Leseprobe
Inhalt
I. Abkürzungsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
III. Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Sportmarketing
2.1 Marketing von Sport
2.2 Marketing mit Sport
3. Geschichte des Kraft- und Fitnesssports
3.1 Die Anfänge bis zum internationalen Fitnessboom
3.2 Der Fitnessmarkt in Deutschland heute
3.3 Kundensegmentierung und deren Motive
4. Social Media
4.1 Social Media Plattformen
4.1.1 Facebook
4.1.2 Instagram
4.1.3 YouTube
4.2 Nutzerverhalten in Deutschland
4.3 Social Media Marketing
4.4 Influencer Marketing
4.5 Chancen und Risiken von Social Media
5. Social Media Marketing am Praxisbeispiel Tobias Rothe
5.1 Vorstellung Tobias Rothe
5.2 Classic Body Coaching
5.2.1 Produktpolitik des Classic Body Coaching
5.2.2 Preispolitik des Classic Body Coaching
5.2.3 Kommunikationspolitik des Classic Body Coaching
5.3 The Classic Body Nutrition
5.3.1 Produktpolitik von The Classic Body Nutrition
5.3.2 Preispolitik von The Classic Body Nutrition
5.3.3 Kommunikationspolitik von The Classic Body Nutrition
6. Fazit
IV. Literaturverzeichnis
I. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Sportmarketing-Modell
Abbildung 2: Marketingkonzept als Prozess
Abbildung 3: Mitgliederanzahl der Fitnessstudios in Deutschland
Abbildung 4: In welchen sozialen Netzwerken sind Sie registriert?
Abbildung 5: Anzahl der Follower ausgewählter Fitness-Influencer (August 2018)
Abbildung 6: Instagram Account Tobias Rothe :
Abbildung 7: Online-Coaching mit Tobias Rothe
Abbildung 8: Pläne von Tobias Rothe
Abbildung 9: Personal Training mit Tobias Rothe
Abbildung 10: Eiweißprodukt von The Classic Body Nutrition
III. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Segmentierung nach Angebotsstruktur
Tabelle 2: Motive und Angebotsnutzung der Menschen im Fitnessstudio
Tabelle 3: Anzahl der Follower ausgewählter Fitness-Influencer (Juni 2020)
1. Einleitung
Die Fitnessindustrie boomt und der DSSV, Deloitte und die DHfPG sehen für die Branche in der Zukunft eine stetige Weiterentwicklung. Die Eckdaten-Studie 2020 zeigt auf, dass die Mitgliederanzahl auf 11,66 Millionen und der Umsatz für Fitnessanlagen auf 5,51 Milliarden EUR gestiegen sind.1 Verantwortlich für die große Nachfrage nach Fitness, sind unteranderem Fitness-Influencer. Dabei präsentieren sich Männer und Frauen auf diversen Social Media Plattformen über deren Trainingseinheiten, Trainingserfolge und werben außerdem für deren Produkte oder Dienstleistungen. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Ausgaben für Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland zugenommen haben. So wurde 2018 ein Umsatz von rund 1,44 Milliarden EUR mit Nahrungsergänzungsmittel erwirtschaftet. Zum Vergleich, im Vorjahr war es noch ein Umsatz von 1,31 Milliarden EUR.2 Sportexperten sind sich nicht einig, weshalb sich die Fitnessindustrie so rasant entwickelt. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln kann eine Bewegung der Zielgruppe für ein junges Publikum beobachten. Seine Meinung: „Training beziehungsweise Fitness ist da ein Statussymbol, Instagram spielt da eine Riesenrolle.“3 Alexander Wulf vom DSSV betrachtet die Influencer nur als einen Einfluss, denn allgemein legen Menschen heutzutage viel mehr auf Gesundheit und das Aussehen.
