William Shakespeare: Hamlet
Biographie
23. April 1564 William Shakespeare wird in Stratford-upon-Avon als Sohn des Tuchhändlers John
5 Shakespeare und seiner Frau Mary Arden geboren und ist der älteste seiner vier
Geschwister
Mit sieben Jahren wird William wahrscheinlich (es sind keine Dokumente mehr vorhanden) in die Grammar School der Gemeinde geschickt, wo er die alte gotische Schrift, Latein, ein wenig Griechisch, Walisisch, Italienisch sowie auch Französisch lernt
10 1577-1578 John Shakespeare nimmt William aus der Schule und gibt ihn zur Lehre
1582 William heiratet die acht Jahre ältere Gutsbesitzertochter Anne Hathaway
1583 Geburt seiner Tochter Susanna
1585 Geburt der Zwillinge Hamnet und Judith
1588 Shakespeare übersiedelt nach London, wo er nach wenigen Jahren schon als
15 Schauspieler und Bühnenautor ein Begriff ist
ab 1594 Mitglied der Theatergruppe The Lord Chamberlain’s Men, den späteren King’s Men
1597 Shakespeare erwirbt ein Anwesen in Stratford
ab 1599 Teilhaber des Globe Theatre
ab 1608 Teilhaber des Blackfriars Theatre
20 1613 er zieht sich vom Theaterleben zurück
23.April 1616 Shakespeares Tod
Werke
Die Entstehungszeit zahlreicher Werke ist nicht exakt zu datieren, jedoch wird seine Schaffungszeit in vier
25 Perioden unterteilt:
- die Zeit bis 1594
- die Jahre von 1594 bis 1600
- die Jahre von 1600 bis 1608
- die Zeit nach 1608
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Erste Periode
Die entstanden Stücke waren unterschiedlicher Art. Es waren einige damals populäre historische Chronikdramen, wieHenry VI, Teil I, II und III(um 1590 bis ca.1592,Heinrich VI.) undRichard III.(um 1593) sowie auch Rachetragödien wieTitus Andronicus(um 1594) oder diverse Komödien wieThe Comedy of Errors 35 (um 1592, Die Komödie der Irrungen),The Taming of the Shrew(um 1593, Der Widerspenstigen Zähmung), The Two Gentlemen of Verona(um 1594, Die beiden Veroneser) undLove’s Labour’s Lost(um 1594, Verlorene Liebesmüh).
Zweite Periode
40 Shakespeare setzte den Zyklus der Historiendramen mitRichard II.(um 1595),Henry IV, Teil I und II(um 1597, Heinrich IV.) undHenry V(um 1598, Heinrich V.) fort. Die markanteste Komödie der zweiten Periode ist
A Midsummer Night’s Dream(um 1595, Ein Sommernachtstraum) mit Märchengeschöpfen wie Puck und dem Elfenkönigspaar Oberon und Titania. Auch die TragikomödieThe Merchant of Venice(um 1596, Der Kaufmann von Venedig) entstand in dieser Periode sowie ebenfalls die KomödienMuch Ado About Nothing(um 1599, Viel 45 Lärm um Nichts),As You Like It(um 1599, Wie es euch gefällt),Twelfth Night(um 1600, Was ihr wollt) und The Merry Wives of Windsor(um 1599, Die lustigen Weiber von Windsor). Zu seinen später populärsten Stücken zählt die romantische KomödieRomeo and Juliet(um 1595, Romeo und Julia) und die politische TragödieJulius Caesar(um 1599).
