Apartheid in Südafrika: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wo liegt Südafrika?
Der Text gibt keine genaue geografische Lage an, erwähnt aber Johannesburg und Soweto. Es wird implizit deutlich, dass Südafrika in Afrika liegt.
Wann begann der Apartheidkonflikt?
Der Text deutet an, dass der Konflikt seinen Anfang in Soweto im Jahr 1976 nahm, als ein Polizist einen schwarzen Schüler erschoss. Die Geschichte der Unterdrückung der Schwarzen durch Weiße reicht jedoch viel weiter zurück, bis ins 16. Jahrhundert mit der Ankunft europäischer Siedler.
Welche waren die Hauptursachen des Apartheidkonflikts?
Die Hauptursache war die Unterdrückung der schwarzen Mehrheit durch die weiße Minderheit, basierend auf der Politik der Apartheid (Rassentrennung). Diese Unterdrückung manifestierte sich in Gesetzen, die Schwarzen benachteiligten und ihnen die Bewegungsfreiheit, das Wahlrecht und andere Grundrechte verweigerten. Wirtschaftliche Ungleichheit und die Konzentration von Reichtum und Land in den Händen der Weißen trugen ebenfalls zum Konflikt bei.
Welche Konfliktparteien waren beteiligt?
Die wichtigsten Konfliktparteien waren die National Party (NP), die die Apartheidpolitik vertrat und die weiße Minderheit repräsentierte, und der African National Congress (ANC), der für die Rechte der schwarzen Mehrheit eintrat. Später spaltete sich der Pan African Congress (PAC) vom ANC ab und befürwortete den bewaffneten Kampf.
Welche waren die Ziele der Konfliktparteien?
Die NP strebte nach der Aufrechterhaltung der Rassentrennung und der weißen Herrschaft. Der ANC und der PAC kämpften für die Gleichstellung der Schwarzen, die Beendigung der Apartheid und die Erlangung der gleichen Rechte und Möglichkeiten für alle Bürger Südafrikas.
Welche Schlüsselereignisse prägten den Apartheidkonflikt?
Wichtige Ereignisse waren das Massaker von Sharpeville (1960), die Unruhen in Soweto (1976), die Verhaftung Nelson Mandelas, die Verhängung des Ausnahmezustands (1985) und die schrittweise Abschaffung der Apartheid ab 1989 unter Präsident F.W. de Klerk.
Wer war Nelson Mandela und welche Rolle spielte er?
Nelson Mandela war ein führender Aktivist des ANC und eine Schlüsselfigur im Kampf gegen die Apartheid. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, aber später freigelassen und spielte eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen, die zum Ende der Apartheid führten. Er wurde 1994 der erste schwarze Präsident Südafrikas.
Wie endete die Apartheid?
Die Apartheid endete durch einen Prozess der Verhandlungen und Reformen unter der Führung von F.W. de Klerk und Nelson Mandela. Gesetze, die die Rassentrennung durchsetzten, wurden abgeschafft, und freie Wahlen wurden abgehalten, die zum Sieg des ANC führten.
Wie ist die Lage in Südafrika nach dem Ende der Apartheid?
Obwohl die Apartheid beendet ist, bestehen weiterhin große soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten. Die Kriminalitätsrate ist hoch, und viele Schwarze leiden weiterhin unter den Folgen der Jahrzehnte währenden Unterdrückung. Die Regierung bemüht sich um Versöhnung und soziale Gerechtigkeit, aber die Herausforderungen bleiben groß.
Welche Rolle spielte die internationale Gemeinschaft?
Die internationale Gemeinschaft spielte eine wichtige Rolle durch Sanktionen und wirtschaftlichen Druck auf Südafrika, um die Abschaffung der Apartheid zu erreichen. Die UNO verhängte ein Waffenembargo gegen Südafrika.
Was sind die langfristigen Folgen der Apartheid?
Die langfristigen Folgen der Apartheid sind tiefgreifend und betreffen soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Disparitäten, hohe Kriminalitätsraten und die Notwendigkeit der Aufarbeitung der Vergangenheit durch Institutionen wie die Wahrheitskommission.
Apartheid in Südafrika
Vorwort:
Lange Zeit wurden die Schwarzen von den Weißen unterdrückt, bis zu jenen Tage im Jahre 1976 in Soweto, einer 2 Millionen Seelenstadt in der Nähe von Johannesburg, die Welthauptstadt des Verbrechens, als ein Polizist einen schwarzen Schüler mit der Pistole niederstreckte. Hier hat der Apartheidkonflikt seinen Anfang genommen. Die Gewalt verließ South-West-Town seitdem nicht mehr. Jetzt sind die Schwarzen frei, die Gewalt ist ihnen geblieben. Südafrika krepiert an einer nicht mehr einzudämmenden Welle des Verbrechens.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Südafrika ➔
Die ersten Weißen
Der erste Europäer, der Südafrika betrat war der portugiesische Seefahrer Barthlomo Diaz im Jahre 1488. Erst Ende des 16. Jahrhunderts folgten ihm zahlreiche Hugenottenfamilien die aus den Niederlanden umsiedelten. Die Hugenottenfamilien bauten sich große Farmen, die dann von vielen schwarzen Sklaven bewirtschaftet werden mußten. Im Jahre 1881 kam es zum Krieg zwischen den Hugenotten und den Engländern, da die Engländer Südafrika als wichtigen Stützpunkt in der Seefahrt ansahen und die Hugenotten sich bedroht fühlten. Die Engländer konnten sich behaupten und hatten die Macht bis auf kleine Teile Südafrikas, die den Hugenotten gehörten. In dieser Zeit gab es viele schwarze Sklaven, die auf Farmen und in der Wirtschaft arbeiteten. Da die Weißen ihre Macht erhalten wollten, gründeten sie eine Partei, die National Party im Jahre 1912. Sie war für die strikte Rassentrennung. In der Republik Südafrika war die Apartheid (Rassentrennung zwischen Weißen und Schwarzen) ein offizieller Bestandteil der Politik und in Gesetzen festgeschrieben. Durch dieses Herrschaftssystem sollte die Mehrheit gesichert werden.
Weiß vor Schwarz?
27 Millionen Schwarze lebten in Südafrika, ihnen gehörten gerade Mal 13 Prozent der Gesamtfläche, sie lebten in Ghettoartigen Gebieten ohne Bodenschätze und Industrie. Auf den restlichen 87 Prozent machten sich die Weißen breit, wo viele noch aus der Zeit des Kolonialismus stammen, sie wurden von mehr als 300 Gesetzen zur Rassentrennung geschützt. Weiße hatten das alleinige Wahlrecht, Ehen zwischen Weißen und Schwarzen waren verboten. Öffentliche Schulen wurden nach Rassen getrennt, Schwarzen wurde durch das sogenannte Paßsystem die Bewegungsfreiheit genommen.
Konfliktparteien
1912 wurde die ersten politischen Organisationen und Parteien gegründet. Die National Party (NP), die für die Rassentrennung der schwarzen Mehrheit eintrat und der South African Native National Congress (SANNC). Der SANNC war die Partei der schwarzen Bevölkerung, die sich 1920 in den African National Congress (ANC) unbenannte. Diese Partei trat für die Rechte der schwarzen Bevölkerung ein. Von der Partei spalteten sich 1959 die Linksextremisten und gründeten den Pan African Congress (PAC), dieser forderte den bewaffneten Kampf. Der ANC forderte einen gewaltlosen freien Kampf. 1960 wurden der PAC und der ANC verboten, der ANC jedoch wurde nach 30 Jahren 1990 wieder zugelassen und setzte seitdem Gewalt ein.
Die Anfänge des Apartheidkonfliktes
Am 21. März 1960 wurden 70 Schwarze von der Polizei in Sharpeville erschossen. Sie haben vor der Polizeistation demonstriert und somit gegen das Paßsystem verstoßen. Durch Verstärkung von Panzer und der Luftwaffe sollten weitere Demonstrationen verhindert werden. Die beiden Organisationen ANC und PAC wurden verboten und Tausende Schwarze wurden verhaftet. Nach dem Aufstand bildeten sich zwei Widerstandsgruppen, die bewaffnet gegen die Weißen vorgehen wollten, sie waren sozusagen die Nachfolger des ANC und PAC. Auch sie konnten dem Druck der Polizei nicht standhalten. Nelson Mandela, der Führer des „ANC“ wurde 1964 verhaftet, er war eine Leitfigur des schwarzen Widerstandes in Südafrika.
Nelson Mandela - Leitfigur des schwarzen Widerstandes
Nelson Mandela wurde am 19. Juli 1918 in Umtata geboren. Mandela studierte und eröffnete als erster schwarzer Jurist 1952 eine Anwaltskanzlei in Johannesburg. Seit 1944 ist Mandela aktives Mitglied und eine führende Persönlichkeit der „Widerstandsgruppe“ des ANC (African National Congress). 1956 wurde Nelson Mandela zum ersten Mal wegen Hochverrats angeklagt. Es kam jedoch zu keiner Inhaftierung. Nach des Verbots des ANC 1960 ging Mandela 1961 in den Untergrund und wurde 1964 erneut verhaftet, er wurde wegen Hochverrats und Organisationen von Terroranschlägen diesmal zu Lebenslanger Haft auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island verurteilt. Seit seiner Verhaftung gilt Mandela als „Leitfigur des schwarzen Widerstandes“ und wurde außerdem zum Führer des ANC ernannt. 1985 machte ihm die Regierung ein Angebot: Freilassung gegen einen generellen Gewaltverzicht des ANC. Doch Mandela lehnte ab. Nach 27 Jahren Haft wurde Mandela am 11. 2 1990 auf internationalen Druck und mit Hilfe des neuen Regierungschef de Klerk endgültig aus der Haft entlassen. Außerdem wurde der ANC wieder als politische Organisation zugelassen und der seit 1985 andauernde Ausnahmezustand aufgehoben. Am 5. 7. 1991 wurde Nelson Mandela zum Präsidenten des ANC ernannt. Durch die Verhandlungsgespräche zwischen de Klerk und Mandela kam es am 27. April 1994 mit der Verabschiedung der demokratischen Übergangsverfassung zum endgültigen aus der weißen Alleinherrschaft. 1993 erhielten Mandela und de Klerk für ihre politischen Leistungen den Friedensnobelpreis. Im April 1994 gewann Mandela die ersten freien Wahlen und wurde am 10. Mai 1994 zum ersten schwarzen Präsident Südafrikas gewählt. Mitte Juni 1999 ist Nelson Mandela von seinem Amt zurückgetreten. Sein Nachfolger Thabo Moeki versprach Mandelas „Politik der Versöhnung“ weiter zuführen.
Der Konflikt eskaliert - Unruhen in Soweto
In Soweto bei Johannesburg brachen am 16. