Die Geschichte "Emil und die Detektive" aus dem Jahre 1929 stellt Erich Kästners erstes Kinderbuch dar, welches er mit dreißig Jahren veröffentlichte. Zuvor war er bereits zwei Jahre lang Journalist und freier Schriftteller gewesen, hatte jedoch vorläufig nur Gedichte geschrieben (,,Herz auf Taille", ,,Lärm im Spiegel"). Der Roman selbst weist auffällige Parallelen zwischen der Beziehung von Erich Kästner zu seiner Mutter, beziehungsweise Emil zu dessen Mutter auf. Genauso wie Frau Tischbein war Ida Kästner Friseuse, und arbeitete hart um ihrem Sohn ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Beide Söhne folgern daraus, dass sie ihre Mütter nicht enttäuschen dürfen. Die Haltung des Kindes Erich und die der Romanfigur Emil Tischbein summieren sich in dem Begriff Musterknabe. Die Geschichte an sich verläuft der ,,Kontinuität der Zeit" entsprechend nur in einer Zeitlinie, also ohne jeglichen Rückblenden oder Vorausdeutungen. Des weiteren beschränkt sich Kästner auf den einen Handlungsablauf und baut keine weiteren Nebenhandlungen ein.
Inhaltsverzeichnis
1. Inhaltsangabe
2. Einordnung des Werkes in die Biographie des Autors
3. Rezension
4. Charakterisierung der Hauptfigur
5. Inszenierung: Achtes Kapitel
6. Sprachliche Besonderheiten und Zielgruppe des Werkes
1. Inhaltsangabe
Das Kinderbuch Emil und die Detektive handelt von dem kleinen Jungen Emil Tischbein aus Neustadt, welcher seine Oma in Berlin für ein paar Tage besuchen möchte. Seine Mutter und er leben in sehr bescheidenen Verhältnissen, weswegen Frau Tischbein zu Hause bleibt, um in ihrem kleinen Friseurladen zu arbeiten. Auf der Bahnfahrt nach Berlin wird Emil dann von einem gewissen Herrn Grundeis Geld gestohlen, obwohl er es besonders sorgfältig in einem Umschlag in der Innentasche seiner Jacke versteckt, und zudem mit einer Sicherheitsnadel am Innenfutter befestigt hat. Dieses Geld hat seine Mutter ihm einerseits für seine Oma und andererseits für die Rückfahrkarte mitgegeben. Da Emil vor kurzem einem Denkmal in seiner Stadt eine rote Nase gemalt hat und dabei vom Wachmeister Jeschke gesehen worden ist, traut Emil sich nicht, wegen des Diebstahls zur Polizei zu gehen und beschließt stattdessen den Dieb auf eigene Faust zu schnappen. Am nächsten Bahnhof steigt er aus und sieht sofort den Dieb, der durch seinen steifen Hut leicht zu entdecken ist. Es folgt eine Jagd quer durch Berlin, die vorerst in einem kleinen Café endet, indem sich Herr Grundeis niederläßt. Hier lernt Emil per Zufall ein paar neue Freunde kennen, die ihm ab sofort bei der Verfolgung unterstützen. Die jungen Detektive teilen sich in verschiedene Gruppen mit jeweils anderen Aufgaben auf. Unter anderem lässt Emil seiner Oma eine Nachricht zukommen, damit sie sich keine Sorgen machen muss. Schließlich verlässt der Dieb das Café und Emil und seine Freunde finden heraus, dass sich Herr Grundeis im Hotel Kreid ein Zimmer gemietet hat. Dort freunden sie sich schnell mit dem Sohn des Hotelinhabers an, der Emil für die Nacht ein Zimmer besorgt. Am nächsten morgen verlässt Herr Grundeis das Hotel und findet sich in einer riesigen Horde von Kindern wieder, die inzwischen von der Jagd