50 Dritte Periode
In der dritten Periode vollzieht sich ein Umbruch im Schaffen Shakespeares. Sie stehen im Zeichen eines Welt- bildes mit deutlich pessimistischer Tendenz als zuvor. Sie werden beherrscht von markanten Charakteren, die im Widerstand von Trieb und Schicksal, Schuld und Sühne stehen. So enthältHamlet(um 1601) eine unheimlich- phantastische Färbung. Hier werden allgemeine Konditionen der menschlichen Existenz ausgelotet („Sein oder 55 Nichtsein“). AuchOthello(um 1604), Shakespeares wohl düsterstes DramaKing Lear(um 1605, König Lear), das historische DramaAntony and Cleopatra(um 1606, Antonius und Kleopatra), die MeistertragödieMacbeth (um 1606) und die KomödienTroilus and Cressida(um 1602),Coriolanus(um 1608),Timon of Athens(um 1608),All’s Well That Ends Well(um 1602, Ende gut, alles gut) undMeasure for Measure(um 1604, Maß für Maß) entstanden in dieser dritten Periode.
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Vierte Periode
Während der vierten Periode treten märchenhaft-phantastische Elemente und der Themenkomplex menschlicher Leidenschaft in den Vordergrund. Sie enden meist versöhnlich, und die verschlungene Handlung ist oft an einen exotischen Schauplatz verlegt. So entstanden in dieser letzten Periode folgende Werke: die romantische
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TragikomödiePericles, Prince of Tyre(um1608,Perikles, Fürst von Tyrus),Cymbeline(um 1610),The Winter’s Tale(um 1610, Das Wintermärchen) undThe Tempest(um 1611, Der Sturm), Shakespeares reifstes Alterswerk. Zudem entstanden in dieser Zeit zwei Stücke, die vermutlich in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker John Fletcher entstanden sind:Henry VIII(um 1613, Heinrich VIII.) undThe Two Noble Kinsmen(um 1613;
70 75 80 85veröffentlicht 1634).
Charaktere:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusammenfassung
Der dänische Prinz Hamlet kehrt nach dem Tod seines Vates an den Hof in Helsingör zurück. Dort hat seine 90 Mutter Gertrud seinen Onkel Claudius geheiratet und ihn dadurch auf den Thron gebracht. Hamlets einzige Vertraute sind sein Freund Horatio und Ophelia, Tochter des Hofmeisters Polonius. Hamlet wird vom Geist seines Vaters beauftragt, ihn an seinem Mörder Claudius zu rächen. Um jenen zu täuschen, stellt Hamlet sich wahnsinnig. Claudius schickt ihn mit einem Brief, der sein Todesurteil enthält, nach England. Inzwischen hat der Prinz eine Pantomime aufführen lassen, die Claudius indirekt als Königsmörder entlarvt. Während einer 95 folgenden Auseinandersetzung mit seiner Mutter ersticht er fälschlicherweise den versteckt lauschenden Polonius. Der erneut auftretende Geist ist nur Hamlet sichtbar, was seine geistige Umnachtung scheinbar belegt. Hamlet flieht auf ein Schiff, Ophelia sucht, dem Wahnsinn verfallen, den Freitod. Laertes wird von Claudius beauftragt, Hamlet mit einem vergifteten Dolch umzubringen. Hamlet gerät mit Laertes wegen Ophelias Ende in einen Streit, der jedoch in einem scheinbar freundschaftlichen Zweikampf mündet. Dabei wird Hamlet verletzt, 100 Hamlet vertauscht die Waffen und verletzt so auch Laertes. Dieser gesteht den Mordplan und Gertrud stirbt an dem Hamlet zugedachten Wein, der mit Gift versetzt worden ist. Hamlet ersticht nun den König und stirbt anschließend in Gegenwart von Horatio. Der norwegische Prinz Fortinbras, der seit längerem Dänemark bedroht, nimmt das Land in Besitz.
105 Zusammenfassung der einzelnen Szenen:
1.1 König Hamlets Geist erscheint wachhabenden Soldaten. Horatio, der Freund des jungen Hamlet, will diesen ansprechen, doch der Geist reagiert nicht und verschwindet, als ein Hahn kräht. Horatio will Hamlet von dem Ereignis berichten.
1.2 Horatio trifft den deprimierten Hamlet, als dieser, bewegt durch die schnelle Heirat seiner Mutter nach
110 König Hamlets Tod mit dessen Bruder Claudius bewirkt -in Hamlets Augen- durch ihren Sexualtrieb, einen Monolog über die „schnöde Welt“ hält. Hamlet will den Geist anreden ist aber skeptisch über die Erscheinung und ahnt Böses.
