Auswertung von Tonträgern mit klassischer Musik (E-Musik)


Skript, 1998

8 Seiten


Leseprobe


Regelwerk zur Auswertung von Tonträgern mit klassischer Musik (E-Musik)

Will man allgemein Musiktonträger in einer Datenbank erfassen, steht man vor der Frage, ob der gesamte Tonträger (also z.B. die CD) oder nur ein einzelnes Musikstück als Dokumentationseinheit (DE) verwendet wird.

Da bei klassischer Musik auf einem Tonträger meistens von mehreren Komponisten ein Stück enthalten ist, ist es aus Gründen der späteren Suche nicht sinnvoll die gesamte CD als DE zu nehmen. Denn durch die Anzahl der Komponisten wäre die Eingabe der Daten komplexer und aufwendiger als bei Musikstücken als DE verwendet. Somit werden dann auch die Suchanfragen aufwendiger und die Gefahr, ein relevantes Dokument nicht zu finden, ist höher. Um Recall und Relevanz bei einer Abfrage zu erhöhen ist es also notwendig bei einer Datenbank für E-Musik als DE die Musikstücke zu verwenden.

Welche Kategorien aus dem Regelwerk der Anwender letzendlich für seine Datenbank übernimmt hängt davon ab, für welche Anwendungen er seine Datenbank vorgesehen hat. Ein Musikredakteur eines Radiosenders wird sicherlich mehr Wert darauf legen auch nach der Spielzeit zu suchen, um in seiner Sendung die verfügbare Zeit optimal mit Musikstücken ausfüllen zu können. Musikverläge oder Vertriebe werden sicher darauf achten, nach der Tonträgernummer oder dem Tonträgertitel suchen zu können.

Allgemeine Anmerkungen zum Regelwerk

Software: Für die Umsetzung der Daten in eine Datenbank sollte eine Datenbanksoftware der Art MIDOS verwendet werden. Zumindest eine Software mit der Möglichkeit Pflichtfelder zu definieren.

Denn folgende Kategorien sind als Pflichtfelder zu definieren, sind also Felder, die auf jeden Fall einen Eintrag enthalten müssen:

Kategorie 3 - Komponist

Kategorie 4 - Titel des Musikstücks

Kategorie 7 - Gesamtspielzeit des Musikstücks

Kategorie 15 - Tonträger

Kategorie 20 - Erscheinungsjahr

Für die Feldbezeichnungen sind die, für jede Kategorie in Klammern angegebenen, mnemotechnischen Abkürzungen zu verwenden (5 Buchstaben).

Felder in denen Namen von Personen eingegeben werden: (Kat. 3, 9, 11, 12)

Die Namen werden nicht alphabetisch sortiert eingegeben, sondern in der Reihenfolge, wie sie auf der Vorlage angegeben sind. Die Feldlänge ist so zu wählen, daß maximal drei Namen - in der geregelten Form - eingegeben werden können.

Für alle Kategorien gelten die Regeln der deutschen Groß- und Kleinschreibung.

Kategorie 1 - Datensatznummer (DATNR)

Eine Datensatznummer wird automatisch von der Software des Datenbankprogramms vergeben, wenn das Feld als Zähler definiert wird. Die Datensatznummer dient lediglich der internen Datenverwaltung.

Anmerkung: Wird das Datenbankprogramm MIDOS verwendet, muß das Zählerfeld erst programmiert werden!

Kategorie 2 - Datum (DATUM)

Das Datum wird automatisch von der Software des Datenbankprogramms vergeben, wenn das Feld als Datums- Feld definiert wird. Das Datums -Feld soll dem Datenbankbetreiber lediglich die Aktualität des Datensatzes anzeigen.

Kategorie 3 - Komponist (KOMPO)

Der Komponist ist die natürliche Person, die als Urheber eines Musikstückes genannt wird.

Der Namen des Komponisten ist in invertierter Form anzugeben. Titel (z.B von Preußen), akademische Grade (z.B. Dr.) und Berufsbezeichnungen entfallen.

Schreibweise: [Name], [1. Buchstabe des Vornamens]. Bsp.: Max Bruch ---> Bruch, M.

