Die Corona-Krise als globaler Angebots- und Nachfrageschock


Hausarbeit, 2020

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Hauptteil
2.1 Die Wirtschaftspolitik
2.2 Konjunktur
2.3 Angebotsschock
2.3.1 Definition Angebotsschock
2.4 Nachfrageschock
2.4.1 Definition Nachfrageschock
2.4.2 Globale Nachfrage nach deutschen Gütern
2.4.3 Heimische Nachfrage
2.5 Mittel- und Langfristige Folgen
2.6 Wirtschaftliche Maßnahmen

3 Abschluss

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

BIP Bruttoinlandsprodukt

bspw. beispielsweise

bzw. beziehungsweise

ca. circa

S. Seite

Vgl. vergleiche

1 Einleitung

Im Dezember 2019 entdeckte in China Dr. Li Wenliang ein bis dato unbekanntes Virus. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, was für gravierende Folgen dieser kleine Organismus auf die gesamte Weltgesellschaft haben wird. Während sich die Straßen zur Frühlingszeit in den Jahren davor mit Menschen füllten, kappte man im März 2020 systematisch jeden menschlichen Kontakt so weit es ging. ,,Leben retten, daheim bleiben‘‘ war die Devise. Doch wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft, die durch ständigen Konsum am Leben gehalten wird. Dass Ausgangsperren und die Neuartigkeit der entstandenen Situation das Wirtschaftswachstum nicht fördern, ist zwar offensichtlich, doch was für konkrete Auswirkungen hatte das Virus und die Maßnahmen zum Schutz der Volksgesundheit auf die Wirtschaft und welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Abwärtsdynamik der Realwirtschaft zu stoppen und die negativen Folgen der Corona-Krise weitestgehend abzumildern?

2 Hauptteil

2.1 Die Wirtschaftspolitik

Im Allgemeinen beschäftigt sich die Wirtschaftspolitik mit der Gestaltung der Wirtschaft durch den Einsatz von wirtschaftspolitischen Instrumenten. Aufgebaut wird auf die Volkswirtschaftstheorie, welche sich mit der Analyse und der Darstellung wirtschaftlicher Zusammenhänge beschäftigt. Das Ziel der Wirtschaftspolitik ist die Beeinflussung ökonomischer Größen.1 Sobald folgende Punkte erreicht werden, erfolgt die Bezeichnung einer rationalen Wirtschaftspolitik. Zuerst findet eine systematische Analyse der Ausgangssituation statt. Die daraus resultierenden Ergebnisse können nun für Zielzusammenhänge und detaillierte Zielformulierung genutzt werden. Als letzten Schritt wird der Einsatz eines wirtschaftspolitischen Instrumentes gemäß des ökonomischen Prinzips angewendet.2 Der Wirtschaftspolitik gelingt es dabei Voraussetzungen der Funktionsmäßigkeit des Marktmechanismus und somit die Wettbewerbspolitik zu gewährleisten. Ebenfalls wird sichergestellt, dass eine konstante Wirtschaftsentwicklung, auch Stabilisierungspolitik, weiter stattfindet.3