nach dem ,,echten" Dieb gehört haben und sich ebenfalls beteiligen wollen. Herr Grundeis versucht die Kinder abzuwimmeln, aber wohin er auch geht wird er umzingelt und verfolgt. Schließlich wittert er Verdacht und geht in die nächste Bank um das gestohlene Geld wechseln zu lassen und somit seine Spuren zu verwischen. Emil und seine Freunde vereiteln diesen Plan jedoch, indem sie ebenfalls in die Bank gehen und Herrn Grundeis mit ihren Vorwürfen konfrontieren. Kurz sieht es so aus, als könne Emil die Tat nicht beweisen, doch dann erinnert er sich daran, dass er die Geldscheine mit seiner Sicherheitsnadel befestigt hat und dementsprechend noch die Löcher in den Scheinen sein müssen. Da ergreift Herr Grundeis die Flucht, wird aber nach wenigen Metern von der Meute von Kindern und einem Polizisten gestoppt. Wie sich später herausstellt, ist der Mann ein gesuchter Bankräuber. Und da Emil ihn überführt hat bekommt er tausend Mark Belohnung und ein großer Artikel wird von dem Journalist Erich Kästner über ihn in der Zeitung geschrieben. Nun kann natürlich auch Emils Mutter nach Berlin kommen und da Emil ein Musterknabe ist, schenkt er seiner Mutter von dem Geld eine Trockenhaube für ihren Friseursalon und einen pelzgefütterten Mantel, den sie sich schon so lange gewünscht hat.
2. Einordnung des Werkes in die Biographie des Autors
Die Geschichte ,,Emil und die Detektive" aus dem Jahre 1929 stellt Erich Kästners erstes Kinderbuch dar, welches er mit dreißig Jahren veröffentlichte. Zuvor war er bereits zwei Jahre lang Journalist und freier Schriftteller gewesen, hatte jedoch vorläufig nur Gedichte geschrieben (,,Herz auf Taille", ,,Lärm im Spiegel"). Der Roman selbst weist auffällige Parallelen zwischen der Beziehung von Erich Kästner zu seiner Mutter, beziehungsweise Emil zu dessen Mutter auf. Genauso wie Frau Tischbein war Ida Kästner Friseuse, und arbeitete hart um ihrem Sohn ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Beide Söhne folgern daraus, dass sie ihre Mütter nicht enttäuschen dürfen. Die Haltung des Kindes Erich und die der Romanfigur Emil Tischbein summieren sich in dem Begriff Musterknabe. Die Geschichte an sich verläuft der ,,Kontinuität der Zeit" entsprechend nur in einer Zeitlinie, also ohne jeglichen Rückblenden oder Vorausdeutungen. Des weiteren beschränkt sich Kästner auf den einen Handlungsablauf und baut keine weiteren Nebenhandlungen ein. Die Kapitel eins bis vier geben dem Leser eine kleine Einführung und ermöglichen es, sich mit den Charakteren ,,anzufreunden". Zudem werden wichtige Handlungen, die bereits im Vorfeld geschehen sind erwähnt, welche für den logischen Zusammenhang der Erzählung von Bedeutung sind und unter anderem verdeutlichen, warum Emils Situation so kompliziert ist. So erfährt man in diesen ersten Kapiteln unter in welch ärmlichen Verhältnissen Emil und seine Mutter leben was erklärt, weshalb Emil dem Geld so viel Bedeutung beimisst und so verzweifelt ist nachdem er bestohlen wurde. Darüber hinaus kommt noch hinzu, dass Frau Tischbein lange hat arbeiten müssen um nur ihrem Sohn diesen Kurzurlaub zu finanzieren. Sie selbst muss indessen aus den eben genannten