Schiller - Kabale und Liebe: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Analyse konzentriert sich auf die vierte Szene des dritten Akts von Schillers "Kabale und Liebe". Es wird untersucht, wie diese Szene den Konflikt zwischen Luise und Ferdinand darstellt und zur Handlungsentwicklung beiträgt.
Wo spielt die Szene und wer sind die beteiligten Personen?
Die Szene spielt im Hause Millers. Die Hauptpersonen sind Luise und Ferdinand.
Was ist der zentrale Konflikt in dieser Szene?
Der zentrale Konflikt ist sowohl ein Liebeskonflikt als auch ein gesellschaftlicher Konflikt. Luise möchte die Beziehung zu Ferdinand aus Gründen des Selbstschutzes und zum Wohle ihrer Familie beenden, während Ferdinand, entgegen der gesellschaftlichen Normen und dem Willen seines Vaters, an der Beziehung festhalten will. Ihre unterschiedlichen Perspektiven und die daraus resultierende Missverständnisse führen zu Streit und Misstrauen.
Wie verhält sich Luise in dieser Szene?
Luise zeigt sich besorgt um die Folgen ihrer Beziehung. Sie versucht zunächst, Ferdinand zu überzeugen, die Beziehung zu beenden, indem sie auf die möglichen Konsequenzen für ihre Familie und ihre gemeinsame Zukunft hinweist. Sie priorisiert das Wohl ihrer Familie über ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle.
Wie verhält sich Ferdinand in dieser Szene?
Ferdinand missversteht Luisens Motive und verdächtigt sie der Untreue. Sein Egoismus und seine Weigerung, die Sorgen Luisens zu verstehen, verschärfen den Konflikt. Er ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und lässt mögliche Hindernisse außer Acht. Seine Reaktion ist typisch für seinen Charakter: er lehnt abweichende Meinungen ab und kritisiert andere scharf.
Welche Rolle spielt der gesellschaftliche Konflikt?
Der gesellschaftliche Konflikt ist untrennbar mit dem Liebeskonflikt verbunden. Luisens Wunsch, die Beziehung zu beenden, resultiert aus dem Bewusstsein der gesellschaftlichen Konsequenzen ihrer Verbindung mit Ferdinand. Ferdinands Weigerung, die Beziehung aufzugeben, stellt eine Rebellion gegen die gesellschaftlichen Normen dar.
Wie trägt diese Szene zur Handlungsentwicklung bei?
Diese Szene beschleunigt die "Kabale" und führt direkt zum tragischen Ende. Ferdinands Missverständnis von Luisens Motiven und der falsche Brief verstärken seinen Verdacht auf Untreue. Dies führt zu seiner Entscheidung, Luise zu töten, was erst nach Luisens Tod und durch die Enthüllung der Wahrheit bereut wird.
Welche Schlüsselbegriffe lassen sich aus der Analyse ableiten?
Schlüsselbegriffe sind: Liebeskonflikt, gesellschaftlicher Konflikt, Missverständnis, Egoismus, Selbstaufopferung, Kabale, Tragik.
Wie bewertet der Lehrer die Analyse?
Der Lehrer bewertet die Analyse als sprachlich sehr gut und inhaltlich prägnant, obwohl sie kurz gehalten ist. Die wesentlichen Punkte wurden korrekt erfasst und ausgewertet.
Schiller - Kabale und Liebe
Aufgabe: Analysiere die vierte Szene des 3. Aktes
Die vierte Szene des dritten Aktes spielt im Hause Millers. Luise bittet Ferdinand, die Beziehung zu ihr zum Wohl aller zu beenden. Dieser jedoch kann das nicht verstehen und vermutet einen Liebhaber. Er droht mit Strafe, falls sich der Verdacht bestätigen sollte.
