Absolute Chronologie und Kontaktwege am Beginn des La Tène


Hausarbeit (Hauptseminar), 1996

19 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung

2. Forschungsstand
2.1 Vergleich der gültigen Chronologieschemata

3. Der absolutchronologische Beginn der Frühlatènezeit
- Die Übergangsphase HaD3/Lt A. Hinweis zur Methodik
3.1 Späthallstättisch- Frühlatènezeitliche 'Fürstengräber'
- Absolutchronologisch aussagekräftige Importkeramik
- Vergesellschaftete Fibeln
- cross- dating
Beispiele:
- Vix
- Heuneburg
- Mont Lassois
- Camp de Chateau
- Klein- Aspergle
- Somme- Bionne
3.2 Zusammenfassung

4. Verkehrs- und Handelswege griechischer Kolonisationsbewegung,
- Kulturhistorische Hintergründe
- Alpenpässe

5. Literatur

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in erster Linie mit der absolut-chronologischen Fixierung des Überganges von der Späthallstatt- zur Frühlatènezeit im westlichen Frühlatènekreis, in der Forschung in inzwischen allgemeinem Konsens HaD3/Lt A genannt. Die Frage, ob man regional mit einer Mischphase in dieser Übergangszeit zu rechnen hat, oder der archäologische Niederschlag der Latènekultur eine deutliche Trennung von der späten Hallstattkultur ermöglicht, wird dabei Hauptpunkt der Diskussion sein. Hierbei ist zu beachten, daß es sich regional primär um die gleichen Kulturträger handelt, bei denen sich der Wechsel vollzieht und für die früheste Latènezeit nur sehr eingeschränkt mit Migrationen zu rechnen ist.

Da für die absolute Datierung der Frühlatènefunde dendro-chronologische Daten nicht zur Verfügung stehen im Gegensatz zur Späthallstattzeit (Magdalenenberg - Beginn der späten Ha-Zeit im späten 7.Jh., 622v.Chr. bzw. 607v.Chr. 1 ) und auch die schriftlichen Quellen für den Raum nördlich der Alpen ausbleiben, ist der Import aus dem Raum südlich der Alpen ausschlaggebend. Hier bieten vor allem die attische/etruskische Keramik und die Bronzegefäße, die im Idealfall wie in Vix als komplettes Ensemble, als sogenannte Keimelia vorliegen, 2 Aussagemöglichkeiten für die absolute Datierung.

In einem zweiten Teil der Arbeit wird ein Ausblick auf die Verkehrs- und Handelswege der Frühlatènezeit gegeben, einerseits zwischen den erwähnten Großräumen nördlich und südlich der Alpen und andererseits im Verbreitungsgebiet der Frülatènekultur selbst.

2. Forschungsstand

Das relativchronologische Schema von P.Reinecke zur Hallstattzeit im Gebiet nördlich der Alpen hat im Grunde nach wie vor -seit seinem Bekanntwerden 1911- Gültigkeit, wenngleich es von den folgenden Forschergenerationen verfeinert wurde. 3 P.Reinecke teilte die Hall-stattzeit in vier Stufen A-D auf, wobei er die zur Urnenfelder Kultur gehörenden spätbronzezeitlichen Stufen A und B auch zur Hall-stattzeit rechnete. Zunächst für den südwestdeutschen Raum unter-teilten H. Zürn und G. Kossack die Stufe Hallstatt D in D1 bis D3, wobei als wichtigste Leitformen die Fibeln fungierten. 4 Für die frühe Stufe Ha D sind Schlangen- und Bogenfibeln typisch, während in Ha D2 Pauken- und Fußzierfibeln überwiegen. Für den Abschnitt Ha D3 stellte Zürn eine Überlappung mit den Frühlatèneformen fest.

Die Einteilung der Frühlatènezeit in die Stufen A und B stammt ebenfalls von Reinecke, wobei es ihm zunächst nur daran gelegen war, der Stufe Frühlatène I von O.Tischler eine Stufe A voranzustellen, die er den mittelrheinischen Fürstengräbern zuordnete. 5

Mit der absoluten Datierung der frühen Latènezeit beschäftigte sich zunächst Zürn, der das Phänomen der geringen Zahl echter Lt A- Grabfunde im südwestdeutschen Raum dadurch zu erklären versuchte, daß er die Phase Ha D3 um einen Mischhorizont mit Inventaren aus späthallstättischen und frühlatènezeitlichen Formen verlängerte. 6 Die von Zürn angeführten Formen der Mischinventare sind Weidacher Fibeln, Stangengliederketten mit Bronzeringen oder Bronzerähmchen, die neben echten Lt A-Inventaren zeitgleich auftreten. Er setzte diesen Mischhorizont, den er Spätestes Ha D3=Lt A nannte, jedoch chronologisch nicht in Relation zu echten Lt A-Fundgruppen wie etwa der im Nordwestalpinen Raum oder dem Mittelrheingebiet. Dies war methodisch insofern bedenklich, als durch den gebrauchten Terminus (Ha D3 = Lt A) eine Konnotation des Formengutes beider Phasen impliziert wurde, die sich in den Inventaren nicht bestätigte. In den Gräbern mit Mischinventaren traten nur Fibeln mit Fußzier, Weidacher Fibeln und Doppelpaukenfibeln auf, also Fibeln der Späthallstattzeit, während in den von Zürn zum Vergleich zitierten Gräbern im südlichen Württemberg (Giessler und Kraft 7 ) nur draht-förmige Fibeln mit symmetrischem, rund bis dachförmig gebogenem Bügel vorkamen.

In ihrer Arbeit über die Chronologie der Hallstatt- und Früh-latènezeit Mitteleuropas interpretierten W.Dehn und O.H.Frey erstmals den Südimport anhand der Funde in den reicher ausge-statteten Fürstengräbern ab dem Ende der Hallstattzeit. 8

Diese "Westhallstatt"-Leute mischten, würzten und genossen den schweren südländischen Wein aus ebenfalls importierten Gefäßen, die L.Pauli (1978) übersichtlich zusammenstellte. Die Autoren stellten die schon ab dem Ende des 6.Jh. maßgeblichen Handels- und Verkehrswege mit der mediterranen Welt heraus, einmal seit der Gründung Massalias 600v.Chr. den Weg die Rhòne aufwärts und dazu die schon bestehenden Handelsstrassen über die Alpenpässe. Für die uns interessierende ausgehende Hallstattzeit und das Frühlatène wurde auf die attisch-rotfigurige Keramik vom Kleinaspergle und Somme-Bionne verwiesen, die in die Mitte des 5.Jh. datiert.

Dehn und Frey ordneten die Fürstengräber der Latènezeit demnach in das 2. Viertel des 5.Jh. bzw. in die Mitte des 5.Jh. ein und den Ansatz der Stufe Latène A ebenfalls in die Mitte des 5.Jh. Hier liegt rein räumlich/örtlich eine Inkonsequenz vor; darüberhinaus setzten die Autoren den Beginn der drahtförmigen Frühlatènefibel in Südwestdeutschland an den Anfang des 5.Jh., sodaß sich eine Fundlücke von über einer Generation ergibt. 9

Auf der Grundlage einer Arbeit über die Frühlatènezeit in der Oberpfalz äußerte sich H.P.Uenze am ausführlichsten über den absolutchronologischen Beginn der Stufe Lt A, den er in die Zeit um 500v.Chr. setzte. 10 Dabei unterschied Uenze, der das datierende Element der in den Importgräbern enthaltenen einheimischen Fibel-formen betonte, regional zwei Großräume: zum einen Südwest-deutschland, die Schweiz und Ostfrankreich. In diesem Raum wurden demnach die Hallstattformen länger beibehalten, bis zur Mitte des 5.Jh., während sich im nördlich anschließenden Raum (Mittel-rheingebiet) und im Osten die Latènekultur schon früh ab dem Beginn des 5. Jh. durchsetzte. Er entspricht damit im wesentlichen dem Chronologieschema von G.Kossack, der Ha D3 als Frühlatènezeit bezeichnet, dabei aber anhand der Fibeltypen zwischen den späthall-stättischen und frühlatènezeitlichen Typen scharf trennt. 11

J.Driehaus versuchte, den zahlenmäßig weitaus größeren etruskischen Import stärker in die Betrachtung einzubeziehen. 12 Zu dessen absoluter Datierung vollzog Driehaus einen Stilvergleich mit der attisch- schwarz- und rotfigurigen Keramik, wobei er bei den etrus-kischen Arbeiten ein 'ionisches Stilempfinden' konstatierte. Dabei stellte Driehaus für die Importbronzen der Frühlatènegräber in Dürkheim, Weiskirchen I+II sowie Schwarzenbach I+II eine Herstel-lungszeit generell vor dem 2. Viertel des 5.Jh.fest, in der Regel noch um 500v.Chr. Sein absolutchronologischer Ansatz für Lt A führte demnach zu keinen neuen Ergebnissen; bemerkenswert ist jedoch seine Argumentationsweise. Seine absoluten Daten für die Vulcenter Bronzen gewann Driehaus letztendlich auch wieder über die attische Keramik und griechische Großplastik, womit ein zusätzlicher Unsicherheits-faktor eingebaut ist, auch wenn die Vergleichsmöglichkeiten quantitativ besser sind als bei einer Beschränkung auf die griechische Importkeramik nördlich der Alpen und deren Datierung für den jeweiligen Grabzusammenhang. Es ist zudem bedenklich, daß Driehaus keine genauere relative Einordnung der Frühlatènegräber und vor allem der einheimischen Formen anhand der Fibeln trifft; so kann sein Versuch der Datierung, der sich allein auf die Südimporte stützt, vor allem für die Anfangsphase von Lt A keine beweisbare Aussage erbringen.

3. Der absolut-chronologische Beginn der Frühlatènezeit, HaD3/Lt A Zur Methodik

In der methodischen Vorgehensweise der vorgestellten Bearbeiter wurden schon große Unterschiede deutlich und damit auch einige Kritikpunkte. Daher soll an dieser Stelle kurz die eigene Vorgehens-weise bei der im folgenden vorgestellten vergleichenden Betrachtung der Frühlatènebefunde mit datierendem Import erläutert werden.

Voraussetzung für die Zuweisung eines absolutchronologisch durch Südimport datierten Grabes in den Frühlatènehorizont sind die einheimischen Fibeln. Enthält ein geschlossener Grabfund attisch-rotfigurige Scherben der 2.Hälfte des 5.Jh. in Verbindung mit in hallstättischer Tradition stehenden Fibeln mit verdoppelter Fußpauke wie in Spina Grab 5, 13 so sind diese Fibeln eben nicht wie von Dehn und Frey als 'Nachläufer' anzusehen, sondern deuten lediglich die für diesen Raum zur Mitte des 5.Jh. noch nicht durchgehende Latènisierung ebenso an wie die fehlenden Frühlatènefibeln.

Darüberhinaus kann der in den Fürstengräbern und Siedlungen wie der Heuneburg enthaltene Südimport jeweils lediglich einen terminus post quem liefern, da über seine beispielsweise durch das griechische Mutterland gelieferte absolute Datierung nur dessen Herstellungszeit geklärt ist und eben nicht gewissermaßen automatisch daraus auch der Zeitpunkt der Niederlegung erschlossen werden kann.

F.Fischer bemerkt hierzu eine methodische Parallele zum römischen Import im freien Germanien: 14 "die feinere zeitliche Differenzierung der Fundstellen ist nur mit Hilfe des einheimischen, in der lokalen Abfolge verankerten antiquarischen Materials möglich, von unbezwei-felbarem Handelsgut in situ in Siedlungen abgesehen. Die Herstel-lungsdaten jener südlichen Importstücke, die in die Fürstengräber gelangten, bieten für ihren Fundzusammenhang nicht mehr und nicht weniger als termini post quos."15

Unklar bleibt jedoch die Laufzeit der Stücke, die von mehreren Faktoren abhängig ist und von Fall zu Fall stark divergiert. Weder ist die Zeitspanne des Transportes von Griechenland bzw. für die etruskischen Stücke von südlich der Alpen abzuschätzen noch die Zeitspanne von der Verhandelung ab bis zur Niederlegung im Grab. Da den Importstücken oft der Charakter von politischen Geschenken anhaftet (Krater von Vix), kann die absolute Laufzeit gar nicht pauschalisiert werden, sondern ist im jeweiligen Fall von einer kulturgeschichtlichen Interpretation abhängig. 16

Die im folgenden angeführten Beispiele werden nicht vollständig zitiert, da dies für das Ziel der absolut datierenden Aussage unerheblich ist. Es wird also nur auf die in der Vorbemerkung angeführten wesentlichen Merkmale eingegangen, also den Südimport in Verbindung mit den Fibeln. Auf die Problematik, die entstandene regelrechte 'Fibelchronologie' 17 unter Zuhilfenahme anderer Fund-gattungen, etwa der Keramik, zu stützen bzw. abzuwerten, weist schon F. Fischer hin, 18 da anhand der relativ fließenden Entwicklung der Keramikformen von der Späthallstatt- zur Frühlatènezeit keine exakte Zäsur zwischen beiden Perioden festzumachen ist.

