the Buildings, which are as deformed as the minds and confusions of thepeo- ple, for if a whole street befired (an accident not unfrequent in this wooden City) the Magis- trate has either no power, or no care to make them build 'with any uniformity, which renders it, though a large, 'yet, a 'very ugly Town,pestred 'with Hackney-coaches, and insolent Carre men, Shops and Taverns, Noyse, and such a cloud of Sea-coal, as if there be a resemblance of Hell upon Earth, it is in this Vulcano in afoggy day“61

Die Worte, die John Evelyn für die Stadt London findet sind keinesfalls positiv, verraten aber viel über den Aufbau der Stadt. Wie schon vor dem Brand von 1212 schafft es der Magistrat der Stadt nicht die Bestimmungen für den Bau von Häusern durchzusetzen. Diese sind wie nach dem Brand von 1212 immer noch die Beschränkung von leicht brennbaren Baumateriali­en wie Holz oder Stroh. Trotzdem ist London eine hölzerne Stadt. Auch die Konsequenz der Nachlässigkeit der Stadtregierung und wuchernden Bautätigkeiten mit brennbaren Materialien lässt John Evelyn nicht unerwähnt, wenn er von brennenden Straßen spricht, die ein häufiger Unfall in der Stadt sind. Damit spricht John Evelyn die immer wieder in der Stadt ausbre­chenden Feuer an, die sich aber nicht zu einem Stadtbrand entwickelten. Auch wenn es oft zu Bränden kam, waren die Todesopfer nicht sehr hoch und die Brände wurden von der Stadtbe­völkerung gelöscht. Feuerwehren oder für Feuer verantwortliche Gruppen gab es in der Stadt nicht.62

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: London und seine Umgebung Mitte des 17. Jahrhunderts [Karte]63

Auf der Karte sind die Außenbezirke Londons sowie die City of London zu erkennen, die selbst etwa 640 Acres (2 589 988 m2) umfassten und noch von den alten römischen Stadtmau­ern und der Themse begrenzt wurden.64

Die Bevölkerungsdichte in der Innenstadt betrug etwa 200 Menschen pro Acre (4046,9m2). Die Wohnsituation der Bevölkerung in der Stadt war in den 1660 Jahren sehr angespannt. Ein französischer Gesandter vergleicht die Wohnsituation mit der von Gefangenen in einer Zelle. Ein großer Teil der Bevölkerung bewohnte mehrstufige, baufällige Holzbauten, eingepfercht in engen Gassen und kleinen Hinterhöfen. Schon eine königliche Proklamation von 1580 be­mängelt den Zustand der Wohnsituation der Armen und weist auf die Gefahren wie Seuchen, die davon ausgehen, hin.65

Die Stadt war der Sitz des Stuart-Königs Charles II., der nach dem Ende des Commonwealth of England 1660 die Herrschaft übernahm und auch während des Brandes von London 1666 König war.66

Sowohl der König als auch James, der Duke of York, Bruder des Königs und spätere König James II. befanden sich zur Zeit des Brandes selbst in London.67

England, dessen Regierung erst seit wenige Jahre von einer durch puritanische Tugenden durchsetzen Republik zur Monarchie zurückgekehrt war, befand sich 1666 im Zweiten Nie- derländisch-Englischen-Krieg (1665-1667), der in der „Viertageschlacht“ im Juni 1666 gipfel­te, bei der 6000 Engländer getötet wurden. Als Regierungssitz des Königs und Großstadt war London auch vom Krieg betroffen, was sich auch an den Reaktionen der Londoner Bevölke­rung auf das Feuer in dieser Arbeit noch zeigen wird.68

3.2.2 Die Große Pest

Dem Großen Brand von London 1666 ging die Große Pest von London voraus.69 Während der Brand die Stadt zerstörte, tötete die Große Pest 70 000 Bewohner Londons, etwa ein Fünftel der Stadtbevölkerung.70

„This day, much against my Will, Idid in Drury-lane see two or three houses marked with a red cross upon the doors, and «Lord have mercy upon us» 'writ there - which was a sad sight to me, being the first of that kind that to my remembrance I ever saw. “71