Diese Praxisarbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss hat Social Media Marketing in der Fitnessindustrie. Können Fitness-Influencer erfolgreich ihre Produkte und Dienstleistungen auf Plattformen wie Instagram vermarkten? Dazu soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten sozialen Plattformen bieten. Die Praxisarbeit setzt sich einmal aus einem theoretischen Teil zusammen. Dabei wird das Sportmarketing aufgezeigt und in zwei verschiedenen Perspektiven unterschieden. Daraufhin folgt die zeitliche Abfolge der Fitnessbewegung und der aktuelle Stand des Fitnessmarkts in Deutschland. Das letzte theoretische Kapitel veranschaulicht, welche Möglichkeiten Social Media bietet. Es werden die verschiedensten Plattformen aufgezeigt. Zusätzlich wird das Nutzerverhalten verdeutlicht. Mit diesem Theorie Ansatz soll ein praxisnaher Bezug geschaffen werden, um die Frage zu beantworten, ob der Einsatz von Social Media Marketing am Fallbeispiel erfolgreich sein kann. Anschließend wird ein Fazit herangezogen und mögliche Handlungsempfehlungen aufgezeigt.
2. Sportmarketing
In diesem Kapitel soll das Sportmarketing und deren Besonderheiten aufgezeigt werden. Es folgt zunächst einmal zum Verständnis eine Definition des allgemeinen Marketings.
„Marketing ist eine unternehmerische Denkhaltung. Sie konzentriert sich in der Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle sämtlicher interner und externer Unternehmensaktivitäten, die durch eine Ausrichtung der Unternehmensleitungen am Kundennutzen im Sinne einer konsequenten Kundenorientierung darauf abzielen, absatzmarktorientierte Unternehmensziele zu erreichen.“4
Die wichtigsten Marketinginstrumente sind die „4Ps“. Hierbei handelt es sich um:
- Product (Produkt)
- Price (Preis)
- Promotion (Kommunikation)
- Place (Vetrieb)
Die Instrumente sind im Sportmarketing auch ein wichtiger Bestandteil und werden im weiteren Verlauf genauer unter die Lupe genommen. Es besteht eine Meinungsverschiedenheit über das Sportmarketing. Auf der einen Seite betrachtet Freyer das Sportmarketing einzig und allein nur als ein weiterer Teil des allgemeinen Marketings. Betrachtet man einmal das Sportmarketing als ein weiterer Baustein des Marketings, so benötigte man keinen speziellen ausgebildeten Sportmarketingexperten, sondern es genügt ein Fachmann/frau für Marketing, um erfolgreich die Vermarktung von Gütern oder Dienstleistungen abzuwickeln. Freyer erwähnt jedoch zusätzlich, dass Kenntnisse aus beiden Bereichen benötigt werden, um erfolgreich zu sein. Doch auf der anderen Seite lassen sich Autoren finden, die der Auffassung sind, dass das Sportmarketing eine eigene, neue Lehre des Marketings ist. Eine einheitliche Auffassung des Sportmarketing wurde bis heute noch nicht gefunden.5
Sportmarketing lässt sich trotz der Differenzen einiger Marketingautoren allgemein definieren. So haben Nufer und Bühler in Anlehnung an van Heerden wie folgt Sportmarketing formuliert: „Sportmarketing ist die spezifische Anwendung der Marketing-Prinzipien und -Prozesse auf Sportprodukte und Sportdienstleistungen im Sinne der marktorientierten Unternehmensführung. Sportmarketing umfasst dabei sowohl die Vermarktung von Sportprodukten durch Sportorganisationen („Marketing von Sport“) als auch das Marketing von sportnahen und sportfernen Produkten und Dienstleistungen durch Unternehmen mittels der Verwendung des Sports („Marketing mit Sport“).6
In der Definition von Sportmarketing findet man eine wichtige Besonderheit. Nämlich die Unterscheidung von Marketing von Sport und Marketing mit Sport. Dementsprechend soll in den folgenden zwei Unterkapiteln genauer auf dieses Merkmal eingegangen werden.
