Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Carl Zuckmaier - Der Hauptmann von Köpenick

Erst einmal ein paar Worte zum Autor:

Carl Zuckmaier wurde am 27. Dezember 1896 in Nackenheim (Rheinhessen) als Sohn eines Weinflaschenkapselfabrikantes geboren. Um 1900 zog die Familie nach Mainz. Dort besuchte er das ,,Humanistische Gymnasium".

Im Alter von 18 Jahren meldete er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger und diente 4 Jahre in der deutschen Armee. Er machte das Notarbitur und setzte neben seiner Kriegstätigkeit als Leutnant seine umfassende literarische Fortbildung fort und veröffentlichte Beiträge in Zeitschriften.

Nach Ende des II. Weltkrieges studierte er Jura, Philosophie, Nationalökonomie, Naturwissenschaften, sowie Literatur- und Kunstgeschichte an den Universi-täten Frankfurt am Main und Heidelberg. 1920 wurde sein erstes Drama in Berlin uraufgeführt. Vorübergehend war er in Kiel als Dramaturg angestellt, wurde aber bald wieder gekündigt. Es folgten Uraufführungen von weiteren Werken, die aber alle Misserfolge waren. 1925 heiratete Zuckmaier die Schauspielerin Alice Frank. Kurze Zeit später wurde seine Komödie ,,Der fröhliche Weinberg" uraufgeführt. Von nun an begann Zuckmaier mit der für ihn typischen Treffsicherheit in Milieu- und Figuren- zeichnung zu schreiben. Er bekam eine Tochter, Winnetou, und 1931 wurde sein Drama ,,Der Hauptmann von Köpenick" mit großem Erfolg uraufgeführt.

Ab 1933 wurde er von den Nazis verfolgt (Werke + jüd. Mutter) und er floh zuerst nach Salzburg und später in die USA, wo er begann, erfolgreich, Drehbücher zu schreiben-> ,,The Blue Angel". Später kam er dann nach Deutschland zurück und starb schließlich, 81-jährig,in Visp in der Schweiz.

Zuckmaiers erfolgreichsten Stücke sind: ,,Schinderhannes", ,,Der Hauptmann von Köpenick" und ,,Des Teufels General". Der Autor erhielt viele Literaturpreise, darunter den ,,Kleist-Preis", den ,,Georg Büchner- Preis", den ,,Dramatikerpreis der Heidelberger Festspiele", den ,,Goethe-Preis" der Stadt Frankfurt am Main und den ,,Großen Österreichischen Staatspreis", um nur einige zu nennen.

Nun zum Buch:

Dieses Theaterstück basiert auf der wahren Geschichte des Schusters Wilhelm Voigt, der 1906 durch seine Tat ganz Deutschland und sogar den Kaiser Wilhelm II. zum Schmunzeln und Nachdenken brachte.

Das Buch selbst ist in ,,Berlinerisch" abgefasst, was sich zwar manchmal schwierig, aber trotzdem sympathisch, soweit man das sagen kann, liest. Es ist in drei Akten abgefasst, der erste spielt um die Jahrhundertwende, der zweite und der dritte zehn Jahre später. Handlungsort ist Berlin und Umgebung.

Wilhelm Voigt ist eigentlich ausgebildeter Schuster, der einmal vor vielen Jahren durch Betrug an der Reichspost mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis geht er ins Ausland, wo er als Schuster in einer Fabrik sein Dasein ganz passabel fristet. Aber insgeheim zieht es ihn doch in seine Heimat, das geliebte Deutschland, und so macht er sich eines Tages auf und kommt nach Potsdam. Dort sucht er nach einer Arbeit als Schuster, die er aber ohne Aufenthaltsbewilligung nicht bekommt. So geht er zur Polizeiwachstube Potsdam um eben diese zu beantragen, doch dort wird ihm nur unfreundlich mitgeteilt, dass er ohne Arbeitsbewilligung gar nicht erst an eine Aufenthaltsbewilligung zu denken habe. Als er einen Pass verlangt, um wenigstens wieder Deutschland verlassen zu können, wird ihm dieser auch nicht ausgehändigt.

