Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Auswirkungen auf private Haushalte, Mieten und Immobilien


Hausarbeit (Hauptseminar), 2018

30 Seiten, Note: 2,00

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung
1.1. Zielsetzung
1.2. Aufbau der Arbeit

2. Begriffserklärungen
2.1. Definition Zinsen
2.2. Definition Inflation
2.2.1. Messung der Inflation
2.2.2. Berechnung der Inflationsrate
2.2.3. Ursachen für Inflation
2.3. Definition Deflation
2.4. Probleme durch Inflation und Deflation

3. Geld und Geldmenge
3.1. Definition Geld
3.2. Geldmenge
3.3. Geldschöpfung
3.4. Die Europäische Zentralbank
3.5. Quantitätsgleichung

4. Verhalten der EZB
4.1. Das Verhalten der privaten Haushalte
4.2. Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
4.3. Auswirkungen auf die Mietpreise

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Entwicklung der Leitzinssätze in der EU im Euroraum und in anderen wichtigen Staaten

Abbildung 2 Inflationsrate in der Eurozone im Zeitraum Februar 2017 bis Februar

Abbildung 3 HVPI Inflation

Abbildung 4 Entstehung von Zentralgeld

Abbildung 5 Entstehung und Vernichtung von Zentralbankgeld

Abbildung 6 Geldpolitische Instrumente der Europäischen Zentralbank

Abbildung 7 Historische HVPI Inflation Europas in den Jahren 1997 bis

Abbildung 8 Gesamtwirtschaftliche Projektionen

Abbildung 9 Wirtschaftskreislauf

Abbildung 10 Regulierte Höchstpreise

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Korrelation von Geldmengen und Inflation in den Jahren 1960-199010

1. Einleitung

Europa steckt in der Krise. Hohe Jugendarbeitslosigkeit, mangelnde Strukturmaßnahmen, drohender Wettbewerbsverlust in manchen Ländern, sowie hohe Staatsschulden. Europas Wirtschaft leidet. Drohende Strafzölle von Seiten der USA belasten die Stimmung noch mehr. Viele Experten warnen bereits vor einem möglichen Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten.

Der Euroraum ist geprägt durch eine momentane niedrige Inflationsrate. Die Angst vor einer möglichen Deflation geht um. Die Europäische Zentralbank versucht mit allen Mitteln die Inflation anzuheizen und pumpt große Geldmengen in das System. Leider mit bisher wenig Erfolg.

1.1. Zielsetzung

Das Ziel dieser Projektarbeit ist, die Auswirkungen der geldpolitischen Maßnahmen der europäischen Zentralbank auf die privaten Haushalte, Mieten und Immobilien näher zu beleuchten.

Neben einer theoretischen Aufbereitung dieses Themas wird versucht in einer eingehenden Analyse das Verhalten der privaten Haushalte näher zu erläutern und sich einen Überblick über die derzeitige Situation am Immobilienmarkt und den Bereich der Mieten zu verschaffen. Man versucht ein mögliches mittelfristiges Zukunftsszenario zu entwerfen.

1.2. Aufbau der Arbeit

Die Projektarbeit besteht aus zwei Teilen. Teil eins beschäftigt in den Kapiteln 2-3 mit den theoretischen Inhalten als Grundlage für die Analyse und Interpretation.

Teil zwei (Kapitel 4-5) beschäftigt sich mit den Auswirkungen der geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank auf private Haushalte, Immobilien und Mieten.

2. Begriffserklärungen

Im folgenden Kapitel werden Begriffe wie Zinsen, Geldmenge, Inflation und Deflation näher erklärt. Diese Begriffsdefinitionen sind essentiell um die Gesamtheit dieses komplexen Themas zu verstehen.