finanziellen Gründen zu Hause bleiben. Die Tatsache, dass nach dem Diebstahl nicht einfach sofort die Polizei verständigt wird, wird damit begründet, dass sich Emil vor kurzem einen kleinen Jungenstreich erlaubt hat und vermutet dabei gesehen worden zu sein. Die Kapitel fünf und sechs bilden den vorläufigen Spannungshöhepunkt und handeln von der Verfolgung des Täters. Immer wieder tauchen neue Spannungsmomente auf, die das Ziel in Frage stellen und keine Distanz von der Handlung zulassen. Im sechsten Kapitel bricht diese Spannung jedoch abrupt ab und das siebte Kapitel hat eine nunmehr retardierende Wirkung. Das achte Kapitel enthält einen zweiten Spannungsbogen, der jedoch eine neue Art von Spannung wiedergibt. Statt der anfänglichen Spannung, die sich auf das Miterleben von Emils Handlungen beschränkte, wird man nun dazu aufgefordert selbst mitzudenken. Der zweite Spannungshöhepunkt liegt bei der Überführung des Diebes, wobei die Spannung erneut durch retardierende Momente unterstützt wird. Am Schluss des Buches stellen dann die Gespräche zwischen den Jungen die Moral in den Vordergrund und der Leser wird auch selbst dazu ermuntert über die moralischen Gehalte des Geschehens nachzudenken, wobei die Spannung dazu dient, dass Interesse des Lesers zu wecken.
Bereits zwei Jahre nachdem ,,Emil und die Detektive" erschienen war, wurde das Buch zum ersten mal verfilmt und nachdem er nun seine beispiellose Karriere als Kinderbuchautor gestartet hatte, folgten sehr bald weitere berühmte Werke wie unter anderem ,,Pünktchen und Anton"(1931), ,,Das fliegende Klassenzimmer"(1933) und ,,Das doppelte Lottchen"(1949), die wohl bis heute zu seinen berühmtesten Kinderbüchern zählen und nicht nur von Kindern und Jugendlichen gerne gelesen wurden.
Da sich Kästner jedoch nicht nur als Kinderbuchautor hervortat und sich mit Satiren gegen spießbürgerliche Moral, Militarismus und Faschismus wendete, erhielt er in der Zeit des Nationalsozialismus ein totales Schreibverbot, nachdem seine Bücher zuvor bereits öffentlich verbrannt worden waren. Obwohl Kästners Erwachsenenromane von Anfang an in der Kritik standen, wurden seine Kinder- und Jugendbücher zuerst positiv bewertet. Pädagogen kritisierten erst später einige Textpassagen, da Kästner sich weigerte, diese ihren Vorstellungen anzupassen. Erich Kästner ließ sich allerdings nicht durch das Schreibverbot beirren und schrieb unter verschiedenen anderem Namen (z.B.: `Melchior Kurtz') weiter. Zu dieser Zeit publizierte er seine Werke zunehmend auch im Ausland, wo sie unter anderem genutzt wurden, um daraus deutsch zu lernen. 1957 erhielt er den Georg-Büchner Preis, jedoch endete die große Popularität seiner Kinderbücher in den sechziger Jahren. 1968 wird Kästner einer schweren Prüfung unterzogen, als M. Bäumler die ,,aufgeräumte Wirklichkeit" in seinen Werken kritisiert. Bis zu seinem Tod im Jahre 1974 tragen weitere kritische Untersuchungen zu einem differenzierten Lebens- und Werkbild bei.
3. Rezension
Die Geschichte ,,Emil und die Detektive" ist ein gut gelungenes Kinderbuch von Erich Kästner, dass man sowohl als Kind oder Jugendlicher, aber auch noch als Erwachsener gut lesen kann.
