Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 EINLEITUNG
1.1 PROBLEMSTELLUNG
1.2 GANG DER UNTERSUCHUNG
2 AUFBAU EINER EDI LÖSUNG
2.1 DEFINITION VON ELECTRIONIC DATA INTERCHANGE (EDI)
2.2 KOMPONENTEN VON EDI
3 VORTEILE EINER EDI LÖSUNG, ABHÄNGIG VOM INTEGRATIONSGRAD IM UNTERNEHMEN
3.1 STAND ALONE EDI
3.2 INTEGRATED EDI
3.3 FULL EDI
3.4 MÖGLICHE SCHWIERIGKEITEN UND PROBLEME BEI DER EINFÜHRUNG VON EDI
4 FALLSTUDIE ÜBER DEN EINSATZ VON EDI BEI DER DT. BÖRSE SYSTEMS
5 KRITISCHE WÜRDIGUNG
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die sich verschärfende Wettbewerbssituation und die zunehmende Globalisierung der Märkte fordern Unternehmen heraus, ihre Position am Markt zu stärken und zu halten. Der Wettbewerb erzwingt dabei immer kürzere Produktentwicklungs- und Produktinnovationsmethoden, die sich nur durch eine schnelle Kommunikationstechnik aller Beteiligten Handelspartner erreichen läßt.1 Die Abhängigkeit zu den Großkunden fordert auch mittelständische Unternehmen heraus, sich dieser Entwicklung anzuschließen. Die Standardisierung des Datenaustausches durch EDI hilft, durch weitgehende Automatisierung der Datenkommunikation, diese Ziele zu erreichen.2
1.1 Problemstellung
Im ersten Teil dieses Referates sollen die Vor- und Nachteile einer EDI Lösung für ein Unternehmen herausgearbeitet werden. Es soll außerdem dargestellt werden, warum sich ein Unternehmen gerade für eine bestimmte Lösung entscheidet.
Im zweiten Teil wird eine Fallstudie über die Deutsche Börse Systems vorgestellt, in der aufbauend auf einer Studie des Lehrstuhls für Wirschaftsinformatik, der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt a. Main, die Standards bei der Datenkommunikation des Unternehmens untersucht werden sollen.
1.2 Gang der Untersuchung
Zunächst wird der Begriff EDI definiert und die wesentlichen Komponenten für eine lauffähige EDI Lösung beschrieben. Anschließend werden die Vorteile für ein Unternehmen das EDI einsetzt dargestellt, wobei nach der Stärke der Anbindung, für die sich das Unternehmen entscheidet, differenziert wird. Die Nachteile und Risiken werden danach erklärt, um dann anschließend in der Fallstudie über die Deutsche Börse Systems zu zeigen, wie eine EDI Lösung konkret aussehen kann und welche Vor-/ und Nachteile damit erreicht werden.
2 Aufbau einer EDI Lösung
2.1 Definition von Electrionic Data Interchange (EDI)
Unter EDI (Electronic Data Interchange) versteht man den elektronischen Transfer von Geschäftsvorfällen, aus Verwaltung, Wirtschaft und Transport, von Computer zu Computer, mit einer vereinbarten Norm (UN-EDIFACT) zur Strukturierung der Daten.
Das Ziel ist es, Format und Inhalt der elektronisch auszutauschenden Dokumente so zu vereinheitlichen, daß der Austausch ohne Medienbrüche vollzogen werden kann. Der Eingriff durch den Menschen soll auf ein Minimum reduziert werden.3
2.2 Komponenten von EDI
Eine EDI Lösung setzt sich aus 3 Komponenten zusammen, um lauffähig zu sein. Zuallererst ist ein gemeinsamer Standard notwendig, der es möglich macht, daß das Nachrichtensystem unabhängig von den Daten ist, die Anwendungsprogramme verschicken (EDI Standard)4. Ziel eines solchen Standards soll es sein, einen Hard- und Software unabhängigen Datenaustausch zu gewährleisten.5 Dies kann erreicht werden, indem man sich auf Standards einigt, wie eine Nachricht formatiert und erstellt wird.6 Der Computer soll in den Stand versetzt werden, Nachrichten zu lesen, zu interpretieren und zu verarbeiten. In der Praxis haben sich branchenspezifische nationale (VDA, SWIFT, DAKOSY) wie internationale Standards (EDIFACT) entwickelt.