2.1 Marketing von Sport
Das Vermarkten von Sport als Produkt in der Perspektive des Marketings von Sport geschieht direkt durch Sportorganisationen. Dazu zählen u.a. Vereine, Verbände und Ligen einer Sportart. Zur Verdeutlichung wird der deutsche Fußball herangezogen. Unter der Perspektive Marketing von Sport fallen hier z.B. alle Fußballvereine der einzelnen Ligen, alle Verbände, wie zum Beispiel Landes -und Regionalverbände, sowie die einzelnen Ligen im Profibereich als auch im Amateurbereich. Der Sportmarkt lässt sich zusätzlich noch in zwei Kernbereiche spalten. Hierbei spricht man vom Sportlermarkt (aktive Sportkonsumenten) und dem Zuschauermarkt (passiven Sportkonsumenten). Somit zeigen beide Sportkonsumenten verschiedene Motive auf. Die eine Partei strebt bei der Sportkonsumierung nach Gesundheit/Fitness und auf der anderen Seite möchte man nur unterhalten werden. Folglich muss immer die Zielgruppe betrachtet werden, um ein erfolgreiches Marketing von Sport auszuarbeiten.7 Im Nächsten Schritt sollen die einzelnen Abläufe des Marketings von Sport aufgezeigt werden.7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für das Verständnis der einzelnen Prozesse im Bereich Marketing von Sport können die drei Ebenen des Marketingkonzeptes entnommen werden. Zu Beginn stellt man sich die Frage: Wo wollen wir hin? Hierbei werden die Marketingziele aufgestellt. Im nächsten Schritt ist die Überlegung: Wie kommen wir dahin? In dieser Phase werden Marketingstrategien entworfen und in der letzten Phase des Marketing-Managementprozesses stellt sich die Frage: Was müssen wir dafür einsetzten. Dabei spricht man wie schon im Hauptkapitel erwähnt von den Marketinginstrumenten („4Ps“). Diese drei genannten Ebenen lassen sich noch in den Phasen noch genauer aufteilen. Zur Darstellung folgt nun das Marketingkonzeption als ganzer Prozess.8
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Marketingkonzept als Prozess
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Meffert/Bruhn
Wie in der obersten Abbildung zu erkennen ist, beginnt für jede Sportorganisation zunächst einmal die Analyse. Es wird innerhalb der Sportorganisation nach Stärken und Schwächen und außerhalb der Sportorganisation nach Chancen und Risiken gesucht. Dieses Analyseverfahren nennt sich die SWOT-Analyse. Sie ist die häufigste verwendete Methode zur Prüfung der Umwelt. Eine weitere Methode ist die PEST-Analyse, hierbei konzentriert man sich gezielter auf die Umweltbedingungen. Dabei werden Schwerpunkte wie u.a. politisch-rechtliche, öko- mische, soziokulturelle und technologische Kriterien genauesten untersucht.9
Die strategische Unternehmens- und Marketingplanung von Sportorganisation umfasst den Unternehmenszweck, die Unternehmenskultur und die Unternehmensphilosophie. Unter Unternehmenszwecke kann eine bestimmte Zielsetzung eines Vereins verstanden werden. Dabei werden langfristige Ziele bis zu 10 Jahren festgelegt. Mögliche Ziele können sein, dass ein Sportverein wirtschaftlich und sportlich wachsen möchte. Im Allgemeinen verfolgen hierbei Unternehmen hauptsächlich die Gewinnmaximierung. Bei der Unternehmenskultur werden u.a. bestimmte Werte und Normen intern einer Organisation ausgelebt. Die Unternehmensphilosophie lässt sich aus dem Unternehmenszweck und der Unternehmenskultur herleiten. Häufig werden in Unternehmen Leitbilder bzw. Richtlinien ausgearbeitet und vermittelt, um die o.g. Punkte den Mitarbeiter immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Bei der strategischen Marketingplanung betrachtet man ein Zeithorizont von ca. 5-10 Jahren. Für dieses Zeitfenster werden Marketingziele ausformuliert. Ziele können u.a. die Verbesserung der ökonomischen Kennzahlen sein. Um sicherzustellen, dass diese Ziele erreicht werden, müssen Marketingstrategien aufgestellt werden. Hierfür folgt eine kurze Aufzählung möglicher Strategien:
- Marktfeldstrategien: Hier lassen sich vier verschiedene Strategien finden. Die Marktdurchdringung, die Marktentwicklung, die Produktentwicklungs-/Innovationsstrategie und die Diversifikationsstrategie.