2.1. Definition Zinsen

Wer ein Kapital besitzt, ist in der Regel imstande, sich aus demselben ein dauerndes reines Einkommen zu verschaffen, welches in der Wissenschaft den Namen Kapitalrente oder Kapitalzins im weiteren Sinne des Wortes führt.“ (Böhm-Bawerk 1921, S.1)

Unter dem Begriff Zinsen versteht man im Allgemeinen eine Vergütung, die ein Darlehensnehmer an den Darlehensgeber für die zeitweilige Benutzung eines Geldbetrages zahlt. Der Betrag kann in Form von Geld oder auch in Form von Gütern sein (Stoklossa 2010, S. 1).

Zinsen sind nichts anderes als ein Geldbetrag mit dem ein Schuldner für sein geliehenes Kapital bezahlt. Man kann den Zins auch als Preis des Geldes bezeichnen (https://bwl-wissen.net). Geschäftsbanken erhalten Zinsen für die Verleihung von Krediten. Anleger können Zinsen für den Erwerb von Unternehmensanleihen erwirtschaften (https://www.rechnungswesen-verstehen.de/).

Die Höhe der Zinsen hängt immer von Angebot und Nachfrage ab. Ein steigendes Zinsniveau ist zu beobachten, wenn viele Unternehmen und Betriebe Investitionen tätigen. Umgekehrt ist ein sinkendes Zinsniveau zu beobachten, wenn die Kreditnachfrage rückläufig ist. Neben dem Angebot und Nachfrage Prinzip spielt auch die Risikobewertung des Schuldners eine große Rolle. Man spricht hier von der Bonität des Schuldners. Je höher das Risiko eines Kreditausfalles ist, umso höher werden die Zinsen für den Schuldner definiert. Der Gläubiger erhält hohe Zinsen, um das mögliche Risiko eines Zahlungsausfalles auszugleichen (https://bwl-wissen.net).

Große Unternehmen und Staaten werden von Ratingagenturen auf ihre derzeitige Bonität geprüft. Eine große Rolle bei der Höhe der Zinsen spielen vor allem die Zentralbanken. Die europäische Zentralbank (EZB) entscheidet über den Zinssatz, zu dem sich die Banken Geld von der EZB leihen können. Die Banken müssen dafür bei der Europäischen Zentralbank Sicherheiten, meist in Form von Wertpapieren, hinterlegen (https://wirtschaftslexikon.gabler.de).

Diese sogenannten Leitzinsen haben großen Einfluss auf die Zinsgestaltung am Geldmarkt (https://bwl-wissen.net).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1. Entwicklung der Leitzinssätze in der EU im Euroraum und in anderen wichtigen Staaten1

2.2. Definition Inflation

Unter dem Begriff Inflation (lat. inflatio=sich aufblähen, anschwellen) versteht man einen nicht nur kurzfristigen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Das Preisniveau ist das durchschnittliche Niveau der Güter- und Dienstleistungspreise und ist damit ein wichtiger Faktor und Indikator für die Kaufkraft des Geldes (Fink 2014, S. 183).

Kommt es zu einer Erhöhung der Geldmenge bei gleichbleibender Menge an Gütern und Dienstleistungen, entsteht ein monetäres Überangebot, auf das die Firmen bald mit Erhöhung von Preisen entgegenwirken werden. Ein Anstieg oder ein Sich aufblähen der Preise wird Inflation genannt (Herger 2016, S.10).

Das Austauschverhältnis von Geld zu allen anderen Gütern wird zu Lasten des Geldes verändert. Man kann daher unter Inflation auch eine Geldentwertung verstehen (Kämmler 2009, S.3).

Als Extrembeispiel für Inflation ist hier noch die galoppierende Inflation zu nennen. Durch die Erhöhung der Geldmenge steigen die Preise. Dies führt zu einer Zunahme der Umlaufgeschwindigkeit mit Selbstbeschleunigung des Preisauftriebs. Dabei kann ein Rückgang der realen Güterproduktion eintreten, wobei dieser Faktor wiederum die Preise erneut steigen lässt.