Einsatzmöglichkeiten und ökonomische Auswirkungen, München 1994, S. 16
Der Standard bringt um so größeren Nutzen für die Teilnehmer, je mehr
Nutzer diesen Standard verwenden. Man spricht in diesem Fall auch von direktem Netznutzen.7 Indirekter Netznutzen entsteht durch die Zusatzleistungen, die der Standard nach sich zieht. Darunter fallen z.B. neu geschaffene Anwendungsprogramme, ein breiteres Konverter-, sowie ein besseres Schulungsangebot. Branchenabhängige Standards, wie sie sich in einigen Industriebetrieben durchgesetzt haben, behindern eine effiziente internationale Kommunikation. Das Ziel und Optimum ist es, wenn alle Unternehmen den gleichen Standard benutzen, wie das schon bei Telefon und Fax geschieht.8
Eine umfassende und weltweite Gültigkeit besitzt z.B. die EDIFACT Norm. Die Anforderungen an eine Norm sollten sein, daß sie Hersteller-, Hard- und Software unabhängig ist, daß sie außerdem nicht von der Art der Übertragung, landes- und branchenspezifischen Eigenarten beeinträchtigt wird.9
Zweitens wird Software benötigt, die die heterogenen Daten, in Form von Handels und Produktdaten, sowie sonstigen Dokumenten der Inhouse Applikation, in den einheitlichen Standard transformiert. Die Abfolge der Zeichen wird dadurch genauso festgelegt, wie die Bedeutung und Inhalt der Zeichenfolge. Syntax und Semantik der Daten stimmen überein.10 Firmeninterne Daten werden normiert und können an andere Unternehmen weitergeleitet werden. Es soll auch der Empfang von EDI Nachrichten möglich sein, mit anschließender Transformation in das firmeneigene System. Bridging Software ermöglicht die Anbindung an die internen Applikationsprogramme11.
Die Art, wie die EDI Lösung an die bestehende Software angebunden werden kann, ist von der Auswahl der Schnittstelle abhängig.
Bei einer Prozedurschnittstelle wird die EDI Software, bzw. das EDIFACT System, wie ein Unterprogramm behandelt und von der Inhouse Software aufgerufen (z.B. SAP R/2 R/3).
Liegt eine Anbindung über eine File Schnittstelle vor, werden alle Daten vom-/ und zum Applikationsprogramm über einen Strukturumsetzer in das EDI Format überführt, bzw. in das Inhouse Format übertragen.12 Drittens ist zur Übermittlung der Daten an andere Unternehmen ein File Transfer System notwendig. Die Daten werden entweder direkt verschickt (Point-to-Point), oder es wird ein Mehrwertdienst (Value
Added Network) zwischengeschaltet.
Bei einer Point-to-Point Übertragung besteht eine direkte Verbindung zwischen dem Computer des Senders, zum Computer des Empfängers. Für diese Verbindung stehen verschiedene Übertragungswege zur Verfügung (z.B. Datex L, DATEX P, die Datenübertragung im ISDN und Fernsprechnetz).
Das Value Added Network speichert die Daten zwischen und befördert sie entweder zeitversetzt oder direkt zum Empfänger weiter. Da die VAN‘s auch untereinander vernetzt sind, besteht die Möglichkeit auch Handelspartner in anderen Netzen zu kontaktieren.13
Der Einsatz eines VAN hat für ein Unternehmen Vorteile. Die Datenübermittlung muß nur auf einen Partner abgestellt werden und Value Added Networks unterstützen gleich mehrere Übertragungsgeschwindigkeiten und Protokolle.
