Chromatografische Trennung von Blattfarbstoffen unter Ausschluß der Säulen,- sowie der Gaschromatographie


Facharbeit (Schule), 1998

10 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.0 Vorwort

2.0 Allgemeine Grundlagen der Chromatographie
2.1 Entstehung der Chromatographie
2.2 Arten der Chromatographie
2.2.1 Die Verteilungschromatographie:
2.2.2 Die Papier,- und Dünnschichtchromatographie:
2.2.3 Die Gaschromatographie:
2.2.4 Die Austausch,- oder heteropolare Chromatographie:

3.0 Die zur Versuchsdurchführung benötigten, erweiterten Grundlagen
3.1 Die Dünnschichtchromatographie
3.2 Die Papierchromatographie
3.3 Wahl des Fließmittels
3.4 Die Wahl geeigneter Fließmittelzusammensetzungen
3..5 Methodik (Entwickeln, Trocknen)
3.6 Methodik zur Herstellung von Papierchromatogrammen:
3.6.1 Aufsteigende Methode (DC/PC)
3.6.2 Absteigende Methode (PC)
3.6.3 Durchlaufende Methode (PC)
3.6.4 Rundfilterchromatographie

4.0 Verfahrensweisen
4.1 Das Trocknen der Chromatogramme
4.2 Detektion oder das Sichtbarmachen der Flecke und Zonen.
4.3 RF – Wert
4.4 Quantitative Auswertung der Chromatogramme

5.0 Versuchsbeschreibung
5.1 Entwicklung und verwendete Chemikalien
5.2 Die zufällige Entdeckung eines Ringchromatogramms
5.3 Detektion

1.0 Vorwort

Da im Rahmen der Facharbeit maximal 10 Seiten zur Verfügung stehen, ist eine Eingrenzung des Stoffes auf ein Teilgebiet unabdingbar. Daher werde ich mich in meinen Ausführungen auf die zur Versuchsdurchführung benötigten Grundlagen der Papier,- und Dünnschichtchromatographie beschränken.

2.0 Allgemeine Grundlagen der Chromatographie

2.1 Entstehung der Chromatographie

Zu Anfang dieses Jahrhunderts entwickelte der russische Forscher Tswett eine Adsorptionsmethode zur Trennung von Pflanzenfarbstoffen, die er wegen der am Adsorbens gebildeten Farbzonen "Chromatographie" nannte. Jedoch stellte die einwandfreie Identifizierung der absorbierten Substanzen die Wissenschaft zunächst vor unüberwindliche Schwierigkeiten. Erst der Übergang von der geschlossenen zur offenen Säule - zur dünnen Trennschicht, brachte die Lösung des Problems. Bereits 1938 beschrieben Ismailov und Schraiber das Grundprinzip und setzten die Methode zur Trennung von Arzneipflanzenauszügen ein. Ein Vorzug der Chromatographie für präparative und analytische Zwecke besteht darin, daß selbst komplizierte Gemische chemisch verwandter Stoffe, die sonst einer Trennung nur schwer oder überhaupt nicht zugänglich sind, zerlegt werden können. Die Papierchromatographie erschließt zudem die Möglichkeit, Trennungen sehr kleiner Mengen durchzuführen. Bei allen chromatographischen Verfahren sind Adsorptions-, Verteilungs- oder Austauscherkräfte wirksam, oft alle drei zusammen. Es kann aber auch einer dieser Effekte stärker hervortreten. Eine Trennung von Substanzgemischen erfolgt beim klassischen Verfahren durch Adsorption und Desorption zwischen einem Adsorbens, z.B. Aluminiumoxyd, das in Pulverform in senkrecht stehende Glasrohre eingefüllt wird und einem Fließmittel, das die einzelnen Komponenten des Gemisches unterschiedlich schnell transportiert. Das zu analysierende Substanzgemisch wird in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst und in das Rohr eingebracht. Im oberen Teil des Rohres werden hierbei diejenigen Substanzen adsorbiert, die die größte Affinität zum Adsorbens besitzen. Es folgten die mit geringerer Affinität. Die entstehenden Substanzzonen werden dann in geeigneter Weise identifiziert oder weiter verarbeitet.

