Bodenseegebiet - einer der ältesten & attraktivsten Kulturräume Mitteleuropas: _ günstige klimatische Bedingungen & dynamische Entwicklung von Bevölkerung & Wirtschaft
Konkurrenz um Raumanspruch: ansässige Wohnbevölkerung / Touristen / Wirtschaft / Naturschutz
Klimadiagramm am Beispiel Friedrichhafens
--> mildes Klima
Raumstruktur
- ungleichmäßige Bevölkerungs- & Arbeitsplatzdichte, Industrieverteilung & Fremdenverkehrsorte Zentrum ist außer beim Fremdenverkehr der Verwaltungsraum Friedrichhafen. Bevölkerungs& Arbeitsplatzdichte nehmen in Richtung Norden ab, die Industrieverteilung lässt weg vom Bodensee & weg von der Achse zwischen Ravensburg & Friedrichshafen nach. Die Ferienzonen befinden sich entlang des Ufers und in der sog. Bäderzone.
--> wirtschaftliche Stärkezonen mit hoher Industrie- & Dienstleistungsdichte _ ländliche Gebiete mit attraktivem Naturraum & hohen Anteilen der Landwirtschaft
Die Konkurrenten im Raum
Natur-, Landschafts- & Gewässerschutz
- Naturschutzgebiete am Bodensee von großer Bedeutung ( zwischen Sipplingen & Kressbronn stehen 17% der Gesamtfläche unter Naturschutz)
- starke Beanspruchung der Natur
- Bodensee als Trinkwasserspeicher; weiträumige Versorgung der Bevölkerung mit
Trinkwasser aus dem Bodensee
- See als Fischgrund & Erholungsraum
--> Reinhaltung notwendig
Anke König
Bodenseegebiet - einer der ältesten & attraktivsten Kulturräume Mitteleuropas: _ günstige klimatische Bedingungen & dynamische Entwicklung von Bevölkerung & Wirtschaft
Konkurrenz um Raumanspruch: ansässige Wohnbevölkerung / Touristen / Wirtschaft / Naturschutz
Klimadiagramm am Beispiel Friedrichhafens
--> mildes Klima
Raumstruktur
- ungleichmäßige Bevölkerungs- & Arbeitsplatzdichte, Industrieverteilung & Fremdenverkehrsorte Zentrum ist außer beim Fremdenverkehr der Verwaltungsraum Friedrichhafen. Bevölkerungs& Arbeitsplatzdichte nehmen in Richtung Norden ab, die Industrieverteilung lässt weg vom Bodensee & weg von der Achse zwischen Ravensburg & Friedrichshafen nach. Die Ferienzonen befinden sich entlang des Ufers und in der sog. Bäderzone.
--> wirtschaftliche Stärkezonen mit hoher Industrie- & Dienstleistungsdichte _ ländliche Gebiete mit attraktivem Naturraum & hohen Anteilen der Landwirtschaft
Die Konkurrenten im Raum
Natur-, Landschafts- & Gewässerschutz
- Naturschutzgebiete am Bodensee von großer Bedeutung ( zwischen Sipplingen & Kressbronn stehen 17% der Gesamtfläche unter Naturschutz)
- starke Beanspruchung der Natur
- Bodensee als Trinkwasserspeicher; weiträumige Versorgung der Bevölkerung mit
Trinkwasser aus dem Bodensee
- See als Fischgrund & Erholungsraum
--> Reinhaltung notwendig
In den 50er Jahren hat sich der bis dahin ökologisch ausgeglichene Gewässerzustand verschlechtert. (Zeit der Planung & des Baus der Fernwasserleitung):
- Eutrophierung (Anreicherung mit Nährstoffen) · Steigerung der Planktonproduktion· ungünstiger Sauerstoffgehalt des Sees
Grund: es werden ungeklärte Abwässer in den See geleitet kostenspielige Maßnahmen stoppten ab Mitte 1970 die Eutrophierung, das Problem ist aber noch nicht vollständig gelöst
weitere Problem:
- Ölpipeline Genua - Ingolstadt
- zunehmende Eintragung von Kohlenwasserstoffen, Lärm & umfangreiche
Schiffahrtseinrichtungen in der empfindlichen Flachwasserzone & am Ufer durch Motorboote
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bevölkerung
- Bodenseeraum nach wie vor Zuwanderungsgebiet
hohe Bebauungsdichte an der Uferzone
Landwirtschaft
- Klima ermöglicht Sonderkulturen (Wein, Hopfen, Obst, Beeren, Gemüse) _ relativ kleine Fläche für einen Vollerwerbsbetrieb nötig _ hoher Anteil an Vollerwerbsbetrieben (weit über Landesdurchschnitt)
--> mit großem Einsatz werden hohe Erträge erzielt & weiträumig vermarktet
Anteile an der landwirtschaftlich genutzten Fläche 1993:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Industrie & Dienstleistungen
- in 60er Jahren Arbeitsangebot durch Fremdenverkehr
- höhere Löhne als in See ferneren Teilen des Landes
- seit 1992 Rückgang an Arbeitsplätzen zu verzeichnen
- Hinterland: industrienahe Dienstleistungen, teilweise spin-off-Betriebe (Betriebe ehemaliger Mitarbeiter
- Dienstleistungszentrum der Region ist Ravensburg
--> günstige breitgefächerte Wirtschaftsstruktur
Fremdenverkehr
- mildes Klima, Freizeitmöglichkeiten & die anmutige Landschaft vor der Kulisse der Alpen haben den Bodenseeraum zu einem wichtigen Fremdenverkehrsgebiet gemacht
- deutsches Ufergebiet hat größten Anteil
- durch Bau der A 81 kräftiger Anstieg des Tages- & Wochenendtourismus aus dem Raum Stuttgart _ Überlastungserscheinungen
Problem: Gäste kommen vor Allem in der Sommersaison_ durchschnittlich schwache
Bettenauslastung
Lösungsmöglichkeit: Ausbau der Tourismus-Infrastruktur (Hallenbäder, Sporthallen etc.)