Der Eintrag zum 7. Juni 1665 aus dem Tagebuch von Samuel Pepys beschreibt den langsamen Beginn der Großen Pest von London. Die Roten Kreuze markieren dabei ein stark verseuchtes Gebiet. Die Kreuze waren nach einer Stadtverordnung etwa ein Fuß hoch und die markierten Häuser wurden für 40 Jahre verschlossen.72

Ihren Höhepunkt erreicht die Pest in den Monaten August und September 1665. Die Seuche führte zu einem erlahmen der Stadt. Niemand verließ seine Behausung zum Teil aus Angst vor der Seuche, zum Teil weil Quarantäne herrschte.73

Samuel Pepys beschreibt dies in seinem Tagebuch am 16. August 1665.

„[...] and there with Mr. Hater wrote letters. AndIdiddeliver to him my last Will, onepart of it to deliver to my wife when I am dead. Thence to the Exchange, which I have not been a gre­at 'while. But Lord, how sad a sight it is to see the streets empty ofpeople, and 'very few upon the Change - jealous of every door that one sees shut up, least it should be theplague - and about us, two shops in three, if not more, generally shut up.

Dieser Eintrag aus dem Tagebuch macht die Situation in der Stadt sehr deutlich, nicht nur dass Samuel Pepys selbst sein Testament verfasst und Vorsorge für seinen eigenen Tod trifft, auch die Beschreibungen in der Stadt machen die Angst vor der Seuche, die in der Stadt wütet, sehr deutlich.

Die Pest traf die Stadt London so stark, dass in den schlimmsten Vierteln nicht mehr genug gesunde Menschen waren, um die notwendigen Dienste zu verrichten. Auch waren die Beer­digungen ein massives Problem. Um weitere Seuchen zu verhindern, fanden keine Beerdi­gungszeremonien mehr statt und die Leichen wurden rund um die Uhr mit Leichenkarren zu Gruben am Stadtrand gebracht und dort verscharrt.74 75

Die Pest, die London 1665-1666 traf, war der letzte massive Ausbruch der Pest in der Metro­pole. Davor kam es immer wieder zu Ausbrüchen der Krankheit wie im Jahr 1625.76

Da der Große Brand von London die Stadt kurz nach der Pest traf, wird teilweise davon aus­gegangen, dass die Stadt durch das Feuer von der Pest gereinigt wurde, indem alle Ratten und Läuse, die den Erreger in sich trugen, getötet wurden und damit die Krankheit nicht wieder ausbrechen konnte.77 78

4. Der 2. September 1666

On the second instant, at one of the clock in the Morning, there happened to break out, a sad and deplorable Fire in Pudding-lane, near New Fish-street,[..] Am 11. September 1666 erscheint, nachdem sie aus Papiermangel aufgrund des Brandes vor­her nicht gedruckt werden konnte, die London Gazette. Das Thema ist natürlich der Brand, der große Teile der Stadt vernichtete und seinen Ursprung in der Pudding Lane hatte.79

Das nun folgende Kapitel beschäftigt sich mit dem Ausbruch des Feuers und dem ersten Tag des Brandes. Als Grundlage dient dazu die Tagebucheinträge des Samuel Pepys. Darüber hin­aus behandelt dieses Kapitel auch die Möglichkeiten der Brandbekämpfung in London und das Gefahrenpotenzial der Stadt, sowie die Parallelen und Unterschiede zum Großen Brand von Edo und Bränden in anderen europäischen Städten.

4.1 Der Ursprung des Inferno

In der Nacht zum Sonntag, dem 2. September 1666, nahm das Feuer seinen Ursprung in der Bäckerei des Thomas Farynor, aber schon wenige Stunden später war aus dem Hausbrand ein Stadtbrand geworden.80 81

4.1.1 Vor dem Ausbruch

Der Sommer des Jahres 1666 war ein ungewöhnlich trockener Sommer gewesen. Anthony Wood, Antiquar an der University of Oxford, beschrieb diesen im späten Juli 1666 mit fol­genden Worten.

„Thisyear 1666 a dryyear or summer; rivers almost dry, rivulets quite drye, notwithstanding divers violentflashes of raine and haile. The like hath not bn knowne in the memory of man, or at leastfor 60years Plentifull year of corne. To the great impoverishment of the boatmen.'"'

Der Sommer, den Anthony Wood beschreibt, war von Wetterextremen gezeichnet. Neben der Trockenheit, die die Flüsse und sogar die Themse soweit austrocknen ließ, dass keine Boote mehr die Schleusen passieren konnten, kam es zu plötzlichen Gewitter- und Hagelstürmen.82 Zu der Hitze, die schon den ganzen Sommer herrschte, kam am 2. September 1666 ein hefti­ger Ostwind hinzu, den John Evelyn beschreibt.

„The Fire having continud all this night [...] when consp[ir]ing 'with afierce Eastern Wind, in a 'very dry season.“83

Auch Anthony Wood beschreibt den Wind näher, der am diesem Tag wehte und dessen Wind­richtung er deutlich an den Rauchschwaden des Brandes erkennen konnten, die von London über die Universität von Oxford geweht wurden.

„2. Sept., 1666, a lamentablefire broke out in London in the morning, being Sunday. The wind being eastward blew clouds of smoke over Oxon the next day,[...]

Das Klima in London und England, das von den beiden Autoren beschrieben wurde, ähnelte dem, das einem Waldbrand vorausgeht: Eine niedrige Luftfeuchtigkeit aufgrund des langen und heißen Sommers, hohe Temperaturen und ein dazu aufkommender Wind erhöhten die Brandgefahr massiv. In Verbindung mit den Holzkonstruktionen und Strohdächern, die das Bild von London prägten und die durch den heißen Sommer ausgetrocknet wurden, ergab sich damit eine sehr hohe Großbrandgefahr für London.84 85

Dass das Klima in London ein entscheidender Faktor für den Brand war, zeigt auch die Viel­zahl anderer Brände, die im Jahr 1666 Städte bedrohten. Cornel Zwierlein bezeichnet das Jahr 1666 als ein „Klima-Brandjahr“, wobei ganz Nord- und Mitteleuropa von einer außergewöhn­lichen Hitze und Dürre betroffen waren. Weiterhin verweist er dabei auch auf die Häufigkeit von 250 Stadtbränden, die nicht durch Kriege verursacht wurden, zwischen den Jahren 1650­1669, also den zwei Dekaden vor dem tiefsten Punkt der Kleinen Eiszeit, der auch als Maun­der Minimum bezeichnet wird. 1650-1669 zählt damit zu den branddichtesten Doppeldekaden der Neuzeit.86

Insgesamt waren also die Bedingungen für einen Stadtbrand mehr als günstig. Den ganzen Sommer über wurde das Holz und Stroh der Gebäude von der Sonne ausgedorrt und es herrscht ein Wind, der ein potenzielles Feuer antreiben konnte. Somit fehlte nur noch ein Fun­ke, um die Stadt zu entzünden. Und dieser fand sich in der Bäckerei des Thomas Farynor87 in der Pudding Lane88. Dorian Gerhold stellte 2015 in einem Aufsatz dar, dass das Feuer nicht in der heutigen Pudding Lane ausbrach, sondern aufgrund des Neu- und Umbaus der Stadt sich diese verschoben hat. Der Ursprung des Feuers liegt heute in der Monument Street, die sich in der unmittelbaren Nähe der heutigen Pudding Lane befindet.89

[...]


1 Dan Keding, Amy Douglas: English Folktales, Westport 2005, S. 10.

2 Vgl.: John Wittich: Churches, Chatherals and Chapels, Leominster 1988, S. 32.

3 Vgl.: Andreas Ranft, Stephan Selzer: Städte aus Trümmern. Einleitende Überlegungen, in: Ebd. [Hrsg.]: Städte aus Trümmern. Katastrophenbewältigung zwischen Antike und Moderne, Göttingen 2004, S.9-25, hier: S. 14f.