2.2 Arten der Chromatographie

2.2.1 Die Verteilungschromatographie:

trennt ein Stoffgemisch aufgrund der verschieden großen Löslichkeit der Bestandteile in zwei nicht mischbaren Lösungsmitteln. Sie beruht auf Unterschieden im Verteilungskoeffizienten. Bei der Verteilungschromatographie treten die Eigenschaften des Füllstoffes als Adsorbens zurück. Der Füllstoff dient als Trägerstoff für die beiden flüssigen Phasen. Als Trägerstoffe werden Kieselgel, Cellulosepulver oder Aluminiumoxyd benutzt. Die Trägerstoffe bilden mit einer Flüssigkeit, mit der sie befeuchtet werden (meist Wasser), die unbewegliche (stationäre) Phase; die bewegliche (mobile) Phase ist das Lösungsmittel, das die zu trennenden Substanzen gelöst enthält und durch die Säule hindurchgeschickt wird. Die Trennung der Stoffe erfolgt nicht durch Adsorption an den Träger, sondern durch dauernde Verteilung in der beweglichen und unbeweglichen Phase. Die zu trennenden Stoffe wandern mit bestimmter Geschwindigkeit durch die Säule hindurch und erscheinen getrennt am unteren Ende der Säule in gelöster Form.

2.2.2 Die Papier,- und Dünnschichtchromatographie:

die vorwiegend auf dem Verteilungsverfahren beruhen, benutzen Filtrierpapier bzw. beschichtete Glasplatten als Träger für die unbewegliche Phase und für das bewegliche Lösungsmittel. In den kleinen, sehr zahlreichen Elementarzellen, die durch die Micellen des Papiers gebildet werden, bzw. in der Trennschicht bei der Erstellung eines Dünnschichtchromatogrammes findet analog dem Gegenstromverfahren eine aufeinanderfolgende Ausschüttelung statt, die die Trennung durch Verteilung herbeiführen. Es wirken zuweilen Adsorptions- und Austauscherkräfte bei den Trennungsverfahren mit.

2.2.3 Die Gaschromatographie:

setzt Gase oder verdampfte Flüssigkeiten als mobile Phase ein. In einem meist längeren Trennrohr liegt die stationäre Phase fest oder in gebundener Form flüssig vor. Durch Adsorption und Desorption am Trägerstoff werden die mit dem Gas nacheinander ausgetragenen (verdampfbaren) Stoffe getrennt. Die ankommenden Gase werden anhand ihrer verschiedenen physikalischen Eigenschaften gemessen und registriert.

2.2.4 Die Austausch,- oder heteropolare Chromatographie:

ist im Grunde genommen eine Adsorptionschromatographie. Während aber bei der Adsorptionschromatographie nur die reinen Oberflächenbindungskräfte, die apolar sind, zu einer Trennung führen, werden bei der Austauschchromatographie zusätzlich elektrochemische (polare) Kräfte ausgenutzt. Es reagiert also im physikalischen Sinne der Trägerstoff mit der Substanz durch chemische Kräfte. Es tritt ein Austausch der Anionen oder Kationen der Lösung mit dem Trägerstoff ein, wodurch eine Anreicherung der Substanz erzielt wird. Basen werden am besten aus alkalischen Lösungen, Säuren aus sauren Lösungen adsorbiert, weil dann jeweils gleichsinnige Ionen zum Austausch vorliegen. Auch der ph - Wert des Milieus spielt für den Austauscheffekt eine große Rolle.