1.3 Laertes warnt seine Schwester Ophelia vor Hamlet, da dieser sie, in seinen Augen, nur ausnutzt und mit ihr spielt. Hamlet könne seine Braut nicht selbst aussuchen, denn 115„Bei seinem Rang gehört sein Will‘ihm nicht.“(S. 18)
Zudem hat Laertes auch keine gute Meinung von Ophelia:
„Bedenk was deine Ehre leiden kann,
wenn du zu gläubig seinem Liede lauschest,
Dein Herz verlierst und deinen keuschen Schatz
120Vor seinem ungestümen Dringenöffnest.“(S.19)
Auch Polonius, Ophelias und Laertes Vater, mag Hamlet nicht. Nach Laertes Abschied - er geht nach Frankreich - verbietet er seiner Tochter, Hamlet zu sehen. Ophelia will ihrem Vater gehorchen.
1.4 Um Mitternacht erscheint der Geist Hamlet und er erkennt darin seinen Vater wieder. Da der Geist mit Hamlet alleine sprechen möchte, winkt er diesem, mit ihm zu gehen. Hamlet folgt ihm willig, aber seine 125 Freunde, Horatio und Marcellus, haben Angst um Hamlet und raten ihm ab, mitzugehen. Hamlet folgt dem Geist dennoch und die Freunde gehen ihm nach Marcellus Einwand „Etwas ist faul im Staate Dänemark“(S.24) nach. Horatio jedoch vertraut auf Gott und sagt:
„Der Himmel wird es lenken.“(S. 24)
130 1.5 Der Geist spricht mit Hamlet und offenbart diesem, dass sein Bruder Claudius, der jetzige König, ihn beim Schlaf im Garten Gift ins Ohr geträufelt habe und er dadurch gestorben sei. So ist er ohne Beichte und ohne letzte Ölung als Sünder gestorben und ist nun in der Hölle. Hamlet soll den Mord rächen und Claudius töten, jedoch seiner Mutter nichts tun oder schlecht gegen sie denken.
„Nichts gegen deine Mutter;überlaßsie
135Dem Himmel und den Dornen, die im Busen
Ihr stechend wohnen...“(S.27)
Im Folgenden schwört Hamlet, dem Geist zu gehorchen und es scheint, als ob Hamlet verrückt geworden sei. Er spricht wirre Sätze, verlangt dabei von Marcellus und Horatio zu schwören, niemals etwas über die Geschehnisse der Nacht zu berichten. Die beiden schwören und Hamlet fragt sich, wie er 140 durch Rache an Claudius Recht erlangen kann.
2.1 Polonius vertraut Laertes in Paris nicht und schickt Reinhold, der diesem Geld und Papiere bringen soll und zudem kontrollieren soll, was Laertes macht. Reinhold führt diesen Auftrag recht unwillig aus, da er diese Art zu spionieren nicht für gut befindet. Kaum ist Reinhold weg, eilt Ophelia zu ihrem Vater.
145 Sie ist sichtlich verstört und erschreckt. Hamlet sei ihr merkwürdig abwesend begegnet. Sie denkt, er wäre verrückt und kann sich sein Verhalten nicht erklären. Daraufhin will Polonius Claudius über Hamlets Verhalten berichten. Polonius glaubt, dass unglückliche Liebe der Grund für Hamlets Verhalten sein muss.
„Dies ist die wahre Schwärmerei der Liebe, 150Die, ungestüm von Art, sich selbst zerstört Und leitet zu verzweifelten Entschlüssen, So oft als irgendeine Leidenschaft, Die unterm Mond uns quält“(S. 34)
2.2 Der König hat zwei Jugendfreunde Hamlets, Rosenkranz und Güldenstern, an den Hof rufen lassen. Sie 155 sollen Hamlet nach Gründen für seine Veränderung ausfragen und ihn aufheitern. Auch die Königin hofft auf Erfolg und auf Gottes Hilfe. Polonius tritt ziemlich steif und von sich selbst überzeugt auf. Er will dem König einschmeicheln und untermauert dessen Meinung mit Argumenten seinerseits
„Ich halt auf meine Pflicht wie meine Seele, Erst meinem Gott, dann meinem gnäd’gen König,“(S. 36).
