Die Weisse Rose - Widerstand gegen den Nationalsozialismus


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

5 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Die Weisse Rose - Widerstand gegen den Nationalsozialismus

- "Sie ließen das Warten, Analysieren oder Träumen hinter sich und stellten sich nüchtern der Wirklichkeit.
- In Freiheit entschieden sie sich: nicht zum bloßen Denken, zum klugen Wissen, warum das Verhängnis seinen ganzen Lauf nehmen müsse, sondern zum eigenen Handeln mit allen Folgen.
- Sie handelten stellvertretend; sie traten ein für andere, deren Aufgabe es gewesen wäre, selbst einzugreifen.
- Sie nahmen damit Schuld auf sich, Schuld für alle Versäumnisse der Vergangenheit, in die man Verflochten ist, und ohne den Versuch, sich für die eigene Tat selbst zu rechtfertigen.
- Sie handelten in Verantwortung vor ihrem Gewissen, vor Gott "

(Aus Richard Weizsäckers Rede: ,,Der 20. Juli 1944-Attentat aus Gewissen)

So beschrieb Richard von Weizsäcker am 20.Juli 1964 die Leistung der Hitlerattentäter, und auch die Leistung von anderen Menschen, die Widerstand gegen das Naziregime geleistet hatten. Denn trotz der vielen bekannten Gefahren, die ein Widerstand mit sich brachte, gab es einige Menschen, die gegen Hitler arbeiteten und so ein Zeichen setzten. Auch die ,,Weiße Rose" leistete Widerstand, und am Ende wurden auch ihre Mitglieder zum Tode verurteilt und hingerichtet. ,,Schneller als wir alle dachten, war es mir beschieden, das irdische Leben zu verlassen. Wir arbeiteten mit Wanja (Hans Scholl) gegen die deutsche Regierung und wurden nun zum Tode verurteilt." Diese Worte standen in Alexander Schmorells Abschiedsbrief an eine russische Freundin aus dem Gefängnis Stadelheim, etwa 3 Wochen vor seiner Hinrichtung.

,,Die Weiße Rose" hatte in der Hauptsache aus Sophie (24 Jahre) und Hans Scholl (21 Jahre ), Alexander Schmorell (25 Jahre), Christoph Probst (23 Jahre), Willi Graf (25 Jahre) und Professor Kurt Huber (49 Jahre) bestanden. Alle sechs wurden wegen ,,Vorbereitung zum Hochverrat", ,,Wehrkraftzersetzung" und ,,Feindbegünstigung" zum Tode verurteilt. Helfer und Mitwisser wurden zu Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis 10 Jahren verurteilt. Die Geschwister Scholl und Christoph Probst wurden bereits Ende Mai 1943 hingerichtet, während der Fall der anderen Mitglieder noch einmal verhandelt wurde, eine mögliche Begnadigung wurde jedoch abgelehnt.

Der Weg zum Widerstand

Hans Scholl wurde am 22. September 1918 in Ingersheim geboren, Sophie Scholl drei Jahre später am 9. Mai 1921. Die Kinder wuchsen auf, wie fast jedes deutsche Kind zu dieser Zeit, Sophie Scholl ging zum BDM und Hans Scholl zur Hitlerjugend. Doch schon sehr früh hinterfragte die junge Sophie in der Schule Hitlers Ansichten:" Warum darf Luise (ein jüdisches Mädchen) nicht zum BDM, obwohl sie blond ist und blaue Augen hat, während ich mit meinen schwarzen Haaren und braunen Augen dazugehören darf?" Darauf konnte ihr niemand eine überzeugende Antwort geben und mit der Zeit begriff Sophie den Irrsinn, der hinter Hitlers Politik steckte. Hans erging es nicht anders bei der HJ. Dort durfte er keine Lieder aus anderen Ländern singen, wie er es gerne getan hätte. Bei der Frage nach dem Grund, konnte ihm darauf ebenfalls niemand eine passende Antwort geben. Doch die allgemeine Begeisterung des Volkes und die Massenhysterie zu Hitlers Gunsten überspielten bei Hans und Sophie die ersten Zweifel. Doch die Geschwister Scholl waren Individualisten und wollten sich nicht etwas unterordnen, was sie nicht bedingungslos befürworteten. Und so kam es immer wieder zu Situationen, in denen Zweifel aufkamen, bis Hans schließlich in ein verbotenes Bündnis eintrat, der ,,d. j. 1.11". Unter dem Deckmantel der Bezeichnung ,,Jungvolk" wurde dort alles gesungen, gelesen und geschrieben, was sonst untersagt war. Doch das Erwachsenwerden im Hause Scholl begann mit erster Haft. Im Herbst 1937 wurden sog. ,,bündische Umtriebe" vom Regime durch Festnahmen aufgelöst. Auch im Hause Scholl wurde sämtlicher Nachwuchs (Inge, Sophie und Werner) abgeholt. Inge durfte am Abend wieder nach Hause, die anderen wurden noch acht Tage in Stuttgart festgehalten. Da Hans dem Militär angehörte, konnte er nicht so einfach abgeholt werden wie ein Zivilist. Doch auch gegen ihn wurde ein Haftbefehl erwirkt und er kam fünf Wochen lang in Haft nach Stuttgart. Nach diesen Erfahrungen war bei Sophie und Hans der Glaube an Hitler endgültig gebrochen. Mit der Zeit hatten sie den Wahnsinn seiner Politik kennengelernt. Dies wurde durch den Vater Robert Scholl noch verstärkt, der sich immer wieder negativ über Hitler und seine Politik äußerte und nach der Verhaftung seiner Kinder in einem Wutanfall sogar sagte, ,,dass ich Hitler abknallen werde, wenn er meinen Kindern etwas antut."