3.0 Die zur Versuchsdurchführung benötigten, erweiterten Grundlagen

3.1 Die Dünnschichtchromatographie

Hierbei handelt es sich um eine preiswerte Methode die nur wenig apparativen Aufwand erfordert. Auf Glasplatten wird mit Hilfe eines "Streichgeräts" eine mit Wasser angeteigte Trägermasse z.B. Kieselgel , vermischt mit der doppelten Gewichtsmenge Wasser, gleichmäßig aufgetragen. Nach 30 Minuten im Trockenschrank bei 100°C wird die präparierte Glasplatte im Exsikkator aufbewahrt. Mit einer feinen Glaskapillare wird die Probelösung, die etwa 1% der zu bestimmenden Stoffe (Farbstoffe, ätherische Öle u. a.) enthalten kann, auf den Startpunkt aufgebracht. Der Startpunkt liegt 1 - 2 cm vom unteren Rand entfernt. Der Glasstreifen wird in ein Gefäß, mit Lösungsmittel (Benzol, Cyclohexan, Chloroform), eingestellt. Die Flüssigkeit wandert bis zur maximalen Höhe, während sich das Gemisch auf der Laufstrecke auftrennt. Verbindungen, wie ätherische Öle, die nicht direkt sichtbar gemacht werden können, lassen sich durch Verkohlung detektieren. Der Vorteil der Dünnschichtchromatographie liegt darin, daß bei geringer Steighöhe (etwa 10 cm) scharfe Trennungen in kurzer Zeit (etwa 10 bis 30 Minuten) erzielt werden. Außerdem können aggressive Reagenzien gesprüht werden, so daß eine Sichtbarmachung aller getrennten Stoffe möglich ist.

3.2 Die Papierchromatographie

Zur Trennung auf papierchromatographischem Wege wird die zu untersuchende Analyselösung auf Filtrierpapier bestimmter Qualität an markierter Stelle (Startpunkt) aufgetragen. Nach dem Eintrocknen der Probe wird das Papier, das in ein zylindrisches, dicht abschließbares Gefäß (Steiggefäß) eingehängt oder eingestellt wird, mit einem Lösungsmittelgemisch, das als Fließmittel bezeichnet wird, in Berührung gebracht. Das Fließmittel (z. B. wassergesättigtes Butanol) wird durch die Kapillarkraft des Papiers aufgesaugt, wobei es die im Startpunkt befindliche Substanzprobe löst und mitnimmt. Mit dem sich bewegenden Fließmittel wandern die gelösten Stoffe der Probe mit verschiedener Geschwindigkeit hinter der Fließmittelfront her. Bei rechtzeitiger Unterbrechung des Chromatographiervorgangs werden die Stoffe als Flecke über die Laufstrecke verteilt abgelagert: Das Chromatogramm ist "entwickelt". Die Trennung des Stoffgemisches in seine Einzelbestandteile beruht auf folgenden Vorgängen: Es liegen zwei Phasen vor: die unbewegliche oder stationäre Phase, oft aus Cellulose bestehend, und die bewegliche oder mobile Phase, die vom Fließmittel gebildet wird. Zwischen beiden Phasen tritt eine Verteilung der Stoffe ein. Die verschieden großen Wanderungsgeschwindigkeiten der Komponenten werden durch unterschiedliche Verteilungskoeffizienten verursacht, d.h. durch ihr unterschiedliches Lösungsvermögen in der mobilen und stationären Phase. Die Wanderstrecke eines Stoffes in einem bestimmten Fließmittel charakterisiert den betreffenden Stoff, wenn diese Strecke zur Fließmittelfront in Beziehung gesetzt wird (Rf- Wert).