160 Nachdem Voltimand über die neuesten politischen Ereignisse (Fortinbras will nicht mehr gegen Dänemark kämpfen, sondern erbittet Durchzug durch Dänemark nach Polen) berichtet hat, gibt Polonius weitschweifig seine Vermutung über den Grund an Hamlets Veränderung bekannt. Der König zweifelt jedoch daran, doch Polonius antwortet selbstbewusst „Habt Ihr’s schon je erlebt, das möchte‘ich wissen, 165Daßich mit Zuversicht gesagt:„So ist’s“, Wenn es sich anders fand?“(S. 39).
Er überredet Claudius, ein Treffen zwischen Ophelia und Hamlet zu arrangieren und dieses zu belauschen. Der König willigt zögernd ein.
Rosenkranz und Güldenstern sind nun bei Hamlet und wollen ihn aufmuntern. Durch geschickte Fragen 170 entlockt Hamlet ihnen ihren Auftrag und erklärt ihnen, wie er sich fühlt.
„Dänemark ist ein Gefängnis.“(S. 42)
Um Hamlet aufzuheitern, erzählen sie von einer Schauspieltruppe, die Hamlet in London vermutet, die jedoch in der Nähe des Palastes ist. Der Grund dafür ist eine modische Neuerung: die Kindertheater. Da diese viele Zuschauer ins Theater bringen und mit der Tradition der Rollenbesetzung brechen, müssen 175 Theatergruppen oft auswärtige Engagements annehmen, um ihre Einkünfte zu sichern.
Hamlet wünscht sich eine Stelle aus der Rede des Äneas an Dido, in der es um die Ermordung des Greises Priamus geht. Hamlet beginnt diese Rede und Polonius ergreift die Möglichkeit, um sich in ein gutes Licht zu rücken.
Polonius:„Bei Gott, mein Prinz, wohl vorgetragen: mit 180gutem Ton und gutem Anstande.“
Der Schauspieler fährt in der Rede fort und Hamlet lauscht ergriffen. Im Anschluss lässt er die Schauspieler großzügig bewirten und bittet sie, am folgenden Abend die Ermordung des Gonzogas zu spielen, bei der er noch eine selbstverfasste Rede einbringen lassen will. Seinen Plan offenbart Hamlet im folgenden Monolog. Er will Claudius durch das Schauspiel entlarven, indem er ihm die Ermordung 185 des Königs Hamlet vorspielt. Er will sicher sein, dass der Geist ihm die Wahrheit gesagt hat und dieser nicht der Teufel ist.
„...Der Geist,
Den ich gesehen, kann ein Teufel sein; Der Teufel hat Gewalt sich zu verkleiden 190In lockende Gestalt; ja und vielleicht, Bei meiner Schwachheit und Melancholie (Da er sehr mächtig ist bei solchen Geistern) Täuscht er mich zum Verderben: ich will Grund, Der sichrer ist. Das Schauspiel sei die Schlinge, 195In die den König sein Gewissen bringe“(S. 51 f.)
3.1 Rosenkranz und Güldenstern befinden sich bei Claudius, können diesem aber nicht den Grund für Hamlets Verhalten nennen. Sie laden ihn und seine Gemahlin zu dem Theaterstück am Abend ein. Claudius und Gertrud nehmen an.
200 Polonius und Claudius wollen nun das Gespräch zwischen Hamlet und der in den Plan eingeweihten Ophelia belauschen. Sie positionieren Ophelia und verstecken sich. Hamlet tritt auf und hält einen Monolog über Sein oder Nichtsein, was soviel bedeutet wie Handeln oder Nichthandeln. Er kommt schließlich zu der Erkenntnis, dass, wenn Handlungen zu lange bedacht werden, sie oft zunichte gemacht werden. Folglich entschließt sich Hamlet zu Handeln.