2.2 Konjunktur

Der Begriff der Konjunktur erklärt in der Volkswirtschaft den nationalen Verlauf der Wirtschaftslage. Hierbei wird klar, welche Schwankungen in den wirtschaftlichen Entwicklungen oder im Wachstum auftreten. Die Wirtschaft ist ein stetiges Hoch und Tief. Der Verlauf dieser Schwankungen wird durch die Konjunktur verdeutlicht und auftretende Veränderungen werden durch Auf- und Abschwünge (Höhen und Tiefen) in einer wellen-förmig-verlaufenden Kurve dargestellt. In der Volkswirtschaft wird diese Kurve als Konjunkturzyklus bezeichnet und beinhaltet vier Phasen, welche aus dem Aufschwung (Expansion), der Hochkonjunktur (Boom), dem Abschwung (Rezession) und letztendlich der Tiefphase (Depression). Die Aufschwungphase charakterisiert sich durch steigende Nachfrage, Produktion, Absatz und durch einen steigenden Beschäftigungsgrad. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts (BIP) vermehrt sich hierbei auch. In dieser Zeit der Expansion steigen die Löhne und Preise dann, wenn reale Engpässe auftreten. Während der Hochkonjunktur (Boom) verlangsamen sich die hohe Wachstumsraten, steigende Aktienkurse, Vollbeschäftigung und inflationäre Preisschübe. Während des Abschwungs (Rezession) kommt es zu stärkeren Wachstumsverlangsamungen, Nachfragerückgängen und rückläufiger Produktion. Eine wirtschaftliche Krise während derer Aktienkurse fallen, Entlassungen vollzogen werden, Löhne und Preise eine Tiefphase erreichen (Depression), ist die Folge daraus.4 Diese Schwankungen kommen durch die Veränderung von ökonomischen Werten zu Stande. Der Konjunkturzyklus verläuft also um den Wachstumstrend. Durchaus lässt sich an Hand der Messgröße des BIPs, die konjunkturelle Situation erklären. Wichtige Informationen bezüglich der Konjunkturschwankungen können in der Analyse des BIPs erfasst werden.

Das Bruttoinlandsprodukt dient als der wichtigste Indikator für die wirtschaftliche Lage eines Landes.

2.3 Angebotsschock

2.3.1 Definition Angebotsschock

Ein Angebotsschock ist eine plötzliche, durch äußere Faktoren (sogenannte exogene Faktoren) verursachte Veränderung des Angebots eines bestimmten Guts oder einer Gütergruppe. Ein Angebotsschock wird zum Beispiel durch den Anstieg der Produktionskosten ausgelöst. Das hat das Sinken des Produktionsniveaus und eine parallele Preiserhöhung zur Folge. Auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit kann durch einen Angebotsschock ausgelöst werden.5

2.3.1.1 Globale Wertschöpfungsketten

Eine globale Wertschöpfungskette ist dann gegeben, wenn die Produktionsprozesse eines Guts auf mindestens zwei unterschiedliche Länder aufgespalten werden. Fast alle Länder der Erde sind an globalen Wertschöpfungsketten beteiligt und demzufolge stark miteinander vernetzt. Das hat aus betriebswirtschaftlicher Sicht viele Vorteile, wie zum Beispiel niedrigere Produktionskosten durch ein allgemein niedrigeres Lohnniveau in dem Land, in dem die technische Verarbeitung stattfindet.6 Doch diese globale Vernetzung macht auch angreifbar: durch die Abhängigkeit von den Produktionsbetrieben im Ausland, gibt es kaum Möglichkeiten auf andere Zulieferer auszuweichen, falls diese ausfallen sollten.7 Zusätzlich setzen viele Betriebe auf eine Just-in-time-Produktion und niedrige Lagerbestände. Wenn also die Produktionsstätten essentieller Vorprodukte schließen müssen, wie es im ersten Quartal 2020 in China und vielen anderen Ländern der Fall war, dann beschränkt sich der Schaden nicht nur auf das dementsprechende Land, sondern betrifft oftmals auch Betriebe und Produktionsstätten rund um den Globus und es kommt vielerorts zum Stillstand der weiteren Produktionsprozesse. Je weniger den Betrieben die Findung von adäquaten Alternativanbietern und betriebsspezifischen Lösungen gelingt, desto weitreichender wird der entstandene Schaden. Die Suche wird jedoch wiederum durch die weitere Verbreitung des Virus und die aktuellen Quarantänemaßnahmen erschwert.

2.3.1.2 Ausfall von Beschäftigten

Durch die Verhängung von Ausgangssperren und Quarantänen fielen global betrachtet bereits viele Arbeitskräfte weg. Aufgrund der Schließung von vorschulischen und schulischen Einrichtungen fielen zusätzlich weitere Arbeitskräfte zwecks Kinderbetreuung aus. Zwar kann man diesen Ausfall durch Remote-Arbeit minimieren, doch ist so ein Arbeitsmodell nicht in jedem Bereich möglich (zum Beispiel bei personenbezogenen Dienstleistungen oder Produktionsberufen) und erfordert eine dementsprechende, gut ausgebaute digitale Infrastruktur. Deutschland hat, laut Experten, Nachholbedarf was Digitalisierung anbelangt und befindet sich in einer internationalen Gegenüberstellung nur auf Platz 17, was vermuten lässt, dass ein Ausfall von Beschäftigten hierzulande auch schwerer zu kompensieren ist, als zum Beispiel in Finnland, das in der internationalen Gegenüberstellung Spitzenreiter ist.8