Die Übertragung aller Nachrichten kann mit einem Aufruf erledigt werden, der zudem ein Ortsgespräch ist. Der Service umfaßt auch ein Protokoll, in dem der Nutzer erkennen kann, wann und zu welcher Zeit seine Nachrichten angekommen sind und versendet wurden. Ein VAN stellt auch einen Zwischenspeicher dar, der einen Ausfall einer Seite während einer Datenübertragung verhindern hilft.14
3 Vorteile einer EDI Lösung, abhängig vom Integrationsgrad im Unternehmen
3.1 Stand alone EDI
Die Art und Weise, wie EDI das Unternehmen verändert, hängt stark vom Integrationsgrad der EDI Lösung ab. Im Falle des Stand-alone-EDI, dient die Lösung lediglich dazu, einen schnelleren Weg der Datenübertragung zu realisieren. Die Daten, die verschickt werden sollen, werden in einen Rechner eingetippt, der die Daten dann in das EDI Format umwandelt und verschickt. Die Anwendungsprogramme der Firmensoftware sind nicht mit der EDI Software verbunden. Eingegangene Daten werden in das Inhouse Format übersetzt, ausgedruckt und müssen dann ebenfalls manuell weiterverarbeitet werden. Diese einfache Form der EDI Anwendung hat den Vorteil, daß ein Unternehmen den Standard anbieten kann und dadurch das Risiko senkt, für Kunden und Zulieferer uninteressant zu werden. Dazu kommt, daß die Kosten bei Papier, Kopien, Druck und Porto gesenkt werden können. Bei hohem Datenvolumen wird dieser Kostenvorteil noch deutlicher.15
3.2 Integrated EDI
Bei dieser Form der Anbindung der EDI Software ist ein Austausch der Daten zwischen den Applikationsprogrammen der Firmen untereinander realisiert. Eine Neueingabe vor dem Senden bzw. nach Empfang der Daten entfällt, und die sonst dadurch auftretenden Eingabefehler werden vermieden.
Die Potentiale einer Standardisierung werden bei Integrated EDI besonders deutlich. Ein großes Gewicht nehmen die Kosteneinsparungen ein. Man schätzt, daß in der Automobilindustrie der USA ca. 200 Mio. $ pro Jahr entfallen. Im Lebensmittelhandel sind es 600 Mio. $ (1995). Bei einer Untersuchung über die Firma 3COM kam heraus, daß die manuelle
Verarbeitung einer Order 38$ kostet, während die elektronische Verarbeitung nur 1,35$ in Anspruch nimmt.16 Das entspricht einer Kostensenkung von 2814%. Die Firma 3COM spart bereits 1,3 Mio. $ ein, obwohl erst 50% der Kunden und Lieferanten EDI einsetzen. Die Kosten für die Verarbeitung eines Dokumentes sinken deshalb so stark, weil verschiedene Tätigkeiten mit dem Dokumentenhandling entfallen. Die wiederholte Eingabe von Daten; die Korrektur von Fehlern; das Sortieren, Verteilen und Ausfüllen von Dokumenten sind alles Vorgänge, die durch den Einsatz von EDI verschwinden und Kosten reduzieren.17
Personal kann effektiver an anderer Stelle eingesetzt, oder abgebaut werden.18 Ein weiter Punkt sind verringerte Lagerbestände und die Möglichkeit einer Just-in-time Produktion.19 Aufträge können schneller bearbeitet werden und der Überschuß an Produktionsmitteln, zur Bedarfsdeckung als Reserve, kann stark reduziert werden, weil zusätzliche Nachfrage schneller festgestellt werden kann. Als Vorteil für den Kunden erfolgt eine schnellere Auftragsabwicklung, verbunden mit günstigeren Konditionen und verbesserten Serviceleistungen, wie z.B. Verabinformatioinen über den Lieferzeitpunkt. Erweiterter Service fördert die Kundenähe und kann als Wettbewerbsvorteil am Markt gesehen werden.
3.3 Full EDI
Im Gegensatz zum Stand-alone und Integrated-EDI wird beim Full-EDI versucht, durch Umstrukturierung des Unternehmens eine optimale Einbindung von EDI zu erreichen, indem die internen Prozesse, sowie die externen Beziehungen zu Kunden und Lieferanten, an die neuen Anforderungen angepaßt werden. Die Optimierung der Unternehmensprozesse in Bezug auf die Verwendung der
Datenübermittlung durch EDI setzt weitere Einsparpotentiale frei, die zuvor durch alte Strukturen verhindert wurden. Der Einsatz von Full EDI kann dazu führen, daß Produkte und Dienstleistungen sich schneller den Gegebenheiten des Marktes anpassen. Die verbesserte Information über den Markt führt dazu, daß Trends frühzeitig erkannt werden können, was längerfristig zu höheren Verkaufszahlen führt.20
Je tiefer die Integration des EDI, um so weniger fallen die Kosten für die Installation und Betrieb der Lösung ins Gewicht.
Die Veränderung der Abläufe und Prozesse im Betrieb beinhalten auch eine Modifikation der bestehenden Anwendungssoftware. Da beim Integrated EDI nur die Schnittstellen verändert werden, ist hier der Aufwand nicht so groß.