205 Hamlet sieht Ophelia, die ihm zu verstehen gibt, sich nicht mehr von ihm betören zu lassen. Hamlet gibt ihr daraufhin zuerst zu verstehen, dass er sie einst liebte, kurz danach sagt er, dass er sie nie liebte. Er will sie nicht mehr sehen und sagt mehrfach:
„Geh in ein Kloster! leb wohl!“(S. 57)
Er macht eine Anspielung auf seinen Plan, Claudius zu töten:
210„...Ich sage, wir wollen nichts mehr von Heiraten wissen: wer schon verheiratet ist, alle außer einem, soll das Leben behalten;“(S. 57).
Ophelia kann Hamlets Veränderung nicht begreifen, muss es aber glauben:
„Daßich sah, was ich sah, und sehe, was ich sehe.“(S.57)
215 Nun glauben Polonius und Claudius nicht mehr, dass Hamlet aus Liebe verrückt ist. Sie sind der Meinung, dass ihn eine schwere Gewissenslast bedrückt. Da der König Angst hat, Hamlet könne etwas wissen, will er diesen nach England schicken. Polonius schlägt im Folgenden vor, eine Unterredung der Königin mit Hamlet zu belauschen.
3.2 Hamlet hält vor den Schauspielern einen Vortrag über die wahre Schauspielkunst. Zudem hat er genaue 220 Vorstellungen, wie das Stück gespielt werden soll. Damit will er die Schauspieler anstacheln, ihr Bestes zu geben um die Vorstellung so realistisch wie möglich zu gestalten. Nachdem er die Zusage von Claudius und Gertrud erhalten hat, weiht er Horatio in seinen Plan ein. Dieser soll ihm helfen, die Reaktionen des Königs auf das Theaterstücks zu deuten.
Claudius verlässt während des folgenden Theaterstücks erregt den Saal und Hamlet ist sich nun sicher, 225 dass der Geist recht hatte mit seiner Behauptung, Claudius habe König Hamlet getötet.
Hamlet wird durch Rosenkranz und Güldenstern mitgeteilt, dass seine Mutter auf ihn warte. Hamlet geht, jedoch mit dem Vorsatz, nichts gegen sie zu unternehmen.
3.3 Claudius schickt Rosenkranz und Güldenstern als Begleitung für Hamlet mit nach England. Nachdem beide wieder gegangen sind, erscheint Polonius, der meldet, dass Hamlet zu seiner Mutter gehen wird 230 und er selbst, Polonius, das Gespräch hinter einem Vorhang zu belauschen will. Nach Polonius Abgang wird Claudius klar, dass sich seine Situation ändern wird und er betet um Gnade für seine Verbrechen. Hamlet sieht ihn so und will seine Rache vollziehen. Da er Claudius aber nicht im Gebet versunken ermorden will, zögert er abermals und wartet auf eine bessere Gelegenheit.
„Hinein, du Schwert! sei schrecklicher gezückt!
235Wann er berauscht ist, schlafen, in der Wut,
In seines Bettes blutschänderischen Freuden, Beim Doppeln, Fluchen oder anderm Tun, Das keine Spur des Heiles an sich hat:
240 Dies soll nur Frist den siechen Tagen sein (S. 73)
Claudius jedoch fühlt sich auch nach dem Gebet nicht freier.
3.4 Polonius berät Gertrud darin, was sie Hamlet sagen soll. Anschließend versteckt er sich mit dem Wissen der Königin hinter einem Vorhang. Im Gespräch zwischen Hamlet und seiner Mutter kommt es zu einem Mißverständnis. Hamlet, der sich für seine Mutter schämt, will ihr einen Spiegel bringen, damit 245 sie in ihr Inneres blicken kann. Gertrud jedoch denkt, Hamlet wolle sie ermorden und schreit um Hilfe.
