Interkulturelle Kommunikation in der Schule. Inwiefern beeinflusst die Flüchtlingslage die Kommunikation in der Schule?


Hausarbeit, 2018

19 Seiten, Note: 1,7

A. Mountain (Autor:in)


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problem und Ziel
1.2 Struktur

2. Definitionen
2.1 Kultur
2.2 Kommunikation
2.3 Nonverbale Kommunikation
2.4 Interkulturelle Kommunikation
2.5 Interkulturelle Kompetenz

3. Eingliederung neu zugewanderter Schülerinnen & Schüler in das deutsche Schulsystem

4. Theoretische Grundlagen
4.1 Interkulturelle Kommunikation nach Heringer
4.1.1 Das Sender-Empfänger-Modell
4.1.2 Hotspots
4.1.3 Kulturelle Differenzen
4.2 Religiöser Einfluss auf die Kommunikation
4.3 Kulturdimensionen nach Hofstede
4.3.1 Vergleich der Kulturdimensionen nach Hofstede

5. Inwiefern beeinflusst die Flüchtlingslage die Kommunikation in der Schule?
5.1 Umgang mit interkulturellen Differenzen im schulischen Kontext

6. Fazit

Literatur

1. Einleitung

1.1 Problem und Ziel

Seit 2015 besteht weltweit eine verstärkte Flüchtlingsmigration. Besonders in Deutschland suchen geflüchtete Menschen Zuflucht. Seit 2015 sind rund 1,5 Mio. Menschen nach Deutschland geflohen.1 Es gilt diese Menschen bestmöglich in unsere Kultur und unsere Gesellschaft zu integrieren. Dazu gehört ebenfalls die Integration der Kinder und Jugendliche in unser Schulsystem. Das Aufeinandertreffen von Menschen birgt immer Kommunikationsprobleme. Allerdings entstehen besonders häufig Missverständnisse in der interkulturellen Kommunikation.2 Insbesondere in der Institution Schule treffen viele Menschen unterschiedlicher Kulturen aufeinander und kommunizieren.

Demnach stellt sich die Frage, inwieweit die „neue“ Interkulturalität die Kommunikation in der Schule beeinflusst, welche Missverständnisse folglich auftreten können, und welche Folgerungen für Lehrerinnen und Lehrer daraus resultieren. In dieser Hausarbeit soll der Einfluss der aktuellen Flüchtlingslage auf die Kommunikation in der Schule herausgearbeitet werden. Aufgrund der Tatsache, dass die meisten geflüchteten Menschen aus den Ländern Syrien, Irak und Nigeria einwandern, werden in der folgenden Arbeit, interkulturelle Differenzen im Hinblick auf die Kommunikation anhand dieser Herkunftsländer untersucht.3

1.2 Struktur

Beginnend mit Begriffsdefinitionen zu Kultur, Kommunikation, nonverbaler Kommunikation, interkultureller Kommunikation und interkultureller Kompetenz, wird im weiteren Verlauf der Arbeit der Ablauf der Eingliederung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler in das deutsche Schulsystem erläutert. Im Anschluss folgen theoretische Grundlagen in Form des „Sender-Empfänger-Modells“ und den „Hotspots“ nach Heringer. Anschließend werden die religiösen Einflüsse auf die Kommunikation erörtert. Nachfolgend wird Hofstedes Konzept der Kulturdimensionen und darauf aufbauend der Vergleich der Kulturdimensionen der Länder Deutschland, Syrien, Irak und Nigeria dargestellt. Darauffolgend werden in Kapitel fünf die Einflüsse auf die Kommunikation in der Schule anhand der vorgestellten theoretischen Grundlagen, der religiösen Spezifika und kulturellen Differenzen nach Hofstede erläutert. Im Anschluss werden Folgerungen für Lehrerinnen und Lehrer zum Umgang mit interkulturellen Differenzen im schulischen Kontext dargestellt. Die Arbeit schließt mit einem zusammenfassenden Fazit ab.