2.3.1.3 Störung der Infrastruktur und Logistikketten

Ein weiteres schwerwiegendes Problem in der Aufrechterhaltung der Produktionsketten entsteht, wenn die Verkehrsinfrastrukturnetze durch ausgedünnte und stornierte Flugverbindungen, sowie durch beeinträchtigten Bahnverkehr, nichtmehr verlässlich sind. Einer der Gründe für die Beeinträchtigungen ist wiederum der Beschäftigtenausfall und als Folge werden Logistikketten und dementsprechend auch internationale Produktionsprozesse destabilisiert.9 Es hat sich bereits gezeigt, dass auch nach Wiederaufnahme der Arbeit, wie es in China der Fall ist, die ursprüngliche Verlässlichkeit der Logistikketten nicht direkt wiederhergestellt werden kann und man noch länger mit Störungen rechnen muss. Die Infrastrukturen, die eine besonders wichtige Rolle im staatlichen Gemeinwesen innehaben (auch kritische Infrastrukturen genannt), bedürfen besonderen Schutzes.10 Unter anderem sind das Dienstleistungsinfrastrukturen der Sozioökonomie. Dazu zählen sowohl das Gesundheitswesen, technische Basisinfrastrukturen, wie die Kommunikations- und Informationstechnologien und die Trinkwasser- und Energieversorgung. Diese dürfen unter keinen Umständen ausfallen, denn die Folgen wären nachhaltige Beeinträchtigungen und Versorgungsengpässe, wodurch mit katastrophalen Folgen für die öffentliche Sicherheit zu rechnen wäre.

2.4 Nachfrageschock

2.4.1 Definition Nachfrageschock

Ein Nachfrageschock ist die durch exogene Faktoren veränderte Nachfrage nach einem bestimmten Gut oder einer Gütergruppe. Es gibt sowohl positive als auch negative Nachfrageschocks, je nachdem ob die Nachfrage nach dem Produkt oder der Dienstleistung plötzlich steigt oder fällt.11 Bei einem negativen Nachfrageschock sinkt die Nachfrage nach einem Gut plötzlich und stark, wodurch sowohl das Preisniveau dieses Guts, als auch das Produktionsniveau sinkt. Eine Volkswirtschaft kann dadurch in eine Rezession abrutschen.

2.4.2 Globale Nachfrage nach deutschen Gütern

Als drittgrößtes Exportland weltweit (Stand 2019) bekommt Deutschland die Corona-Krise sehr stark zu spüren.12 Laut dem statistischen Bundesamt sind die Exporte im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 31,1% gesunken.13 Die Nachfrage nach deutschen Konsum- und Investitionsgütern, sowie nach deutschen Vorprodukten und Tourismusdienstleistungen ist bereits drastisch gesunken und wird voraussichtlich auf absehbare Zeit nicht zu ihrem Ursprungswert zurückkehren können. Aufgrund der Neuartigkeit der entstandenen Situation ist das volle Maß der globalen Auswirkungen noch nicht einschätzbar und diverse Schätzungen und Prognosen weichen stark voneinander ab. Jedoch kann man aufgrund Deutschlands Wirtschaftsstruktur davon ausgehen, dass wir im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, überproportional stark von der Corona-Krise betroffen sind und sein werden.