Unangenehm auffallend sind eigentlich nur die teilweise herausstechenden Zufälle, die zwar das ein oder andere Mal noch gut in den Ablauf der Geschichte passen, (immerhin ist Glück ja nichts außergewöhnliches und gehört von Zeit zu Zeit auch einfach dazu) manchmal jedoch sehr gehäuft auftreten und dann zwar nicht in sich selbst, aber in der Menge fast schon Unrealistisch wirken. Dies gilt ganz besonders für die Anfangsphase der Geschichte, wo Emil den Dieb mit dem steifen Hut zufällig am Bahnhof Zoo wiedersieht, nachdem dieser zufällig nur in ein anderes Abteil hinüber gewechselt war - nachdem er Emil bestohlen hatte - und zufällig ebenfalls genau an diesem Bahnhof aussteigen muss. So ein Zufall das Emil nur wenige Minuten bevor der Zug den Bahnhof anfuhr von seinem Nickerchen erwacht ist, und nachdem er den Dieb in der Straßenbahn verfolgt und dabei von einem Kontrolleur erwischt wird sich auch zufällig noch ein gnädiger Herr findet, der Emil vor dem Ende seiner Verfolgungsjagd bewahrt und großzügig den Fahrschein übernimmt...
Abgesehen von dieser etwas auffälligen Zufallsfolge gibt es an dem Buch aber im Prinzip nichts auszusetzen. Ein gewisser M. Bäumler hat Erich Kästner 1968 bereits das Leben schwer gemacht, indem er ihn wegen der ,,aufgeräumten Wirklichkeit" in seinen Werken kritisierte, welche mit Sicherheit auch in ,,Emil und die Detektive" wiederzufinden ist. Meiner Meinung nach ist diese jedoch keiner wahren Kritik wert, da ich sie nicht unbedingt als Schwäche, sondern vielmehr als ein spezifisches Merkmal sehe, die unter anderem auch über sein Leben insbesondere seiner Jugend Aufschluss gibt. Für den Fall, dass diese Kritik trotzdem Fuss fassen sollte bin ich mir sicher, dass sie in einem Kinderbuch am wenigsten ins Gewicht fällt. Die sofort ins Auge fallende Übereinstimmung zwischen Emil und dem Jungen Erich Kästner kann man ihm wohl auch nicht allzu übel nehmen, denn schließlich ist es einem Schriftsteller selbst überlassen wo er seine Ideen und Anregungen herholt. Allerdings ist der in diesem Zusammenhang genannte Begriff ,,Musterknabe", sowie das dauernde Lob wie anständig und vorbildlich sich Emil verhält zwar zutreffend, könnten vom Leser jedoch etwas hochnäsig verstanden werden. Das sich Kästner in seinem Buch in recht einfacher Weise ausdrückt, und sich ausschließlich auf eine Zeitlinie und eine Handlung konzentriert kann man ihm bei einem Buch, dass sich hauptsächlich an eine junge Zielgruppe wendet auch schlecht vorwerfen.
Zugute halten muss man ihm dafür den ansonsten wirklich logischen Aufbau der Geschichte. Es wird genau beschrieben, weshalb der wirkende Emil den Diebstahl nicht sofort der Polizei meldet, und warum ihm das Geld so besonders viel wert ist. Die Geschichte ist von ihrem Aufbau her gut strukturiert und wird durch verschiedene Spannungsbögen und Spannungshöhepunkte niemals langweilig. Dabei kann der Leser dem geschehen gebannt folgen, wird jedoch das ein oder andere Mal auch selber zum nachdenken animiert. Das ganze wird mit einer Portion Humor ausgezeichnet vollendet.
Insgesamt kann man also zusammenfassen: Der Roman ,,Emil und die Detektive" ein rundum gut gelungener Roman ist, welchen man in jeder Altersklasse ohne Probleme lesen kann. Lediglich kleine Zufälligkeiten fallen beim Lesen auf, die jedoch schnell wieder in der Spannung untergehen. Emil und seine Freunde wirken auf anhieb sympathisch, was den Leser bei der abenteuerlichen Jagd nach dem Dieb erst recht mitfiebern lässt.
4. Charakterisierung der Hauptfigur
Emil Tischbein ist ein kleiner Junge aus Neustadt. Er ist etwa 8-10 Jahre alt und lebt allein mit seiner Mutter, die Friseuse ist.
