Die Arbeit setzt sich mit dem Begriff des Ekels bei Christian Kracht auseinander. Die Autorin Iris Meine stellt dabei zwei Modelle von Körperlichkeit dar. Im Folgenden soll auf das erste Modell von Körperlichkeit eingegangen werden, während das zweite für den Zweck dieser Arbeit nur eine nebensächliche Rolle spielt.
Gegenstand der folgenden Analyse ist die Darstellung sowohl von ekelerregenden Momenten wie auch von der Reaktion auf Ekel. Dabei gibt es zwei Perspektiven, welche die Analyse annehmen kann; die des Lesers oder die des Protagonisten. Es kann sein, dass der Leser eine Beschreibung als sehr unangenehm empfindet, während der Erzähler dieser mit erschreckender Gleichgültigkeit gegenübersteht. Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Ein besonders starker Fokus liegt im Folgenden auf der Perspektive des Erzählers. Grund hierfür ist der Wille, aus der Motivation des Erzähler heraus die Absicht von Krachts Roman zu begründen.
Zunächst soll einleitend eine kurze Erläuterung des Ekelbegriffs getätigt werden, um bereits mögliche Funktionen des Ekels herausarbeiten zu können. Dabei wird besonders auf Karl Rosenkranz "Ästhetik des Hässlichen", sowie Winfried Menninghaus Werk über den "Ekel" Bezug genommen. Daran anschließend wird die Funktion des Ekels als realitätsschaffendes Element beleuchtet. Der folgende Schritt besteht darin, die Horrorelemente in Krachts Roman auf die Funktion des Ekels zu beziehen und die alptraumhaften Qualitäten des Textes herauszustellen. Von besonderer Bedeutung ist die Betrachtung der Perspektive des Ich-Erzählers von "Faserland". Hierbei soll ermittelt werden, wovor sich der Ich-Erzähler ekelt. Dazu wird verstärkt auf die sprachliche und die körperliche Nähe des Erzählers zu seinen Mitmenschen eingegangen. Schlussendlich wird der Ekel des Erzählers auf einen Nenner gebracht, indem die Umwelt des Erzählers samt ihrer Warenwelt und dem Verhalten der Menschen genauer betrachtet wird. Dabei liegt der Fokus einerseits auf dem Übermaß, das der Erzähler erlebt und dem negativen ästhetischen Urteil, welches er über seine Umwelt fällt. Ziel dieser Arbeit ist es, herauszuarbeiten, wie der Ekel in "Faserland" dargestellt wird und welche Funktionen der Ekel dabei erfüllt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Funktion von Ekel
- Ekel als Schutzmechanismus
- Ekel als Versuch, Realität herzustellen
- Faserland als Albtraum und Horrortrip
- Die Perspektive des Ich-Erzählers
- Die Unfähigkeit, zu kommunizieren
- Ekel vor menschlichen Berührungen
- Ekel vor sich selbst
- Ekel vor Deutschland
- Deutschland als Monster
- Zürich als „,Lösung\"?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Funktion des Ekels in Christian Krachts Roman „Faserland“ und untersucht, wie diese Funktion die Darstellung des Ich-Erzählers, seine Umwelt und die Gesamtstruktur des Romans beeinflusst.
- Die Darstellung des Ekels als Schutzmechanismus und seine Rolle in der Entwicklung der Handlung.
- Die Funktion des Ekels als Mittel zur Herstellung einer subjektiven Realität.
- Die alptraumhaften Qualitäten des Romans und ihre Verbindung zur Darstellung des Ekels.
- Die Perspektive des Ich-Erzählers und seine ekelerregenden Erfahrungen.
- Die Kritik an Deutschland und die Suche nach einer „Lösung“ in der Romanhandlung.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erläutert die Relevanz des Themas „Ekel“ in „Faserland“. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von Körperlichkeit und der Reaktion auf Ekel in Krachts Roman.
- Die Funktionen von Ekel: Dieses Kapitel erörtert den Ekelbegriff und seine verschiedenen Funktionen. Es werden Theorien von Karl Rosenkranz und Winfried Menninghaus vorgestellt, die den Ekel als Schutzmechanismus und als Mittel zur emotionalen Provokation beschreiben.
- Ekel als Schutzmechanismus: Dieses Kapitel beleuchtet den Ekel als Schutzfunktion im Roman. Es wird erläutert, wie Ekel den Ich-Erzähler und die Handlung vorantreibt, indem er ihn dazu bringt, vor verschiedenen Situationen und Personen davonzulaufen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Ekels in Christian Krachts „Faserland“ und beleuchtet Themen wie die Darstellung von Körperlichkeit, Schutzmechanismen, subjektive Realität, Horrorelemente, die Perspektive des Ich-Erzählers und die Kritik an Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Cindy Bloes (Autor:in), 2020, Die Funktion des Ekels in Christian Krachts "Faserland", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/959596