4 Vgl.: Gerhard Fouquet: Für eine Kulturgeschichte der Naturkatastrophen. Erdbeben in Basel 1356 und Großfeuer inFrankenberg 1476, in: Andreas Ranft, Stephan Selzer [Hrsg]: Städte aus Trümmern. Katastrophenbewältigungzwischen AntikeundModeme, Göttingen 2004, S.101-131, hier: S. 101- 103.

5 Vgl.: Margaret Willes: The curious world of Samuel Pepys and John Evelyn, New Haven / London 2017,S. XIII-XVI.

6 Vgl.: Heiko Amtz: Die Samuel Pepys Chronik, in: Ebd., Gerd Haffmans [Hrsg.]: Der Samuel Pepys Companion. Beiheft zur ersten vollständigen Ausgabe der Tagebücher in 9 Bänden, Berlin 2010, S. 39-59.

7 Vgl.: Willes: The curious world of Samuel Pepys and John Evelyn, S. XIII-XVI.

8 Vgl.: Anthony Wood: The life and times of Anthony Wood, antiquary of Oxford, 1632-1695, described by Himself, Bd. 2, ed. v. Andrew Clark, Oxford 1892, S. 87.

9 Vgl.: Thomas O'Malley: Religionandthe Newspaper press 1660-1685: A Study of the London Gazette, in: Michael Harris, Alan Lee: The Press in English Society from the Seventeenth to Nineteenth centuries, S. 25­46, Madison 1986, hier: S. 27-29.

10 Vgl.. HermannGrotefend: Taschenbuch derZeitrechnung, Hannover 2007, S. 24-27.

11 Vgl.: ReinholdReith: Umweltgeschichte der FrühenNeuzeit, München2011, S. 90f.

12 Die Bibel, Genesis 19,23-25.

13 Vgl.: MartinKömer: Stadtzerstörungund Wiederaufbau: Thema, FragestellungundForschungsstand. Bericht der internationalen Kommission für Städtegeschichte, in: Ebd. [Hrsg.]: Stadtzerstörung und Wiederaufbau. Schlussbericht, Bd. 3, Bem / Stuttgart / Wien 2000, S. 9-74, hier. S. 28.

14 Vgl.: Reith: Umweltgeschichte derFrühen Neuzeit, S. 89.

15 Vgl.: Körner: Stadtzerstörungund Wiederaufbau: Thema, Fragestellung undForschungsstand, S. 11.

16 Vgl.: Comel Zwierlein: Der gezähmte Prometheus. Feuer und Sicherheit zwischen Früher Neuzeit und Moderne, Göttingen2011, S. 9.

17 Vgl.: Martin Körner: Zur Zerstörung von Städten durch die Stadtherrschaft, innere Unruhen und Kriegen und zu den Problemen des Wiederaufbaus von der Antike bis zum Zweiten Weltkrieg, in: Ebd. [Hrsg.]: Stadtzerstörung und Wiederaufbau. Zerstörung durch die Stadtherrschaft, innere Unruhen und Kriege, Bd. 2, Bem / Stuttgart/Wien2000, S. 9-44, hier: S. 13-20.

18 Vgl.: Marie Luisa Allemeyer: Fewersnoth und Flammenschwert. Stadtbrände in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2007, S. 8-9.

19 Vgl..: Zwierlein: Der gezähmte Prometheus, S. 9-13.

20 Vgl.: Dieter Schott: Katastrophen, Krisenund städtische Resilienz: Blicke indie Stadtgeschichte, in: Informationen zurRaumentwicklung, 2013, Heft 4, S. 297-308, hier: S. 298.

21 Vgl.: Allemeyer: FewersnothundFlammenschwert, S.10.

22 Vgl.: Körner: Stadtzerstörungund Wiederaufbau: Thema, Fragestellung undForschungsergebnisse, S. 36f.

23 Vgl.: BirgitRückert, HelmutZiegler: Salem: Feuerwehr-MuseumimKloster, in: Feuerwehr. Retten-Löschen- Bergen, 2016, Heft 9, S. 49f, hier: S. 50.