In vielen Volkswirtschaften sind Inflationen durch das Drucken des Geldes durch die jeweilige Regierung entstanden. In Russland, Bolivien, Brasilien und Argentinien gab es Inflationsraten von teilweise mehreren tausend Prozent pro Monat (Altmann 2009, S. 109).

Von einer Hyperinflation kann man bereits bei einem Preisniveauanstieg von mehr als 50 Prozent im Monat sprechen (Fink 2014, S. 184).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2. Inflationsrate in der Eurozone im Zeitraum Februar 2017 bis Februar 20182

2.2.1. Messung der Inflation

Die Inflationsrate in der Eurozone wird durch den sogenannten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessen. Die Messgröße für die Preisentwicklung ist der Verbraucherpreisindex (Fink 2014, S. 184-185).

Der HVPI ist ein Warenkorbkonzept mit Waren und Dienstleistungen. In diesem Warenkorb befinden sich Nahrungsmittel, Zeitungen, Benzin, Kleidung, Computer, Waschmaschinen und Dienstleistungen wie Frisör, Versicherungen und Mieten (http://de.inflation.eu). Andere unwichtigere Güter, wie beispielsweise Briefmarken oder Luxusgüter, hingegen sind bei diesem Warenkorbkonzept weniger von Bedeutung (https://www.rechnungswesen-verstehen.de).

Der Warenkorb des HVPI verändert sich ständig und das Indexkonzept wird ständig methodisch verbessert. Das Warenkorbkonzept und dessen Handhabung werden durch EU-Verordnungen geregelt (https://www.oenb.at).

Der HVPI wird von jedem einzelnen Land veröffentlicht. Neben den HVPI’s dieser einzelnen Länder gibt es auch den HVPI der Eurozone. Dieser ist der gewogene Durchschnitt aller HVPIs der Länder, die den Euro als Währung haben (http://de.inflation.eu).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3. HVPI Inflation 20173

Der Verbraucherpreisindex wird dazu verwendet, um die Veränderungen der Lebenserhaltungskosten im Zeitablauf festzustellen (Fink 2014, S. 185). Die Inflationsrate wird durch die prozentuelle Veränderung des Preisindexes zwischen zwei Zeitpunkten bestimmt. Der Warenkorb wird alle fünf Jahre erneuert (Kämmler 2009, S.3).

2.2.2. Berechnung der Inflationsrate

Die Inflationsrate wird durch die Veränderung des Verbraucherpreisindexes im Vergleich zur Vorperiode berechnet (Fink 2014, S. 190).

Es gilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Verbraucherpreisindex wird durch die Preise des Warenkorbs der laufenden Periode und die Preise des Warenkorbs des Basisjahres ermittelt (Ebenda, S.194).

Es gilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2.3. Ursachen für Inflation

Inflation entsteht immer, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Geldangebot und Geldnachfrage vorliegt.

Es gibt drei Ursachen von Inflation:

a) Realwirtschaftlich: Nachfrageseite (nachfrageinduzierte Inflation)
b) Realwirtschaftlich: Angebotsseite (angebotsinduzierte Inflation)
c) Monetär: Geldmenge

Bei der Nachfrageinduzierten Inflation können folgende Szenarien auftreten:

- Bei einer steigenden Nachfrage und Beschäftigung erhöhen sich die Löhne und die Preise
- Bei einer erhöhten Nachfrage und sinkenden Lagerbeständen werden die Preise der Güter steigen

Bei Vollbeschäftigung führt eine höhere Nachfrage zu einer Inflation, bei einer Unterbeschäftigung hingegen führt eine höhere Nachfrage eher zu einer steigenden Produktion. Bei einer schwachen Nachfrage kommt es zum Rückgang der Inflation.