3.1 Vix

Das Fibelspektrum vom Mont Lassois enthält neben den bekannten spät-hallstattzeitlichen Doppelpaukenfibeln und Fibeln mit Fußzier auch Doppelpaukenfibeln mit Spiralapplikation. 19 Aus dem Vixer Grab stammt die Fußzierfibel mit Spiralapplikation (Abb. 2, unten, Nr. 4). Die attisch- schwarzfigurige Schale des Wraith-Painter mit Palmettendekor und Darstellung einer Kriegerszene gehört stilistisch in das ausgehende 6.Jh, in die Zeit um 530/520v.Chr, also zu den spätesten schwarzfigurigen Stücken. 20 Das bemerkenswerteste Stück der Bronzegefäße ist der bekannte griechische Bronzekrater, dessen enorme Größe allein schon seine Disfunktionalität andeutet. Die Henkel sind volutenartig am Gefäßmund eingerollt und beidseitig mit Gorgonenhäuptern verziert. Der abgesetzte Hals ist mit einem Hoplitenfries verziert, der eine Kriegerszene mit Streitwagen zeigt. Der stilistische Vergleich mit anderen griechischen Erzeugnissen (z.B.Krater von Trebenischte) datiert den Krater in die Jahre um 530/520v.Chr. 21 Die weiter im Grab enthaltene Bronzeschnabelkanne mit palmettenartigem Henkel und aufgebogenem Henkelansatz, sogenannten Ankerattaschen, gehört zu einer Gruppe der Bronzeschnabelkannen, die seit dem letzten Drittel d. 6.Jh. hergestellt wurden. 22 Das übrige Bronzegeschirr, welches im übrigen ein komplettes Ensemble im Sinne der Keimelia darstellt, enthält im wesentlichen Typen, die ihre Hauptverbreitung in der beginnenden Frühlatènezeit finden. 23 Für das

Grab von Vix ist aufgrund der Importfunde demnach ein terminus post quem von 530/520v.Chr. zu gewinnen.

Die Heuneburg

Von der Heuneburg liegen u.a. Paukenfibeln, Kahnfibeln, Fußzierpaukenfibeln und Fibeln mit verziertem Fuß und drahtförmigem Bügel vor. 24 Die Keramik enthält neben der einheimischen Drehscheibenkeramik mit Riefen- oder Rippenzier einige attisch-schwarzfigurige Scherben, von denen jedoch im wesentlichen nur eine datierbar ist. 25 Die Scherbe zeigt den Abschied eines Kriegers von seinen Eltern, ein beliebtes Motiv des spät- schwarzfigurigen Stils mit vollständig ausgefülltem Bildfeld zwischen den Ornamentreihen. Dazu wurden nicht näher datierbare graeco-provencalische (oder graeco-massaliotische) Transportamphoren für Wein und Öl gefunden, sowie die poterie grise, die pseudophokäische Tonware, mit Linien- und Wellenbandzier. Rotfiguriges Geschirr fehlt. Der Südimport der Heuneburg ermöglicht wiederum nur einen terminus post quem von 520v.Chr. aufgrund der attischen Keramik. Für die Endphase der Heuneburg bietet die relative Chronologie der Fibeln jedoch die Möglichkeit, diese in die 1. Hälfte des 5.Jh. zu setzen und in dieser Zeit auch den Ansatz für das Ende von Ha D3 zu vermuten.

Mont Lassois

Die Siedlungsfunde auf dem Mont Lassois an der Seine ergaben neben Weidacher Fibeln, Doppelpaukenfibeln und Doppelpaukenfibeln mit breiter Armbrustzier auch jüngere Formen, Fibeln mit drahtförmigem Bügel und Fußpauke bzw. Fußzier und Spiralapplikation. 26 (Abb. 2) Neben attisch- schwarzfiguriger Keramik des ausgehenden 6.Jh. liegt ionische und graue phokäische Keramik vor und mehrere massaliotische Weinamphoren. 27 Die Siedlung wurde am Beginn der Latènezeit aufgegeben und Massalia verlor seinen Handelspartner. Die Bronzen im Inland sind nun zunehmend etruskischer Provenienz.

Camp de Chateau

Das Fibelspektrum auf dem Camp de Château (Jura) deutet für die jüngeren Schichten einen deutlich niedrigeren zeitlichen Ansatz an als für die bisher vorgestellten Funde. Neben den typischen Doppel- paukenfibeln der Späthallstattzeit kommen jüngere Fibeln mit draht-förmigem Bügel und Fußpauke sowie Vogelkopffibeln mit quergeripptem Bügel vor. 28 Als Fibeln des Horizonts Lt Ia (vergleichbar mit Lt A1) gelten auch die Fibeln mit quergeripptem Bügel und gerippter Fußplatte.

Neben schwarzfiguriger attischer Keramik wurden auf dem Camp de Chàteau auch rotfigurige Scherben gefunden, die in Verbindung mit den Frühlatènefibeln insgesamt eine -gegenüber der Heuneburg- deutlich jüngere Phase belegen und in die 2. Hälfte des 5.Jh. datiert werden. 29

Die schwarzfigurige Keramik kann aufgrund der zugehörigen Schicht im Zusammenhang mit drahtförmigen Fibeln auch jünger als die der Heuneburg sein, wenn man die Möglichkeit unterschiedlich langer Laufzeiten außer Acht lässt. Die Schichtenabfolge selbst ist nicht durchgehend geklärt, da der Befund in weiten Teilen gestört ist.

Absolutchronologisch datiert der Import jedoch mit einem terminus post quem von 460/450v.Chr. aufgrund der rotfigurigen attischen Keramik.

Kleinaspergle/Somme-Bionne

Das Fürstengrab vom Kleinaspergle enthält zwar eine reiche Ausstattung an Importgeschirr aus Griechenland, u.a. auch eine Keimelia, also ein Bronzegeschirrensemble, jedoch keine Erzeugnisse heimischer Produktion.

Die rotfigurige Schale KAS 113 wird dem Amphitrite-Maler zugesprochen und datiert in die Mitte des 5.Jh. 30 Sie gehört noch zum frühen rotfigurigen Stil mit grober Binnenzeichnung, der sich deutlich von den feinen Techniken des ausgehenden 5.Jh. abhebt.

Die Schnabelkanne ist ganz nach keltischen Formen der Basse-Yutz-Dürrnberg-Gruppe gefertigt. Sie ist von schmaler, hoher Form und weist anthropomorph/zoomorphe Verzierung am oberen Henkelansatz auf. Der untere Henkelansatz ist mit einem Keltenkopf versehen. Haar und Bart des Kopfes sind als stilisierte Palmette ausgebildet. Die Ver-gleichsstücke, der genannten Gruppe, datieren die Kanne in die Mitte bis 2. Hälfte des 5.Jh. Dazu enthielt das Grab einen Bronzestamnos, ein Bronzebecken und eine Rippenziste. Der absolutzeitliche Ansatz liegt wie beim Camp de Château um die Mitte des 5.Jh. Noch jünger datiert eine rotfigurig-attische Schale aus dem Fürstengrab in Somme-Bionne (Marne), 31 die ein Diskuswerfermotiv trägt. Sie ist in der Zeit um 430/420 v.Chr. entstanden. Interessant ist, daß die Scherbe mit einer Schnabelkanne (ähnlich Vix) vergesellschaftet war, was die Langlebigkeit des Gebrauchs und der Herstellung dieser Kannen illustriert. Sie fallen demnach für feinchronologische Aussagen, wie im etruskischen Italien, weitgehend weg.