Vorrangige Interessen & Ziele der Nutzungskonkurrenten lassen sich kaum vereinbaren
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Planungskonzepte
1968 - Landesentwicklungsplan mit allgemeinen Zielen für die Entwicklung des Bodenseeraums
1975 - ,,Gesamtkonzept für den Bodenseeraum" (im Mittelpunkt: Erhaltung der Freiräume, Ausgleich des Strukturgefälles, Siedlungsentwicklung quer zum Ufer & Ausbau von
Schwerpunkträumen & zentralen Orten
1981 - Regionalplan; umfassendes Planungskonzept; Ziel: Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen umfasst z.B. den Bodensee-Uferplan
1994 - Neufassung des Regionalplans:
,,Der Bodenseeraum soll unter Wahrung des Landschaftscharakters und der Beachtung der limnologischen (auf Binnengewässer bezogen) Erfordernisse erhaltend und maßvoll weiterentwickelt werden. Dabei sind die in den vielfältigen Nutzungen entstehenden Belastungen für das Ökosystem Bodensee zu reduzieren und neue nach Möglichkeit zu vermeiden.
Zum Abbau des Gefälles innerhalb der Region sind die strukturschwachen ländlichen Räume (...) zu stärken (...). Dazu soll das Netz der zentralen Orte durch verstärkte Siedlungsentwicklung, Schaffung weiterer Arbeitsplätze und Infrastruktureinrichtungen einschließlich des Anschlusses an den Fernverkehr sowie durch kulturelle Angebote gefördert werden. (...)
Im Uferbereich des Bodensees ist die Siedlungsentwicklung auf geeignete seeabgewandte Standorte in den Ufergemeinden vorrangig aber in Siedlungsbereiche angrenzender Räume der Region zu lenken. Die freie Landschaft in der engen Uferzone soll grundsätzlich von Bebauung freigehalten und nur im ökologisch vertretbaren Umfang für die Erholung weiter erschlossen werden."
Hauptaufgabe und Ziel der Raumordnung ist es möglichst allen Ansprüchen & Interessen der Raumnutzungskonkurrenten gerecht zu werden. Im Konzept zur Entwicklung des Fremdenverkehrs geht es z.B. darum die drei Bausteine Natur, Gesundheit & Kultur zusammenzufügen.
In den letzten Jahrzehnten spielt besonders auch die Verkehrsplanung eine Rolle. Über den Bau der A 98 wurden heftige Debatten geführt. Neuerdings legen die Verkehrsplaner jedoch immer mehr Hoffnung auf den Schienenverkehr.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Bodenseegebiet und warum ist es bedeutend?
Das Bodenseegebiet ist einer der ältesten und attraktivsten Kulturräume Mitteleuropas. Es zeichnet sich durch günstige klimatische Bedingungen und eine dynamische Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft aus.
Welche Konkurrenzen um den Raumanspruch gibt es im Bodenseegebiet?
Es gibt Konkurrenz zwischen der ansässigen Wohnbevölkerung, Touristen, der Wirtschaft und dem Naturschutz um den Raumanspruch im Bodenseegebiet.
Wie ist die Raumstruktur im Bodenseegebiet?
