Diese Arbeit soll versuchen zu klären, warum der Kapp-Lüttwitz-Putsch trotz seines Scheiterns weitreichende Folgen für die weitere Geschichte der Weimarer Republik hatte und deshalb auch oft als Wende oder erste große Krise Weimars verstanden wird. Warfen die Ereignisse im März 1920 bereits einen langen Schatten in die Zukunft Deutschlands? Woran lag es, dass ausgerechnet ein gründlich fehlgeschlagener Putschversuch Weimar vor so große soziale und politische Probleme stellte? Welche Elemente der Kontinuität und des Wandels wirkten während des Putsches?
Zu Beginn des Jahres 1920 erweckte die noch sehr junge Weimarer Republik den Anschein, als ob sich ihre innenpolitischen Verhältnisse wieder stabilisieren würden. Fast zwei Jahre nach ihrer turbulenten Genese im November des Jahres 1918, schien endlich ein wenig Ruhe in Deutschland einzukehren. Die Wirtschaft begann in geordneten Bahnen zu laufen, der Kurs der Reichsmark stieg und auch das Ausland fasste mehr Vertrauen in die erste deutsche Demokratie. Die Menschen sehnten sich, nach den leidvollen und entbehrungsreichen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs sowie den massiven innenpolitischen Unruhen infolge des Umsturzes, nach einem stabilen politischen System, dass ihnen eine Perspektive für die Zukunft bieten konnte.
Doch dass nicht wenige Bevölkerungskreise keineswegs mit den neuen politischen Verhältnissen einverstanden waren und vielmehr ganz eigene Vorstellungen davon hatten, wie das Land regiert werden sollte, wurde der Republik 1920 schmerzlich bewusst. Konservativ-reaktionäre Kräfte hielten den Zeitpunkt für gekommen, ihr genau jetzt schon den Todesstoß zu versetzen. Denn je mehr sich das krisengeschüttelte Land erholte, desto geringer mussten ihre Chancen auf einen erfolgreichen Umsturz zwangläufig werden. Es galt zu handeln, noch bevor sich das bürgerliche Lager mit der neuen Republik aussöhnen konnte.
Der letztendlich gescheiterte rechtsradikale Umsturzversuch im März 1920, angeführt von Wolfgang Kapp, dem Mitbegründer der rechtsextremen Deutschen Vaterlandspartei, und General Walter von Lüttwitz erschütterte die Weimarer Republik und brachte sie zum ersten Mal an den Rand des Untergangs. Obwohl der Kapp-Lüttwitz-Putsch am Ende in sich zusammenbrach, trug er doch stark zur Schwächung der jungen Republik bei.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Ein Putsch wie viele andere?
- 2. Genese des Kapp-Lüttwitz-Putsches
- 3. Die Rolle des Militärs
- 4. Die zivilen Akteure
- 5. Die Folgen des Putsches: Wandel oder Kontinuität?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Kapp-Lüttwitz-Putsch im März 1920 und analysiert seine Bedeutung für die Geschichte der Weimarer Republik. Der Fokus liegt darauf, die Ursachen und Hintergründe des Putsches zu beleuchten und zu untersuchen, inwiefern er die junge Republik schwächte oder sogar an den Rand des Untergangs brachte. Die Arbeit untersucht dabei auch die Rolle des Militärs und der zivilen Akteure sowie die Folgen des Putsches für die politische und soziale Landschaft Deutschlands.
- Die Genese des Kapp-Lüttwitz-Putsches: Analyse der Ursachen und Träger des Putsches sowie der Vorgeschichte.
- Die Rolle des Militärs: Betrachtung der Reichswehr und der Freikorps im Putsch und ihre Bedeutung für den Verlauf des Geschehens.
- Die zivilen Akteure: Untersuchung der Motivation und Ziele der politischen Kräfte, die am Putsch beteiligt waren.
- Die Folgen des Putsches: Beurteilung der Auswirkungen des Putsches auf die Weimarer Republik in Bezug auf politische Stabilität, soziale Verhältnisse und die zukünftige Entwicklung Deutschlands.
- Kontinuität und Wandel: Analyse der Elemente der Kontinuität und des Wandels, die sich während des Putsches zeigten.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Ein Putsch wie viele andere?
Das Kapitel stellt den historischen Kontext des Kapp-Lüttwitz-Putsches vor und beleuchtet die politische und soziale Situation der Weimarer Republik im Jahr 1920. Es wird deutlich, dass die Republik trotz ihrer turbulenten Entstehungsgeschichte eine gewisse Stabilisierung erlebte, jedoch gleichzeitig mit massiven innenpolitischen Unruhen und einer konservativ-reaktionären Opposition konfrontiert war. Der Kapp-Putsch wird als ein Versuch dargestellt, die junge Demokratie zu stürzen und ein autoritäres Regime zu etablieren.
2. Genese des Kapp-Lüttwitz-Putsches
Dieses Kapitel analysiert die Ursachen und Hintergründe des Putsches. Es wird die Rolle der alten Eliten, des Militärs und der Freikorps sowie die Motivationen der beteiligten Personen beleuchtet. Der Putsch wird als Ausdruck der Enttäuschung über die Ergebnisse des Ersten Weltkriegs, den Verlust der Monarchie und die Angst vor der ungewissen Zukunft interpretiert. Außerdem werden die politischen Kräfte beleuchtet, die den Putschisten als Feindbild dienten.
Schlüsselwörter
Kapp-Lüttwitz-Putsch, Weimarer Republik, Reichswehr, Freikorps, Putschversuch, Staatsstreich, politische Instabilität, soziale Unruhen, alte Eliten, Versailler Vertrag, Kontinuität, Wandel.
- Arbeit zitieren
- Nico Bäro (Autor:in), 2009, Wende oder Kontinuität? Die Bedeutung des Kapp-Lüttwitz-Putsches für die Geschichte der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962318