- Marktstimulierungsstrategien: Dabei wird zwischen Präferenz- und Preis-Mengen-Stra- tegie unterschieden.
- Marktparzellierungsstrategien: Die Wahl kann zwischen der Massenmarktstrategie oder der Marktsegmentierungsstrategie ausfallen.
- Wettbewerbsstrategien: Welche Position auf dem Markt wird gewählt. Vier mögliche Strategien stehen dabei zur Auswahl. Die Marktführungsstrategie, die Herausfordererstrategie, die Wahl der Mitläuferstrategie oder die Nischenbesetzungsstrategie.10
Mit dem Einsatz von verschiedenen möglichen Analyseinstrumenten kann eine ausgewählte Marktbearbeitung erfolgreich durchgeführt und umgesetzt werden. Mögliche Analyseninstrumente sind zum einen die Positionierungsanalyse, die Portfolioanalyse und die Lebenszyk- lusanalyse. Auf Letzteres wird im weiteren Verlauf eingegangen. Bei dem Produktlebenszyklus soll festgestellt werden in welcher Phase sich ein Produkt befindet, denn je nach Lebenszyk- lusphase werden bestimmte wie o.g. Marketingstrategien ausgewählt, um das höchste Potential eines Produktes auszuschöpfen.
1. Einführungsphase: „In der Einführungsphase stehen hohen Anfangsinvestitionen geringe Umsätze und häufig negative Deckungsbeiträge gegenüber. Der Kurvenverlauf erklärt sich vor allem durch Erfolge der Einführungsaktivitäten des Marketing sowie Neugierkäufe.
2. Wachstumsphase: In der Wachstumsphase erhöht sich durch die Wirkungen des Marketing der Bekanntheitsgrad und es werden überdurchschnittliche Zuwachsraten erzielt. Häufig erreichen Unternehmen in dieser Phase die Gewinnzone.
3. Reifephase: In der Reifephase erfolgt eine weitere absolute Marktausdehnung, die Wachstumsraten des Produktumsatzes nehmen jedoch ab. Die Umsatzrentabilität sinkt und die Wirkung der Marketinginstrumente lässt nach.
4. Sättigungsphase: In der Sättigungsphase ist die Umsatzentwicklung erstmals rückläufig. Das Marktpotenzial ist ausgeschöpft, der Markt ist gesättigt, die relative Bedeutung von Ersatzkäufen steigt.
5. Schrumpf- bzw. Verfallsphase: Schließlich zeigt sich in der Schrumpfungs- bzw. Verfallsphase ein stark rückläufiger Umsatz. Durch das Vordringen verbesserter (Substitutions-) Produkte besteht kaum noch Bedarf am ursprünglichen Produkt.“11
Nachdem ein Unternehmen erfolgreich sein internes und externes Umfeld analysiert hat, seinen Unternehmenszweck, Unternehmenskultur und die Unternehmensphilosophie definiert und festgelegt hat und deren strategischen Unternehmens- und Marketingplanung ausgearbeitet hat geht es im nächsten Abschnitt um die Umsetzung. Für die Zielerreichung werden im operativen Prozess, hierbei spricht man von einem kurzen Zeitraum von max. drei Jahren unterschiedliche Marketinginstrumente genutzt. In der Regel werden dabei die vier „Ps“ in Betracht gezogen. Diese Instrumente wurden von Jerome McCarthy in den 60ern vorgeschlagen und bis heute in den Bereichen, wie z.B. der Dienstleistungen, um weitere „Ps“ erweitert. Es empfiehlt sich ein ausgeglichenes Verhältnis der einzelnen Marketingwerkzeuge zu nutzen, um die aufgestellten Marketingziele optimal zu erreichen.