24 Vgl.: Allemeyer. FewersnothundFlammenschwert, S. 126f.

25 Christoph Stahlius: Von dem Ursprung Schaedlicher Feuersbrünsten / Auß dem 21. Psalm des Koeniglichen Propheten Davids. Nach dem grossen Brande der Stadt Rostock welcher den 11. Augusti Anno 1677 angegangen / und biß in den vierdten tage gewehret / in welcher in die 700 Haeuser abgebrand. Gehalten daselbst den 20. Augusti in der Kirche zu St. Peter / und den abgebrannten und bekuemmerten Leuten zu nothwendigem Unterricht / Lehr und Trost in Druck gegeben, Rostock 1678, S. 24

26 Andreas Gryphius: Grabschrift Marianae Gryphiae seines Bruders Pauli Töchterlein, ed. v. Renate Fischetti, in: Barock (= Die deutsche Literatur. Ein Abriss in Text und Darstellung, Band 4),Stuttgart 1980, S. 134.

27 Vgl.:Andreas Gryphius: Thränen des Vaterlandes, ed. v. Renate Fischetti, in: Barock (= Die deutsche Literatur. Ein Abriss in Text und Darstellung, Band 4),Stuttgart 1980, S. 69f

28 Vgl.: Florian Coulmas: Hiroshima: Geschichte und Nachgeschichte, München 2010, S.31f.

29 Vgl.: Erich Lacker, Manfred Koch: Zielort Karlsruhe: die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, Karlsruhe 1996, S. 106f.

30 Vgl.: Charles Scawthom, JohnM. Eidinger, Anshel J. Schilf: Fire following earthquake. Technical Council on Lifeline Earthquake Engineering, Reston 2005, S. 68.

31 Vgl.: Mark Molesky: The great fire of Lisbon 1755, in: Greg Bankoff, Uwe Lübcken, Jordan Sand [Hrsg.]: Flammable Cities. Urban Conflagration and Making of the Modem World, Madison 2012, S. 147-169, hier: S. 151.

32 Vgl.: Schott: Katastrophen, Krisenund städtische Resilienz, S. 298-305.

33 Vgl.: Astrid Erll: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskultur. Eine Einführung, Stuttgart 2017, S.14f.

34 Vgl.: Tacitus: Annales, ed. u. übers, v. Erich Heller, Düsseldorf / Zürich 1998, 15, 38-44.

35 Vgl.: Holger Sonnabend: Wie Augustus die Feuerwehr erfand. Große Errungenschaften der Antike, Stuttgart 2002, S. 170-177.

36 Vgl.: Don Cunningham: Taiho-Jutsu: Law and Order in the Age of the Samurai, Boston 2004, S.13.

37 Meireki ist der Name einer Era innerhalb der Edo-Periode Japans und umfasst den Zeitraum von April 1655 bis Juli 1658. Vgl.: Louis Frédéric: Japan Encyclopedia, Campridge / London 2002, S. 702-704.

38 Vgl.: William W. Kelly: Incendiary Actions: Fires and Firefighting inthe Shogun's Capital andthe People's City, in: James L. McClain, John M. Merriman, Kaoru Ugawa [Hrsg.]: Edo and Paris. Urban Life and the State in the Early Modem Era, Ithaca / London 1994, S. 310-331, hier: S. 311.

39 Daimyö ist die Bezeichnung für einen lokalen Herrscher und Großgrundbesitzer im feudalen Japan. Vgl.: Kenneth Henshall: Historical dictionary of Japan to 1945, Lanham / Toronto / Plymouth, UK 2014, S. 77.

40 Vgl.: KaoruUgawa: The GreatFire ofEdo (Tokyo) in 1657, in: MartinKömer: Stadtzerstörungund Wiederaufbau. Zerstörung durch Erdbeben, Feuer und Wasser, Bd. 1, Bem /Stuttgart / Wien 1999, S. 213­238, hier: S. 227-232.

41 Vgl.: Beatrice M. Bobart-Bailey: The dog shogun: the personality and policies of Tokugawa Tsunayoshi, Honolulu2006, S.189.