Emil besucht die Realschule und hilft außerdem seiner Mutter, wo er nur kann. Wenn sie krank ist, pflegt er sie liebevoll und führt den gesamten Haushalt.
Kästner beschreibt Emil insgesamt als ,,Musterknabe".
Emil schämt sich auch, wenn er faul ist. Er fände dies ungerecht seiner Mutter gegenüber, die den ganzen Tag schuftet. So lässt er sich auch nicht dazu hinreissen, seine Hausaufgaben abzuschreiben oder seine Mutter anzulügen.
Emil tut dies alles aus reiner Überzeugung, obwohl es ihm manchmal auch schwer fällt.
In der Realschule ist Emil Klassenbester, was er auch als Dankeschön für seine Mutter ansieht, die ihm den Schulbesuch finanziell ermöglicht.
Emils ausgeprägte Mutterliebe findet sich in dem gesamten Roman immer wieder. Sie ist seine einige echte Bezugsperson und steht für Sicherheit, Geborgenheit und Zuneigung.
So verwundert es auch nicht, dass Emil seiner Mutter einen Fehltritt verschweigt. Er würde sie niemals damit belasten wollen, dass er eine Statue beschmiert hatte, zumal er ein hervorragender Zeichner ist. Emils Angst davor, Fehler zu machen, die seiner Mutter Schaden oder Leid zufügen könnten, sowie seine bedingungslose Zuneigung zu ihr sind seine herausstechenden Eigenschaften, die ihn nicht nur zum ,,Musterknaben" sondern auch zu einem vollkommenen ,,Muttersöhnchen" werden lassen.
5. Inszenierung: Achtes Kapitel
Emil steht zwischen einem Kiosk und einer Litfaßsäule und beobachtet den Mann im steifen Hut, der im Café
gegenüber sitzt.. Er ist in Gedanken versunken und hält seinen Blick stur auf den Mann. Er hält in der einen Hand seinen Koffer und in der anderen einen Blumenstrauß.
Plötzlich ertönt eine Hupe. Emil dreht sich um und sieht Gustav mit der Hupe.
Gustav (lacht): Na Mensch, fall nur nicht gleich vom Stühlchen. Emil: Wer hat denn eben hinter mir gehupt?
Gustav: Na Mensch, ich natürlich. Du bist wohl nicht aus Wilmersdorf, wie? Sonst wüßtest du längst, daß ich ´ne Hupe in der Hosentasche habe. Ich bin hier nämlich bekannt wie `ne Mißgeburt.
Emil: Ich bin aus Neustadt. Und komme grade vom Bahnhof.
Gustav (schnippisch): So, aus Neustadt? Deswegen hast du so ´nen doofen Anzug an.
Emil (ä rgerlich): Nimm das zurück! Sonst kleb ich dir eine, daß du scheintot hinfällst.
Gustav (gutmütig): Na Mensch, bist du böse? Das Wetter ist zum Boxen zu vornehm. Aber von mir aus, bitte!
Emil (einsichtig): Verschieben wir's auf später. Ich hab jetzt keine Zeit für so was.
Emil blickt zum Herren im Café hinüber.
Gustav: Ich dachte sogar, du hättest viel Zeit! Stellt sich mit Koffer und Blumenkohl (er zeigt auf den Blumenstrau ß) hinter die Zeitungsbude und spielt mit sich selber Verstecken! Da muß man doch glatt zehn bis zwanzig Meter Zeit haben. (stemmt die Hände in die Seite)
Emil: Nein, ich beobachte einen Dieb.
Gustav (ü berrascht): Was? Ich verstehe fortwährend Dieb. Wen hat er denn beklaut?