Nufer und Bühler bezeichnen die Produktpolitik als „das Herz des Marketings, da das Produkt in aller Regel im Fokus des Marketings steht und die übrigen Instrumente auf den produktpolitischen Entscheidungen aufbauen.“12 Es müssen zwei Bereiche der Produktpolitik ausgearbeitet werden. Die Produktqualität, darunter fallen Produktkern, Produktfunktion und Produktform. Somit lässt sich die Dienstleistung von Fitnesscoaching als ein Kernprodukt identifizieren. Als sogenannte Produkterweiterung können dabei das Merchandising und das gesamte Sortiment der Ernährungsergänzungsmittel der eigenen Marke angesehen werden. Eine besondere Rolle in der Produktpolitik spielt das Branding. Um einen Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, muss ein Produkt als eine Marke betrachtet werden. Das bedeutet, dass ein Fitnesstrainer eine eigene, besondere Dienstleistung erbringen sollte, was sich von der Konkurrenz unterscheidet. Marke lässt sich nach Bruhn wie folgt definieren:
„Als Marke werden Leistungen bezeichnet, die neben einer unterscheidungsfähigen Markierung durch ein systematisches Absatzkonzept im Markt ein Qualitätsversprechen geben, das eine dauerhaft werthaltige nutzenstiftende Wirkung erzielt und bei der relevanten Zielgruppe in der Erfüllung der Kundenerwartungen einen nachhaltigen Erfolg im Markt realisiert bzw. realisieren kann.“13
Auf der Produktpolitik lässt sich die Preispolitik aufbauen. Unternehmen gestalten zielgerecht die Preise für ein Produkt. Aufgabe ist es dabei, dass das Produkt in einem bestimmten Preissegment zu geordnet wird. Dabei lassen sich viele Ansätze der Preisfindung finden. Drei der gängigsten Methoden im Marketing sind die nachfrageorientierten, kostenorientierten und konkurrenzorientierten Ansätze. Erstere analysiert die Zahlungsbereitschaft der Kunden, zweitere setzt den Preis so fest, dass die eigenen Kosten gedeckt werden und letzteres vergleicht die Konkurrenz im externen Umfeld und passt dabei den Preis an.14 Ein Mix aus den verschiedenen Methoden werden häufig in der Marketingabteilung der Unternehmen angewendet und anschließend erfolgt die Preisstrategie, die sich von den Marketingzielen ableiten lassen. So verwendet beispielsweise Mc Fit die Niedrigpreisstrategie und wiederum Fitnessfirst die Hochpreisstrategie. Während Fitnessfirst als eine Premiummarke angesehen werden möchte, zeigt sich MC Fit bodenständig und bietet deren Kunden eine preisgünstige Alternative an. Zusätzlich werden von den meisten Fitnessstudiobetreibern Preisdifferenzierung in die Preispolitik integriert. Beispielsweise werden Studenten und Azubis eine Preisermäßigung angeboten.15
Kommunikationspolitik ist ein weiterer Kern der Marketinginstrumente. Sie hat die Aufgabe, dass sich z.B. ein Fitnesstrainer mit seinen Dienstleistungen und Produkten an die bestimmte Zielgruppe richtet und damit wirbt. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Kommunikationskanäle. Zum einen die klassischen Kommunikationsinstrumente. Darunter fallen Werbung, Printwerbung, TV-Werbung, Radio-Werbung und Außenwerbung. Große Unternehmen mit viel Budget verwenden die klassische Kommunikation. In dieser Arbeit soll darauf nicht weiter eingegangen werden. Viel bedeutsamer für ein Personaltrainer und seine Produkte sind die nicht-klassischen Kommunikationsinstrumente.
Mit Hilfe der Öffentlichkeitsarbeit möchten Sportorganisationen Kontakte knüpfen/pflegen und deren Vertrauen gewinnen. Es handelt sich hierbei, nicht um den direkten Verkauf. Zu den Instrumenten zählen u.a. Pressekonferenzen, finanzielle Spenden für soziale Projekte oder PR-Veranstaltungen.