Polonius ruft so ebenfalls um Hilfe und Hamlet ersticht ihn mit den Worten:
„Wie? was? eine Ratte?“(S. 74)
Gertrud verurteilt Hamlets unkontrolliertes, überstürztes Handeln, doch Hamlet hält ihr entgegen, dass es verwerflicher sei 250„..., als einen König töten Und in die Eh‘mit seinem Bruder treten.“(S. 74).
Als Hamlet seine Meinung über Claudius seiner Mutter anvertraut, „Ein Mörder und ein Schalk; ein Knecht, nicht wertDas Zehntel eines Zwanzigteils von ihm, 255Der Eu’r Gemahl war; ein Hanswurst von König, Ein Beutelschneider von Gewalt und Reich, Der weg vom Sims die reiche Krone stahl und in die Tasche steckte.“(S. 76)
will sie diese nicht hören. Der Geist erscheint plötzlich und Hamlet redet mit ihm. Die Königin erklärt 260 ihren Sohn für verrückt, da sie den Geist nicht sehen kann.
Hamlet erwartet von Gertrud Reue und Loyalität und versteckt Polonius Leichnam.
4.1 Gertrud erzählt Claudius von Hamlets Verhalten und entschuldigt sich für ihn mit der Begründung, dass er verrückt sei. Claudius sieht sich in Gefahr und befiehlt Rosenkranz und Güldenstern, die Leiche 265 herbeizuschaffen. Claudius will seine Ratgeber um Hilfe bitten, um nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden.
4.2 Rosenkranz und Güldenstern befragen Hamlet nach dem Aufbewahrungsort der Leiche. Hamlet macht sich über Rosenkranz lustig und beschreibt ihn als einen Schwamm, der alles aufsaugt, also alles glaubt, was er zu hören bekommt. Über die Leiche lässt er nur verlauten, dass sie beim König sei, der König 270 aber nicht bei ihr (S. 83). Er will zu Claudius gebracht werden.
4.3 Claudius weiß, dass er nichts gegen Hamlet unternehmen kann, da das Volk Hamlet liebt. Deshalb könne nur ein Hinterhalt helfen. Als Hamlet kommt, wird diesem erklärt, dass er um seiner eigenen Sicherheit willen nach England gehen soll. Hamlet willigt ein. Wieder allein drückt Claudius seinen Wunsch in Worten aus: Hamlet soll ermordet werden.
275 4.4 Hamlet ist auf dem Weg zum Hafen. Er begegnet norwegischen Truppen, sie sich im Kriegszug gegen Polen befinden und um das vereinbarte freie Geleit durch Dänemark anhalten. Hamlet bewundert Fortinbras Tatendrang und entschliesst sich, nicht mehr zu zögern und seine Rachepflicht zu erfüllen.
4.5 Ophelia ist durch den Tod ihres Vaters und durch Hamlets Verhalten seelisch schwer erschüttert und nicht mehr bei klarem Verstand. Sie hält vor der Königin wirre Reden und singt unzüchtige Lieder, 280 womit sie bei Gertrud Mitleid erregt.
Laertes kehrt heimlich aus Frankreich zurück, da er Gerüchte von seines Vaters Tod gehört hat, nach denen Claudius am Tod beteiligt gewesen sein soll. Laertes stürmt„an der Spitze eines Meuterhaufens“ (S.91) in das Schloss und das Volk will Laertes zum König erwählen. Claudius tritt Laertes entgegen und nennt diesem den wirklichen Mörder seines Vaters. Laertes will die Tat rächen, ist aber erschrocken 285 über Ophelias Verhalten. Claudius bittet Laertes, nichts zu überstürzen und den Fall untersuchen zu lassen, damit der Schuldige öffentlich zur Rechenschaft gezogen werden kann.
4.6 Horatio erhält einen Brief von Hamlet, indem er gebeten wird, die Boten (Matrosen) zum König zu lassen. Im Brief steht geschrieben, dass Seeräuber sein Schiff überfallen und ihn gefangengenommen haben, während Rosenkranz und Güldenstern die Reise fortsetzen konnten. Horatio soll zu Hamlet 290 kommen.
