Diese Arbeit soll anhand sprachbiografischer Interviews mit Sprechern aus dem norddeutschen und sächsischen Sprachraum analysieren, welche Stereotype Teil ihres Dialektkonzeptes Sächsisch sind. Hierbei werden gezielt Heterostereotype und vermutete Autostereotype der norddeutschen Sprecher sowie Autostereotype und vermutete Heterostereotype der sächsischen Sprecher untersucht. Aufgrund dessen, dass die Fremdbewertung des Sächsischen überwiegend negativ, die Selbstbewertung jedoch überwiegend positiv ausfällt, ist anzunehmen, dass im Dialektkonzept Sächsisch der unterschiedlichen Sprechergruppen nicht dieselben Stereotype vorhanden sind.
Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden für diese Arbeit sprachbiografische Interviews im Rahmen einer qualitativen Methode durchgeführt. Als Interviewpartner wurden zwei Dialektsprecher aus Sachsen ausgewählt, um deren Autostereotype sowie vermutete Heterostereotype innerhalb ihres mentalen Konzepts zu ermitteln. Um die Heterostereotype sowie die vermuteten Autostereotype darstellen zu können, wurden vier Sprecher aus dem Raum Kiel interviewt.
Zu Beginn dieser Arbeit ist es notwendig, dass die für diese Thematik relevanten Begriffe Stereotyp sowie deren unterschiedliche Formen Auto- und Heterostereotyp definiert werden, um terminologische Klarheit zu schaffen, welche für die Ausarbeitung der bestehenden Stereotype notwendig ist. Anschließend wird die angewandte Methode des sprachbiografischen Interviews vorgestellt, um die Auswahl der Methode für die Beantwortung der aufgestellten Forschungsfrage zu begründen. Auch werden an diese Stelle die Durchführung und die Datenauswertung des Interviews thematisiert.
Anschließend werden die in der Forschung relevanten Theorien zum Prestige und Stigma von Dialekten vorgestellt. Im nächsten Kapitel folgt die detaillierte Auswertung und Interpretation der Ergebnisse unter Berücksichtigung der Forschungsfrage zu den Stereotypen, welche im Konzept Sächsisch der Probanden präsent sind. Darauf anknüpfend werden die erzielten Untersuchungsergebnisse auf die verschiedenen Theorien zur Prestigeentwicklung von Dialekten angewandt und diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Stereotyp
- Stereotypformen
- Hypothesen zum Prestige und Stigma von Dialekten
- Das sprachbiographische Interview
- Die Methode: Vor- und Nachteile
- Durchführung
- Auswertung
- Interviewergebnisse
- Katharina
- Kian
- Nora
- Torsten
- Sten
- Stereotype im Dialektkonzept Sächsisch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht das Stereotyp „Sächsisch“ anhand sprachbiographischer Interviews mit Sprechern aus dem sächsischen und norddeutschen Sprachraum. Ziel ist es, die Stereotype zu analysieren, die im Dialektkonzept „Sächsisch“ bei den Interviewpartnern präsent sind. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Unterscheidung von Auto- und Heterostereotypen.
- Untersuchung von Stereotypen im Dialektkonzept „Sächsisch“
- Analyse von Auto- und Heterostereotypen bei Sprechern aus Sachsen und Norddeutschland
- Vergleich der Dialektkonzepte und Stereotype verschiedener Sprechergruppen
- Beziehung zwischen persönlichen Erfahrungen und stereotyper Wahrnehmung
- Relevanz der Normdekrethypothese für die Stigmatisierung des sächsischen Dialektes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt das Stereotyp „Sächsisch“ als Ausgangspunkt der Untersuchung vor. Sie zeigt die Relevanz des Themas auf, indem sie auf die negative Bewertung des sächsischen Dialekts in Umfragen und die bestehende Forschungslücke in der Wahrnehmungsdialektologie hinweist.
Das zweite Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Arbeit und definiert den Begriff „Stereotyp“ sowie die Unterscheidung von Auto- und Heterostereotypen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Methode des sprachbiographischen Interviews und erläutert die Vor- und Nachteile, die Durchführung und die Auswertung der Interviews.
Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Interviews mit den Gewährspersonen aus dem sächsischen und norddeutschen Sprachraum.
Das fünfte Kapitel analysiert die Ergebnisse der Interviews und beleuchtet die Stereotype, die im Dialektkonzept „Sächsisch“ der Interviewpartner präsent sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Stereotype, Dialekte, Sächsisch, Sprachbiographie, Wahrnehmungsdialektologie, Normdekrethypothese, Autostereotype, Heterostereotype, sprachliche Stigmatisierung und Prestige.
- Quote paper
- Lisa Graap (Author), 2020, Stereotyp "Sächsisch". Untersuchung anhand sprachbiografischer Interviews mit Sprechern aus dem sächsischen und norddeutschen Sprachraum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/957026