Verzweifelt wie er ist, trifft er zufällig seinen ehemaligen Gefängnisgenossen Kalle, den er überreden kann, mit ihm in die Polizeiwachstube Potsdam einzubrechen, um einen Pass zu besorgen. Doch der Plan mißlingt und Voigt muss wieder für zehn Jahre in die preußische Strafanstalt Sonnenburg. Deren Direktor ist ein Militärfanatiker und durch ihn lernt Voigt alle wichtigen Dinge übers Militär, wie Rangordnung, Kriegsführung, etc.

Gleich von Anfang an wird simultan mit der Geschichte Voigts auch die Ge-schichte seiner ,,zukünftigen" Uniform erzählt, bei der sich die Wege der Beiden sogar kreuzen. Anfangs wird die Uniform in Potsdam von einem Maßschneider für einen Hauptmann angefertigt, dieser trägt sie jedoch nie und sie kommt in den Besitz des Soldaten Obermüller, der schließlich zum Bürgermeister von Köpenick aufsteigt. Obermüller trägt die Uniform bis er fast aus allen Nähten platzt und sie an einen Trödler verscherbeln läßt. Inzwischen ist Voigt aus dem Gefängnis entlassen worden, und da er nicht weiß, wo er hin soll, fährt er zu seiner Schwester Marie nach Rixdorf, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Sein Schwager, Friedrich Hoprecht, bittet ihn trotz sehr beengter Wohnverhältnisse zu bleiben und so kommen die Beiden eines Tages, nach dem Begräbnis eines jungen Mädchens, auf den Sinn des Lebens zu sprechen. Diese Szene möchte ich kurz vorspielen Wilhelm Voigt beschließt dann insgeheim, sich einen Pass zu besorgen, indem er sich als Hauptmann verkleidet. Er kauft bei eben jenem Trödler, der die Uniform von Bürgermeister Obermüller erstanden hat, dieses ,,Hauptmannsgewand". Eine Mütze und ein Säbel komplettieren seine Erscheinung und er fährt mit dem Zug zur nächsten Bahnstation die zufällig Köpenick ist. Zufällig trifft er am Weg in die Stadt einen Soldatentrupp der vorbeifährt. Diesen stoppt er und die Soldaten gehorchen ihm sofort blind, als er ihnen befiehlt, zum Bürgermeister-amt von Köpenick zu fahren. Der verkleidete Schuster wählt diese Stadt nur, weil er glaubt, dass sich in dieser Stadt auch ein Passamt befindet, auf dem er sich dieses Reisedokument besorgen und damit über die Grenze fliehen kann. Voigt lässt den dortigen Bürgermeister Obermüller, der vor der Obrigkeit seiner ehemals eigenen Uniform kapituliert, verhaften, lediglich Obermüllers Frau möchte die Legimitation des Hauptmanns sehen, doch dieser handelt mit so einer strengen Selbstverständlichkeit, dass schließlich keiner mehr an der Echtheit seines Ranges zu zweifeln wagt. Wilhelm Voigt lässt sich die Stadtkasse aushändigen und zieht schließlich mit deren Inhalt, immerhin über 4000 Mark, aber trotzdem enttäuscht über die Tatsache, dass er schon wieder keinen Pass bekommen hat, ab.

Einige Tage später stellt er sich selbst der Berliner Polizei, da er eingesehen hat, dass er sonst nie zu seinem Pass kommt. Nachdem er sich das Versprechen hat geben lassen, nach seiner Aussage einen Pass ausgestellt zu bekommen, er-öffnet er den staunenden Beamten, dass er der gesuchte Mann sei. Die Leute auf der Wache glauben ihm zwar, halten ihn aber für verrückt.

Das Stück hat kein wirkliches Ende, es endet damit, dass Voigt auf der Polizei-wache vor dem Spiegel steht und sich, unter dem schallenden Gelächter seiner selbst und des der anderen, das erste Mal selbst in Uniform als Hauptmann sieht.

Zum Abschluss steht noch ein Zitat aus dem Märchen ,,Die Bremer Stadtmusi-kanten" der Brüder Grimm, das schon vorher im Buch vorgekommen ist: ,,Kommt mit", sagte der Hahn, ,,etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden!"