3.2 Zusammenfassung

Der aufgrund der enthaltenen Fibeln relativ am ältesten einzu-ordnende vorgestellte Befund war das Fürstinnengrab von Vix. Die Fußzierfibel vom Typ F1 mit Spiralapplikation entspricht den Fibeln von Parzingers Horizont 8. Die Doppelpaukenfibeln dP1 (Hauptver-breitung östlich des Rheins/Südwestdeutschland) und dP4 (Verbreitung westlich des Rheins/Oberschweiz) gehören dagegen in Parzingers Horizonte 7b/c und 8a, wobei dP4 sicher in älterer Tradition steht und den früheren Horizont vertritt. 32

Der absolute zeitliche Ansatz von Vix war durch die Importe auf 530/520v.Chr. (Herstellungszeit) gegeben, sodaß für den Zeitpunkt der Grablegung um 500v.Chr. angenommen werden kann. Dabei ist, wie für die folgenden Beispiele auch, eine (relativ knapp bemessene) willkürlich gewählte Laufzeit von einer Generation (ca. 30 Jahre) angenommen worden. Durch die enthaltenen Fibeln markiert Vix das Ende der Späthallstattzeit, womit nach der vorgestellten Termin-ologie Ha D3 gemeint ist. Durch das enthaltene Bronzegeschirr, das seine Hauptverbreitung in der Frühlatènezeit besitzt, ist die zeitliche Nähe des Vixer Grabes zum anschließenden Lt A greifbar. Deutlicher wird dies im Befund der Heuneburg. Mansfeld ordnet die enthaltenen Fußzierfibeln der Schicht "Heuneburg IIa-Ia" zu. 33 Die spätesten Stücke gehören somit an das Ende der Stufe Ha D3, die durch die enthaltene Importkeramik ebenfalls nach 520v.Chr. (Herstellung) datiert wird und die durch die relativ gesicherten Schichten etwas später einzuordnen ist als Vix. Für die Zerstörung der Heuneburg und somit das Ende der Belegung nimmt man die Zeit um 480/470v.Chr. an.

Zu dieser Zeit hat sich der von Giessler und Kraft als Ha D3 = Lt A1 bezeichnete Beginn der Frühlatènezeit bereits eingestellt. 34 Das Fehlen der plastischen und drahtförmigen Frühlatènefibeln auf der Heuneburg lässt sich logisch nur durch die gewaltsame Zerstörung aufgrund des Brandes erklären, der die Siedlung der Heuneburg etwa in der Übergangszeit von Ha D3 zu Lt A oder etwas früher traf, und abrupt beendete. 35 Die Umgebung der Heuneburg weist jedoch sehr wohl Lt A- Fundstellen (drahtförmige- und plastische Fibeln) auch in Siedlungen auf, wie F.Fischer an einigen Beispielen, etwa dem Lochenstein bei Balingen oder der Achalm über Reutlingen auf-zeigte. 36

Am Beispiel Camp de Chateau wurde deutlich, daß die Ausbildung der Frühlatènestufe A1, entsprechend Parzingers Hz 9, um die Mitte des 5. Jh. bereits vollzogen war. Typisch dafür sind die in der jüngsten Schicht enthaltenen Vogelkopffibeln, die über die attisch-rotfi-gurige Ware absolut datiert werden. Die Relation der Fürstengräber zu den Siedlungen ist in chronologischer Hinsicht nicht geklärt. Die Verknüpfung des Formengutes wird insofern noch erschwert, als das z.B. die Arm- und Halsringe in den Fürstengräbern aus Gold bestehen und dementsprechend Produkte des Kunsthandwerks darstellen, während die in den einfachen Gräbern enthaltenen aus Bronze bestehen, und nur ein Minimum an Verzierung aufweisen. Aus diesem Grund sind lediglich die Fibeln in dieser komparativen Hinsicht geeignet.

Anhand der Stratigraphien des Camp de Chateau und auch der Heuneburg kündigt sich, soweit sie gesichert sind, in den jüngsten Schichten reines Lt A an, 37 während auch die späthallstättischen Fürstengräber wie Vix z.B. schon Frühlatèneformengut aufweisen können (etruskischer Import), jedoch in Vergesellschaftung mit späthall-stättischen Fibeltypen. 38

Ob man sich dabei [Heuneburg] mit A.Lang ganz am Ende der Hallstattzeit oder mit H.-W.Dämmer in einem bestenfalls zehn Jahre alten LT A befindet, ..., ist letztlich ein Streit um Zeiträume, die der Forschungsstand der Region noch nicht zu trennen erlaubt. 39

Dies deuten auch die, in den reichsten Gräbern, meist enthaltenen Bronzeschnabelkannen an, die schon seit dem Ende des 6.Jh. vorkommen (Vix) und mit ihrer Ornamentik den Frühlatènestil nicht unwesentlich beeinflussten. Es ist jedoch nach den bisherigen Ergebnissen unzulässig, noch von einem 'Mischhorizont' zu sprechen, da diese Konnotation den Befunden widerspricht. Vielmehr haben auch die Funde vom Kleinaspergle gezeigt, daß sich schon um die Mitte des 5.Jh. der Frühlatènecharakter nicht nur im Mittelrheingebiet durchsetzt.

Demnach enthalten die von Zürn angeführten 'Mischinventare' ledig-lich Fibelformen, die eine in die 1. Hälfte des 5.Jh. weiterlebende Späthallstattradition wiederspiegeln, formenkundlich jedoch das Ende dieser Stufe (Ha D3) markieren. 40 Konsequenterweise soll daher die Frühlatènezeit nicht mehr mit Ha D3 = Lt A1 umschrieben werden, da dies auch die Schwierigkeit birgt, beispielsweise im Marnegebiet wo die Hallstattfibeln vermehrt auch noch im 2. Drittel des 5.Jh. vor-kommen, an die Phase "Ha D3" nahezu direkt das "Lt A2" anschließen zu müssen. Ein regionaler Unterschied im Fortleben der Späthall-statt- Tradition ist von Uenze bereits herausgestellt worden. 41 Demnach kommen in Südwestdeutschland, der Schweiz und Ostfrankreich länger Späthallstattformen vor, während im Mittelrheingebiet und der Oberpfalz/Oberfranken bereits reine Lt A- Inventare vorherrschen können. 42

Diese regionale Differenzierung vertritt auch L.Pauli anhand der Situation am Dürrnberg von Hallein, wo sich HaD3 und Lt A als zwei deutlich voneinander getrennte Zeitgruppen präsentieren, das Ha D3- Material jedoch sowohl mit dem südwestdeutschen HaD3- Material im Ganzen wie auch mit dem mittelrheinischen Lt A- Material vergleichen läßt. 43

Die früher von der Forschung formulierte These, die regional chronologische Differenzierung von HaD3 und Lt A beruhe allein auf der unterschiedlichen archäologischen Quellenlage für beide Regionen, also einem zahlenmäßigen Ungleichgewicht des Fundstoffes beider Perioden in Südwestdeutschland, hat G.Kraft wirkungsvoll widerlegt. 44

Dagegen konnte S.Kurz anhand einer Kartierung der figürlichen Fibeln der frühen Latènezeit zeigen, daß auch in Südwestdeutschland ein stark ausgeprägter Lt A- Horizont besteht mit einem gemeinsamen Auftreten von plastischen und drahtförmigen Frühlatènefibeln. 45 Die Gleichzeitigkeit im Vorkommen dieser Fibelformen konnten A.Haffner und U.Schaaff für das Rheinland und das Hunsrück-Eifel-Gebiet eben- falls belegen. 46

Die Kartierungen von Kurz zeigen zudem, daß sich die in der Fibelabfolge erkennbaren Zeitphasen im gesamten westhallstättischen Kreis homogen verhalten und so die -für den südwestdeutschen Raum- postulierte räumliche Phasentrennung widerlegen. Dem widerspricht auch der Befund in den vorgestellten 'Importgräbern' nicht, da das Importgut chronologisch lediglich die sichere Trennung in, für die späthallstättische Zeit übliche schwarzfigurige Keramik und in der Frühlatènezeit beigegebene rotfigurige Keramik erlaubte, dies jedoch keine regionale Trennung ermöglichte. Bleibt noch zu sagen, daß es in den "Fürstengräbern" an einheimischer Keramik mangelt, die daher nur über andere Fundgesellschaften indirekt datiert werden kann.