3.3 Wahl des Fließmittels

Die am Fließmittel beteiligten Lösungsmittel dürfen mit den aufgetragenen Substanzen nicht in Reaktion treten. Somit richtet sich die Wahl des Fließmittels nur nach den zu trennenden Substanzen. Es werden im allgemeinen für stark polare Substanzen, wie z. B. Zucker, auch stark polare Fließmittel, z. B. Propanol - Wasser und für schwächer polare Substanzen schwächer polare Fließmittel verwendet (getreu dem Grundsatz: Gleiches löst sich in Gleichem). Organische Säuren oder Salze organischer Basen werden in sauren Fließmitteln, organische Basen oder Salze organischer Säuren in neutralen oder schwach alkalischen Fließmitteln entwickelt. Die Fließmittel müssen zweckentsprechend rein sein, da Verunreinigungen mit den zu trennenden Substanzen in Reaktion treten, RF - Werte verschieben oder auch beim Anfärben bzw. Betrachten unter der UV - Lampe stören können (Reproduzierbarkeit).

3.4 Die Wahl geeigneter Fließmittelzusammensetzungen

für bestimmte Trennungen wird durch einfache Vorversuche auf kleinen keilförmigen Papierstreifen im Reagenzglas erleichtert. Dazu werden die Steifen in einen Schlitz im Korken geklemmt und im Reagenzglas, das 2 - 5 ml Fließmittel enthält, entwickelt. Bei der Wahl der Fließmittelzusammensetzung hat man in erster Linie die Struktur und das polare Verhalten der zu trennenden Verbindungen zu berücksichtigen. Die Mixotrope Reihe der Lösungsmittel (Tabelle im Anhang) bietet eine Auswahl geeigneter Lösungsmittel für Fließmittelgemische. Die Reihe beginnt mit stark polaren Lösungsmitteln und endet bei den unpolaren Kohlenwasserstoffen. Je weiter zwei Lösungsmittel in der Reihe voneinander entfernt sind, um so geringer ist die Mischbarkeit, aber um so größer die Zahl an Verbindungen, die gleichzeitig getrennt werden können.

3.5 Methodik (Entwickeln, Trocknen)

Das Chromatographieren (Entwickeln) wird in dichtschließenden Gefäßen vorgenommen, im einfachsten Fall in einem Weckglas. Für Vorversuche genügt ein geschlossenes Reagenzglas. Die Gefäße müssen aus Gründen der Reproduzierbarkeit während der Entwicklung möglichst Temperaturkonstant aufgestellt werden. Eine Apparatur zur Entwicklung von Chromatogrammen muß notwendigerweise so beschaffen sein, daß während des Chromatographierens eine lösungsmittelgesättigte Atmosphäre gewahrt bleibt damit während des Verteilungsvorganges auf dem Papier keine Verdunstungsverluste und damit Verschiebungen im Gleichgewicht eintreten. Eine Maßnahme zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen Papier und Fließmittel ist das Äquilibrieren oder Klimatisieren, das vor dem Entwickeln durchgeführt wird. Zu diesem Zweck wird das startfertige Papier in die mit Lösungsmitteldampf gesättigte Atmosphäre des Gefäßes gebracht, ohne daß es mit dem Fließmittel selbst in unmittelbare Berührung kommt. Nach einiger Zeit hat sich das Gleichgewicht eingestellt; nun wird mit Hilfe eines durch den Deckel eingeführten Scheidetrichters so viel Fließmittel zugegeben, daß das Papier 5 mm darin eintaucht, worauf das Entwickeln beginnt. Ein Vorteil des Äquilibrierens ist, daß das Dampfgleichgewicht im Entwicklungsgefäß durch das sonst notwendige spätere Einbringen des Filtrierpapiers nicht gestört wird, ein weiterer, daß das Papier größere Mengen des Lösungsmittels der stationären Phase aufnimmt, wodurch die Fließgeschwindigkeit kleiner wird, was eine schärfere Trennung zur Folge hat.

3.6 Methodik zur Herstellung von Papierchromatogrammen:

Papierchromatogramme lassen sich nach verschiedenen Methoden herstellen, von denen die aufsteigende, absteigende und durchlaufende Methode sowie die Rundfilterchromatographie im folgenden beschrieben seien.