Die Angebotsinduzierte Inflation wird durch folgende Faktoren gekennzeichnet:

- Ein sinkender Wettbewerb führt zu höheren Preisen und höheren Preisaufschlägen
- Eine erhöhte Verhandlungsmacht führt zu einer Erhöhung der Löhne und der Preise
- Eine Erhöhung der Rohstoff- und Energiepreise führt zu einer Erhöhung der Preise
- Eine Erhöhung des Wechselkurses (Abwertung Euro) lässt die Preise steigen
- Lohndruckinflation: Mindestlohn, soziale Absicherung, Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer (Fink 2014, S. 199-201)

2.3. Definition Deflation

Unter dem Begriff Deflation wird ein Prozess stetiger Preissenkungen verstanden. Die Waren und Dienstleistungen werden zunehmend preisgünstiger (https://www.rechnungswesen-verstehen.de).

Ein Sinken der Geldmenge führt zu einer Verringerung des Güterangebotes. Zwar bestehen Kaufwünsche, doch es steht kein Geld zur Verfügung (Bargeld oder Giralgeld, also auch keine Kredite), um diese zu kaufen. Die Folge einer sinkenden monetären Nachfrage kann zu Umsatzrückgängen, Lagerbildungen und zu einem sinkenden Preisniveau führen (Altmann 2009, S. 111-112).

Bei einer Deflation werden alle nicht zwingenden und erforderlichen Käufe auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Kreditsicherheiten werden zunehmend schlechter. Die Banken reagieren mit einer geringeren Kreditvergabe, die wiederum Investitions- und Wachstumsdefizite mit sich bringen. Der verminderte Konsum und der Rückgang von Investitionen führen zu einem Produktionsrückgang und zu einer hohen Arbeitslosigkeit in allen Branchen. Man spricht von einer deflationären Spirale, welche besonders für stark verschuldete Staatshaushalte sehr gefährlich ist (Fink 2014, S. 205).

2.4. Probleme durch Inflation und Deflation

Bei Inflation und Deflation handelt es sich um eine Neuzuordnung der Einheiten unseres Bewertens zu den Gütern (Eckardt 2013, S. 118). Niedrige und stabile Inflations- bzw. Deflationsraten stellen für eine gesunde Volkswirtschaft keine Probleme dar.

Treten aber unerwartete Inflations- oder Deflationstendenzen auf, können diese für eine Volkswirtschaft mehrere Probleme mit sich bringen:

- Umverteilung von Einkommen
- Umverteilung von Vermögen
- Durch eine hohe Inflation wird das reale BIP und die damit verbundene Beschäftigung reduziert
- Kalte Progression
- Durch die steigende Inflationsunsicherheit werden Investitionsprojekte zurückgestellt und das Wachstum sinkt (Fink 2014, S. 203-204).

3. Geld und Geldmenge

Für das Thema Zinsniveau, Geldmenge und deren Auswirkungen ist es sehr wichtig vorab einige wichtige Definitionen wie Geld, Geldschöpfung und Geldmenge zu erörtern.

3.1. Definition Geld

Unter dem Begriff Geld versteht man ein Zahlungsmittel, welches verschiedene Funktionen erfüllt (Eckardt 2013, S. 19-20):

- Tauschmittel (Besitzer eines Gutes veräußert es gegen Geld – Tauschmittelfunktion)
- Recheneinheit (die Güter können durch Geld bewertet und verglichen werden)
- Wertspeicher (Geld muss über einen bestimmten Zeitabschnitt den Wert eines Gutes „aufbewahren“ können.

[...]


1 vgl. https://www.oenb.at.

2 vgl. https://de.statista.com.

3 vgl. http://de.inflation.eu.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Auswirkungen auf private Haushalte, Mieten und Immobilien
Note
2,00
Jahr
2018
Seiten
30
Katalognummer
V958862
ISBN (eBook)
9783346306647
ISBN (Buch)
9783346306654
Sprache
Deutsch
Schlagworte
geldpolitik, europäischen, zentralbank, auswirkungen, haushalte, mieten, immobilien
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Auswirkungen auf private Haushalte, Mieten und Immobilien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/958862

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