2.4.3 Heimische Nachfrage

2.4.3.1 Verunsicherung und Vorsichtssparen

Aufgrund der Corona-Krise wurden viele Menschen verunsichert. Das sah man deutlich an den Hamsterkäufen, durch die viele Bürger versuchten sich langfristig mit mehr oder minder lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Während es auf der einen Seite bei Gütern wie Toilettenpapier, Mehl und Nudeln zu Lieferengpässen und leeren Regalen kam, sank die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern und großen Anschaffungen wie Automobilen und Eigenheimen. Da wegen der stetig steigenden Arbeitslosigkeit infolge der Krise viele Haushalte um ihre Arbeitsplätze bangen mussten, wurde die bisherige, vom Einkommensstrom der bisherigen Beschäftigungsverhältnisse abhängige, Konsumplanung den potentiell drohenden Liquiditätsproblemen angepasst.14

[...]


1 Vgl. Lachmann, W., Volkswirtschaftslehre I – Grundlagen, 2006, S. 218

2 Vgl. Woeckener, B., Volkswirtschaftslehre – Eine Grundlage, 2019, S. 173

3 Vgl. Lachmann, W., Volkswirtschaftslehre I – Grundlagen, 2006, S. 221

4 Vgl. Lachmann, W., Volkswirtschaftslehre I – Grundlagen, 2006, S. 235

5 Vgl. Mühlhäuser,A.: Anfrageschocks, Zugriff am 12. August 2020, http://www.vwl-online.ch/makrookonomie/konjunkturtheorie-und-politik/gr29_angebotsschocks/view

6 Vgl. Bofinger, P., Dullien, S., Felbermayr, G., Fuest, C., Hüther, M., Südekum, J., Weder di Mauro, B.: Wirtschaftliche Implikationen der Corona-Krise und wirtschaftspolitische Maßnahmen, Zugriff am 15. August 2020, https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2020/heft/4/beitrag/wirtschaftliche-implikationen-der-corona-krise-und-wirtschaftspolitische-massnahmen.html

7 Vgl. Pfeiffer, J.: Globale Werschöpfungskette: Fluch oder Segen?, Zugriff am 15. August 2020, https://www.elektrotechnik.vogel.de/globale-wertschoepfungskette-fluch-oder-segen-a-920485/

8 Vgl. Schmidt, H.: Deutschland ist nur Mittelmaß in der Digitalisierung, Zugriff am 15. August 2020, https://www.netzoekonom.de/2017/07/24/deutschland-ist-nur-mittelmass-der-digitalisierung/

9 Vgl. Bofinger, P., Dullien, S., Felbermayr, G., Fuest, C., Hüther, M., Südekum, J., Weder di Mauro, B.: Wirtschaftliche Implikationen der Corona-Krise und wirtschaftspolitische Maßnahmen, Zugriff am 15. August 2020, https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2020/heft/4/beitrag/wirtschaftliche-implikationen-der-corona-krise-und-wirtschaftspolitische-massnahmen.html

10 Vgl. Lorenz, D.: Corona-Krise: Was bedeutet die Pandemie für den Schutz kritischer Infrastrukturen?, Zugriff am 15. August 2020, https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/coronavirus/308216/kritische-infrastrukturen

11 Vgl. Mühlhäuser,A.: Nachfrageschocks, Zugriff am 11 August 2020, http://www.vwl-online.ch/makrookonomie/konjunkturtheorie-und-politik/gr29_nachfrageschocks/view

12 Urmersbach, B., Studie: Die 20 größten Exportländer weltweit im Jahr 2019, Zugriff am 14. August 2020, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37013/umfrage/ranking-der-top-20-exportlaender-weltweit/

13 Vgl. ©Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 206 vom 09.06.2020, Zugriff am 14. August 2020, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/06/PD20_206_51.html

14 Vgl. Suhr, F.: Arbeitslosigkeit in Deutschland gestiegen, Zugriff am 14. August 2020, https://de.statista.com/infografik/22188/entwicklung-der-arbeitslosenquote-in-deutschland-waehrend-der-corona-krise/

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Corona-Krise als globaler Angebots- und Nachfrageschock
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V960823
ISBN (eBook)
9783346307989
ISBN (Buch)
9783346307996
Sprache
Deutsch
Schlagworte
corona-krise, angebots-, nachfrageschock
Arbeit zitieren
Mirjam Haug (Autor:in), 2020, Die Corona-Krise als globaler Angebots- und Nachfrageschock, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/960823

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