Als Sophie dann 1942 im Mai als Biologiestudentin an der Münchener Uni ist, lernt sie Leute kennen, die ähnlich denken wie sie. Es sind Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf, Carl Muth, Theodor Haecker und Kurt Huber. Aus ihnen wird sich wenig später die ,,Weiße Rose" gründen. Sie alle sahen die entsetzliche Gewaltpolitik Hitlers als Verbrechen und Hypothek für die Zukunft an. Aber auch die totalitäre Herrschaft im eigenen Land, die religiöse oder künstlerische Toleranz im Keim erstickte, wurde von ihnen als Verbrechen angesehen und kritisiert. Im Angesicht einer Zukunft, die ohne Eingreifen ,,schlimmer als der Tod" sein könnte (Hans Scholl) entschieden sich diese Personen zu handeln, auch wenn sie dafür mit dem Leben bezahlen könnten.

Der Widerstand gegen Hitler

Die Weiße Rose wurde, im Gegensatz zu den Attentätern vom 20. Juli 1944, als Vertreter des ,,reinen, des nicht macht- und einflußorientierten, des moralischen Widerstands" interpretiert. Die Mitglieder der Weißen Rose wendeten keine Gewalt gegen das Regime an, sondern verschafften sich durch die Verbreitung von sechs Flugblättern Gehör. Dabei lässt sich die Arbeit der Weißen Rose klar in 3 Phasen gliedern:

In der 1.Phase erschienen im Juni und Juli 1942 die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose, und zwar im relativ kurzen Zeitraum von 16 Tagen. In der 2.Phase zwischen November 1942 und Ende Januar 1943 wurde das 5. Flugblatt vorbereitet und verbreitet. In der 3. Phase kam es im Februar 1943 zu nächtlichen Malaktionen und zur Verbreitung des 6. Flugblattes per Post und in der Münchener Universität.

Die Flugblätter I-IV

Die ersten vier Flugblätter wurden von Scholl und Schmorell entworfen und angefertigt. Dies geschah in Schmorells Elternhaus in der Benediktenwandstr. 12. Die Schreibmaschine liehen sich die beiden von einem Nachbarn aus.

Die Flugblätter hatten als zentrales Thema die politischen Verbrechen an Juden und Polen und die damit verbundene Mitschuld der Deutschen. Adressiert waren sie an Menschen die ,,der christlichen und abendländischen Kultur" angehörten, in der Regel Akademiker, denn Scholls Meinung war, dass diese Leute an ihre staatspolitischen Pflichten erinnert werden müßten. Als Elite des Volkes seien sie diejenigen, die das Volk führen müssten. Nicht die Masse des Volkes habe seit 1918 versagt, sondern die Intelligenz. Auch Schmorell teilte diese Auffassung. In diesen Flugblättern wurde das erstemal der Einfluss von Kurt Huber auf die Verfasser der Flugblätter deutlich. Schmorell und Scholl hatten Hubers Vorlesung ,,Leibniz und seine Zeit" im Sommer 1942 besucht, in denen Huber von eben diesen Dingen sprach: die staatspolitische Verantwortung und die akademische Intelligenz. Um die Akademiker und Gebildeten besser erreichen zu können, zitierten Schmorell und Scholl immer wieder berühmte Persönlichkeiten wie Goethe oder Schiller. Die angeschriebene Zielgruppe wurde jedoch relativ klein gehalten, so dass wahrscheinlich niemals mehr als je 100 Flugblätter verschickt wurden.