4.7Da Laertes in Hamlet den Mörder seines Vaters sieht, kommt ihm der Brief von Hamlet mit der Nachricht, dass er am nächsten Tag vor dem König erscheinen werde, sehr gelegen, um Rache zu üben. Claudius schlägt ein Duell vor, bei dem Hamlet getötet werden soll. Die beiden planen den Mord sorg- fältig: Laertes wird, im Gegensatz zu Hamlet, eine nicht gestumpfte Klinge haben, die Klinge seines 295 Rapiers wird vergiftet sein und zudem befindet sich auch noch in Hamlets Wein Gift.
Die Königin tritt auf und berichtet, dass Ophelia ertrunken ist. Laertes sieht nun in Hamlet nicht nur den Mörder seines Vaters sondern auch den seiner Schwester.
„...wenn nur diese Torheit Sie nicht ertränkte.“(S.101)
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5.1 Begräbnis Ophelias.
Hamlet spricht über die Vergänglichkeit des Irdischen. Da der Priester der Toten das Gebet verweigert (auf Grund des Suizid) ist Laertes aufgebracht und springt in das Grab mit Flüchen auf die Person, die Schuld am Schicksal seiner Schwester trägt. Hamlet springt ebenfalls ins Grab und kämpft mit Laertes, 305 bis sie vom königlichen Gefolge getrennt werden. Hamlet versteht Laertes in seinem Hass nicht, da Hamlet ihn und seine Schwester immer geliebt hat. Als Hamlet gegangen ist, erinnert der König Laertes an das Gespräch und bittet ihn um Geduld. Claudius lässt Hamlet bewachen.
5.2 Hamlet will nun rasch handeln und den Tod seines Vaters rächen. Er ist kühl, berechnend und diplomatisch-verschwiegen, seinem Plan sind Rosenkranz und Güldenstern zum Opfer gefallen.
310 Als Osrick erscheint und ihn im Auftrag Claudius zum Zweikampf mit Laertes bittet, sagt er ohne Bedenken zu, obwohl er von Horatio gewarnt wurde. Aber auch Hamlet hat eine schlimme Ahnung.
„... Aber du kannst dir nicht vor- stellen, wieübel es mir hier ums Herz ist. Doch es tut nichts...Es ist nur Torheit; aber es ist eine Art von 315schlimmer Ahnung, die vielleicht ein Weibängstigen würde.“(S. 117)
Von nun an geschieht Ereignis auf Ereignis:
- Hamlet erscheint zum Duell und bittet Laertes um Verzeihung. Dieser besteht jedoch auf das Duell;
- Gertrud nimmt unwissend in einer Kampfpause den vergifteten Wein, der für Hamlet bestimmt war und 320 trinkt ihrem Sohn zu, noch ehe Claudius es verhindern kann;
- Hamlet wird von Laertes verwundet und bemerkt, dass dieser mit scharfer Klinge kämpft;
- Hamlet vertauscht die Rapiere und verwundet Laertes;
- Gertrud stirbt;
- Laertes gesteht Hamlet die Verschwörung und sagt, dass sie beide sterben müssen;
325 - Hamlet zwingt Claudius, vom vergifteten Wein zu trinken und ersticht ihn daraufhin;
- Laertes, der im Sterben liegt, vergibt Hamlet und Hamlet, ebenfalls im Sterben, vergibt Laertes;
- Hamlet merkt, dass er nicht mehr lange zu leben hat und bittet Horatio, die Öffentlichkeit über die Hintergründe des Geschehenen und über den wahren Hamlet zu unterrichten;
- Hamlet prophezeit kurz vor seinem Tod, dass Fortinbras König von Dänemark werden wird;
330 - Fortinbras kehrt siegreich aus Polen zurück und hat alte Rechte auf Dänemark anzumelden;
- Fortinbras lässt Hamlets Leiche aus dem Schloss tragen und eine feierliche Aufbahrung vorbereiten.
- Arbeit zitieren
- Heike Schmitz (Autor:in), 2000, Shakespeare, William - Hamlet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95714