Die Verkaufsförderung konzentriert sich auf den Abverkauf von Produkten und Dienstleistungen. In der Fitnessindustrie lassen sich viele Verkaufsförderungen finden. So werden Gewinnspiele für neue Ernährungsergänzungsmittelprodukte gestartet, aber auch Preisnachlässe für deren Produkte werden an Seminare angeboten.
Besonders das Kommunikationsinstrument Sponsoring ist in der Sportbranche eins der häufigsten Tools, um ein Produkt und sein Bekanntheitsgrad zu steigern. Bruhn definiert Sponsoring wie folgt:
„Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten, die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Dienstleistungen oder Know-how durch Unternehmen und Institutionen zur Förderung von Personen und/oder Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur, Soziales, Umwelt und/oder den Medien unter vertraglicher Regelung der Leistung des Sponsors und Gegenleistung des Gesponsorten verbunden sind, um damit gleichzeitige Ziele der Marketing- und Unternehmenskommunikation zu erreichen.“16
In der Fitnessindustrie finden sich unterschiedliche Sportsponsoring. So kann man anhand von McFit und RTL 2 eine Sponsoring-Kooperation begutachten, dass sich das Ziel gesetzt hat, ihre Marktanteile zu erhöhen. In der Fitnessbranche werden einzelne Athleten von Supplementfirmen oder Lebensmittelhersteller gesponsort, als Gegenleistung sollen die Athleten die Produkte, den Zuschauer bzw. Fans zeigen.
Eventmarketing ist ein weiteres Instrument der Kommunikationspolitik, welches sich in Sportorganisationen wiederfinden lässt. Es wird im Bereich des Sports, den Sponsoring zugeordnet und wird als Event-Sponsoring bezeichnet. Ziel eines Event-Marketing soll es sein, die Zielgruppe zu emotionalisieren. Hierbei wird zwischen affektiv-orientierte Ziele und kognitive-ori- entierte Ziele unterschieden. So organisierte der FC Bayern München im Jahr 2012 die Erlebniswelt des FC Bayern München. Somit sollte der Besucher die Historie des Vereins in einem aktiven Ablauf neuerleben.17
In der Fitness/Bodybuildingwelt sind Messen/Ausstellung von großer Bedeutung. Dabei werden alte, als auch neue Geschäftskontakte gepflegt, aber auch die Möglichkeit besteht für Fans bzw. Followern eines Athleten mit dem Idol im direkten Kontakt zu treten. Ein weiterer Vorteil ist das Anpreisen von Produkten, in Form von Gratisproben, um neue Kunden für sich zu gewinnen. In Deutschland findet jährlich die FIBO in Köln statt, wo sich knapp 150.000 Besucher in drei Tagen aufhalten und die zahlreichen Aussteller der einzelnen Fitnessfirmen begutachten.
Mit dem Beginn von Facebook im Jahr 2004 entwickelte sich im Bereich des Social Media Marketing vieles. Hierbei spricht man von der Entstehung des Web 2.0. Das Nutzerverhalten hat sich seitdem drastisch verändert. Soziale Netzwerke wie Instagram und YouTube haben besonders in der Fitnessindustrie einen hohen Stellenwert. Fitnesstrainer und Supplementfirmen können im direkten Kontakt mit den Konsumenten treten und deren Dienstleistungen und Produkte vermarkten. Dieser Bereich soll im weiteren Verlauf noch detaillierter beschrieben werden.