2. Definitionen

2.1 Kultur

Im Verlauf der letzten Jahrzehnte wurde der Kulturbegriff von unterschiedlichen Wissenschaftlern untersucht. Hierbei haben sich verschiedene Definitionen des Kulturbegriffs ergeben, da die einzelnen Wissenschaftler unterschiedliche Forschungsfelder haben. Infolgedessen sind mehrere Definitionen für den Kulturbegriff entstanden. Aus diesem Grund ist es für den weiteren Verlauf dieser Arbeit wichtig, eine Definition des Kulturbegriffes festzulegen. Für diese Arbeit eignet sich die Definition nach Heringer. Demnach stellt Kultur ein soziales Gebilde dar, dem wir unbewusst und automatisch folgen. Dabei wird dem Menschen seine Kultur erst bewusst, wenn er sie mit anderen Kulturen vergleicht und Gewohnheiten hinterfragt.4

2.2 Kommunikation

Der Kommunikationsbegriff wird unterschiedlich definiert. Für den weiteren Verlauf der Arbeit eignet sich die Definition nach Broszinsky-Schwabe. Broszinsky-Schwabe bezeichnet Kommunikation allgemein als den Austausch von Informationen dar. Zudem stellt Kommunikation eine Handlung dar, die die Basis jedes zwischenmenschlichen Kontaktes ist. Durch Kommunikation können Menschen ihre Gefühle und Gedanken austauschen und teilen. Des Weiteren differenziert Broszinsky-Schwabe zwischen dem weitgefassten und dem enggefassten Kommunikationsbegriff. Unter dem weitgefassten Kommunikationsbegriff wird „Kommunikation zwischen lebenden Organismen, zwischen technischen Systemen oder zwischen Maschinen und Menschen“ verstanden. Der enggefasste Kommunikationsbegriff hingegen bezeichnet nur die zwischenmenschliche Kommunikation, die auf gemeinsamen Zielen gründet. Darüber hinaus kann nach Broszinsky-Schwabe Kommunikation direkt oder indirekt erfolgen. Als die direkte Kommunikation kann face-to-face bzw. personale Kommunikation verstanden werden. Als indirekte Kommunikation hingegen wird Kommunikation bezeichnet, die durch die Vermittlung mit Hilfe eines Mediums erfolgt.5

2.3 Nonverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation bezeichnet die wortlose Kommunikation zwischen Menschen. Dabei werden die Botschaften über die Körpersprache übermittelt. Häufig findet nonverbale Kommunikation spontan und unbewusst statt.6 Zur Körpersprache des Menschen gehören die Gestik, die Mimik, der Blick, die Körperhaltung und die Proxemik. Bei der Gestik werden Hände, Finger und Arme bewegt. Nach Heringer lässt sich die Gestik als „offen vs. geschlossen“, als „weit vs. eng“ und als „einladend vs. abweisend“ charakterisieren. Die Mimik wird durch die Anspannung der Gesichtsmuskeln deutlich. Heringer beschreibt die Mimik als „offen vs. geschlossen“, als „freundlich vs. böse“ und als „angespannt vs. locker“. Der Blick dient dazu Antipathie oder Sympathie sowie Zuneigung, Misstrauen oder Einverständnis zu zeigen. Relevant sind dabei besonders die Intensität, die Häufigkeit und die Dauer des Blicks. Nach Heringer kann der Blick als „offen und freundlich“, als „unruhig, hin und her“, als „interessiert vs. desinteressiert“, als „konzentriert“, „ausweichend“ oder als „ironisch“ beschrieben werden. Durch die Körperhaltung kann die Stimmung und das Befinden des Gesprächspartners eingeschätzt werden. Dabei kann sie als „schlaff vs. gespannt“ und als „fett ausladend vs. zusammengekrümmt“ typisiert werden. Als Proxemik wird die Distanz von Gesprächspartnern und deren Gesprächsanordnung bezeichnet. Nach Heringer lässt sich die Proxemik als „in der Runde vs. paarweise“, als „locker arrangiert vs. zentriert“, als „nah vs. auf Distanz“ und als „eng vs. weit“ beschreiben.7

2.4 Interkulturelle Kommunikation

Als Interkulturelle Kommunikation bezeichnet Lüsebrink die Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen.8 Broszinsky-Schwabe charakterisiert Interkulturelle Kommunikation als die Verständigung und Begegnung von Menschen unterschiedlicher Kulturen, die Probleme und Schwierigkeiten birgt.9