42 Vgl.: Frédéric: Japan Encyclopedia, S.311.

43 Vgl.:Cunningham: Taiho-Jutsu, S.13f.

44 Vgl.: Jordan Sand, Steven Wills: Governance, Arson and Firefighting in Edo, 1600-1868, in: Greg Bankoff, Uwe Lübcken, Jordan Sand [Hrsg.]: Flammable Cities. Urban Conflagration and Making of the Modem World, Madison2012, S. 44-62, hier: S.52f.

45 Vgl.: Roman Adrian Cybriwsky: Historical Dictionary of Tokyo, Lanham, Toronto, Plymouth, UK. 2011, S. 72.

46 Vgl.: Zwierlein: Der gezähmte Prometheus, S. 9.

47 John Evelyn: A Character of England as it was lately presented in a letter to a noble man ofFrance, London 1659, Abrufbarimlntemet. URL: http://quod.lib.umich.edu/e/eebo/A38785.0001.001rgn=main;view= fulltext, Stand: 10.7.2017, S. 10.

48 Vgl.: Herbert Russell Clinton: A compendium of english history,. From the earliest times to A.D. 1872, London 1874, S. 53.

49 Vgl.: DerekKeene: Fire inLondon: DestructionandReconstruction, A.D. 982-1676, in: MartinKömer

[Hrsg.]: Stadtzerstörung und Wiederaufbau. Zerstörung durch Wasser, Erdbeben und Feuer, Bd. 1, Bem / Stuttgart/Wien 1999, S. 187-212, hier: S. 193.

50 Vgl.: Benedict Okundaye: Fires and Timber, London 2014, S. 25.

51 Vgl.: Derek Keene: London 600-1200, in: Ferdinand Opll, Christoph Sonnlechner [Hrsg.]: Europäische

Städte imMittelalter, Innsbruck 2010, S.95-114, hier: S.99f.

52 Vgl.: Adrian Tinniswood: The Great Fire of London, London 2016, S. 12-13.

53 Liber de Antiquis Legibus. Cronica maiorum et vicecomitum Londoniarum et quedam que contingebant temporibus illis ab anno MCLXXIII ad annum MCCLXXIV, ed. v.Thomas Stapelton, London 1846, S. 3.

54 Vgl.: Keene: Fire inLondon, S. 193f.

55 Vgl.: RalfBemd Herden: Roter Hahn und Rotes Kreuz. Chronik der Geschichte des Feuerlösch- und Rettungswesens. Von den syphonari der römischen Kaiser über die dienenden Brüder der Hospitaliter­Ritterorden bis zu Feuerwehren und Katastrophenschutz, Sanitäts- und Samariterdiensten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Bad Rippoldsau-Schapbach / Kehl am Rhein 2005, S. 27f.

56 Vgl.: Bill Bryson: At home: A short history ofPrivate Life, London 2010, S.189f.

57 Vgl.: Russel Chandler: Fire investigation, New York 2009, S.4.

58 Vgl.: Erich Germer: London. Geschichte und kulturgeschichtliche Stätten der britischen Hauptstadt, Leinsweiler 1994, S.124-129.

59 Vgl.: B. Brodt, J. Schofield: London, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München 2003, Sp. 2100-2106.

60 Vgl.: Adrian Tinniswood: By permission ofheaven. The true story of the Great Fire ofLondon, New York

2004, S. 3f.

61 Evelyn: A Character of England, S. 29f.

62 Vgl.: Tinniswood: The Great Fire ofLondon, S. 14-15.

63 London und seine Umgebung Mitte des 17. Jahrhunderts [Karte], Tinniswood: By permission of heaven, S. XV

64 Vgl.: Tinniswood: By permissionofheaven, S. 4.

65 Vgl.: Robert O. Bucholz, JosephP. Ward: London. A Social and cultural history 1550-1750, Cambridge u.a. 2012, S. 64.

66 Vgl.: Karl Vocelka: Frühe Neuzeit 1500-1800, Konstanz / München 2017, S. 175f.

67 Vgl.: Barry Coward: The Stuart age. England, 1603-1714, Harlow 2003, S.288-301.

68 Vgl.: Rainer Metzger: Die Stadt. Vomantiken Athenbis zuden Megacitys, Wien2015, S. 118.

69 Vgl.: HermannKinder, Werner Hilgemann: dtv-Atlas Weltgeschichte. Vonden Anfängen bis zur FranzösischenRevolution, Bd. 1, Köln 1997, S. 267.