Luise ist in dieser Szene noch geschockt von den Ereignissen in II.6 und II.7. Sie ist sich der drohenden Gefahren vollends bewusst. Zuerst versucht sie noch, Ferdinand mit Bitten umzustimmen („Ich bitte dich, höre auf.“). Dann will sie aber erklären, dass ihren Eltern viel Leid geschehen wird, wenn sie flieht („Ich habe einen Vater, der kein Vermögen hat als diese einzige Tochter“). Auch die beiden Liebenden könnten nicht recht glücklich werden („Und der Fluch deines Vaters uns nach?“). Man kann deutlich erkennen, dass Luise selbst sehr unglücklich darüber ist („Tränen unterdrückend“), aber sie stellt die eigenen Interessen in den Hintergrund. Dies kann Ferdinand nicht begreifen („Wirklich?“; „hat in der Zerstreuung...“). Er ist, ebenso wie sein Vater, allerdings nicht ganz so extrem, auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Er hat bei seinen Plänen mögliche Hindernisse völlig ausgeschlossen. Außerdem ist er noch wütend auf den Präsidenten und will sich ihm widersetzen. Weil Ferdinand Luises Uneigennutz nicht begreift, vermutet er, *sie lügt. Das ist charakteristisch für ihn: Wenn jemand eine andere Meinung hat, wird diese als schlecht oder falsch abgetan und der andere auf das schärfste kritisiert.
Diese Szene beinhaltet den Liebeskonflikt und den gesellschaftlichen Konflikt. Der Liebeskonflikt ist vorhanden, da sich die beiden zwar lieben, doch trotzdem Uneinigkeit herrscht. Während Luise die Beziehung lieber beenden würde, weil sie das als kleineres Übel im Gegensatz zur zwangsläufig folgenden Bestrafung durch den Präsidenten erachtet, will Ferdinand sich mit aller Macht seinem Vater widersetzen und seinen eigenen Willen durchsetzen, also Luise heiraten, egal welchem Stand sie angehört. Luise bringt Gründe an, warum die Beziehung nur scheitern kann („Und hättest du sonst keine Pflicht mehr als deine Liebe?“; „Meine Pflicht heißt mich bleiben und dulden.“). Ferdinand dagegen beruft sich immer wieder auf das größte Glück der Liebe („Deine Ruhe ist meine heiligste“; „Ein Lächeln meiner Luise ist Stoff für Jahrhunderte“). Dieses „Aneinandervorbeireden“ bringt keine Lösung und führt letztendlich zu Streit und Mißtrauen. Diese Entwicklung ist auch bedingt durch die unterschiedlichen Sichtweisen beider Charaktere. Diese sind typisch für den jeweiligen Stand, also der gesellschaftliche Konflikt. Während Luise sich für ihre Mitmenschen aufopfert und der Liebe entsagen möchte, sieht Ferdinand nur das eigene Glück und will Luise fast schon zwingen, ihn zu begleiten.
Diese Szene beschleunigt die Kabale ungemein und führt letztendlich zum tragischen Ende. Ferdinand, der schon den Verdacht auf Untreue von Luise hatte, glaubt, durch den falschen Brief nun die wahre Seite seiner vormals Geliebten zu kennen. Wegen dem Gespräch mit seinem Vater in IV.5 will er verhindern, dass Luise noch weitere Menschen mit ihrer Unschuldsmiene blenden kann. So entschließt er sich, sie umzubringen. Erst nachdem Luise die vergiftete Limonade trinkt, erfährt er die Wahrheit und bereut sein törichtes Handeln.
Bemerkung des Lehrers:
Obwohl die Szenenanalyse recht kurz ausgefallen ist, hast Du die entscheidenden Punkte richtig erfasst und ausgewertet. Sprachlich eine sehr gute Arbeit!
Randbemerkungen:
extrem Ausdruck
* fehlendes Wort (?)
- Arbeit zitieren
- Stefan Syrbe (Autor:in), 1999, Schiller, Friedrich - Kabale und Liebe - Szenenanalyse III.4, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95715