3.6.1 Aufsteigende Methode (DC/PC)

Filtrierpapierbogen oder DC - Platten werden nach Auftragen der Substanzlösung auf die Startpunkte in entsprechende Steiggefäße gestellt. Das Steiggefäß enthält das Fließmittel. Das Entwicklungsgefäß soll so viel Fließmittel enthalten, daß es nach dem Einstellen des Papiers oder der DC-Platte eine Höhe von etwa 5 mm einnimmt. Bei einer weiteren Variante der aufsteigenden Methode lassen sich die Filtrierpapierstreifen an einem Glasstab aufhängen. Bei diesem Verfahren wird der Glasstab nach dem Äquilibrieren in eine tiefere Lage gebracht, bis die Streifen mit dem Fließmittel in Berührung kommen. Der Vorteil der Verwendung quadratischer Platten (z.b.200 * 200 mm) liegt darin, daß sie auch zur Herstellung von zweidimensionalen Chromatogrammen zu verwenden sind, d. h.: Nach beendeter erster Entwicklung wird das Papier herausgenommen und getrocknet. Dann wird erneut, und zwar in senkrechter Richtung zum ersten Lauf, mit einem zweiten Fließmittel chromatographiert. Die Flecke sind dann über das ganze Blatt verteilt. Die zweidimensionale Arbeitsweise wird angewandt, wenn mit der eindimensionalen Methode eine vollständige Trennung der Verbindung nicht oder nur unzureichend gelingt.

3.6.2 Absteigende Methode (PC)

Im oberen Teil des Gefäßes befindet sich ein Trog der das Fließmittel enthält. Der Papierstreifen wird mit dem einen Ende in die Trogflüssigkeit eingehängt und über einen horizontalen Glasstab geführt, so daß der andere, größere Teil des Streifens in das Entwicklungsgefäß frei herabhängt. Der Startpunkt befindet sich wenig unterhalb des Glasstabes, etwa 10 - 15 mm vom Rand entfernt. Zur Erzeugung der gesättigten Wasserdampf - Lösungsmittelatmosphäre kann ein Filtrierpapier an die Gefäßwand angelegt werden, das in ein auf dem Boden stehendes Schälchen mit Wasser (evtl. mit 1% Fließmittelzugabe) eintaucht. Bei der auf - und absteigenden Methode gilt das Chromatogramm als entwickelt, wenn die Fließmittelfront das andere Ende des Papiers noch nicht ganz erreicht hat.

3.6.3 Durchlaufende Methode (PC)

Wenn nach der aufsteigenden oder absteigenden Methode nur eine ungenügende Trennung der Komponenten zu erreichen ist, bedient man sich des Durchlaufchromatogramms. Zur Erzeugung wird ein Streifenchromatogramm, das abwärts entwickelt wird, am unteren Ende sägeförmig eingeschnitten, damit das Fließmittel an den entstandenen Spitzen abtropfen kann. Auf diese Weise ist eine Entwicklungsdauer bis zu mehreren Tagen möglich.

3.6.4 Rundfilterchromatographie

Durch verschiedene Arbeitsweisen können Ringchromatogramme und Zirkularchromatogramme hergestellt werden. Bei der Ringchromatographie wird die Probe nicht direkt auf das Papier aufgetragen, sondern auf einen in der Mitte der Filtrierpapierscheibe befindlichen Watte,- oder Papierdocht gegeben. Das durch den Wattedocht aufgesogene Fließmittel läuft von der Mitte her kreisförmig aus; die Substanzen ordnen sich in konzentrischen Ringen an. Bei der Zirkularmethode werden eine oder mehrere Proben etwa 30 mm vom Docht entfernt auf dem Rundfilter in radialer Richtung aufgetragen. Das Fließmittel wird durch einen Docht zugeführt (Tropfmethode).

Bei der Rundfilterchromatographie ist, wie bei den vorhergehenden Methoden, das Chromatogramm dem Gefäß zu entnehmen, bevor das Fließmittel den äußeren Papierrand erreicht hat.