70 Vgl.: Gustav Milne: The Great Fire ofLondon, London 1986, S. 14.

71 Samuel Pepys: The Diary of Samuel Pepys 1665, ed. v. Robert Latham, William Matthews, London 1995, S.120.

72 Vgl.: Bucholz, Ward: London, S. 315.

73 Vgl.: Metzger: Die Stadt, S. 121f.

74 Pepys: The diary of Samuel Pepys 1665, S. 192.

75 Vgl.: Peter Kircheisen: London. Das Leben in Englands Metropole im 16. und 17. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1995, S. 176f.

76 Vgl.: Germer: London, S. 127f.

77 Vgl.: StephenPorter: The Great Plague, Chaiford / Stroud / Gloucestershire 2003, S. 146.

78 The London Gazette, Nr. 85, 3-10. September 1666, Abrufbar im Internet. URL: https://www.thegazette.co.u k/London/issue/85/page/l, Stand: 8.7.2017, S. 1.

79 Vgl.:Ebd., S.l.

80 Vgl.: Kircheisen: London, S.178f.

81 Wood: The life and times of Anthony Wood, S.82.

82 Vgl.: Jenny Uglow: A gambling man. Charles II and the Restoration, London 2009, S. 357.

83 John Evelyn: Kalendarium. My Journal, ed. v. John Bowie, in: The diary of John Evelyn, Oxford / New York 1983, S. 210.

84 Wood: The Life and Times of Anthony Wood, S. 85f.

85 Vgl.: Lothar Schott, Manfred Ritter: Feuerwehr Grundlehrgang. FwDV 2, Marburg 2013, S. 257.

86 Vgl.: Zwierlein: Der gezähmte Prometheus, S. 109.

87 Es existieren verschiedene Schreibweisen des Namens dieses Bäckers, neben Farynor, findet sich auch Farryner (vgl.: Stephen Inwood: Ahistory ofLondon, London 1998, S. 242.), Faryner (vgl.: Hugh Clout: The Times History ofLondon, London 1999, S. 192.) oderFarrinor (vgl.: Marco Folin: Transient Cities: Representation ofUrban Destructions in European Iconography in the Fourteenth to Seventeenth Centuries, in: Ebd., Monica Preti [Hrsg.]: Wounded Cities. The Representation of Urban Disasters in European Art (14th -20th Centuries), Leiden2015, S. 3-32, hier: S. 25.).

88 Pudding Lane: Pudding meint hier nicht die Süßspeise, sondern Innereien, die dort von Metzgerkarren gefallen sein sollen, die diese zur Entsorgung zur Themse brachten. Vgl.: John Stow: A Survey ofLondon. Reprinted From the Text of 1603, Bd. 1, ed. v. C. L. Kingsford, Oxford 1908, S.211.

89 Dorian Gerhold: Where did the Great Fire begin?, in: Transactions, London and Middlesex Archaeological Society, 2015, Nr. 66, S. 1-8, hier: S. 2-7.

Ende der Leseprobe aus 109 Seiten

Details

Titel
"In 1666 London burned like rotten sticks." Der Große Brand von London
Hochschule
Universität des Saarlandes
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
109
Katalognummer
V956752
ISBN (eBook)
9783346301178
ISBN (Buch)
9783346301185
Sprache
Deutsch
Schlagworte
London, 1666, Große Brand von London, Pepys, Feuerwehr, Stadtbrand, Stadtbrände, Feuer, Großbrand, Frühe Neuzeit
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Jan Hilt (Autor:in), 2017, "In 1666 London burned like rotten sticks." Der Große Brand von London, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956752

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Titel: "In 1666 London burned like rotten sticks." Der Große Brand von London



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