Berthold Brecht
1898 Augsburg: Eugen Berthold Friedrich Brecht
Vater: Friedrich, kaufmännischer Angestellter, Prokurist
I. Phase: gegen Krieg
1907- Volksschule und Realgymnasium
1917 - erste Publikationen in Schülerzeitung ,,Die Ernte", und Gedichte, Erzählungen
(,,Augsburger Kriegsbriefe") im ,,Erzähler" und in München-Augsburger Abendzeitung" · zeichnet mit Berthold Eugen · erste Kritik am Krieg
- Schulaufsatz erregt großes Aufsehen · Kritik an ,,Süss und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben"
- Notabitur · Medizin u.- Philosophiestudium in München ( Bekanntschaft mit Paula Banholzer)
- 1913 Veröffentlichung vom Tagebuch Nr. 10 ( 80 Gedichte, Dramen- u. Romanentwürfe, Alltagserlebnisse)
1918- - Militärdienst im Augsburger Lazarett
1921 - 1919 Sohn Frank Banholzer, Exmatrikulation, weil er ein kritisches Filmskript schrieb, Freundschaft zu Lion
Feuchtwanger
- ,,Der Volkswille" (USPD) bot ihm Angebot Theaterkritiker zu sein · sein Sarkasmus, Grobheiten, Verletzungen und Beleidigungen waren bei Schauspielern und Theaterleitern gefürchtet
- Reise nach Berlin um dort als Autor zu arbeiten
- Bekanntschaften mit Schriftstellern Schauspielern, Kabarettisten und Verlegern
1922 - Einlieferung in Berliner Charité wegen Unterernährung
- Begegnung mit Helene Weigel
- Dramaturg an den Münchner Kammerspielen
- Kleist-Preis für ,,Trommeln in der Nacht"
- Heirat mit Marianne Zoff (Opernsängerin)
1923 Tochter von Brecht und Zoff Hanne 1924 - Sohn von Brecht und Weigel Stefan
- Endgültige Übersiedlung nach Berlin
1925 Dramaturg mit Carl Zuckmayer im Deutschen Theater in Berlin
II. Phase: Hinwendung zum Marxismus
1926 Erste Beschäftigung mit marxistischen Theorie ,,Das Kapital"= Resultat seiner Auseinandersetzung mit den aktuellen Fragen der Zeit · war der Ansicht, daß Realität nicht mehr mit üblichen Formen des Theaters und Dramas wiedergegeben werden konnte· Beginn seiner ,,Versuche" (Heftform, 1930-53 =35 Hefte mit Dramen, theoretischen Schriften und Essays, Erzählungen, Lyriksammlungen )
1927 Scheidung mit Marianne Zoff weil diese Liaison
1928 Uraufführung der Dreigroschenoper · größter Erfolg Brechts 1929 Heirat mit Helene Weigel · Tochter Barbara
1932 Vorlesungen über den Marxismus
- Kommunist aus Überzeugung
- lag in der Idee der Veränderung der Veränderung
- d.h. alles immer in Bewegung sein, diskutiert und verbessert werden, immer weiterdenken und weitersuchen
- glaubte an die Notwendigkeit der sozialistische Revolution, die Macht der Vernunft und die heraufkommende neue Zeit
- in 20iger und frühen 30iger viele kommunistische Werke und Lehrstücke (,,Die Maßname")
- Ziel: proletarische Massen durch Theater aufklären und lehren, es soll revolutionäre Verhältnisse demonstrieren
- nur die Menschen können Gesell. ändern · Theater soll Leben beeinflussen 1932 - Reichstagsbrand (Brandstiftung lasteten die Nazis der KPD an) · stand auf schwarzen Liste der Schriftsteller und somit als Antimilitarist und Republikaner verhaßt war· Flucht nach Paris
- seine Bücher brennen auf dem Scheiterhaufen, weil Frau Jüdin war
III. Phase: Exil - Hinwendung zum Antifaschismus