Emil (stolz): Mich! - In der Eisenbahn. Während ich schlief. Hundertvierzig Mark. Die sollte ich meiner Großmutter hier in Berlin geben. Dann ist er in ein andres Abteil geturnt und am Bahnhof Zoo ausgestiegen. Ich natürlich hinterher, kannst du dir denken. Dann auf die Straßenbahn. Und jetzt sitzt er drüben im Café, mit seinem steifen Hut, und ist guter Laune.
Gustav (begeistert): Na Mensch, das ist ja großartig! Das ist ja wie im Kino! Und was willst Du nun anstellen?
Emil: Keine Ahnung. Immer hinterher. Weiter weiß ich vorderhand nichts. Gustav: Sag's doch dem Schupo dort (er zeigt). Der nimmt ihn hopp.
Emil: Ich mag nicht. Ich habe bei uns in Neustadt was ausgefressen. Da sind sie nun vielleicht scharf auf mich. Und wenn ich...
Gustav(unterbricht Emil): Verstehe, Mensch!
Emil: Und am Bahnhof Friedrichstraße wartet meine Großmutter.
Gustav (denkt eine Weile angestrengt nach): Also ich finde die Sache mit dem Dieb knorke. Ganz große Klasse, Ehrenwort! Und, Mensch, wenn du nischt dagegen hast, helfe ich dir.
Emil (erfreut): Da wär ich dir kolossal dankbar!
Gustav: Quatsch nicht, Krause! Das ist doch klar, daß ich hier mitmache. Ich heiße Gustav. Emil: Und ich Emil.
Emil stellt den Koffer hin und die beiden geben sich die Hände und lächeln einander erfreut an.
Gustav: Nun aber los. Wenn wir hier nichts weiter machen als rumstehen, geht uns der Schuft durch die Lappen. Hast Du noch Geld?
Emil (schüttelt den Kopf): Keinen Sechser.
Gustav hupt leise und denkt wieder angestrengt nach
Wie wäre denn das, wenn du noch ein paar Freunde herholtest?
Gustav (ruft): Mensch, die Idee ist hervorragend! Das mach ich! Ich brauch bloß mal durch die Höfe zu sausen und zu hupen, gleich ist der Laden voll.
Emil: Tu das mal! Aber komm bald wieder. Sonst läuft der Kerl da drüben weg. Und da muß ich selbstverständlich hinterher. Und wenn du wiederkommst, bin ich über alle Berge.
Gustav: Klar, Mensch! Ich mache schnell! Verlaß dich drauf. (er zeigt auf den Herren im Café) Übrigens ißt der Mausehaken im Café Josty drüben Eier im Glas und solche Sachen. Der bleibt noch ´ne Weile. Also Wiedersehen, Emil! Mensch, ich freu mich noch halb dämlich. Das wird eine tolle Kiste!
Gustav läuft davon während Emil wieder den Mann im steifen Hut beobachtet.
Etwas später ertönt wieder Gustavs Hupe. Emil dreht sich um und ihm kommen rund 24 Jungen entgegen.
Gustav: Das ganze halt! Na, was sagst du nun? (er strahltüber das ganze Gesicht) Emil: Ich bin gerührt.
Gustav (zu den Jungen): Also, meine Herrschaften! Das hier ist Emil aus Neustadt. Das andre hab ich euch schon erzählt. Dort drüben sitzt der Schweinehund, der ihm das Geld geklaut hat. Der rechts an der Kante, mit der schwarzen Melone auf dem Dach. Wenn wir den Bruder entwischen lassen, nennen wir uns alle von morgen ab nur noch Moritz. Verstanden?
Professor: Aber Gustav, den kriegen wir doch!
Gustav (zu Emil): Das ist der Professor. Die anderen wirst du noch früh genug kennenlernen. Professor: So, nun wollen wir mal auf den Akzelerator treten. Los! Erstens, Geld her!
Die Jungen werfen Münzen in Emils Mütze. Der kleine Dienstag springt vor Freude umher und zählt das Geld.