4. Verkehrs- und Handelswege

Die zahlreichen angeführten Importfunde stehen in einer längeren Tradition, die ihren Höhepunkt mit der großgriechischen Kolonisation, seit dem frühen 7.Jh.v.Chr, bekam. Die aktiven Gründe dieser Kolonisation waren ein durch Einwanderung entstandener akuter Druck, durch Überbevölkerung, und dazu innenpolitische Krisen im Mutterland. 47

Der soziale Konflikt der Agonen, mit der ihnen untergebenen Landbevölkerung, wirkte sich innenpolitisch aus, und hatte eine regelrechte Ausblutung der letzteren zur Folge. Außerdem mußte das Streben nach Luxus der Herrscher erfüllt werden, die nach Import verlangten und außenpolitisch bestand schließlich der große Druck durch die Phöniker, Karthager und schließlich der Perser. Für die Motivation der Kolonisationsbewegung besaß der Handel die größte Eigendynamik, die eine zentrale Steuerung weitgehend unnötig machte, und dazu führte, daß sich die Verteilung des Wohlstandes zwischen Altländern und Kolonien merklich zugunsten der letzteren verschob. 48

Einen ersten historischen Beleg für die Anwesenheit von Griechen in Etrurien (neben dem archäologischen durch die nachgewiesene Handelsbrücke Pithekussai/Kyme) geben Plinius N.H.XXXV,152 und Livius 1.34. Historische Quelle für die griechische Kolonisation auf Sizilien (nat. verbunden mit Handel) ist Thukydides (6.3.1-5.3). Dieser nennt Syracuse, Gela (689/688v.), Selinus, Naxos und Motya. Beispiel für die schon sehr früh bestehenden Kontakte, welche die ersten gegründeten Küstenstädte mit dem Hinterland im Westen auf-nahmen, geben die Sphingen aus einem Kammergrab des letzten Viertels des 7.Jh. aus dem Grafenbühl bei Asperg und auch der Spiegelgriff des Zentralgrabes (7.Jh.). Das Zentralgrab datiert nach Ha D3. 49

Schwarzfigurige attische Scherben, aus dem keltischen Oppidum von Montlaures aus der 1.Hälfte 6.Jh., belegen die wachsende Rolle eben der attischen Keramik auch als Exportartikel ab dem 6.Jh., die die bis dahin weitaus häufigere korinthische Ware verdrängte.

Die Gründe für eine in der Folgezeit des ausgehenden 7.Jh. und dann des 6.Jh. expandierende Handelstätigkeit im Löwengolf, die ja weder durch eine verkehrspolitisch günstige Lage zum Mutterland noch durch eine topographisch besonders begünstigte Lage der Handelsposten etwa im Hinblick auf Verteidigungsfälle begründet sein kann, findet ihre Motivation in der hier gegebenen Möglichkeit, Anschluß an größere Handelsstrassen ins Hinterland zu gewinnen. Gerade die für Griechenland wichtigen Erze wie Eisen und v.a. Zinn wurden entlang der Zinnstrasse von Norden her verhandelt und für die spätere Zeit des letzten Viertel des 7.Jh. weisen die in großen Mengen gefundenen graeco-provenzalischen Transportamphoren für Öl und Wein auf einen ausgedehnten Handel mit Etrurien, der von den dort schon ansässigen Griechen gesteuert wurde und schließlich zur Gründung Massalias um 600v.Ch. führte. Die auch bei Poseidonios genannten Orte um Massalia und dann Orte die Rhone aufwärts. 50 Die im folgenden zu zeigenden Verbreitungskarten lassen zunächst zwei Handelswege grob trennen. Einerseits die Route vom Löwengolf die Rhone aufwärts zunächst bis in die Champagne und daneben der Weg über die Alpenpässe in das Alpenvorland und nach Südwestdeutschland (Passagen nach Kimmig 51 ) Im Ganzen sind es jedoch vier Hauptpassagen mit jeweils einer Gruppe von Wegen, über welche die Kontakte zustande kommen konnten. Als wichtigster Weg gilt erstens die Rhone-Saone-Doubs-Passage mit einem wichtigen Nebenast rhoneaufwärts zum Genfer See, von dort durch das Schweizer Mittelland zum Bodensee und der Donau. Daneben bestand zweitens die Tessin-Passage im Mittelalpenbereich, die von der Golasecca-Kultur in deren Verbreitungsgebiet zwischen dem Lago Maggiore und dem Comer See kontrolliert wurde.

Im Gegensatz zur Rhone-Saone-Passage ist der Weg durch das Tessin-tal schmal und führt recht schnell auf über 2000m Höhe mit den Alpenpässen. Die Kontrolle über das Tessintal beinhaltete auch die Vorherrschaft über die meisten Mittelalpenübergänge.

Weiter östlich liegt drittens die Etsch-Eisack-Passage. Das breitere Etschtal steigt allmählich zu den niedrigeren Pässen wie Brenner und Reschen an, von dort führen dann Wege ins Inntal ab. In diesem Gebiet war die Melauner oder Laugener Kultur ansässig, eine nicht näher definierbare inneralpine Stammeseinheit, deren Gesamtheit unter dem Namen der Räter zusammengefaßt wurde. Die vierte Route führt ganz im Osten um die Alpen herum, dabei ist die Passage von Triest über Ljubljana in die Donautiefebene die Wichtigste. Eine weitere Verbindung ist der transadriatische Weg, der vom Picenum aus nach Istrien und Slowenien führt.