Mehrere Komponisten werden durch ein Semikolon voneinander getrennt. Eingabe von Doppelnamen:

Vorname: mehrere Vornamen werden genauso abgekürzt wie der erste und an diesen angehängt. Bindestriche bleiben erhalten.

Bsp.: Wolfgang Amadeus Mozart ---> Mozart, W. A.

Nachnamen: Doppelnamen werden komplett aus der Vorlage entnommen Bsp.: Felix Mendelssohn Bartholdy ---> Mendelssohn Bartholdy, F.

Präfixe und Namenszusätze werden ohne Komma hinter den abgekürzten Vornamen gesetzt.

Bsp.: Ludwig van Beethoven ---> Beethoven, L. van

Da Komponisten öfter Künstlernamen benutzen oder Adlige und Geistliche, die in der Regel nur mit dem Vornamen und eventuell mit einer römischen Bezifferung benannt wurden, E-Musik komponierten, ist in diesem Fall der Name des Komponisten von der Vorlage ganz zu übernehmen, inklusiv der römischen Bezifferung. Allerdings bleiben die Regel zum Wegfall von Titel usw. bestehen.

Bsp.: Friedrich II von Preußen ---> Friedrich II

Ist der Komponist eines Musikstückes unbekannt, was bei sehr alten Stücken ja durchaus vorkommen kann, wird im Feld Komponist "anonym" angegeben.

Kategorie 4 - Titel des Musikstücks (TIMUS)

Der Titel des Musikstücks besteht in der Regel aus der Art des Musikstücks, also ob es sich um eine Sinfonie usw. handelt, einer Musikstücknummer, der Tonart und der Opus-Angabe.

Reihenfolge bei der Eingabe:

1. Art des Stückes 2. Musikstücknummer 3. Tonart 4. Opusangabe

Die Bestandteile sind vollständig aus der Vorlage zu übernehmen und durch ein Komma voneinander zu trennen. Bei der Musikstücknummer und der Opus-Angabe wird allerdings nur der Zahlenwert übernommen. Ausgenommen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart. Hier ist vor der Opus-Angabe das Kürzel KV für Köchelverzeichnis zu setzen.

Titelzusatzbezeichnungen sind ans Ende der Eintragung zu setzten, ohne mit einem Komma von den übrigen Titelangaben getrennt zu sein.

Bsp.: Symphonie Nr. 38 "Prager" D-Dur KV 504 ---> Symphonie, 38, d-Dur, KV 504 Prager Um sprachliche Verwechslungen Vorzubeugen werden die Angaben zuerst in Deutscher Sprache eingegeben. In eine neue Zeile wird dann, wenn möglich der italienische Titel nach obigen Regeln eingegeben. Italienisch deswegen, weil die Sprache der klassischen Musik Italienisch ist.

Bei Opern ist der Titel der Oper vollständig aus der Vorlage zu übernehmen. Davor wird allerdings noch die Anzahl der Akte gesetzt, durch ein Komma vom Titel getrennt.

Folgende Form: Oper in ... Akten (die Anzahl wird ausgeschrieben).

Eventuelle Opus-Angaben sind vom Titel durch ein Komma abzutrennen. Eingabe der Nummer siehe oben. Es wird nur der Originaltitel angegeben - keine Zweitsprachangabe.

Bsp.: Oper in drei Akten, Wozzek, 7

Kategorie 5 - Literarische Vorlage (LITVO)

Hier ist der Titel der literarischen Vorlage, der vollständig aus der Vorlage zu übernehmen ist, der Name des Verfassers, in Form des Nachnamens und die Literaturart, also Drama, Novelle usw. anzugeben. Die einzelnen Teile sind durch ein Komma voneinander zu trennen. Mehrere literarische Vorlagen sind durch ein Semikolon von einander zu trennen.

Bsp.: Oper in drei Akten nach dem Drama "Woyzeck" von Georg Büchner ---> Woyzeck, Büchner, Drama

Kategorie 6 - Musikalische Bestandteile des Stückes (MUBES)

Musikalische Bestandteile eines Stückes sind zum Beispiel die einzelnen Sätze einer Symphonie.