Die Raumstruktur ist ungleichmäßig verteilt, was Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte, Industrieverteilung und Fremdenverkehrsorte betrifft. Friedrichshafen ist das Verwaltungszentrum, die Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte nehmen in Richtung Norden ab, die Industrie verteilt sich weg vom Bodensee und weg von der Achse zwischen Ravensburg und Friedrichshafen. Die Ferienzonen befinden sich entlang des Ufers und in der sogenannten Bäderzone. Es gibt wirtschaftliche Stärkezonen mit hoher Industrie- und Dienstleistungsdichte und ländliche Gebiete mit attraktivem Naturraum und hohen Anteilen der Landwirtschaft.
Welche Rolle spielt der Natur-, Landschafts- und Gewässerschutz im Bodenseegebiet?
Naturschutzgebiete am Bodensee sind von großer Bedeutung. Zwischen Sipplingen und Kressbronn stehen 17% der Gesamtfläche unter Naturschutz. Die Natur wird stark beansprucht. Der Bodensee dient als Trinkwasserspeicher und Fischgrund sowie als Erholungsraum, wodurch eine Reinhaltung notwendig ist.
Was sind die Probleme hinsichtlich des Gewässerzustands des Bodensees?
In den 50er Jahren verschlechterte sich der ökologisch ausgeglichene Gewässerzustand durch Eutrophierung (Anreicherung mit Nährstoffen), Steigerung der Planktonproduktion und ungünstigen Sauerstoffgehalt. Ursache dafür war die Einleitung ungeklärter Abwässer in den See. Kostspielige Maßnahmen stoppten ab Mitte 1970 die Eutrophierung, das Problem ist aber noch nicht vollständig gelöst. Ein weiteres Problem ist die Ölpipeline Genua - Ingolstadt und die zunehmende Eintragung von Kohlenwasserstoffen, Lärm und umfangreiche Schiffahrtseinrichtungen in der empfindlichen Flachwasserzone und am Ufer durch Motorboote.
Wie ist die Bevölkerungsentwicklung im Bodenseeraum?
Der Bodenseeraum ist nach wie vor ein Zuwanderungsgebiet mit hoher Bebauungsdichte an der Uferzone.
Welche Rolle spielt die Landwirtschaft im Bodenseeraum?
Das Klima ermöglicht Sonderkulturen wie Wein, Hopfen, Obst, Beeren und Gemüse. Es ist eine relativ kleine Fläche für einen Vollerwerbsbetrieb nötig, wodurch es einen hohen Anteil an Vollerwerbsbetrieben gibt. Es werden hohe Erträge erzielt und weiträumig vermarktet.
Wie ist die Situation der Industrie und Dienstleistungen im Bodenseeraum?
In den 60er Jahren gab es ein Arbeitsangebot durch den Fremdenverkehr, und es wurden höhere Löhne als in See ferneren Teilen des Landes gezahlt. Seit 1992 ist jedoch ein Rückgang an Arbeitsplätzen zu verzeichnen. Im Hinterland gibt es industrienahe Dienstleistungen, teilweise Spin-off-Betriebe (Betriebe ehemaliger Mitarbeiter). Das Dienstleistungszentrum der Region ist Ravensburg. Es gibt eine günstige, breitgefächerte Wirtschaftsstruktur.
Wie bedeutend ist der Fremdenverkehr im Bodenseeraum?
Das milde Klima, die Freizeitmöglichkeiten und die anmutige Landschaft vor der Kulisse der Alpen haben den Bodenseeraum zu einem wichtigen Fremdenverkehrsgebiet gemacht. Das deutsche Ufergebiet hat den größten Anteil. Durch den Bau der A 81 gab es einen kräftigen Anstieg des Tages- und Wochenendtourismus aus dem Raum Stuttgart, was zu Überlastungserscheinungen führt. Ein Problem ist, dass Gäste vor allem in der Sommersaison kommen, was zu einer durchschnittlich schwachen Bettenauslastung führt. Eine Lösungsmöglichkeit ist der Ausbau der Tourismus-Infrastruktur (Hallenbäder, Sporthallen etc.).
Welche Planungskonzepte gibt es für den Bodenseeraum?
Es gab verschiedene Planungskonzepte, darunter den Landesentwicklungsplan von 1968, das Gesamtkonzept für den Bodenseeraum von 1975 und den Regionalplan von 1981 (mit Neufassung von 1994). Der Regionalplan zielt auf einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen ab und umfasst z.B. den Bodensee-Uferplan. Hauptaufgabe und Ziel der Raumordnung ist es, möglichst allen Ansprüchen und Interessen der Raumnutzungskonkurrenten gerecht zu werden. In den letzten Jahrzehnten spielt besonders auch die Verkehrsplanung eine Rolle. Über den Bau der A 98 wurden heftige Debatten geführt. Neuerdings legen die Verkehrsplaner jedoch immer mehr Hoffnung auf den Schienenverkehr.
- Arbeit zitieren
- Anke König (Autor:in), 1999, Nutzungskonflikte am Beispiel Bodenseegebiet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96219