Die Bedeutung der angeführten Passagen in den West-, Zentral- und Ostalpen ist jedoch nur anhand von Einzelfunden zu ermessen, da eine Fundquantität wie entlang der Rhòne nicht gegeben ist. 52 Die Verbreitung der poterie grise zeigte, daß dieses Gebrauchs-geschirr recht weiträumig verteilt vorkommt, erstaunlicherweise für solch 'unedlen' Import bis zur Heuneburg. Die Verhandlung in die Gebiete links und rechts der Rhone ist ein Hinweis auf den hohen Gebrauchswert der Keramik. 53 Dagegen scheinen die graeco-provenzalischen Transportamphoren nur für ausgesuchte Abnehmer den weiten Weg die Rhone-Saone-Passage hinauf in das Dep. Cote d'Or transportiert worden zu sein. 54 Entscheidend für das Verbreitungsbild bzw. die damalige Verhandelung ist also die Exklusivität der Importe. Wein und Öl sind sicher nur für eine Oberschicht erschwinglich gewesen, die evtl. durch bestehende politische/wirtschaftlic he Kontakte mit den Kolonialisten diese griechischen Luxusgüter erst einmal kennen und schätzen gelernt hatte. Damit stimmt überein, daß die schwarzfigurige Ware fast ausschließlich aus den Höhensiedlungen der Spät-hallstattzeit stammt, die die Machtzentren der Zeit darstellen. In diesem Zusammenhang scheint der Mont Lassois eine politische Schlüsselrolle an der oberen Seine besessen zu haben, im Sinne eines Verteilungszentrums oder Handelsstützpunktes. 55 Noch deutlicher zeigt sich die Verbreitung einer wohlhabenden Oberschicht anhand der attisch schwarz- und rotfigurigen Keramik, die schließlich auch von Oberitalien aus über die Alpen verhandelt wurde. Was wiederum auffällt, ist der fast fundleere Raum im Gebiet des heutigen Bayerns, das vermutlich in dieser Zeit weder politisch eine Rolle spielte, noch durch eine wirtschaftliche Infrastruktur als Handels-partner gefragt war. Die attische Keramik scheint noch mehr als die Transportamphoren einen exklusiven Charakter besessen zu haben, wobei die Möglichkeit hinzukommt, daß diese Keramik völlig disfunktional nur als Geschenk, aus welcher Motivation auch immer, verteilt wurde und mehr Symbolischen Wert besaß. (Krater von Vix) Entlang der Handelswege sind nur wenige Fundpunkte verzeichnet, während die übrigen Stellen bis weit in das Hinterland führen.

Den möglichen politischen Charakter der Importe hat schon Zürn hervorgehoben, der auch die Möglichkeit der Exogamie in Erwägung zieht. 56

Ein weiteres Beispiel für persönliche Kontakte, die noch über Handelsbeziehungen hinausreichen, stellt der Fund der Lehmziegelmauer auf der Heuneburg dar. Die Mauer wurde ganz in der Art der kleinasiatischgriechischen Befestigungen mit luftgetrockneten Lehmziegeln und mit über Eck gebauten Bastionen angelegt. Dies setzt zumindest die Kenntnis dieser mediterranen Bauweise im Detail, wenn nicht gar die Mithilfe eines griechischen 'Fachmannes' voraus.

Möglicherweise beinhaltet dies auch Kontakte auf Söldner-Ebene zu kleinasiatisch-griechischen Potentaten, wie sie später für das erste Drittel des 4.Jh. nachgewiesen sind. 57 Eine Frage, der nachzugehen den Umfang dieser Arbeit gesprengt hätte und beim derzeitigen Forschungsstand auch recht hypothetisch.

Mit Beginn der zunehmenden Latènisierung gegen Ende des 6.Jh nahmen die Handelsbeziehungen entlang der Rhone von Massalia aus offensichtlich ab, was auch die wenigen Funde rotfiguriger Keramik, im Gegensatz zur schwarzfigurigen, andeuten. Daneben kommt es zu einem Auflassen der befestigten Städte wie Mont Lassois und auch der Heuneburg (bzw. dort eben nicht zum Wiederaufbau nach der Zerstörung). Gleichzeitig erfolgte ein Aufschwung der etruskischen Importbronzen und Keramik. 58 Frey interpretiert das Ansteigen der etruskischen Luxusgüter als Import nördlich der Alpen mit einem Höhepunkt in der ausgebildeten Lt A- Kultur mit den etruskischen Städtegründungen in der Poebene. 59 Zu dieser Zeit gewannen die Alpen als Verkehrs- und Handelsweg an Bedeutung. Und vielleicht entdeckten die Kelten den "Grenzraubverkehr", um sich mit Prestigegütern zu versorgen. So finden sich Parallelen zur Amphitrite-Schale vom Kleinaspergle und zu den Schuppenkantharoi aus Rodenbach in den etruskischen Städten der Poebene. 60 Dies ist synchron zu Kimmigs These, daß die rotfigurige Ware eher über die Mittelalpen in die Zone nördlich der Alpen gelangte, wohingegen die attisch- schwarz-figurigen Erzeugnisse über Massalia und das Rhonetal nach dem Norden gelangten. 61

540 schlossen sich Karthager und Etrusker gegen die griechischen Phokäer zusammen, also gegen Massalia und seine Tochterkolonien und es kam zur Schlacht von Alalia (540). Karthager und Etrusker siegten und konnten sich in der Folge gebietsmäßig ausdehnen. Diese Niederlage mußte sich auch auf den massaliotischen Handel mit den Barbaren im Norden auswirken. Die Flotte des etruskischen Bundes wiederum wurde 474 vor Cumae, von unteritalischen Griechen und Syrakusanern, vernichtet. Dies stellte das Ende des karthagisch-etruskischen Bündnisses dar, in dessen Folge die Etrusker gezwungen-ermaßen zu einer Landmacht wurden, die sodann in die Poebene ausgriff. 62 Bologna (felsina), Modena (mutina), Spina und Mantua (manthua) sind etruskische Gründungen dieser Zeit.

Waren zur See die Griechen Unteritaliens und Siziliens Feinde der Etrusker, so waren es aber zu Lande die immer mehr erstarkenden Römer. 483 beginnt der Krieg zwischen Veii und Rom und in Süditalien eroberten um 421 die italischen Samniten Capua. Dieses mag die Etrusker veranlaßt haben neue Kontakte nach Norden zu den Kelten zu knüpfen, m.E. nicht nur um neue Absatzwege für ihre Produkte zu erschließen, sondern auch auf der Suche nach neuen Bundesgenossen, denn das keltische Söldner gesucht worden wären, würde in das Bild der bedrohten etruskischen Kultur passen und wäre nur natürlich.

Die gegenläufige Bewegung, von Nord nach Süd, kommt dann in den Gräberfeldern Oberitaliens in Form von keltischen Funden vor, vornehmlich jedoch erst ab der Stufe Lt B1. Beispiele kennen wir aus Filottrano, Monte Bibele etc. Diese kündigen eine Entwicklung an, die mit dem Auftauchen der Kelten 386v.Chr. vor Rom ihren vor-läufigen Höhepunkt fand. Die Kelten stiessen also den, in den italischen Kämpfen erschöpften, Etruskern schließlich in den Rücken. Neben den Kontakten mit Oberitalien bestanden auch Verbindungen der Kelten zu den Östlichen Gebieten der Skythen und Thraker und von dort aus bis zu den Griechen und Persern. 63

Eine Erscheinung, für die es bislang noch keine überzeugende Begründung gibt, ist das nahezu vollständige Fehlen gerade des etruskischen Bronzegeschirrs im gesamten Alpenraum und Alpen-vorland. 64 Wenn man auf eine soziologische Argumentationsweise verzichtet, für die es in dieser Region auch keine Hinweise gibt, bietet sich als Erklärung ein möglicher persönlicher Kontakt der Etrusker zur Mittelrheinregion an, der einen Import an ausgesuchte Personengruppen verursachte und Zwischenhandel auf dem langen Weg nach Norden nicht zuließ.