2.5 Interkulturelle Kompetenz

Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit mit Mitgliedern fremder Kulturen angemessen zu kommunizieren. Dabei werden das Wertesystem und der Kommunikationsstil der fremden Kultur geachtet. Nach Lüsebrink lässt sich die interkulturelle Kompetenz in die Verhaltenskompetenz, die Kommunikationskompetenz und die die Verstehenskompetenz unterteilen. Die Kommunikationskompetenz umfasst zum einen non-verbale Dimensionen der Kommunikation, wie beispielsweise Mimik, Gestik und Proxemik. Die Fähigkeit der Verstehenskompetenz ermöglicht das Lesen, Verstehen und die Interpretation symbolischer Zeichen fremder Kulturen.10

3. Eingliederung neu zugewanderter Schülerinnen & Schüler in das deutsche Schulsystem

Für Kinder und Jugendliche, die in Deutschland ankommen und im schulpflichtigen Alter sind, besteht die uneingeschränkte Schulpflicht. Diese wird in Deutschland auf unterschiedlichen Ebenen festgelegt, wie zum Beispiel durch die UN-Kinderrechtskonvention. Dabei erfolgen die Umsetzung der Schulpflicht und des Schulzugangs durch die Bundesländer entsprechend der Schulgesetzgebung. Es bestehen fünf unterschiedliche Möglichkeiten, neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in das deutsche Schulsystem zu integrieren. Diese sind das submersive Modell, das integrative Modell, das teilintegrative Modell, das parallele Modell und das parallele Modell „Schulabschluss“. Das submersive Modell sieht vor, Kinder und Jugendliche ab dem ersten Tag in Regelklassen zu unterrichten und sie an allgemeinen Förderangeboten der Schule partizipieren zu lassen. Durch das integrative Modell besuchen neu zugewanderte Kinder und Jugendliche ebenfalls ab dem ersten Tag eine Regelklasse und nehmen darüber hinaus an einer Sprachförderung teil. Unter Berücksichtigung des teilintegrativen Modells nehmen neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler am Unterricht in speziell eingerichteten Klassen teil und besuchen in diversen Fächern den Regelunterricht. Das parallele Modell sieht vor, dass neu zugewanderte Kinder und Jugendliche eine bestimmte Zeit (6 bis 18 Monate) den Unterricht einer speziell eingerichteten Klasse besuchen, der parallel zu Regelklassen stattfindet. Durch das parallele Modell „Schulabschluss“ besuchen die neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler ebenfalls eine parallel stattfindende Klasse, verbleiben in diesen Klassen und absolvieren zudem in diesen Klassen gemeinsam den Schulabschluss. Allerdings können in der praktischen Durchführung bzw. Umsetzung der vorgestellten Modelle weitere Unterschiede und Überschneidungen entstehen.11

4. Theoretische Grundlagen

4.1 Interkulturelle Kommunikation nach Heringer

4.1.1 Das Sender-Empfänger-Modell

Nach Heringer kann Kommunikation als das „Sender-Empfänger-Modell“ dargestellt werden. Dabei agieren die Gesprächspartner wechselnd als Sender und Empfänger. Der Sender sendet seine Intention, die mit ihm verfügbaren non-verbalen und verbalen Zeichen verschlüsselt wird. Anschließend erfolgt die Sendung der Nachricht innerhalb des akustischen, optischen oder taktilen Kanals. Der Empfänger dekodiert die erhaltene Nachricht mittels eines individuell verfügbaren Zeichenvorrats. Zudem wird die Nachricht in eine Bedeutungssequenz umgewandelt. Diese Bedeutungssequenz versteht der Empfänger als die gesendete Botschaft. Darauffolgend reagiert der Empfänger auf die Botschaft und agiert nun selbst als der Sender.12