Interpretation: Ich glaube, Zuckmaier wollte die Leute darauf hinweisen, wie schnell und leicht man nur durch die Uniform Leute täuschen kann und wohin das führen kann, wenn man nicht nur so harmlose Absichten wie Wilhelm Voigt hat. Ausserdem wollte er wahrscheinlich die Trägheit und überhaupt Widersinnigkeit der Behördenswege aufzeigen (Arbeitsgenehmigung nur mit Aufenthaltsgenehmigung und umgekehrt)! In seiner Autobiographie "Als wärs ein Stück von mir" (1966) erklärt er, warum er den Stoff des Hauptmanns von Köpenick zum Drama gemacht hat. Zitat: ,,Wenn auch die Geschichte mehr als zwanzig Jahre zurücklag, so war sie gerade in diesem Augenblick, im Jahre 1930, in dem die Nationalsozialisten als zweitstärkste Partei in den Reichstag einzogen und die Nation in einen neuen Uniformtaumel versetzten, wieder ein Spiegelbild, ein Eulenspiegel-Bild des Unfugs und der Gefahren, die in Deutschland heranwuchsen."

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V95748
ISBN (eBook)
9783638084260
Dateigröße
376 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kurzreferat, 3einhalb Seiten
Schlagworte
Zuckmayer, Carl, Hauptmann, Köpenick, Thema Der Hauptmann von Köpenick
Arbeit zitieren
Nickl Resi (Autor:in), 2000, Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95748

Kommentare

  • Gast am 1.7.2008

    ein kleiner fehler.

    Nach Ende des II. Weltkrieges studierte er Jura .... --> es war nach dem ersten weltkrieg ^^

  • Gast am 6.12.2007

    nicht schlecht, aber....

    ich denke im prinzip ist das referat gut gelungen, jeodhc einige fehler in der handlungswiedergabe..am besten weitere quellen hinzuziehen!

  • Gast am 3.12.2007

    uhhh.

    Also ich finde diesen Text sehr gut du hast alles auf einem Punkt gebracht ohne gross herum zu reden.

    gut gemacht

  • Gast am 14.4.2002

    Der Hauptmann von Köpenick.

    Hi du!hasse echt jut gemacht,danke jetzt muß ich die Lektüre die mich wirklich nicht so ganz interessiert nit mehr lesen,danke,dande,danke,werd ich dir wer du auch bist nie vergessen,*g*,ciao tina

  • Gast am 25.3.2002

    Endlich....

    Alle Referate ,die ich bisher zu diesem Buch gefunden hab, sind Schrott. Danke für deines.

  • Gast am 27.2.2002

    danke.

    Danke!! das hat mir echt viel geholfen!! DANKE DANKE DANKE DAKE !!!

  • Gast am 8.1.2002

    DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE!!!!.

    DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE!!!!

    Liebe Resi!

    Ich möchte mich herzlich für deinen Beitrag bedanken!
    Viel Brauchbares war hier ja nicht zu finden, aber zum Glück habe ich deine Arbeit mit inhaltlich und sprachlichen höchstem Niveau gefunden!!!
    Wenn es dich nicht geben würde, nicht auszudenken!! Durch deine Arbeit hast du mir wirklich in meiner schulischen Laufbahen weitergeholfen!
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    Meine Telefonnummer, falls du mich anrufen möchtest liegt bei www.hausarbeiten.de auf!

    Ich verbleibe mit herzlichsten Grüßen und tiefster Demut und Hochachtung..

    Dein größster Fan, Lissi!!

  • Gast am 7.3.2001

    Danke.

    Ich bedanke mich bei Resi und www.hausarbeiten.de! Dieses Referat hat mir wirklich weiter geholfen. ich finde nur die berwertung schade, da es Fehlfunktionen bei der bewertung gibt. anstatt das mit einer 1 gwertet wird, erscheint eine 5 wenn ich den Button Sehr Gut drücke!

    Mit freundlichen Grüßen

    M. Wegener

Blick ins Buch
Titel: Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick



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