Da die Fachsprache der klassischen Musik italienisch ist, sind hier auch nur die italienischen Begriffe zu übernehmen. Jeder Zusatz in einer anderen Sprache fällt weg. Die Bezeichnungen sind vollständig aus der Vorlage zu übernehmen. Bindestriche sind zu übernehmen.

Die Bestandteile sind durch zu numerieren. Für jeden Bestandteil ist eine neue Zeile anzufangen. Die Spiellänge des Bestandteils ist am Ende in runden klammern anzugeben Form: (min:sek), wobei Minuten und Sekunden immer zweistellig anzugeben sind.

Bsp.: 1. Vorspiel. Allegro moderato-attacca [8'35] ---> 1. Allegro moderato-attacca (08:35)
2. Adagio [9'52] ---> 2. Adagio (09:52)
3. Finale. Allegro energico-presto [7'35] ---> 3. Allegro energico-presto (07:35)

Kategorie 7 - Gesamtspielzeit des Musikstücks (GESPI)

Hinweis: Die Gesamtspielzeit sollte auf gar keinen Fall mit der Gesamtspielzeit des Tonträgers verwechselt werden!

Die Gesamtspielzeit errechnet sich aus den einzelnen Zeiten der Musikstückbestandteile. Die Eingabe form ist gleich der für die Spielzeit der Bestandteile, siehe also Kategorie 6.

Kategorie 8 - Name des Orchester (ORCHE)

Der Name des Orchesters ist vollständig von der Vorlage zu übernehmen.

Kategorie 9 - Dirigent (DIRIG)

Der Dirigent ist der musikalische Leiter des Orchesters, welches das klassische Musikstück eingespielt hat.

Für die Eingabe des Dirigentennamens gelten die gleichen Regeln, wie die für den Komponisten. Siehe also Kategorie 3 und setzte für Komponist - Dirigent.

Kategorie 10 - Name des Chor (CHORN)

Der Name des Chors ist vollständig von der Vorlage zu übernehmen.

Kategorie 11 - Chorleiter (CHOLE)

Der Chorleiter ist der musikalische Leiter des Chores, der das klassische Musikstück eingesungen hat.

Für die Eingabe des Chorleiternamens gelten die gleichen Regeln, wie die für den Komponisten. Siehe also bei Kategorie 3 und setzte für Komponist - Chorleiter.

Kategorie 12 - Solisten (SOLIS)

Solisten spielen entweder ein Instrument, das bei dem Musikstück im Vordergrund steht, oder übernehmen bei Opern, im Gegensatz zum Chor, die Rolle einer ganz bestimmten Person und leihen dieser ihren Gesang.

Für die Eingabe des Solistennamens gelten die gleichen Regeln, wie die für den Komponisten. Siehe also bei Kategorie 3 und setzte für Komponist - Solist.

Spielt der Solist ein Instrument, so ist dieses nach dem Namen (ohne Komma) in Eckigen Klammern anzugeben.

Bsp.: Anne-Sophie Mutter, Violine ---> Mutter, A.-S. [Violine]

Sollte ein Solist mehrere Instrumente spielen werden sie innerhalb der Klammer durch ein Komma getrennt. Bei Gesangssolisten erfolgt kein weiterer Eintrag, es wird lediglich der Name eingegeben.

Kategorie 13 - Aufnahmeort (AUFOR)

Beim Aufnahmeort ist der Name der Stadt, und das Aufnahmestudio oder der Veranstaltungsort anzugeben. Stadt und Ort sind durch ein Komma zu trennen. Der Ort ist vollständig aus der Vorlage zu übernehmen.

Bsp.: Eine Aufnahme aus der Berliner Philharmo nie ---> Berlin, Berliner Philharmonie

Kategorie 14 - Aufnahmequalität (AUFQU)

Die Aufnahmequalität wird wie folgt angegeben:

Zwei Buchstaben für das Aufnahmegerät A steht für ein analoges Bandger ä t D steht für ein digitales Bandger ä t

Drei Aufnahme-Teile 1. Aufnahme des Musikstücks

2. Mixen der Aufnahme

3. Kopieren der Aufnahme

Daraus ergibt sich eine dreistellige Bezeichnung aus den Buchstaben A und D.

