Ziel dieser Arbeit ist es die Position Richard Rortys im Hinblick auf Menschenrechte darzustellen, kritisch zu prüfen und in den Kontext der Menschenrechtsbegründung einzuordnen.
Sind Menschenrechte damit Rechte, die uns ohne besonderen Grund zustehen? Können wir sie wirklich verteidigen und wird das Ziel erreicht, unsere abendländisch geprägte „Idee des gerechten Rechts" global durchzusetzen oder müssen wir mit der Gefahr leben, dass unsere ureuropäische Vorstellung von der Achtung jeglichen menschlichen Lebens einmal keinen Bestand mehr haben wird?
So wünschenswert die Wahrung der Menschenrechte für jeden einzelnen auch sein mag, so werden sie auch heute noch rund um den Globus diskutiert und verletzt. Auch heute können wir mit dem Auftreten der besonders aggressiven Terrorgruppe „Islamischer Staat“ beobachten wie bröckelig das Konstrukt der universal verstandenen Menschenrechte ist.
Die wohlhabende westliche Welt ist in Aufruhr und hat Angst vor der „Islamisierung des Westens“ und rechtfertigt damit Menschenrechtsverstöße im Namen der Menschenrechte. Aufgrund dieser politischen Problematik gibt es einen philosophischen Diskurs, der die Durchsetzung der Menschenrechte und ihre Legitimation hinterfragt.
Die Begründungsversuche bewegen sich dabei zwischen Universalität und Kulturrelativismus. Richard Rorty wird zu den Vertretern des Kulturrelativismus gezählt. Er stellt eine herausfordernde Position in Hinblick auf den in der abendländischen Kultur populären Universalismus dar. Mit seinem Essay „Menschenrechte, Rationalität und Gefühl" behauptet, er, dass „die Frage, ob Menschen wirklich die in der Helsinki-Akte aufgeführten Rechte besitzen, überhaupt nicht gestellt zu werden braucht" und das Buch „Onkel Toms Hütte" mehr zur Umsetzung der Menschenrechte beitrage als die philosophischen Theorien der Moral von Platon oder Kant.
Genauer betrachtet drängt sich die Hypothese auf, dass Rorty sich mit seiner Position nicht im Spannungsfeld des Kulturrelativismus mit der Universalität befindet, sondern entweder außerhalb dieser beiden Positionen zu verorten ist oder, dass seine Position eigentlich als eine universalistische verstanden werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Menschenrechte: Ein abendländisches Projekt mit Hindernissen
- Richard Rorty zur Begründung der Menschenrechte
- Die kulturrelativistische These
- Der pragmatische Lösungsansatz
- Einordnung und Bewertung Richard Rortys Position
- Begründung, Metaethik und Neo-Pragmatismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Position Richard Rortys zur Begründung von Menschenrechten und ordnet diese in den Kontext des philosophischen Diskurses um Universalität und Kulturrelativismus ein. Ziel ist es, Rortys These darzustellen, kritisch zu prüfen und die Relevanz für die Menschenrechtsbegründung zu analysieren.
- Kulturrelativismus und Universalismus im Kontext der Menschenrechtsbegründung
- Richard Rortys pragmatischer Ansatz zur Menschenrechtsbegründung
- Kritik an Rortys Position und deren Einordnung in den philosophischen Diskurs
- Die Relevanz von Rortys Position für die Praxis der Menschenrechte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der Menschenrechte in der heutigen Zeit und zeigt auf, dass trotz des Strebens nach universeller Gültigkeit die Umsetzung und Legitimation von Menschenrechten im Spannungsfeld zwischen Universalität und Kulturrelativismus diskutiert werden. Rortys Position wird als ein Beispiel für einen kulturrelativistischen Ansatz vorgestellt und dessen Argumentation wird kurz zusammengefasst.
Menschenrechte: Ein abendländisches Projekt mit Hindernissen
Dieses Kapitel definiert den besonderen Charakter von Menschenrechten und betont ihre Universalität und Individualität. Es werden weitere Merkmale von Menschenrechten wie ihre angeborene Natur und Unveräußerlichkeit erörtert und die Kritik an der Annahme von naturgegebenen Rechten aufgrund der Erfahrung des Nationalsozialismus aufgezeigt. Der Beitrag beleuchtet, dass Menschenrechte als „schwache moralische Rechte“ betrachtet werden können und ihre konkrete Ausgestaltung ein stetiger politischer Prozess ist. Darüber hinaus wird die begrenzte Verbreitung des Menschenrechts-Ideals in der Welt und die Herausforderungen in der Umsetzung diskutiert.
Richard Rorty zur Begründung der Menschenrechte
Dieses Kapitel präsentiert Rortys kulturrelativistische These und erklärt seinen pragmatischen Lösungsansatz zur Begründung von Menschenrechten. Die Argumentation Rortys und ihre Kritik an traditionellen philosophischen Begründungen werden erläutert.
Schlüsselwörter
Menschenrechte, Kulturrelativismus, Universalismus, Richard Rorty, Pragmatismus, Begründung, Metaethik, Neo-Pragmatismus, Helsinki-Akte, Onkel Toms Hütte, Philosophie, Politik, Moral, Recht, Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Praxis.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2016, Richard Rorty über Menschenrechte. Sind Menschenrechte "nur" ein Ausdruck unserer Kultur?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/957051