4.0 Verfahrensweisen

4.1 Das Trocknen der Chromatogramme

Nach Beendigung der Entwicklung ist für eine sofortige Trocknung des Papiers zu sorgen, um ein auslaufen der Substanzflecke zu verhindern. Je nach Empfindlichkeit der Stoffe und je nach der Flüchtigkeit des Fließmittels wird in verschiedener Weise verfahren. In den meisten Fällen wird bei 60 - 80°C im Trockenschrank mit oder ohne Umluft getrocknet. Empfindliche Substanzen (z. B. Mutterkornalkaloide) werden im kalten Luftstrom getrocknet. Bei Anwesenheit höher siedender Lösungsmittel (z. B. Formamid) wird 5 bis 10 Minuten bei 115°C im Trockenschrank getrocknet.

4.2 Detektion oder das Sichtbarmachen der Flecke und Zonen.

Für die Identifizierung sind neben dem RF - Wert die Zonen und Flecke selbst von entscheidender Bedeutung. Weitaus am häufigsten sind die Flecke bzw. Zonen ungefärbt und somit nicht ohne weiteres zu erkennen. Viele organische Stoffe, vorwiegend aromatische Verbindungen, zeigen im UV - Licht (Wellenlänge 254 - 366 µm) charakteristische Fluoreszenzerscheinungen, die für die Erkennung wesentlich sein können. Viele Verbindungen müssen erst durch chemische Farbreaktionen sichtbar gemacht werden. Das Anfärben kann durch Tauchen in die Reagenzlösung oder durch Besprühen mittels Zerstäuber vorgenommen werden. Die Anfärbereagenzien reagieren häufig spezifisch auf bestimmte chemische Gruppen. Sie erzeugen mehr oder weniger charakteristische Färbungen, die bei Tageslicht oder im UV - Licht beobachtet werden können. Jedoch ist der Farbton oft abhängig von der angewandten Konzentration des Anfärbereagenz, von der Konzentration der aufgetragenen Substanzlösung und vor allem von der Vorbehandlung des Filtrierpapiers einschließlich der verwendeten Lösungsmittelpartner (Säuren, Basen). Viele Farben sind nur kurze Zeit beständig z. B. wird Prolin, das mit Ninhydrin erst gelb erscheint, später violett.

4.3 RF - Wert

Zur Bestimmung des RF - Wertes sind die Startpunkt - Fleckmittelpunkt, sowie die Startpunkt - Fließmittelfrontstrecken auszumessen, worauf die erste Maßzahl durch die zweite zu dividieren ist. Unter gleichen Versuchsbedingungen ist der RF - Wert für jede Verbindung eine reproduzierbare Größe. Er ist von folgenden Faktoren abhängig: Fließmittel (Imprägnierung, Äquilibrierung), Methodik der Entwicklung, Papiersorte, Faserrichtung, Temperatur, Eintauchzone (Abstand Startpunkt - Lösungsmitteloberfläche), pH - Wert, Verdrängung durch Nachbarsubstanzen, Konzentration der Substanzmenge und dem Verhältniss der Polarität von stationärer/- mobiler Phase und zu trennendem Stoff.

4.4 Quantitative Auswertung der Chromatogramme

Um quantitative Aussagen treffen zu können dürfen keine Verunreinigungen der Flecke und Zonen vorliegen (z.B. durch Anfärbereagenzien). Aus diesem Grund trägt man auf einem Chromatogramm mehrere Startpunkte nebeneinander auf und detektiert ausschließlich die Lage der beiden äußersten Flecke, die sogenannten Leitchromatogramme. Die zwischen den Leitchromatogrammen liegenden Flecke können nun ausgeschnitten, extrahiert (bzw. eluiert) und durch Kolorimetrie, Spektroskopie oder Fluoreszenzerscheinungen bestimmt werden. Ohne labortechnische Hilfsmittel lässt sich eine quantitative Aussage nur durch Vergleich treffen (die Fleckgröße ist dem Logarithmus der Konzentration proportional)

5.0 Versuchsbeschreibung

5.1 Entwicklung und verwendete Chemikalien

Als Blattfarbstofflieferant wurde handelsüblicher Spinat aus der Tiefkühltheke eines Supermarktes verwendet. Nach Entfernung der obersten Schicht wurde eine Spatelspitze des aufgetauten Spinats mit einem Gemisch aus 7 ml Ethanol und 7 ml Aceton sorgsam durchmischt. Nach erfolgtem Dekantieren der Lösung wurden zusätzlich 2 ml Petrolether (30 - 50°C) zugegeben und verbliebene Schwebeteilchen abfiltriert. Diese Lösung wurde mit Hilfe einer feinen Glaskapillare auf die Startpunkte einer Polygram SIL G / UV254 DC - Folie aufgebracht, und entwickelt. Eine halbe Stunde zuvor wurde ein Fließmittelgemisch aus 2 ml Propanol und 20 ml Petroleumbenzin (100 - 140°C), 5 mm hoch in die Entwicklungskammer zur Äquilibrierung gegeben. Nach einer Entwicklungsdauer von 10 Minuten war die Fließmittelfront bis 5 mm unter das obere Ende der Folie gestiegen. Die Folie konnte entnommen und bei 50°C in einen Trockenschrank gelegt werden. Auf der Lauffläche hatten sich sechs verschiedenfarbige Substanzen aufgetrennt, die leider nach kurzer Zeit wieder verblaßten.

5.2 Die zufällige Entdeckung eines Ringchromatogramms

Beim abfiltrieren des Lösungsmittelgemisches konnte eine färbung des verwendeten Filtrierpapiers beobachtet werden. Nach der Entnahme zeigte sich bereits eine auftrennung, die kontinuierlich und nicht scharf von einander getrennt verlief.

5.3 Detektion

Die getrennten Substanzen konnten im natürlichen Licht, anhand vom Fachlehrer kopierter Blätter (ohne Herkunftsangabe), als folgende Farbstoffe bestimmt werden:

ß - Carotin (Gelb / Hellgrün)

Phäophytin (Grün)

Chlorophyll a (Blaugrün)

Chlorophyll b (Gelbgrün)

Lutein (Gelb)

Violaxanthin (Gelb)

Neoxanthin (Gelb).

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Chromatografische Trennung von Blattfarbstoffen unter Ausschluß der Säulen,- sowie der Gaschromatographie
Hochschule
Real Centro Universitario Maria Cristina
Note
1
Autor
Jahr
1998
Seiten
10
Katalognummer
V96363
ISBN (eBook)
9783638090391
Dateigröße
350 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Chromatografische, Trennung, Blattfarbstoffen, Ausschluß, Säulen, Gaschromatographie
Arbeit zitieren
Eisi (Autor:in), 1998, Chromatografische Trennung von Blattfarbstoffen unter Ausschluß der Säulen,- sowie der Gaschromatographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96363

Kommentare

  • Gast am 10.7.2002

    azubi.

    vielen dank für die ausführliche beschreibung der prinzipien!

  • Gast am 4.6.2002

    Danke!.

    Ich mache in einer Woche Abitur in Chemie und ich habe mich bis jetzt eher mehr schlecht als recht bei Chromatographie ausgekannt! Danke du hast mir sehr geholfen mit deiner Arbeit!

  • Gast am 16.4.2002

    Du hast mein Leben gerettet.

    Ich sitze jetzt seit fast zwei stunden vor dem beschissenen Computer und wollte gerade aufgeben und mich damit abgeben das ich eine sechs bekomme. Ich muss nämlich morgen eine Facharbeit abgeben und habe mich noch nicht mal mit diesem Thema beschäftigt. O.K wollte mich nur dafür bedanken das du mein Leben gerettet hast.

    Ciao Lilith

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Titel: Chromatografische Trennung von Blattfarbstoffen unter Ausschluß der Säulen,- sowie der Gaschromatographie



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