Folgende Westhallstatt-Phänomene sind festzuhalten: 65

- Intensivierung der Südkontakte überwiegend über Massilia ab 600
- verstärkte Neigung zum Bau von Höhensiedlungen mit Größe 3-7,5ha (keine vergleichbaren Befestigungen mehr in Latène B und C)
- in der Nähe dieser "Fürstensitze" reiche Sepulturen in Grabhügeln
- in Lt A Ende der Grabhügelbestattungen (Ausnahme Waldalgesheim)
- wichtige Daten sind 540 Alalia, 474 Kyme und 387/86 Kelten in Rom
- ab Latène A "Verlagerung des Reichtums" ins Mittelrheingebiet

5. Literatur

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b) Zu Handel und Verkehr:

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H.E.Schleiffenbaum, Der griechische Volutenkrater. Form, Funktion und Sinngehalt eines antiken Prunkgefäßes. 1991 P.S.Wells, Culture Contact and Culture Change (1980)

[...]


1 - A.Haffner/S.Sievers, Die Kleinfunde der Heuneburg (Rezension). Fundberichte aus BaWü 11, 1986, 395ff., 397; K.Spindler, Zur absoluten Chronologie. 47ff.57.

2 - Zur Erläuterung der Begriffswahl in diesem Zusammenhang (besonders mit Hinweisen zur Methodik und Zeichendeutlichkeit des Bronzegeschirrs in den 'Fürstengräbern'): F.Fischer im gleichnamigen Aufsatz, in: Germania 51, 1973 3 - P.Reinecke, Grabfunde der ersten La Tènestufe aus Nordostbayern. Altertüm. uns. heidnisch. Vorzeit 5, 1911 4 - H.Zürn, 1942; ders., 1952; G. Kossack, 1957; ders., 1959

5 - O.Tischler, Über die Gliederung der Latèneperiode und über die Dekorirung der Eisenwaffen in dieser Zeit. CorrespondenzBlatt d. deutsch. Ges. f. Anthr., Ethn. u. Urgesch. 16, 1885, 157ff.172

6 - H.Zürn, 1952, S.40f.

7 - R.Giessler/G. Kraft, Ber.RGK 32, 1942

8 - W.Dehn/O.-H. Frey, Die absolute Chronologie. 1962

9 - ebda., Tabelle hinter S. 208. Inkonsequenz= 1.Rhonetal+2.Alpenässe

10 - H.P.Uenze, Zur Frühlatènezeit. BVbl. 29, 1964, S. 111

11 - G.Kossack, 1959, S. 56, Tab. 3

12 - J.Driehaus, 1972, 322f.

13 - S.Aurigemma, La necropoli di Spina in Valle Trebba 1. Scavi di Spina 1 (1960).

14 - F.Fischer, Keimelia. S. 457ff.

15 - G.Körner, Zur Chronologie der römischen Kaiserzeit. Jahrb. RGZM 4, 1957, 108-118

16 - Als Südimporte mit dem Charakter von politischen Geschenken kann neben dem Krater von Vix auch der Greifenkessel von Sainte-Colombe gelten (R.Joffroy, Le bassin e le trepied de Sainte-Colombe. Mon. Piot 51, 1960, 1ff.) und der Stabdreifuß vom Grafenbühl am Fuß des Hohenaspergs.

17 - Der Charakter der Fibeln als Leitformen kommt besonders im absolut-chronologisch wertenden Teil der folgenden beiden Arbeiten zum Ausdruck: A.Lang, Heuneburg-Studien 3, 65f.; H.W.Dämmer, Heuneburg-Studien 4, 62ff. 18 - F.Fischer, Fundber. BaWü 9, 1984, 236f. und Anm. 66

19 - R.Joffroy, La tombe de Vix, Cote-d`Or. Mon. Piot 48 Fasc. 1, 1954, 1ff.

20 - R.Joffroy, 1952 und: J.D.Beazley, Attic Black-Figure Vase-Painters. Oxford 1956, 201 Nr.14

21 - Zur Diskussion um den Krater: Rolley, Vases du bronze de l'Archaisme Récent en Grande Gréce. 1982, 57-71 Abb. aus L.H.Jeffery, Local scripts of archaic Greece 1961 191f, 375; Trebenischte: P.Jakobsthal, Greek Pins 1956, 201f.; Abb. aus B.Filow, die Archaische Nekropole von Trebenischte. 1927 Abb.63.

22 - O.-H.Frey, Die Zeitstellung des Fürstengrabes von Hatten. Germania 35, 1957, 229-249.

23 - Im Zusammenhang mit der kulturgeschichtlichen Interpretation des Imports, speziell des Bronzegeschirrs, versucht F. Fischer dessen Bedeutung als 'offizielles' Gut (Beutegut oder durch politische Kontakte bedingte Tauschware/Geschenk) und somit die Auswirkung auf die Laufzeit solcher Stücke zu erklären. Bei Homer (Odyssee) werden die Keimelia als Wertbesitz der großenHerren bezeichnet, als kostbare Gegenstände aus edlem und unedlem Metall. Homer gebraucht den Begriff im Zusammenhang mit 'liegendem Gut zu Hause', das als Beutegut erworben wurde und die soziale Geltung des 'Erwerbers' erhöhte. Dazu besteht nach Homer die Möglichkeit des Austausches mit Gleichgestellten im Sinne von politischen Partnern. Probata ist im Gegensatz dazu das lebende Inventar (Vieh, Pferde etc.)

24 - 'Heuneburgstudien'. RGF 25-51 (ab 1962) bes. G.Mansfeld, Die Fibeln der Heuneburg. Heuneburgstudien 2, 1973 und: S.Sievers, Die Kleinfunde der Heuneburg. Heuneburgstudien 5, 1984. Abb. aus Beilage.

25 - A.Lang, Die geriefte Drehscheibenkeramik der Heuneburg 1950-1970 und verwandte Gruppen. Heuneburgstudien III. RGF 34(Berlin 1974)

26 - J.Lagorgette, La cèramique grecque de Latisco (Vix) au premier âge du fer. Bull. Arch. 1938/40 (1940)463ff. R.Joffroy, La poterie peinte hallstattienne â motifs zoomorphes de Mont Lassois. Bull. Soc. Prèhist. Franc. 1950, Nr.5, 281ff.; ders., La station hallstattienne du Mont Lassois. Rev. Arch. de l`Est 4, 1953, 97ff.

27 - A.Blanc, Le commerce de Marseille dans le bassin du Rhòne d`apres les trouvailles de cèramique. Revue Arch. de l`Est et du Centre-Est 9, 1958, 113ff.

28 - M.Piroutet, 5e Congr. Intern. d`Arch. Alger, 1930, 59

29 - Zur Korrelation siehe: G. Mansfeld, Die Fibeln der Heuneburg 1950-1979. Ein Beitrag zur Geschichte der Späthallstattfibel. Heuneburgstudien II. RGF 33(Berlin 1973).