Beim Full EDI ist eine Neuprogrammierung der Software nicht auszuschließen.21
3.4 Mögliche Schwierigkeiten und Probleme bei der Einführung von EDI
Als Nachteil der Einführung von EDI läßt sich vor allem bei kleinen Unternehmen der Kostenfaktor nennen. Die Anfangsaufwendungen sind sehr hoch. Die Installation der Soft-/ Hardware, die Schulung der Mitarbeiter, die Kosten für die VAN Einrichtung sind ebenso in Betracht zu ziehen, wie die laufenden Kosten, die durch Software Updates, Einrichtung eines neuen Partners/Dokuments oder das Parken von Daten auf dem VAN entstehen.
Die eingesetzten Mittel werden sich erst nach einiger Zeit rentieren und je nach Abhängigkeit von der Integrationstiefe Nutzen stiften. Standalone EDI wird deshalb in der Literatur auch nur als Übergang zu tieferen Stufen der EDI Anbindung gesehen, weil es sein kann, daß bei dieser Form die Kosten den zusätzlichen Nutzen nicht decken.
Es muß unter Umständen neues Personal eingestellt werden, was speziell im Bereich Datenverarbeitung tätig ist.
Die Investitionsentscheidungen, die einmal getroffen wurden, sind schwer rückgängig zu machen. Die Entscheidung für ein System ist langfristig.22 Technischer Fortschritt und starker Preisverfall im Hard-/ und Softwarebereich, erfordern eine immer schnellere Anpassung an die aktuellen Standards durch die Unternehmen.
Das Unternehmen muß also vorher die Entscheidung treffen, wie groß die Anbindung an die EDI Lösung sein soll, weil die Tiefe des Einsatzes gleichzeitig das Ausmaß der Veränderungen im Unternehmen bestimmt.
4 Fallstudie über den Einsatz von EDI bei der Dt. Börse Systems
Die Frankfurter Wertpapierbörse ist die größte der acht deutschen und weltweit die viertgrößte Wertpapierbörse.23 1991 begann mit der Einführung von IBIS, als elektronisches Handelssystem für den Kassamarkt, der Schritt in Richtung elektronisch unterstützter Handelsverkehr. Mittlerweile ist IBIS durch XETRA (Exchange Eletronic Trading) ersetzt worden und seit 1997 im Einsatz.
XETRA ermöglicht es, alle an der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Aktien, Anleihen und Aktienoptionesscheine elektronisch zu handeln. XETRA erlaubt es bis zu 60 Abschlüsse pro Sekunde und einen gleichzeitigen Handel von bis zu 40.000 Wertpapieren.
Eurex Deutschland ist der Derrivatemarkt der Deutschen Börse. Eurex und Soffex, der Schweizer Terminmarkt wurden im Herbst 1998 vereinigt und weisen als europäischer Terminmarkt einen Umsatz von 248 Millionen Handelsabschlüssen auf. Die Deutsche Börse AG wird dadurch auch diesem Bereich die größte europäische und die zweitgrößte internationale Terminbörse der Welt.
Das dritte Netz, daß die Börse umgibt, ist das der Deutschen Börse Clearing. Dieses Netz wird durch den MHS Host verwaltet.
Die Clearing Stelle der Deutschen Börse ist für die schnelle Abwicklung börslicher und außerbörslicher Handelsgeschäfte, die Wertpapierverwaltung und Verwahrung der Papiere zuständig. Geschäfte die mit XETRA gehandelt werden, werden durch die Clearing Abteilung abgeschlossen.24 Teilnehmer des Netzes sind inländische Kreditinstitute, die entweder direkt oder indirekt verbunden sind.
Die Wertpapiere werden in Form der Girosammelverwahrung gelagert. Werden Aktien-, Rentenpapiere oder Investmentfonds verkauft, so wird die Geldzahlung und der Besitzer verbucht, die Papiere bleiben jedoch wo sie sind. Die elektronische Umschreibung der Eminenten erfolgt per DFÜ Übertragung in das Aktionärsregister.
Die Kunden können die Clearingstelle dazu benutzen, zu ausländischen Depotverwaltungen Kontakt aufzunehmen. Sie stellt eine einheitliche Schnittstelle dar und kommuniziert über das SWIFT Netz mit ausländischen Zentralverwaltern und internationalen
Clearingorganisationen. Die Kunden können Geldkontoauszüge im SWIFT Format abrufen. Dabei können sie sich auch die Währung in Euro oder der Lagerstellenwährung auswählen.
