Der Staat von Platon


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

2 Seiten


Leseprobe


Der Staat

Alles was Platon am Einzelmenschen darlegt, wie z. B. rechtes Handeln, Tugend, Sittlichkeit und Gerechtigkeit kehrt im Staat in vergrößertem Ausmaß wieder. So ist die höchste Form des sittlichen Lebens, das sittliche Leben in der Gemeinschaft in einem guten Staat. In Platons Staatslehre kann man einen negativ-kritischen und einen positiv-aufbauenden Teil unterscheiden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kritik an den bestehenden Verfassungen

Aufgrund der vielen Erfahrungen in der Politik, die er in seinem Leben sammeln konnte setzt er sich mit den bestehenden Verfassungen auseinander. Da nach Platon eine Verfassung aus dem Charakter der Menschen, die einen Staat bilden, entsteht und sie die Menschen wiederum formt, vergleicht er auch den dazugehörigen Menschentyp.

a)Oligarchie

In dieser Verfassung haben die Reichen die Regierungsmacht und die Armen sind von der Regierung ausgeschlossen. Dieses System besitzt drei bedeutende Fehler:

1.)Nicht die Besten und Fähigsten, sondern die Reichen regieren
2.)Zwischen den beiden Parteien, die der Reichen und die der Armen, herrschen Rivalitäten.
3.)Jeder hat die Möglichkeit seinen ganzen Besitz zu verschwenden und kann dann trotzdem (als Bettler) im Staat weiterleben. Wo man aber Bettler findet, findet man auch Verbrecher.

Der zur Oligarchie dazupassende Menschentyp besitzt kein Streben nach Weisheit und Gerechtigkeit, sondern das Streben nach Profit und Kapital. Durch seine drohnenhaften und bettlerhaften Begierden ist dieser Mensch vom Ideal der ausgeglichenen Persönlichkeit weit entfernt.

b)Demokratie

Die Demokratie entsteht aus dem in der Oligarchie herrschenden Klassenkampf, wenn die Armen den Sieg davontragen und die Gegenpartei verbannen. Freiheit und unbeschränkte Meinungsäußerung sind die Grundregeln der Demokratie. Sie ist nach ihm eine vergnügliche Verfassung, die eine angebliche Gleichheit gleichermaßen an Gleiche und Ungleiche verteilt.

c)Tyrannis (Gewaltherrschaft)

Sie entsteht durch die in der Demokratie auf die Spitze getriebene Freiheit für den Bürger und den Staat, die in die entsprechende Knechtschaft umschlägt. Der, durch das Volk an die Spitze gestellte Führer, wird von der ihm zu Verfügung gestellten Macht berauscht, und wendet sie rücksichtslos an (fiNationalsozialismus, Faschismus).

Der ideale Staat nach Platon

Übersicht über die Verfassung Platons:

- Gliederung in 3 Gruppen und 3 Staatsgrundaufgaben;
- Herrschaft der Besten (strenge Auslese);
- vollkommene Demokratie(gleiche Chancen für alle um in höchste Stellen aufzusteigen);
- Privatfamilie und -besitz wird den Auserlesenen, den Herrschenden nicht gewährt;
- die Masse der Erwerbstätigen kann obiges behalten, ist aber von jedem politischen Einfluß ausgeschlossen;

Staatliche Aufgaben:

1.) Ernährung und Erwerb als Grundlage
2.) Verteidigung nach außen
3.) Leitung durch Vernunft

entsprechen folgenden Gruppen:

1.) Die Gewerbetreibenden
2.) Die Krieger oder "Wächter"
3.) Die Herrschenden

Gerechtigkeit besteht darin, daß die jeweiligen 3 Bereiche, unter Leitung der Vernunft, in Einklang gebracht werden.

Die Auswahl der Herrschenden:

- Alle Kinder bekommen die gleiche Ausbildung (Musik, Gymnastik).
- Bis zum 20.Lebensjahr Unterricht in Mathematik, Dialektik; Auferlegung von Schmerzen, Anstrengungen und Entbehrungen, Versuchungen.

Jene die den Anforderungen nach dieser Zeit nicht gewachsen sind, werden ausgeschieden.

-10 Jahre weitere Erziehung für alle Übrigen

Dann erfolgt eine weitere Aussiebung.