4.1.2 Hotspots

Heringer hat das Konzept der „Rich Points“ nach Michael Agar als die Basis für sein Konzept der „Hotspots“ genutzt. „Hotspots“ sind „heiße Momente“, die aufgrund mangelnder Kenntnisse der Kultur des Gesprächspartners resultieren können. „Hotspots“ können in vielen unterschiedlichen Kommunikationssituationen auftreten. Demnach können sie beispielsweise besonders bei der Begrüßung und Vorstellung, bei Anreden und Namen, bei der Wahl persönlicher Fragen und Gesprächsthemen, bei Geschenken, bei Einladungen, beim „Ja und Nein sagen“, während des Gesprächsverlaufs und der Redeübernahme sowie sogar beim Schweigen auftreten. Des Weiteren werden „Hotspots“ häufig deutlich, wenn Kritik ausgeübt oder sich entschuldigt wird sowie allgemein bei Zuhörgewohnheiten und der Körpersprache. Es lässt sich feststellen, dass es unzählige „heiße Momente“ gibt. Die Bewältigung dieser birgt häufig Probleme. Allerdings lassen sich diese „heiße Momente“ antizipieren und auf die Bewältigung dieser vorbereiten.13

4.1.3 Kulturelle Differenzen

Um das menschliche (Kommunikations-)Verhalten nachvollziehen zu können, besteht nach Heringer die Notwendigkeit anzuerkennen, dass Individuen durch soziale Organisationen (Selbstbild, –wahrnehmung und Verwandtschaft), durch Sozialisation (Enkulturation, Erfahrungen und Identität), durch Kommunikation (Kommunikationsziele und Konfliktverhalten) sowie Gedächtnis und Tradition (Ideologien und Normen) geprägt sind.14 Maletzke definiert zudem zehn kulturelle Merkmale aus denen Begegnungsprobleme resultieren können. Diese sind die Wahrnehmung, das Zeiterleben, der Nationalcharakter, das Raumerleben, das Denken, die Sprache und die sprachliche Verständigung, die nonverbale Kommunikation, die Wertorientierung, die sozialen Beziehungen und Verhaltensmuster.15 Das kulturelle Merkmal Nationalcharakter bezeichnet den „Sozialcharakter“ von Menschen. Darunter sind Gemeinsamkeiten von Mitgliedern einer Gruppe zu verstehen. Diese können beispielsweise die Sprache, Rituale und Religion sein.16 Im Hinblick auf die Flüchtlingssituation fällt auf, dass die Menschen zwar aus unterschiedlichen Ländern kommen, allerdings zu einer Religion gehören.

4.2 Religiöser Einfluss auf die Kommunikation

Die meisten geflüchteten Menschen wandern aus den Ländern Syrien, Irak und Nigeria ein.17 In diesen Ländern ist die Religion tief verwurzelt und hat demnach einen großen Einfluss auf die Politik, die Gesellschaft und das Leben dort.18 Der Großteil der Bevölkerung der Länder Syrien und Irak glaubt an den Islam. In Nigeria glaubt in etwa die Hälfte der Bevölkerung an den Islam.19 Religiöse Werte haben auch außerhalb der Religionsgemeinschaft einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesellschaft. Folglich besteht die Notwendigkeit auch die religiösen Besonderheiten der Länder insbesondere dessen Einfluss auf die Kommunikation zu erörtern.

Der Begriff der „Ehre“ hat für islamische Kulturen des Nahen Osten eine große Bedeutung. Dabei ist es die Aufgabe der Männer die „Ehre“ der Familie weiterhin aufrecht zu erhalten. Zur „Ehre“ eines Mannes gehört ebenfalls die unbestrittene Autorität. Frauen und Söhne stehen in der unteren Rangfolge und müssen sich dementsprechend anpassen, um die „Ehre“ der Familie nicht zu verletzen.20 Darüber hinaus spielt ebenfalls die persönliche „Ehre“ eine wichtige Rolle. Kritik oder Skepsis der eignen Kompetenzen werden schnell als Beleidigung aufgenommen. Zudem sollte Kritik indirekt und nur unter den Gesprächspartner thematisiert werden. Kritik in der Öffentlichkeit sollte vermieden werden.21 Normen der Religion bestimmen ebenfalls „wer was wann zu wem sagen darf“ und geben Redetabus für Männer vor. Männer dürfen beispielsweise weder über Frauen der Familie noch über Gefühle sprechen. Zudem dürfen sie nicht über Männer der Familie sprechen, denen sie Autorität schulden.22 Außerdem soll ein muslimischer Mann einer fremden Frau nicht in die Augen schauen oder ihre Hand schütteln.23 Die religiösen Normen erwarten von „anständigen Mädchen“, dass sie weder laut reden noch ein auffälliges Verhalten in der Öffentlichkeit präsentieren. Allgemein ist ebenfalls anerkannt, dass Schweigen mit Misstrauen bewertet wird und dass eher indirekt kommuniziert wird, wobei ein „nein“ möglichst verhindert wird.24