schwere Zeit, da man ständig mit Bespitzelungen zu rechnen hatte Aus dieser Emigrationszeit stammen einige seiner Hauptwerke ,,Das Leben das Galilei" , ,,Mutter Courage und ihre Kinder"
Brecht resignierte nicht, aber veränderte erheblich seine Wirkungsästhetik Antifaschismus:
- Wollte zur Stärkung der antifaschistischen Kräfte in Dtl. betragen
- wollte Zusammenbruch der Diktatur · steckte ganze Kraft in Kampf gg. Hitler
- schrieb antifaschistische Stücke (,,Svendburger Gedichte")
- Schriftstellerkongress: Autoren sahen im Faschismus nur den Ausbruch von Barberei und müssten deswegen die Kultur retten · Brecht wollte aber nicht nur Kultur sondern auch Menschen retten
- Überzeugung, daß Widerstand Naziregim zu Fall bringen würde und Krieg verhindern würde
- Übersiedlung nach Svendborg in Dänemark · Svendborger Gedichte 1937
1935 - Aberkennung der deutschne Staatsbürgerschaft
1936 Zusammen mit Feuchtwanger kommt Exilzeitschrift ,,Das Wort" heraus
1939 Übersiedlung nach Schweden wg. Kriegsgefahr · "Mutter Courage und Ihre Kinder", ,,Das Verhör des Lukullus"
1940 Fluch nach Helsinki, da Dtl. in Dänemark und Norwegen einmarschiert 1941 - Ausreise in USA über Sowjetunion · Santa Monica
- Drehbucharbeit bei Filmfirma United Artists in Hollywood · wenig Erfolg
- Andere Exilautoren wie Heinrich und Thomas Mann, Alfred Döblin
1943 Mitarbeit im ,,Council for a democratic Germany" (Ziel: Einigung der dt.-demo. Kräfte im Exil)
1947 - Verhör vor ,,Commitee on Unamerican Activitees" (Ausschuß glaubte er sei ein Kommunist) · gab an kein English zu sprechen · während der Fall besprochen wurde floh er zusammen mit seiner Familie in die Schweiz
- Arbeit von ehemalige Schulkameraden
IV. Phase: Hinwendung zum Sozialismus
Will davor warnen, daß die alten Kräfte restauriert und werden Propagiert Einführung des Sozialismus durch Revolutinierung der Verhältnisse vom Volke aus ·"Kaukasische Kreidekreis"
1949 - Übersiedlung nach Ostberlin, wegen sozialistischen Ideen Verbot der Einreise in die BRD · ,,Herr Puntilla und sein Knecht Matti"
- Gründung des Berliner Ensembles
1950 - Erwerb der östr. Staatsbürgerschaft
- Mitglied an Deutschen Akademie der Künste
1951 Nationalpreis I. Klassse für Friedenswillen ,, offener Breif and die dt. Schrifsteller und Künstler"
1953 - Präsident des PEN - Zentrums
- Arbeiterdemonstration gg. Normerhöhung der DDR-Regierung ·Brecht äußerte sein
Verständnis für die Forderungen der Arbeiter und möchte eine ,,große Aussprache mit den Massen über das Tempo des sozialistischen Aufbaus"· Zeitung veröffentlicht jediglich einen Satz wo Brecht seine Verbundenheit mit der SED zum Ausdruck bringt · sehr verärgert · von nun an polemisiert und kritisiert die bisherige Politik des SED
1954 - Vizepräsident der dt. Akademie der Künste
- Stalin Preis für ,,Frieden und Verständnis zwischen den Völkern"
1956 - Grippe · Berliner Charité (Nur noch 2 Std. Probezeit)
1955 bezeichnet Stalin als Mörder des Volkes · Disskussion in KPdSU am 20. Parteitag · kritische Notizen und Gedichte über die Folgen des Stalinismus 1956 Tod nach Herzinfarkt
Würdigung:
repräsentierte wie kein anderer das deutschsprachige Theater der Vorkriegszeit Beachtung als Stückeschreiber · große triumphale Erfolge
Häufig gestellte Fragen zu Berthold Brecht
Wer war Berthold Brecht?
