Durchführung einer Ernährungsberatung unter Einbezug des GROW-Modells


Hausarbeit, 2018

27 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG
1.1 Eingangsgespräch und Anamnese
1.2 Die Ausgangssituation, das Problem und der Änderungswunsch der Klientin

2 COACHING PROZESS
2.1 GROW-Modell
2.2 Erarbeitung der einzelnen Stufen mit der Klientin
2.3 Maßnahmenplan zum Verhaltenstraining
2.4 Maßnahmenplan zur Rückfallprophylaxe

3 DARSTELLUNG EINER COACHINGSITZUNG
3.1 Besonderheiten der Coachinghaltung
3.2 Techniken einer klientenzentrierten und lösungsorientierten Gesprächsführung
3.3 Darstellung einer ausgewählten Sitzung mit der Klientin
3.4 Wichtige Gesprächspassagen der ausgewählten Sitzung

4 ERGEBNISBEWERTUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG

5 LITERATURVERZEICHNIS

6 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

Die Klientin kommt auf eigenen Wunsch zur Ernährungsberatung. Kosten und vertrag­liche Vereinbarungen entfallen, da die Beratung im Mitgliederbeitrag des Fitnessstudios enthalten ist.

In dieser Arbeit, mit Außnahme Kapitel 3.1, wird weiter nicht der Begriff „Berater“ und „Beratung“ verwendet, sondern „Coach“ und „Coaching“.

Ein erstes persönliches Gespräch bzw. die erste persönliche Begegnung zwischen Coach und Klientin dient dem gegenseitigen Kennenlernen und Abtasten, um zu prüfen, ob die Basis zur Zusammenarbeit gegeben ist. Inhaltlich betrachtet benennt die Klientin ihre Anliegen und Erwartungen. Der Coach verschafft sich darüber einen Überblick und beantwortet ihr Fragen zum Ablauf des Coachings. Auch schildert er Möglichkeiten und Grenzen seines Beratungsansatzes. Entscheiden sich Klientin und Coach dafür, mitei­nander arbeiten zu wollen, werden die ersten Termine für kommende Sitzungen verein­bart. (Mahlmann, 2001, S. 43)

Diese Voraussetzung ist hier gegeben. Die Sitzungen werden jeweils mit einer Dauer von 60 Minuten angesetzt und finden einmal wöchentlich statt. Das Coaching findet als Einzel-Coaching statt.

Die Vorteile dabei sind, dass die vertrauliche Arbeit besser möglich ist als in einer Gruppe, es ohne Wissen anderer Personen stattfinden kann, die Vertraulichkeit des Coachings einfacher zu gewährleisten ist, die Offenheit der Klientin größer ist als in einer Gruppe, private Themen sanktionsfrei bearbeitet werden können, die Spezialisie­rung auf ganz bestimmte Themen möglich ist, die Anliegen der Klientin umfassend und - sofern gewünscht - langfristig bearbeitet werden können. (Rauen, 2014, S. 39-40)

1.1 Eingangsgespräch und Anamnese

Das Eingangsgespräch und die Anamnese sind die Basis für das Coaching mit der Kli­entin.

Wie oben kurz angedeutet, erhält man so neben wertvollen Hintergrundinformationen und der Klärung der aktuellen Ausgangssituation, Aussagen über ihre die Ziele und Er­wartungen. Auch profitiert diese von den Fragen, denn sie helfen, ihr Anliegen/ihren Änderungswunsch eigenständig und umfassend zu formulieren. (Rauen, 2014, S. 68)

Die gewonnen Daten aus dem Eingangsgespräch und der Anamnese sind nachfolgend aufgeführt.

Die Klientin ist 43 Jahre alt, arbeitet derzeit als Verwaltungsangestellte an einer Ge­samtschule und ihr höchster Bildungsabschluss ist das Abitur. Ihre Arbeitszeit beträgt sieben Stunden pro Tag und somit 35 Stunden in der Woche. Sie hat zwei Kinder (vier und sieben Jahre alt, beide männlich) und ist alleinerziehend.

Die Klientin ist 1,65 m groß und wiegt 75 kg. Der daraus berechnete BMI befindet sich mit 27,5 kg/m2 in der Kategorie „Übergewicht“, genauer in der Kategorie „Präadiposi­tas“. (WHO, 2000, S. 9) Ihr Taillenumfang beträgt 86 cm und der Hüftumfang 100 cm. Ihr Körperfettanteil liegt bei 35 %. Der Blutdruck liegt mit 123/81 mmHg im normalen Bereich. (Deutsche Hochdruckliga, 2017, S. 9)

Als sportliche Aktivität geht sie zweimal in der Woche joggen für je eine Stunde bei mittlerer Intensität. An den Wochenenden unternimmt sie mit ihren beiden Kindern et­was (z.B. Spielplatz, Schwimmbad). Dies sind etwa vier Stunden zusätzliche leichte Bewegung pro Woche.

Die Klientin hat keine körperlichen Einschränkungen oder Erkrankungen und nimmt auch keine Medikamente. Sie hat aber zu viel Stress. Dies macht sich durch verschiede­ne Stresswarnsignale bemerkbar, die auf unterschiedlichen Ebenen ablaufen (körperli­che Ebene, emotionale Ebene, kognitive Ebene, Verhaltensebene und soziale Ebene).

Als körperliche Symptome treten Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme und Verspan­nungen auf. Die Verspannungen bringen einen steifen Hals, Schmerzen in den Schultern und im Rücken mit sich. Emotionale Symptome sind Anspannung und innere Unruhe. Kognitiv tritt Konzentrationsschwäche auf. Als Verhaltenssymptom tritt ein ungesundes Essverhalten in Form von Heißhungeranfällen auf, die bereits zu einer starken Ge­wichtszunahme geführt haben. Außerdem leidet sie unter Schlafstörungen. Diese zeich­nen sich dadurch aus, dass sie mehrmals in der Nacht wach wird und dann für längere Zeit nicht wieder einschlafen kann. Am Morgen fühlt sie sich deshalb schlapp und nicht erholt. Auch zieht sie sich sozial zurück und trifft kaum noch Freundinnen.

Die Klientin hat im Vorfeld ein 7-Tage-Ernährungsprotokoll ausgefüllt, mit dem man einen realistischen Einblick in ihr aktuelles Ernährungsverhalten erhält. Außerdem wird der Klientin so ihr eigenes Ernährungsverhalten bewusst, denn durch das Führen dieses Protokolls lernt sie, sich selbst zu beobachten.

Das Protokoll gibt Aufschluss darüber, welche Nahrungsmittel/Getränke in welcher Menge gegessen/getrunken werden, um wie viel Uhr gegessen wird, wo und mit wem gegessen wird, aus welchem Grund gegessen wird (z.B. Stress, Heißhunger, Gewohn­heit, Langeweile, Hunger, Freude) und wie man sich davor/danach fühlt.

Aus dem Ernährungsprotokoll lässt sich erkennen, dass die Klientin auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet. Sie isst täglich ca. 500 g Gemüse und 200 g Obst, mindestens 1,8 g Eiweiß/kg Körpergewicht in Form von magerem Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten und Hülsenfrüchten. Außerdem nimmt sie ungefähr 80 g Fett auf. Auch sind in ihrer Ernährung genug Ballaststoffe enthalten. Getrunken werden täglich 2 Tas­sen schwarzer Kaffee und 1,5 Liter Wasser. Alkohol trinkt sie keinen. Zwei Mahlzeiten am Tag (Frühstück und Abendessen) werden jeweils gemeinsam mit ihren Kindern ein­genommen. Mittags isst sie mit einer Arbeitskollegin in der Kantine. An den Wochen­enden isst sie immer zusammen mit ihren Kindern. Wie oben beschrieben leidet sie je­doch aufgrund des Stresses seit einiger Zeit regelmäßig (2-3 mal pro Woche) an Heiß­hungeranfällen, bei denen große Mengen an Schokolade und Chips verzehrt werden. Die Heißhungeranfälle treten meist nach dem Abendessen auf. Nach diesen Heißhun­geranfällen fühlt sie sich schlecht und schuldig.

1.2 Die Ausgangssituation, das Problem und der Änderungswünsch der Klientin

Die Klientin leidet sehr unter den Symptomen, die der Stress mit sich bringt. Vor allem aber an den Heißhungeranfällen. Dadurch nahm sie in den letzten 10 Monaten 15 kg zu. Das entspricht einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von 1,5 kg pro Monat. Sie sagt auch, dass sie sich z.B. auf Geburtstagsfeiern oder im Büro nicht zurück halten kann mit dem Verzehr von Süßigkeiten. Wenn sie erst einmal angefangen hat denkt sie, dass es jetzt sowieso egal ist und sie findet kein Ende.

Die Klientin hat den Wunsch den Stress zu reduzieren und damit die Stressreaktionen zu lindern bzw. zu beseitigen. Sehr wichtig ist es ihr abzunehmen, um sich wieder attraktiv zu fühlen und mehr Selbstbewusstsein zu bekommen. Der Wunsch der Ab­nahme bzw. dem Verzehr von weniger Süßigkeiten ist auch der Hauptgrund, um in das Ernährungs-Coaching zu kommen.

2 Coaching Prozess

Dieser Punkt erläutert das GROW-Modell erst theoretisch und beschreibt anschließend, was in den einzelnen Stufen mit der Klientin bearbeitet wird. Weiterhin wird jeweils ein Maßnahmenplan zum Verhaltenstraining und zur Rückfallprophylaxe erarbeitet.

2.1 GROW-Modell

Zur konkreten Gestaltung der einzelnen Coaching-Sitzungen empfiehlt Whitmore (1995) das GROW-Modell, das aus einer Fragenfolge von vier unterschiedlichen Berei­chen, auf die nachfolgend näher eingegangen wird, besteht. Dieses Schema läuft stets gleich ab und ist unabhängig davon, ob es sich um Einzel-, Team- oder Selbst-Coaching handelt. (Whitmore, 1995, S. 57)

Angaben wie Gesamtdauer des Coachings, Zeitraum zwischen den Sitzungen und Kos­ten macht Whitmore jedoch nicht. (Rauen, 2001, S. 135)

Whitmore betrachtet das Coaching als eine genau zu erlernende Fähigkeit, die gut ver­standen werden muss, viel Übung erfordert und zur Förderung von Bewusstsein und Verantwortung dient. (Whitmore, 1995, S. 10)

Dabei sieht er in einem Coach keinen Problemlöser, Lehrer, Berater, Ausbilder oder Experten, sondern vielmehr einen Ratgeber und Förderer, der das Bewusstsein wachsen lässt. Folgende Eigenschaften soll der Coach besitzen: geduldig, objektiv, unterstützend, interessiert, scharfsichtig, erkennend, selbstreflektierend, aufmerksam und zurückhal­tend. Er sollte außerdem auch ein guter Zuhörer sein. (Whitmore, 1995, S. 47)

Dabei braucht er keine Erfahrungen oder Sachkenntnisse auf dem Gebiet, in dem er coacht, denn es könnte ihn daran hindern, unvoreingenommen bewusstseinsfördernd zu wirken. Die Gefahr besteht darin, dass Expertenwissen vom Coach zu oft eingesetzt wird und so die Eigenverantwortung des Klienten reduziert wird. (Whitmore, 1995, S. 48)

Whitmore verbindet einige Ziele und Vorteile mit dem Coaching. Diese sind: Leistungs­und Produktivitätsverbesserung, besseres Lernen, bessere Beziehungen, bessere Le­bensqualität am Arbeitsplatz, mehr Zeit für die Manager, mehr kreative Ideen, schnelle­re und wirksamere Notfallreaktion, größere Flexibilität und Wandlungsfähigkeit, ver­besserter Einsatz von Menschen, Fertigkeiten und Ressourcen. (Whitmore, 1995, S. 144-147)

Die oben genannten vier Bereiche des GROW-Modells sind:

- GOAL setting
- REALITY checking
- OPTIONS
- WHAT, WHEN, WHO, WILL

Die Coaching-Sitzung beginnt mit der Festlegung eines Ziels für die jeweilige Sitzung. Die Ziele werden von dem Klienten selbst entwickelt. Es wird zwischen Endzielen und Leistungszielen unterschieden. Endziele unterliegen selten gänzlich der eigenen Kon­trolle. Dadurch kann die Verantwortung, diese zu erreichen, nicht vollständig über­nommen werden. Aus diesem Grund gibt es die Leistungszeile, die weitgehend der ei­genen Kontrolle unterliegen. Sie sind ein gutes Mittel um Fortschritte zu messen und man hat so eine sehr gute Chance an das Endziel zu gelangen. Das Endziel liefert die Inspiration und Motivation, das Leistungsziel bestimmt die einzelnen Schritte. Das End­ziel sollte sich idealerweise auf ein Leistungsziel stützen. (Whitmore, 1995, S. 60-71)

Dafür ist es notwendig, dass die Ziele Eigenschaften aufweisen, die in nachfolgender Abbildung aufgeführt sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Eigenschaften eines guten Zieles (nach Whitmore, 1995)

Der Coach sorgt dafür, dass die Leistungsziele des Klienten möglichst allen Eigenschaf­ten aus Abbildung 1 gerecht werden. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die Ziele entweder umformuliert oder geändert. So kann man sicherstellen, dass die Ziele auch wirklich umgesetzt und erreicht werden. (Rauen, 2001, S. 173)

Nachdem die Ziele festgelegt sind, wird als nächster Schritt die momentane Situation abgeklärt. Dadurch können die Ziele stärker in den Mittelpunkt gestellt werden. Auch können sie bei Bedarf verändert werden. Dies ist dann der Fall, wenn sich die Situation anders darstellt als ursprünglich geplant. Die Objektivität ist bei der Realitätsprüfung das wichtigste Kriterium. Verzerrt werden kann sie durch Meinungen, Beurteilungen, Vorurteile, Befürchtungen, Hoffnungen und Ängste. Es gibt zwar keine absolute Objek­tivität, aber man sollte ihr so nah wie möglich kommen. Der Coach sollte außerdem unvoreingenommen sein und die Fähigkeit besitzen, Fragen so formulieren zu können, dass der Klient sachlich antwortet. Auch wichtig ist, dass der Coach beschreibend statt beurteilend vorgeht und den Klienten darin bestärkt es ihm gleichzutun. Dadurch wird die Unvoreingenommenheit und Objektivität aufrechterhalten. Ebenfalls wird die kont­raproduktive und Wahrnehmung verzerrende Selbstkritik verringert. Eingeleitet werden sollten die Fragen in der Phase der Realitätsprüfung mit den Fragewörtern Was, Wann, Wo und Wieviel. Die Fragewörter Wie und Warum werden nur sparsam verwendet. (Whitmore, 1995, S. 72-87)

Danach folgt das Finden von Optionen und alternativen Strategien. Hier sollen mög­lichst viele alternative Vorgehensweisen entwickelt und aufgeschrieben werden. Wich­tiger als ihre Qualität und Durchführbarkeit ist dabei die Menge der Optionen. Daraus ergeben sich dann die spezifischen Handlungsschritte. Die Aufgabe des Coaches besteht darin, eine angstfreie Atmosphäre zu schaffen, die es ermöglicht, dass der Klient diese Optionen selbst findet. (Whitmore, 1995, S. 88-95)

In der vierten Phase wird geklärt, was genau zu tun ist. Entscheidungen werden getrof­fen und ein Handlungsplan aufgestellt. Der Coach strukturiert und steuert diesen Pro­zess durch WILLENS-Fragen. Diese Fragen sind in den meisten Coaching-Situationen anwendbar und können durch weitere Fragen ergänzt werden, um einzelne Bereiche besser abzuklären. (Whitmore, 1995, S. 96-100)

Zum Abschluss übergibt der Coach dem Klienten seine schriftlichen Aufzeichnungen der vereinbarten Handlungsschritte und seiner Antworten zu den Fragen der vierten Phase (den WILLENS-Fragen). Er geht alles nochmal mit ihm durch, um sicher zu stel­len, dass die Aufzeichnungen korrekt sind. Der Klient soll alle Punkte verstehen und mit ihnen übereinstimmen. (Whitmore, 1995, S. 100-101)

2.2 Erarbeitung der einzelnen Stufen mit der Klientin

Die Dinge, die in den einzelnen Stufen des GROW-Modells mit der Klientin erarbeitet werden, sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Tab. 1: Erarbeitung der einzelnen Stufen des GROW-Modells

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Details

Titel
Durchführung einer Ernährungsberatung unter Einbezug des GROW-Modells
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
1,2
Autor
Jahr
2018
Seiten
27
Katalognummer
V958145
ISBN (eBook)
9783346301970
ISBN (Buch)
9783346301987
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ernährungspsychologie, Coaching, GROW-Modell
Arbeit zitieren
Diana Schöniger (Autor:in), 2018, Durchführung einer Ernährungsberatung unter Einbezug des GROW-Modells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/958145

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