Das Menschenbild Sigmund Freuds


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

4 Seiten, Note: 14 Punkte


Leseprobe


Alexander Scheerbaum

Als Psychotherapeut war Freud der Ansicht, dass die psychischen Krankheiten in der

Gesellschaft durch Verdrängungsmechanismen im Sexualleben entstehen, welche durch die herrschende Moral hervorgerufen wurde ( ,,Das Unbehagen in der Kultur", 1930). Freud war ebenfalls ein liberaler Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft, welche seiner Meinung nach den Menschen ,besonders im Gebiet der Sexualmoral, unnötige Härten und Einschränkungen auferlegt, die zu Neurosen führen.

Seine Thesen (z.B. psychischer Apparat) empfand die Gesellschaft als Provokation, da die Überzeugung, der Mensch sei der Herr seiner selbst, erschüttert wurde. Gläubige sahen sich mit einer unerfreulichen Interpretation von Religion konfrontiert.

Im laufe der Zeit entwickelte Freud vier verschiedene Bilder vom Menschen:

1. Selbsterhaltungstrieb - Sexualtrieb

Def.: Ein Trieb ist ein vererbter bzw. angeborener Zustand, der die Richtung des Verhaltens bestimmt (n. Hall).

- Mensch ist ein geschlossenes System, dem zwei Kräfte inne wohnen:

- Selbsterhaltungstrieb

- Sexualtrieb (1. Phase: steigende Spannung --> Unlust; 2. Phase: Entspannung --> "Lust")

- Primäres Interesse gilt der Befriedigung des Ichs und der libidinösen Wünsche
- Zärtlichkeit und Liebe sind Phänomene der libidinösen Wünsche
- ,,homme machine" (isoliertes Wesen)
- aber: · Mensch ist gleichfalls ein soziales Wesen, weil er andere Menschen zur Befriedigung seiner Triebe braucht ( Kind - Mutter; Erwachsener - Sexualpartner)
- Individuen bedürfen einander zur Befriedigung ihrer verwurzelten Triebe
- Primär hat der Mensch keine Beziehung
- Sekundär wird der Mensch in eine Beziehung hineingezwungen/ verführt

2. Lebenstriebe - Todestriebe (ab 1920)

- Libido (Energie des Eros) ist nicht im Genitalbereich lokalisiert, sondern wirkt unabhängig in jeder Zelle
- Lebenstrieb (Eros) vereinigt und integriert
- Todestrieb (Thanatos) desintegriert und zerstört
- führt Organismus in anorganen Zustand zurück
- Wurzel menschlicher Destruktivität die sich gegen sich selbst oder die Außenwelt richtet
- Beide Triebe sind ständig wirksam und vereinigen bzw. bekämpfen einander, bis der Todestrieb die Oberhand erringt ,,und seinen letzten Triumph beim Tode des Individuums feiert".
- Freuds Denken nicht mehr materialistisch - mechanisch, sondern biologisch - vitalistisch (Trend der Zeit)
- Destruktivität nicht mehr der Selbsterhaltung untergeordnet
--> Rivalin/ Siegerin über Libido/ Ich - Trieb
- Mensch muß zerstören wollen
--> verankert in biologischer Konstitution
--> Mensch kann Destruktivität bis zu einem gewissen Grad bekämpfen, aber nie eliminieren
--> Mensch hat die Wahl die Destruktivität gegen sich selbst oder die Außenwelt zu richten

3. Irrationalität - Rationalität

Freud ist, als Nachfolger der Philosophen der Aufklärung, Rationalist und setzte somit auf die Macht der Vernunft und der Kraft des menschlichen Willens.

Böses im Menschen basiert deshalb auf die Umstände in der Erziehung des Kindes. Der Vernunftglaube Freuds ging allerdings verloren:

- Stärke menschlicher Irrationalität
- Schwäche der Vernunft

- Das ,, Unbewußte" ist die Brücke dieser zwei gegensätzlicher Pole:

,,Wäre alles, was wirklich ist, bewußt, dann wäre der Mensch ein ganz und gar rationales Wesen,

dessen bewußtes Denken ganz den Gesetzen der Logik folgt. Aber der überwiegende Teil

seiner inneren Erfahrung ist unbewußt und unterliegt aus diesem Grund weder den Gesetzen der Logik

noch der Kontrolle des vernünftigen Wollens."

- Im Unbewußten dominiert Irrationalität · Logik regiert im Bewußten

Aber: · Das Unbewußte steuert das Bewußte, und damit das Verhalten!

4. Determinismus - Indeterminismus

- Der Mensch ist determiniert und nicht frei wegen dem Es und Über - Ich
- Aber: Mit Hilfe der analytischen Methode kann man Kontrolle über das Unbewußte bis zu einem beträchtlichen Grad erhalten
- Es gibt keine moralische Instanz
- Entwicklung des Menschen unter Einfluß des Selbstinteresses

- Befriedigung libidinöser Impulse im Rahmen der Selbsterhaltung · Einzige Triebkraft: Egoismus ( libidinöser --> materieller )

Diese Definition des Egoismus folgt Leitvorstellungen des bürgerlichen Denkens.

Freud zufolge ist das Gewissen ein wirksames und mächtiges Element im Modell der menschlichen Natur, wird aber gleichzeitig durch Freuds Erklärung seiner objektiven Gültigkeit beraubt:

Gewissen ist das Über- Ich _ Nachbildung aller Befehle und Verbote des Vaters mit denen sich der kleine Junge identifiziert, wenn er seine ödipalen Strebungen überwindet. Diese Erklärung zeigt das ,,Wie", die Gewissensbildung, und das ,,Was", den Inhalt des Gewissens.

- väterliche Normen und väterliches Über- Ich ist persönliche Aneignung gesellschaftlicher Normen
- Relativierung aller moralischen Normen (Naturgesetze der Vernunft)

Normen haben ihre Bedutung. Aber nicht wegen der Gültigkeit ihres Gehalts, sondern basieren auf dem psychischen Mechanismus durch den sie akzeptiert wird.

- Gut ist, was die (gegenwärtige) gesellschaftliche Autorität befiehlt
- Schlecht, was sie verbietet

Referent: Alexander Scheerbaum Kurs: k3

Quelle: Farbe Bekennen 12: Sigmund Freuds Modell vom Menschen ( S. 204 - 206) Datum: 17.06.99

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Das Menschenbild Sigmund Freuds
Veranstaltung
Religionsunterricht
Note
14 Punkte
Autor
Jahr
1999
Seiten
4
Katalognummer
V96525
ISBN (eBook)
9783638092012
Dateigröße
395 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Menschenbild, Sigmund, Freuds, Religionsunterricht
Arbeit zitieren
Alexander Scheerbaum (Autor:in), 1999, Das Menschenbild Sigmund Freuds, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96525

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