Bei der Vertriebspolitik, auch genannt Distributionspolitik handelt es sich um die Aufgabe, dass das Produkt oder die Dienstleistung der Sportorganisation dem Kunden zu übergeben. Stark ausgeprägt in der Supplementindustrie ist dabei der Vertriebsweg über den Online Markt. Gründe hierfür sind zum einen, dass dabei Kosten im Bereich von Mitarbeitern eingespart werden. Es handelt sich nach Nufer und Bühler um drei Kernbereiche. Die Standortwahl, hier müssen die Kriterien Beschaffungs,- Produktions,- und Absatzmöglichkeiten betrachtet werden. Der zweite Kernbereich betrifft die Absatzwege. Es wird unterschieden zwischen direkten Absatz und indirekten Absatz. Besonders in den kleinen bis mittelständigen Supplementfirmen wird die Wahl für den direkten Absatz gewählt. Der letzte Kernbereich beinhaltet die Wahl des Transportmittels, der Auslieferungszeit und die festgelegten Lieferzeiten. Der Kernbereich wird als physischen Distribution bezeichnet.
Nach der Formulierung und Festlegung der kurz,- und langfristigen Marketingziele müssen diese Ziele umgesetzt werden. Dabei befindet man sich in der vorletzten Phase eines Marketingkonzeptes, die Implementierung. Das Marketingziel ist dann erfolgreich umgesetzt, wenn durch die Kontrolle festgestellt wird, dass durch bestimmte Kennzahlen des Unternehmens ein positiver Soll/Ist- Wert zu entnehmen ist.
2.2 Marketing mit Sport
Die Perspektive Marketing mit Sport wird nach Nufer und Bühler wie folgt definiert: „Marketing mit Sport, d.h. die instrumentelle Verwendung des Sports im Rahmen des Marketing von Unternehmen, die keine Sportleistungen herstellen.“18
Das Marketing von Unternehmen im Bezug zum Sport bietet zwei Variationen an. Die Vermarktung von eigenen Produkten mit einem Sportbezug als klassische Werbung. Unter klassische Werbung zählen Print-, TV- oder Radiowerbung und werden auch als Massenwerbung bezeichnet. Sie ist das bis heute noch meist verwendete Kommunikationsinstrument. Beispielsweise zeigt sich der FC Bayern München mit seinem Sponsor Braun und vermarktet dabei durch stylische Rasuren der einzelnen Spieler, die Rasierer von Braun. Diese Promotion der Produkte werden in Werbespots verpackt und gezielt in der Halbzeitpause zum Beispiel abgespielt, um dabei die Zielgruppe anzusprechen. Als zweite Möglichkeit im Marketing mit Sport spricht man vom Sportsponsoring. Sportsponsoring ist die älteste Form des Sponsorings und bis heute investieren Unternehmen am liebsten in Sportsponsoring. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts belieferte Coca-Cola die Olympische Spiele mit deren Getränken und nutzten somit ihre Marketingkommunikation.
Sportsponsoring definiert Bruhn folgendermaßen:“ Sportsponsoring ist eine Form des sportlichen Engagements von Unternehmen, bei dem durch die vertraglich vereinbarte Unterstützung von Einzelsportlern, Sportmannschaften, Vereinen, Sportstätten, (sportübergreifenden) Verbänden, Organisationen oder Sportveranstaltungen Wirkungen im Hinblick auf die (interne und externe) Marketing- und Unternehmenskommunikation erzielt werden.“19
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1 Vgl. DSSV Pressemittteilung 2020
2 Vgl. Lebensmittelverband 2018
3 Internet World Business 2019
4 Bruhn, M. 2019, S. 14
5 Vgl. Nufer/Bühler 2013, S .6f
6 Nufer/Bühler 2013, S. 7
7 Nufer/Bühler 2013, S. 8
8 Vgl. Nufer/Bühler 2013, S. 30
9 Vgl. Nufer/Bühler 2013, S. 44f
10 Vgl. Nufer/Bühler 2013, S. 34ff
11 Bruhn 2019, S. 67
12 Nufer/Bühler 2013, S. 35
13 Bruhn 2004, S. 21
14 Berndt/Altobelli/Sander 2016, S. 321
15 Vgl. Nufer/Bühler 2013, S. 49
16 Nufer/Bühler 2013, S. 265
17 Vgl. Nufer/Bühler 2013, S. 297ff.
18 Nufer/Bühler 2013, S. 7
19 Bruhn 2018, S. 105