Dienstag: Unser Kapital beträgt fünf Mark und siebzig Pfennige. Das beste wird sein, wir verteilen das Geld an drei Leute. Für den Fall, daß wir uns mal trennen müssen.
Professor: Sehr gut.
Dienstag verteilt das Geld: Je 2 Mark für den Professor und Emil sowie 1,70 Mark für Gustav.
Emil: Habt vielen Dank. Wenn wir ihn haben, geb ich euch das Geld wieder. Was machen wir nun? Am liebsten würde ich erst mal meinen Koffer und die Blumen irgendwo unterbringen. Denn wenn die Rennerei losgeht, ist mir das Zeug mächtig im Wege.
Gustav: Mensch, gib den Kram her. Den bring ich gleich rüber ins Café Josty, geb ihn am Büffet ab und beschnuppere bei der Gelegenheit mal den Herrn Dieb.
Professor (mahnend): Aber mache es geschickt. Der Halunke braucht nicht zu merken, daß ihm Detektive auf der Spur sind. Denn das würde die Verfolgung erschweren.
Gustav (knurrend): Hältst du mich für dußlig?
Gustav verschwindet im Café und kommt kurz darauf zurück, um zu berichten
Gustav: Ein feines Photographiergesicht hat der Herr. Und die Sachen sind gut aufgehoben. Die können wir uns holen, wenn's uns paßt.
Emil: Jetzt wäre es gut, wenn wir einen Kriegsrat abhielten. Aber nicht hier. Das fällt zu sehr auf.
Professor: Wir gehen nach dem Nikolsburger Platz. Zwei von uns bleiben hier am Zeitungskiosk und passen auf, daß der Kerl nicht durchbrennt. Fünf oder sechs stellen wir als Stafetten auf, die sofort die Nachricht durchgeben, wenn's soweit ist. Dann kommen wir im Dauerlauf zurück.
Gustav: Laß mich nur machen, Mensch! (zu Emil) Ich bleibe mit hier bei den Vorposten. Mach dir keine Sorgen! Wir lassen ihn nicht fort. Und beeilt euch ein bißchen. Es ist schon ein paar Minuten nach sieben. (bestimmt) So, und nun haut gefälligst ab!
Gustav stellt die Stafetten auf und Emil zieht mit dem Professor und der restlichen Bande davon.
6. Sprachliche Besonderheiten und Zielgruppe des Werkes
Der Roman ,,Emil und die Detektive" ist, entsprechend seiner jungen Zielgruppe, in einer einfachen und flüssigen Sprache gehalten. Es gibt keine Fremdwörter und keine komplizierten Satzgefüge.
Angereichert wird der Roman durch sehr viele Dialoge, die allesamt in direkter Rede gehalten sind. Auch die
Beschreibungen der Schauplätze sind sehr detailliert und gut verständlich. So wirkt die Geschichte noch lebendiger und realer.
Neben der durchweg verwendeten Umgangssprache fließen natürlich auch ortsbezogene Formulierungen. So gibt Gustav mit der Hupe gerne einige Kostproben seiner Berliner Gassensprache (,,Quatsch nicht, Krause!").
Die Zielgruppe für diesen Roman ist auf den ersten Blick klar definiert. Es handelt sich um einen Kinderroman, der eine Geschichte beschreibt, die ,,aus dem Leben gegriffen" sein soll.
Die jungen Leser können sich also mit den Helden des Buches identifizieren.
Doch auch die älteren können an ,,Emil und die Detektive" durchaus ihre Freude haben und dabei auch noch zum Nachdenken angeregt werden.
Der Roman bietet nicht nur ein oberflächliches Kindermärchen sondern auch sozialkritische Aspekte. So wird der arme Emil, dessen Mutter hart für ihr Geld arbeiten muß, von einem ,,reichen Pinkel" im Zug ausgeraubt, ein Symbol für soziale Ungerechtigkeit und den Konflikt zwischen Arm und Reich.
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