Der SWIFT Standard ist der bevorzugte Standard der Börse.
80% der 65.000 angeschlossenen Terminals sind mittlerweile SWIFT fähig. Alle SWIFT Transaktionen, die die Banken vornehmen, laufen über das SWIFT Kommunikationsnetz. Es ermöglicht einer nach einheitlichen Regeln, grenzüberschreitend schnelle, sichere und relativ kostengünstige Übertragung von Zahlungsinformationen der Banken. Die Koordination im Netz übernehmen drei Rechner der SWIFT Gesellschaft in Zoeterwonde (Holland), Culpeper (Virginia/USA) und La Hulpe (Belgien). Es existieren weitere Netzknoten in New York und London.
Das SWIFT Netz ermöglicht den standardisierten Nachrichtenaustausch, die Abrechnung bleibt weiterhin den Banken überlassen.25
Da die Börse sich als Dienstleister für Banken Makler und Versicherungen versteht, ist auch eine Kommunikation unter Verwendung anderer Normen möglich.
Der SWIFT Standard stellt Masken bereit und ermöglicht eine Type Message zu senden. Eine Message Type ist eine vom SWIFT System zugelassener Nachrichtentyp. Im System existieren viele verschiedene Arten dieser Typen. Jeder Typ enthält Pflichtfelder und Wahlangaben. Eine Überweisung umfaßt z.B. die Felder: Referenznummer, Datum, Währungscode, Betrag, Auftraggeber, Begünstigter.
SWIFT Nachrichten werden zum Schutz vor Veränderung oder Mißbrauch signiert und verschlüsselt, bevor sie übertragen werden. Das SWIFT Netz ist den Banken vorbehalten. Ausnahmen bestehen bei Firmen, die im internationalen Reisescheck, Geldmarkt-, Wertpapierund Vermögensgeschäft tätig sind.
Das Message Verfahren wird bereits in 180 Ländern eingesetzt und soll den File Transfer ablösen. Bisher sind 3000 Banken in 83 Ländern angeschlossen.
Das XETRA System ist nach dem Client/Server Prinzip aufgebaut.
Die XETRA Frontends stehen dezentral bei den Kunden, die XETRA Backends bei der Börse. Die Frontends verfügen über eine offene programmierbare Schnittstelle (Values API), so daß ein Anschluß an beliebige Anwendungen des Teilnehmers möglich ist. Als Plattform für die Clients wird IBM AIX 4.3.1, Windows NT 4.0 und SUN Solaris unterstützt. Die Plattformen können als Server oder Client eingesetzt werden. Der Weg einer XETRA Order vom Kunden zum Backend, ist in der Grafik dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Deutsche Börse AG - Public Relations, XETRA kennenlernen, Homepage der Gruppe Deutsche Börse, 1996/97, http://www.xetra.de/internet/xetra.html (14.04.1999)
Wenn der Kunde es wünscht, realisiert die Deutsche Börse eine Anbindung an XETRA, indem sie den bestehenden Zugang zu BOSS- Cube (Börsen-Order-Service-System) verwendet. Die Einrichtungsdauer nimmt 12-18 Monate in Anspruch. Der Anschluß ist kostenpflichtig. Alle Komponenten im XETRA System sind doppelt ausgelegt (MISS, Router, Leitung, Backend). Auch an den sogenannten Access Points und den Verbindungsrechnern, wird die Ausfallsicherheit durch eine Mehrfachauslegung der Komponenten gewährleistet. (Platten, Hosts, Router, Leitungen). Fällt ein System aus, so übernimmt automatisch ein anderes die Aufgaben.
Jede der 9 Börsen in Deutschland verfügt über Knotenrechner, welche untereinander mittels Telekom Standleitungen vernetzt sind. Die bisherige Anbindung lief durch X.25 bundesweit, dieser Standard ist jedoch rückläufig.
Die Dt. Börse Systems hat die Anbindung an SWIFT bereits soweit umgesetzt, daß eine manuelle Neueingabe der Daten entfällt. Die Daten werden also Programm-to-Programm weiterverarbeitet. (LU6.1, LU6.2, IMS Kopplung von IBM).