30 - Jacobsthal/Langsdorff 1929, 30ff.; O. Paret, JPEK. 17, 1943-1948 (1956), 47ff. Taf. 11-17; L. Lindenschmit, Kleinaspergle, Taf. 4-6 Siehe auch: Grab von La Motte Saint-Valentin. J.Déchelette, La Collection Millon. Paris 1913

31 - Jacobsthal/Langsdorff 1929, 36ff. und: Dehn/Frey, 1962, 204 und: Frey, Hatten, 1957 240. Jacobsthal, Early Celtic Art, Oxford 1944, 136

32 - H.Parzinger, Chronologie der Späthallstatt- und Latènezeit. siehe Verbreitungskarten. Zu Parzingers Bemühungen siehe auch B.Terzan, Bemerkungen zu H.Parzingers Chronologie der Späthallstatt- und Frühlatènezeit. Prähist.Zeitschr.67,1992, 66-89.

33 - G.Mansfeld, Heuneburgstudien II, 1973, S. 64ff.

34 - R.Giessler/G. Kraft, Ber. RGK 32, 1942, 20ff.

35 - Stellungnahme: W. Kimmig, in: Ausgr. in Deutschland gefördert von der DFG 1950-1975 (1975) 1, 192ff.

36 - F.Fischer, Württemberg und der Dürrnberg bei Hallein. In: Fundber. BaWü 9, 1984, 234ff. und Anm. 54/55; (weitere Beispiele Blaubeuren-Gerhausen und Engen-Bargen mit weiterführender Literatur Anm. 56/58)

37 - Zur Diskussion siehe: S.Sievers, Die Kleinfunde der Heuneburg. 76-77

38 - Die geringere Zahl der Frühlatène-Fürstengräber im Verhältnis zur Späthallstattzeit erklärt sich evtl. aus der Tatsache, daß bei Weiterbenutzung der Späthallstatt-Grabhügel das Frühlatènegrab bei einem Schleifen des Hügel (aufgrund von Erosion oder Feldarbeit) das zuoberst liegende Grab zuerst verschwindet bzw. abgetragen wird, bevor es als solches erkannt wird.

39 - F.Fischer, Württemberg und der Dürrnberg bei Hallein. 235

40 - H.Zürn, Germania 30, 1952, 38ff.

41 - H.P.Uenze, BVbl. 29, 1964, S. 111-112

42 - Dies spiegelt sich auch in den Verbreitungsgebieten der späthallstättischen Fibelformen, der Doppelpaukenfibeln dP4 und dP1 sowie der Fußzierfibeln F4 und F1 wider; die jeweils älteren Typen liegen vermehrt im Marnegebiet, der Oberschweiz und im Gebiet des Rheinknies, während sich die entsprechend jüngeren Typen in den nordöstlich angrenzenden Gebieten häufen. Siehe Verbreitungskarten bei: H.Parzinger, 1988, Taf. 145,1+2, S. 325

43 - L.Pauli, Der Dürrnberg bei Hallein III, München 1978, 420ff.

44 - zunächst O. Tischler, Westdeutsche Zeitschr. 5, 1886, 189f.; dagegen dann: R. Giessler/G. Kraft, Untersuchungen zur frühen und älteren Laténezeit am Oberrhein und in der Schweiz. Ber.RGK.32, 1942(1950) 52. 56 -Die Argumentation Krafts fußt auf einer konsequenten Durchführung der typologischen Methode, die eine eigene ausgebildete Stilstufe Lt A (frühes Latène nach Kraft) für das Gebiet der Champagne bis nach Westböhmen und vom Main bis nach Burgund und das Schweizer Mittelland aufzeigt. Eine Interpretation dieses Befundes aufgrund der unterschiedlichen Fundquantität ist dagegen methodisch nicht tragbar und für die relative Chronologie ohne Aussagewert.

45 - S.Kurz, Figürliche Fibeln der Frühlatènezeit in Mitteleuropa. In: Fundber. BaWü 9, 1984, 249ff.

46 - U.Schaaff, Hamburger Beitr. II,2 (1978) 194f.202.270f.354f.

47 - E.Bayer, Griechische Geschichte. 3.verb.Aufl. Stuttgart 1987. 46, 50, 60ff.

48 - E.Bayer, a.a.O., 60-61

49 - Goldblech belegte Fußzierfibeln.

50 - W.Kimmig, 1983, Abb. 19, S. 28

51 - W.Kimmig, 1983, S.30f Abb. 20

52 - L.Pauli, Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter (1980)

53 - nach W.Kimmig, 1983, Abb. 25, S. 34

54 - Zu den Transportamphoren: N.di Sandro, Annali, Archeologia e Storia Antica, Istituo Universitario Orientale, Napoli 3, 1981, 49ff. und: Kimmig, 1983 S.35f. mit Abb.27

55 - In diesem Sinne äußert sich auch F. Fischer, Der Westkreis der Hallstatt-Kultur im Überblick. Kongr. Tübingen 1980, 1-19

56 - H.Zürn, Hallstattforschungen, 1970 S.119 u. 127

57 - Miklós Szabó, Mercenary Activity. In: I Celti. Mailand 1991, 333

58 - J.G.Szilagyi, Zur Frage des etrusk. Handels nach dem Norden. Acta Antiqua Hung. 1, 1951-52(1953), 419-457

59 - O.-H.Frey, passim

60 - P.Jacobsthal, Germania 18, 1934, S.19

61 - W.Kimmig, 1983 36f.

62 - W.Kimmig, 1983 S.11-19

63 - Dies soll hier nicht näher ausgeführt werden. Ein Beispiel für die Vermittlerrolle der thrakischen Gebiete an der unteren Donau bietet die Parallele des Bronzehalsringes vom Glauberg/Hessen mit drei Köpfen, zwischen Löwengreifen angeordnet und der Darstellung eines offenen Goldhalsringes mit Löwenenden auf einer Beinschiene in Vraca/Nordbulgarien (J. Venedikov/T. Gerassimov, Thrakische Kunst (1973) 349, Abb. 231-234; J. Marazov, The grave from Vratsa, 1980)

64 - M.Primas, Die Latènezeit im alpinen Raum. In: Ur-und Frühgesch. Archäologie der Schweiz, 1974 Bd.IV: Die Eisenzeit, 89- 104

65 - nach Pauli, 1995 133f.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Absolute Chronologie und Kontaktwege am Beginn des La Tène
Veranstaltung
Hauptseminar: "Materialien zur älteren Latènezeit Mittel- und Westeuropas"
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1996
Seiten
19
Katalognummer
V96509
ISBN (eBook)
9783638091855
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Crossdating hilft bei der chronologischen Einordnung der Funde nördlich der Alpen.
Schlagworte
Absolute, Chronologie, Kontaktwege, Beginn, Tène, Hauptseminar, Materialien, Latènezeit, Mittel-, Westeuropas
Arbeit zitieren
Hans Scheibler (Autor:in), 1996, Absolute Chronologie und Kontaktwege am Beginn des La Tène, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96509

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