4.3 Kulturdimensionen nach Hofstede

Um interkulturelle Differenzen in der Kommunikation nachvollziehen zu können, besteht ebenfalls die Notwendigkeit die unterschiedlichen Kulturen zu vergleichen. Dazu eignet sich das Konzept der Kulturdimensionen nach Hofstede. Hofstede hat in seiner Arbeit Machtdistanz, Individualismus, Männlichkeit und Unsicherheitsbewältigung im Hinblick auf nationale Unterschiede untersucht.25

Die Machtdistanz gibt das Problem der ungleichen Machtverteilung in Institutionen und Beziehungen an. Mitglieder einer Gesellschaft mit großer Machtdistanz tolerieren Autorität und Macht in Beziehungen und Institutionen sowie die Ansicht von Beziehungen in vertikalen Hierarchien. Eine große Machtdistanz zeigt sich dabei in allen Lebensbereichen. Demnach stellen Eltern in der Familie und Lehrerinnen und Lehrer in der Schule Autoritätspersonen dar. Folglich werden Kinder beispielsweise bei Entscheidungsfindungen nicht berücksichtigt.

Nach Hofstede gehören Menschen entweder zu individualistisch oder kollektivistisch geprägten Kulturen. Für Menschen einer individualistischen Gesellschaft steht das Individuum im Fokus. Dabei haben Unabhängigkeit, individueller Erfolg sowie individuelle Ziele einen Vorrang gegenüber Gruppeninteresse. Innerhalb individualistischen Gesellschaften wird es zum Beispiel auch akzeptiert, Gruppen zu wechseln (z.B. Religionszugehörigkeit). Für Mitglieder einer kollektivistischen Gesellschaft hat das Gruppeninteresse oberste Priorität. Demnach wird beispielsweise die individuelle Meinung eines Kindes kritisch angesehen. Des Weiteren meiden diese Kulturen unangenehme Situationen wie beispielsweise Konflikte und Verneinungen gegenüber dem Gesprächspartner.

Männlichkeitswerte geben an wie stark die Mitglieder einer Gesellschaft durch männliche oder weibliche Werte geprägt sind. Eine stärker männlich geprägte Gesellschaft verfolgt Leistung, Zielstrebigkeit und Erfolg.26 Zudem streben männlich orientierte Kulturen Durchsetzungsvermögen an und kommunizieren sachorientiert. Stärker weiblich orientierte Kulturen streben eher „sanfte Verfahren“ an und kommunizieren beziehungsorientiert.27 Des Weiteren wird stets ein sozio-emotionales Klima geachtet und das Fürsorgeverhalten steht im Vordergrund. Je nach Ausprägung einer Dominanz lassen sich auch Unterschiede in Erziehungsnormen und Bildung sowie Konfliktlösungsformen feststellen.28

Unsicherheitsbewältigung bzw. Unsicherheitsvermeidung gibt an, inwieweit Unsicherheiten im Leben von Menschen als Bedrohung angesehen werden. Kulturen mit hohen Werten im Bereich der Unsicherheitsbewältigung versuchen Unsicherheiten durch Normen, Regeln und Planung zu verringern. Mitglieder von Kulturen mit einem niedrigen Wert bezüglich der Unsicherheitsbewältigung tolerieren Unsicherheiten im Leben. Dementsprechend sehen sie keine Bedrohung durch Unsicherheiten und vertrauen auf ihren Menschenverstand.29

[...]


1 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung: Zahlen zu Asyl in Deutschland. https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/flucht/218788/zahlen-zu-asyl-in-deutschland (01.11.2018).