Es existiert eine eigene Abteilung für die Datenübertragung, die ca. 50
Mitarbeiter umfaßt. Pro Tag laufen hier ca. 200.000 Transaktionen ab, die auf eigenen Servern zwischengespeichert werden. Externe Dienstleister werden nicht benötigt.
Noch 1992 wurde die Datenübermittlung über Bänder abgewinkelt, die verschickt und archiviert werden mußten. Bei 100 Datenübertragungen pro Stunde war das möglich, bei ca. 13.000 heute wäre das jedoch sehr aufwendig.
Die Umstellung auf den neuen Standard erforderte nur geringe Investitionen in neue Hardware. Die Geräte waren weitestgehend so ausgebaut, daß nur die bestehende Software geändert werden mußte. 1998 entfielen auf FTP Software und Controller 2,8 Millionen DM. Die Personalkosten der 50 Angestellten in diesem Bereich auf ca. 100.000 DM pro Mitarbeiter/Büro im Jahr.
Die Einführung des Standards geht hauptsächlich von den Banken aus, da sie ein Interesse an schneller Kommunikation haben. Die Kunden der Börse sind diejenigen, die aus der Standardisierung Vorteile ziehen. Die Bindung an die Banken intensiviert sich dadurch, daß die Börse ihnen diese Technik bereitstellt, der Börse selbst entstehen keine finanziellen Vorteile.
In der Anbindungsphase an den SWIFT Standard zahlen die Kunden nichts. Die Kosten werden durch den Betrieb z.B. bei der XETRA Nutzung gedeckt.
Die Börse stellt die Standards bereit, die Kunden verfügen jedoch noch nicht ausreichend über die erforderliche Infrastruktur.
In weniger als ½ Jahr wird die Börse WEB-EDI anbieten. Diese Form des EDI wird jedoch nur in sehr beschränktem Ausmaß verfügbar sein. Vertrauliche Daten werden nicht übermittelt. Vorstellbar sind Börseninformationsdienste, wie Kursabfragen oder Charts.
Der Ablauf einer Anfrage eines Kunden erzeugt beim HOST einen Auftrag, der an das börseninterne Bürokommunikationsnetz weitergeleitet wird. Dieses verarbeitet die Anfrage und liefert das Ergebnis an den Kunden zurück. Die Angst vor dem Mißbrauch einer Internetanbindung ist noch zu groß, so daß das Service Angebot in diesem Bereich sehr beschränkt ist.
Ansprechpartner
Herr Bernhard Walter
bernhard_walter@exchange.de
5 Kritische Würdigung
Die Einführung eines Standards bringt viele Vorteile. Am Beispiel der Deutsche Börse Systems kann man erkennen, daß der Druck durch zunehmenden Wettbewerb und härtere Konkurrenz auch im Wertpapiergeschäft dazu führt, mögliche Kosteneinsparungen durchzusetzen, um den Anforderungen des Marktes zu entsprechen. Auch wenn die Börse selbst durch die Standardisierung nicht profitiert, so werden sich die Vorteile doch bei den angeschlossenen Systemen der Banken, Versicherungen und Maklern bemerkbar machen und dort zu Kostensenkungen führen, die wiederum an deren Kunden weitergeleitet werden können. Die fortschreitende technische Entwicklung führt jedoch auch dazu, daß die Rolle des Menschen immer mehr in den Hintergrund rückt, und seine Aufgaben zunehmend durch technische Lösungen ersetzt werden können.
Literaturverzeichnis
Deutsche Börse AG - Public Relations, Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), Homepage der Gruppe Deutsche Börse, 1996/97, http://www.exchange.de/fwb/fwb_d.html (14.04.1999)
Deutsche Börse AG - Public Relations, Unternehmensprofil Deutsche Börse Clearing, Homepage der Gruppe Deutsche Börse, 1996/97, http://www.exchange.de/clearing/index_d.html (14.04.1999)
Emmelhainz, Margaret A. (1993): EDI: A Total Management Guide, New York 1993.
Georg, Thorsten / Guber, Peter: Elektronischer Geschäftsverkehr, EDI in deutschen Unternehmen, Auflage, München, 1995
Grifkins, Mike: EDI Technology, London, 1989
Hartmann, W. Nationale und Internationale Clearingsysteme, in Junker, K.; Priewasser, E. (Hrsg.) Handbuch Firmenkundengeschäft - Das Firmenkundengeschäft auf dem Weg ins 21. Jh., Frankfurt am Main, 1993, S. 412-246
Neuburger, Rahild (1994): Electronic Data Interchange:
Einsatzmöglichkeiten und ökonomische Auswirkungen, München 1994.