Beispiel: ADD, d.h bei der Aufnahme des Musikstücks wurde ein analoges Bandgerät verwendet, beim Mixen ein Digitales und beim Kopieren ebenfalls ein digitales.

Welche Tonqualität für das Musikstück gilt ist auf fast allen CD`s angegeben und braucht nur übernommen zu werden.

Kategorie 15 - Tonträger (TONTR)

Hier ist die physikalische Art des Tonträgers anzugeben.

Es sind alle Tonträger anzugeben auf denen das Musikstück zu erhalten ist, mit Angabe der Tonträgernummer (ohne Trennzeichen). Die verschiedenen Tonträger sind durch ein Semikolon zu trennen.

Die Tonträgernummer ist vollständig von der Vorlage zu übernehmen.

Für die Tonträgerbezeichnung sind die international gebräuchlichen mnemotechnische Abkürzungen zu verwenden.

Abkürzungen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bsp.: CD 2532 016; MC 3302 016

Kategorie 16 - Tonträgertitel (TOTTI)

Der Tonträgertitel wird vollständig übernommen, einschließlich möglicher Untertitel oder anderer zusätzlicher Angaben wie z.B. Teil 3 oder Part 2.

Ist ein Untertitel vorhanden wird er in eine neue Zeile gesetzt.

Beispiel für einen Tontr ä gertitel bei klassischer Musik: Musik am Preußischen Hofe

Kategorie 17 - Bezeichnung der Tonträgerreihe (TOTRH)

Es ist allgemein üblich daß die Herausgeber von klassischer Musik ihren Produkten Reihennamen vergeben unter denen bestimmte Werke von verschiedenen Komponisten vertrieben werden.

Existiert ein solcher Reihenname ist er vollständig zu übernehmen, einschließlich möglicher Untertitel oder anderer zusätzlicher Angaben. Der Untertitel ist vom Reihennamen durch ein Komma zu trennen.

Beispiel für einen Reihentitel bei klassischer Musik: Ars Vivendi, Digital Mastering

Kategorie 18 - Verantwortliche Musikgesellschaft (MUGES)

Die Musikgesellschaft ist die juristische Person unter deren Label das Musikstück vertrieben wird.

Der Name der Gesellschaft ist vollständig zu übernehmen, einschließlich der Unternehmensform wie z.B.

GmbH. Der Sitz der Gesellschaft ist in Form des Ortsnamens, getrennt von dem Namen durch ein Komma, zu erfassen.

Kategorie 19 - Produzent des Tonträgers (PROTO)

Der Produzent eines Tonträgers ist in der Regel eine natürliche Person, der Geldmittel für die Produktion des Tonträgers zur Verfügung stellt. Um ihn zu erfassen gelten die Regeln für den Komponisten. Siehe also Kategorie 3 und setzte für Komponist - Produzent.

Ist der Produzent keine natürliche Person, wird er vollständig von der Vorlage übernommen.

Kategorie 20 - Erscheinungsjahr (ERSJA)

Unter dem Erscheinungsjahr versteht man den Zeitpunkt, zu dem der Tonträger veröffentlicht wurde. Das Jahr ist in vierstelliger Zahlenfolge einzugeben z.B. 1996

Kategorie 21 - Aufnahmejahr des Musikstücks (AUFJA)

Das Aufnahmejahr wird wie das Erscheinungsjahr eingegeben, siehe Kategorie 18.

Sind mehrere Aufnahmezeiten genannt, so werden sie durch ein Semikolon voneinander getrennt.

Kategorie 22 - Herstellungsland (HELAN)

Herstellungsland ist das Land, in dem der Tonträger gepreßt wurde

Für das Land ist nur das internationale KFZ-Kennzeichen einzugeben z.B. D für Deutschland

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Auswertung von Tonträgern mit klassischer Musik (E-Musik)
Autor
Jahr
1998
Seiten
8
Katalognummer
V96194
ISBN (eBook)
9783638088718
Dateigröße
343 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auswertung, Tonträgern, Musik
Arbeit zitieren
Ralf (Autor:in), 1998, Auswertung von Tonträgern mit klassischer Musik (E-Musik), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96194

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