Das fünfte Flugblatt

Zwischen dem 27. und dem 29. Januar erschien dann ein Flugblatt, das laut Sophie Scholl die ,,breite Volksmasse" erreichen sollte. Mittlerweile hatte sich der Kreis der Verbündeten und aktiver Mitglieder erweitert und die Weiße Rose war bekannt geworden. Diesmal wurden die Flugblätter in der Wohnung der Geschwister Scholl hergestellt und waren in einer wesentlich klareren und politischeren Sprache verfasst, als die ersten vier. Das Flugblatt trug die Überschrift ,,Flugblatt der Widerstandsbewegung in Deutschland" und richtete sich an ,,alle Deutschen". Entwürfe für das Flugblatt wurden auch Kurt Huber vorgelegt, wodurch dieser entscheidenden Einfluss auf die Arbeit der Weißen Rose hatte. Dieses Flugblatt wurde in Augsburg, Stuttgart und Frankfurt a. M. sowie in Salzburg, Linz und Wien verbreitet. Diese Orte wurden bewusst gewählt, da Kurt Huber der Ansicht war, dass der Süden eine liberalere Tradition hatte, als der Norden, und die Chance größer war, über die Flugblätter Menschen zu erreichen. Im Flugblatt wurde angesichts der drohenden Niederlage dazu aufgerufen, sich vom Nationalsozialismus rechtzeitig zu distanzieren. Andernfalls würden die Deutschen ,,dasselbe Schicksal erleiden wie die Juden". Damit wurden die realen Ängste der Bevölkerung angesprochen. Insgesamt wurden 6000-9000 Flugblätter hergestellt.

Das sechste Flugblatt

Die offizielle Nachricht von der katastrophalen Niederlage der 6. Armee in Stalingrad, die am 3. Februar 1943 in allen Zeitungen und im Rundfunk verbreitet wurde, war für die Weiße Rose der Anstoß für das sechste Flugblatt.

Diesmal wollte die Weiße Rose ganz gezielt nur die Münchener Studentenschaft mobilisieren, ..." weil wir die Auffassung vertraten, dass die meisten Studenten revolutionär und begeisterungsfähig sind..." so Sophie Scholl. Außerdem wurde das Flugblatt diesmal von Kurt Huber verfasst, um die Studenten besser erreichen zu können. Im Flugblatt wurde sowohl auf die Katastrophe von Stalingrad, als auch auf die schlechte Situation der Münchener Studenten eingegangen. So wurde mit deutlichen Worten das nationalsozialistische Bildungssystem kritisiert. Das Flugblatt trug die Überschrift ,,Kommilitonen! Kommilitoninnen!" und wurde etwa 2000- 3000 mal hergestellt.

Beflügelt vom allmählichen Zweifel in der Bevölkerung an Hitlers Unbesiegbarkeit, traute sich die Weiße Rose sogar noch mehr zu, als Hans Scholl und Alexander Schmorell in der Nacht vom 3. Auf den 4. Februar 1943 auf öffentliche Gebäude mit Teerfarbe ,,Nieder mit Hitler" schrieben.

Das Ende der Weißen Rose

Am 18. Februar 1943 wurden Hans und Sophie Scholl in der Münchener Universität gefasst, da Sophie Scholl aus dem 2. Stockwerk etwa 100 Flugblätter in den Lichthof geworfen hatte und so der Hausmeister aufmerksam wurde. Er hielt sie fest und verständigte die Polizei. Nach und nach wurden auch die anderen Mitglieder festgenommen.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Die Weisse Rose - Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
5
Katalognummer
V95764
ISBN (eBook)
9783638084420
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es geht um die Widerstandsbewegung "Die Weisse Rose",gegründet von den Scholl-Geschwistern
Schlagworte
Weisse, Rose, Widerstand, Nationalsozialismus
Arbeit zitieren
Jan Stützer (Autor:in), 2000, Die Weisse Rose - Widerstand gegen den Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95764

Kommentare

  • Gast am 16.9.2008

    oh oh.

    also...das ist zwar ganz okay, aber..oh mein gott, das sind wirklich viele fehler drin!!!!!!!!1.sophie starb nicht mit 24 jahren und hans nicht mit 24
    2.sie wurden nicht ende mai hingerichtet, sondern schon im februar, weil sonst hätte sophie ihren 22. b-day noch erlebt!!
    es ist ansonsten ganz prima geschrieben, aber bitte änder diese fehler1!

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Titel: Die Weisse Rose - Widerstand gegen den Nationalsozialismus



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