Niggl, Johann (1994): Die Entstehung von Electronic Data Interchange Standards, Wiesbaden 1994.
Schmoll, Thomas: Nachrichtenaustausch mit EDI/EDITFACT, München, 1994
Warsch, C..: Neue Potentiale in Geschäftsbeziehungen mit EDI, in: Japerson, Thomas: EDI in der Praxis, Bergheim, 1994, S. 97-119
Westarp, F. v./ Weitzel, T./ Buxmann, P./ König, W. (1999): The Status Quo and the Future of EDI, SFB 403 Forschungsbericht, eingereicht bei der ECIS99, http://www.wiwi.uni- frankfurt.de/~westarp/publ/webedi/WebEDI.htm
Westarp, F. v./ Weitzel, T./ Buxmann, P./ König, W. (1999): The
Management of Software Standards in Enterprises - Results of an
Empirical Study in Germany and the US, preliminary version, Jan. 1999
[...]
1 Vgl. Warsch, C..: Neue Potentiale in Geschäftsbeziehungen mit EDI, in: Japerson, Thomas: EDI in der Praxis, Bergheim, 1994, S. 97
2 Vgl. Neuburger, Rahild (1994): Electronic Data Interchange:
3 Vgl. Niggl, Johann (1994): Die Entstehung von Electronic Data Interchange Standards, Wiesbaden 1994, S. 7
4 Vgl. Grifkins, Mike: EDI Technology, London, 1989, S. 8
5 Vgl. Niggl, Johann (1994), a.a.O., S. 15
6 Vgl. Emmelhainz, Margaret A. (1993): EDI: A Total Management Guide, New York 1993, S. 13
7 Vgl. Georg, Thorsten / Guber, Peter: Elektronischer Geschäftsverkehr, EDI in deutschen Unternehmen, Auflage, München, 1995, S. 29
8 Vgl. Niggl, Johann (1994), a.a.O., S. 23
9 Vgl. Schmoll, Thomas: Nachrichtenaustausch mit EDI/EDITFACT, München, 1994, S. 30
10 Vgl. Schmoll, Thomas, a.a.O., S. 15
11 Vgl. Schmoll, Thomas, a.a.O., S. 196
12 Vgl. Schmoll, Thomas, a.a.O., S. 197
13 Vgl. Westarp, F. v./ Weitzel, T./ Buxmann, P./ König, W. (1999): The Status Quo and the Future of EDI, SFB 403 Forschungsbericht, eingereicht bei der ECIS99, http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/~westarp/publ/webedi/WebEDI.htm, S. 3
14 Vgl. Emmelhainz, Margaret A. (1993), a.a.O., S. 105
15 Vgl. Warsch, C., a.a..O., S. 101
16 Vgl. Westarp, F. v./ Weitzel, T./ Buxmann, P./ König, W. (1999), a.a.O.
17 Westarp, F. v./ Weitzel, T./ Buxmann, P./ König, W. (1999): The Management of Software Standards in Enterprises - Results of an Empirical Study in Germany and the US, preliminary version, Jan. 1999, S. 24
18 Vgl. Emmelhainz, Margaret A. (1993), a.a.O., S. 22
19 Vgl. Schmoll, Thomas, a.a.O., S. 47
20 Vgl. Emmelhainz, Margaret A. (1993), a.a.O., S. 26
21 Vgl. Schmoll, Thomas, a.a.O., S. 84
22 Vgl. Warsch, C., a.a.O., S. 102
23 Vgl. Deutsche Börse AG - Public Relations, Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), Homepage der Gruppe Deutsche Börse, 1996/97, http://www.exchange.de/fwb/fwb_d.html (14.04.1999)
24 Vgl. Deutsche Börse AG - Public Relations, Unternehmensprofil Deutsche Börse Clearing, Homepage der Gruppe Deutsche Börse, 1996/97, http://www.exchange.de/clearing/index_d.html (14.04.1999)
25 Vgl. Hartmann, W. Nationale und Internationale Clearingsysteme, in Junker, K.; Priewasser, E. (Hrsg.): Handbuch Firmenkundengeschäft - Das Firmenkundengeschäft auf dem Weg ins 21. Jh., Frankfurt am Main, 1993, S. 412-246, hier S. 421
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