2 Vgl. Lüsebrink, Hans-Jürgen: Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer. Stuttgart 2016, S.166f.

3 Vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Asylgeschäftsbericht für den Monat September 2018. http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/201809-statistik-anlage-asyl-geschaeftsbericht.pdf?__blob=publicationFile (10.11.2018), S. 2ff.

4 Vgl. Heringer, Hans Jürgen: Interkulturelle Kommunikation. 4. Auflage. Tübingen 2014, S. 108ff.

5 Vgl. Broszinsky-Schwabe, Edith: Interkulturelle Kommunikation. Missverständnisse – Verständigung. Wiesbaden 2011, S. 20f.

6 Vgl. Ebd., S. 117.

7 Vgl. Heringer, Hans Jürgen: Interkulturelle Kommunikation, S. 83ff.

8 Vgl. H.-J. Lüsebrink, Interkulturelle Kommunikation, S. 7f.

9 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 20f.

10 Vgl. H.-J. Lüsebrink, Interkulturelle Kommunikation, S. 8ff.

11 Vgl. Von Dewitz, Nora: Rahmenbedingungen der schulorganisatorischen Einbindung geflüchteter Schülerinnen und Schüler. In: Gesa Markmann und Claudia Osburg (Hgg.): Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen in der Schule. Impulse für eine inklusive Praxis. Baltmannsweiler 2016, S. 18ff.

12 Vgl. H. J. Heringer, Interkulturelle Kommunikation, S.13.

13 Vgl. H. J. Heringer, Interkulturelle Kommunikation, S.165f.

14 Vgl. Ebd., S.141.

15 Vgl. Maletzke, Gerhard: Interkulturelle Kommunikation. Zur Interaktion zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Opladen 1996, S. 135ff.

16 Vgl. G. Maletzke, Interkulturelle Kommunikation, S. 43ff.

17 Vgl. BAMF: Asylgeschäftsbericht für den Monat September 2018. http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/201809-statistik-anlage-asyl-geschaeftsbericht.pdf?__blob=publicationFile (10.11.2018), S. 2ff.

18 Vgl. Bauiner, Renate: Erkenntnisse interkultureller Kommunikations- und Handlungsforschung. http://unipub.uni-graz.at/download/pdf/1646711?name=Bauinger%20Renate%20Erkenntnisse%20interkultureller%20Kommunikations-%20und%20Handlungsforsc (10.11.218), S. 61f.

19 Vgl. Pew Research Center: Religious Composition by Country, 2010-2050 http://www.pewforum.org/2015/04/02/religious-projection-table/2020/number/all/ (06.11.2018)

20 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 186ff.

21 Vgl. E. Jammal, Interkulturelle Kompetenz im Umgang mit arabischen Geschäftspartner, S.43.

22 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 186.

23 Vgl. Zajcek, Jasna, Kaltland: Unter Syrern und Deutschen. München 2017, S. 208ff.

24 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 185f.

25 Vgl. H. J. Heringer, Interkulturelle Kommunikation, S.145ff.

26 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 85ff.

27 Vgl. H. J. Heringer, Interkulturelle Kommunikation, S.149f.

28 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 87f.

29 Vgl. E. Broszinsky-Schwabe, Interkulturelle Kommunikation, S. 88.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Kommunikation in der Schule. Inwiefern beeinflusst die Flüchtlingslage die Kommunikation in der Schule?
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
19
Katalognummer
V957850
ISBN (eBook)
9783346313362
ISBN (Buch)
9783346313379
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Migration, Interkulturelle Kommunikation, Nonverbale Kommunikation, Interkulturelle Kompetenz, Kultur, kommunikation, Eingliederung, Heringer, Sender-Empfänger-Modell, Hotspots, Kulturelle Differenzen, Hofstede, Kulturdimensionen, Flüchtlingslage Deutschland, Kommunikation in der Schule, Umgang mit interkulturellen Differenzen, Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte
Arbeit zitieren
A. Mountain (Autor:in), 2018, Interkulturelle Kommunikation in der Schule. Inwiefern beeinflusst die Flüchtlingslage die Kommunikation in der Schule?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/957850

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