Berthold Brecht war ein einflussreicher deutscher Dramatiker, Dichter und Theaterregisseur des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1898 in Augsburg geboren und starb 1956 in Ostberlin. Brecht war bekannt für seine innovativen Theatertechniken und sein politisch engagiertes Werk.
Was waren die wichtigsten Phasen in Brechts Leben und Werk?
Brechts Leben und Werk lassen sich in vier Hauptphasen einteilen:
- I. Phase: Gegen Krieg: Frühe Publikationen und Kritik am Krieg, Studium in München.
- II. Phase: Hinwendung zum Marxismus: Beschäftigung mit marxistischer Theorie, Entwicklung des "epischen Theaters", kommunistische Werke.
- III. Phase: Exil - Hinwendung zum Antifaschismus: Flucht vor den Nationalsozialisten, antifaschistische Stücke wie "Mutter Courage und ihre Kinder".
- IV. Phase: Hinwendung zum Sozialismus: Rückkehr nach Ostberlin, Gründung des Berliner Ensembles, Auseinandersetzung mit dem Stalinismus.
Was waren Brechts frühe Werke und Themen?
In seiner frühen Phase beschäftigte sich Brecht mit Kriegskritik, wie in den "Augsburger Kriegsbriefen". Er kritisierte die Verherrlichung des Kriegstodes und zeigte ein frühes Engagement gegen Militarismus.
Wie kam Brecht zum Marxismus?
Brecht begann sich in den 1920er Jahren intensiv mit marxistischer Theorie auseinanderzusetzen. Er war der Ansicht, dass die Realität nicht mehr mit den üblichen Formen des Theaters dargestellt werden konnte, und suchte nach neuen Wegen, um gesellschaftliche Verhältnisse zu thematisieren.
Was ist das "epische Theater" und was waren seine Merkmale?
Das "epische Theater" ist eine von Brecht entwickelte Theaterform, die darauf abzielt, das Publikum zum kritischen Denken anzuregen. Zu den Merkmalen gehören:
- Verfremdungseffekt (V-Effekt): Techniken, die das Publikum von der Illusion ablenken und es dazu anregen, die dargestellten Ereignisse kritisch zu hinterfragen.
- Historisierung: Die Handlung wird in eine historische oder fiktive Zeit verlegt, um die universelle Gültigkeit der dargestellten Probleme zu verdeutlichen.
- Kommentare und Lieder: Dienen dazu, die Handlung zu unterbrechen und das Publikum zum Nachdenken anzuregen.
Warum ging Brecht ins Exil?
Brecht floh 1933 vor den Nationalsozialisten, da er als Antimilitarist und Republikaner verhasst war und seine Bücher verbrannt wurden. Seine Frau Helene Weigel war Jüdin.
Welche bedeutenden Werke entstanden im Exil?
Im Exil entstanden einige von Brechts Hauptwerken, darunter "Das Leben des Galilei" und "Mutter Courage und ihre Kinder".
Womit beschäftigte sich Brecht nach seiner Rückkehr nach Deutschland?
Nach seiner Rückkehr nach Ostberlin setzte sich Brecht für den Sozialismus ein und gründete das Berliner Ensemble. Er beschäftigte sich weiterhin mit politisch engagiertem Theater und thematisierte auch die Probleme des Stalinismus.
Was war Brechts Haltung zum Stalinismus?
Obwohl Brecht sich zum Sozialismus bekannte, distanzierte er sich kritisch vom Stalinismus. Er bezeichnete Stalin als Mörder des Volkes und äußerte sich kritisch über die Folgen des Stalinismus in seinen Notizen und Gedichten.
Wer waren wichtige Wegbegleiterinnen Brechts?
Brecht hatte viele Frauen in seinem Leben, die maßgeblich an seinem Erfolg beteiligt waren, darunter Elisabeth Hauptmann, Ruth Berlau und Margarete Steffin.
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- Tina Ulrich (Autor:in), 2000, Brecht, Bertolt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95769