Die Kulturökologie ist ein Ansatz dessen Wurzeln auf den Geographen Ratzel am Ende des 19. Jh. zurückgehen. Dennoch ist diese Theorie thematisch auch heute noch sehr aktuell, da sich die Interaktion zwischen Mensch und Natur seit den letzten Jahrzehnten mehr und mehr problematisiert hat. Die Beziehungen zwischen Kulturen und ihrer natürlichen Umwelt bildeten seit jeher das Forschungsinteresse der Kulturökologie. In der heutigen Zeit ist dabei festzustellen, dass Problematiken wie Waldsterben oder Umweltverschmutzungen deutliche Anzeichen für ein großes Missverhältnis zwischen Natur, Mensch und Kultur darstellen. "Dabei lässt sich die Kulturökologie von der Frage leiten, wie weit menschliche Kulturformen wiederum ihre natürliche Umwelt prägen." (Bargatzky 1986, S. 13). Die Kulturökologie ist in der Ethnologie mit vielen Nachbarwissenschaften vernetzt und wird und wurde auch von anderen Fachdisziplinen wie z. B. der Geographie oder Soziologie mitgeprägt. Julian Haynes Steward war ein wichtiger Vertreter der Kulturökologie, welcher mehrere Jahrzehnte lang am theoretischen Diskurs maßgeblich beteiligt war und viele Denkanstöße aus seiner Forschungstätigkeit in Südamerika mit einbrachte.
In meiner Ausarbeitung will ich die Besonderheiten des Ansatzes von Julian Haynes Steward im Kontext der allgemeinen Kulturökologie darstellen. In diesem Zusammenhang soll auch seine Forschungstätigkeit in Südamerika aufgegriffen werden und Zielsetzung in diesem Zusammenhang ist, inwieweit diese Feldforschung eine Rolle für seinen Ansatz der Kulturökologie gespielt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition
- Kulturökologie
- Entstehungsgeschichte
- Schulen und Denkweisen der Kulturökologie
- Umweltdeterminismus und Possibilismus
- Die „cultural ecology“ nach Julian H. Steward
- Kulturmaterialismus und „kultureller Adaptionismus“
- „Systems-ecology\" (Neofunktionalismus) und „Individuumsvorteil“ - Ansatz
- James H. Steward
- Sein Leben (1902 - 1971)
- Seine Forschung in Südamerika
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit dem kulturökologischen Ansatz von Julian Haynes Steward und dessen Rolle in der Ethnologie. Sie analysiert die Besonderheiten des Ansatzes im Kontext der allgemeinen Kulturökologie und beleuchtet Stewards Forschungstätigkeit in Südamerika. Ziel ist es, die Relevanz seiner Feldforschung für die Entwicklung des Ansatzes zu erforschen.
- Die Entstehung und Entwicklung der Kulturökologie als Forschungsfeld
- Der kulturökologische Ansatz von Julian Haynes Steward und seine theoretischen Grundlagen
- Die Rolle der Umweltanpassung in Stewards „cultural ecology“
- Der Einfluss von Stewards Forschungstätigkeit in Südamerika auf seine Theorie
- Die Bedeutung des Ansatzes von Steward für die heutige ethnologische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Kulturökologie ein und stellt die Relevanz der Interaktion zwischen Mensch und Natur in der heutigen Zeit heraus. Dabei wird die Frage aufgeworfen, wie weit menschliche Kulturformen die natürliche Umwelt prägen. Die Definition des Begriffs „Kulturökologie“ erfolgt im zweiten Kapitel. Sie beschreibt die ethnologische Forschungsrichtung, die sich mit den Beziehungen zwischen Kultur, sozialer Organisation und natürlicher Umwelt beschäftigt.
Das dritte Kapitel behandelt die Entstehungsgeschichte der Kulturökologie und stellt die wichtigsten Schulen und Denkweisen vor, die sich in dieser Forschungsrichtung entwickelt haben. Es werden die Kernaussagen des Umweltdeterminismus, des Possibilismus und der „cultural ecology“ nach Julian H. Steward erläutert. Das Kapitel schließt mit einem kurzen Überblick über den Kulturmaterialismus und den „kulturellen Adaptionismus“ sowie den „Systems-ecology“-Ansatz und den Ansatz des „Individuumsvorteils“.
Im vierten Kapitel wird das Leben und die Forschungstätigkeit von James H. Steward vorgestellt. Seine Forschungsarbeit in Südamerika wird als ein wichtiger Bestandteil seiner Theoriebildung dargestellt. Das Kapitel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Stewards Feldforschung und seinen theoretischen Überlegungen.
Schlüsselwörter
Kulturökologie, cultural ecology, Umweltdeterminismus, Possibilismus, Kulturmaterialismus, kuturelle Adaptionismus, „Systems-ecology“, Individuumsvorteil, Julian Haynes Steward, Südamerika, Feldforschung, Umweltanpassung.
- Arbeit zitieren
- Markus Nowak (Autor:in), 2003, Der kulturökologische Ansatz des Julian H. Steward, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9620