- 5 Jahre Schulung in der Philosophie

- Die nun 35jährigen müssen sich nun 15 Jahre in Erfahrung und Gewandtheit im praktischen Leben erproben.

Als 50jährige werden die Auserlesenen automatisch (ohne Wahl) in führende Stellungen eingerückt.

Unterdrückung menschlicher Verlockungen in Platons Verfassung:

Platon will in seiner Verfassung den Verlockungen des Menschen (Geld und Besitz, Frau und Familie) einen Riegel vorschieben, jedoch nur den Wächtern (hier gemeint als Krieger und Herrschende). Er stellte für diese Personengruppen folgende Regeln auf:

A ) Betreffend Geld und Besitz:

- kein unnötiger Besitz
- Einkommen durch das Volk (nur zur Deckung der Jahresausgaben)
- Kein Gold- oder Silberbesitz

Folgen durch Nichteinhaltung dieser Regeln wären:

Entstehung von Haß unter den Gruppen; Aufsteigen der Herrschenden zu Grundherren und rauhen Gebietern; Zusammenbruch des Staates;

B ) Betreffend Frau und Familie:

- Keine eigene Ehefrau;
- Alle Frauen sollen allen diesen Männern gemeinsam sein, die Kinder sollen ihren Vater nicht kennen und umgekehrt ebenso;
- Die trefflichsten Frauen sollen den trefflichsten Männern so oft als möglich, die minderwertigsten Frauen den minderwertigsten Männern so selten als möglich beiwohnen. (Nur die Kinder der Trefflichsten sollen aufgezogen werden, wenn die Rasse auf der Höhe bleiben soll);

Kritik und Würdigung der platonischen Staatslehre

Vor allem Utopie wird der Staatslehre Platons vorgeworfen. Kritiker sagen, daß Platon den materiellen und geschlechtlichen Besitztrieb des Mannes unterschätze, wenn er glaube, daß ein Mann sich mit geschlechtlichem und materiellem Kommunismus begnüge. Außerdem würde, wenn man den Müttern die Kinder abnehmen würde, der mütterliche Instinkt und die natürliche Eigenart der Frau zugrunde gehen. Auch würde die Zerstörung der Familie, die die Grundlage eines Staates bildet, einen gesellschaftlichen Zerfall mit sich bringen. Diesen Argumenten wird entgegengesetzt, daß Platon diese Forderungen nur auf eine Minderheit stellt und daß er sehr wohl weiß, daß die meisten Menschen nicht auf Eigentum und Privatsphäre verzichten werden und daß er selbst im hohen Alter einige überspannte Forderungen zurückgenommen hat. Zudem, daß Teile der Platonischen Lehren in der Geschichte wiederholt in die Realität umgesetzt wurden (z.B. die eugenischen Maßnahmen im Nationalsozialismus und der wirtschaftliche Kommunismus in der Sowjetunion). Ein weiterer Einwand besagt, daß Platon den untrennbaren Zusammenhang zwischen der politischen und wirtschaftlichen Macht nicht berücksichtigt habe, denn die Regierenden besitzen in Platons idealem Staat eine Machtstellung ohne ein wirtschaftliches Fundament zu besitzen. Doch die Geschichte hat gezeigt, daß die gesellschaftliche Macht immer den Verschiebungen in den ökonomischen Verhältnissen folgt. Der letzte Einwand ist der, daß Platon wegen seiner Angst vor Mißbrauch der demokratischen Rechte und geistiger Freiheiten zu weit in die andere Richtung gegangen sei ( z.B. verlangt er Verfolgung der religiösen Ketzerei und will Kunst, Dichtung... einer strengen Zensur unterwerfen).

Textquelle: Kl. Weltgeschichte d. Philosophie v. Hans Joachim Störig; Produzenten und Referenten: Schneider Roland und Rastner Lukas

Bildquelle: Internet

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Der Staat von Platon
Autor
Jahr
1999
Seiten
2
Katalognummer
V95867
ISBN (eBook)
9783638085458
Dateigröße
380 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Staat, Platon
Arbeit zitieren
Lukas Rastner (Autor:in), 1999, Der Staat von Platon, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95867

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Der Staat von Platon



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden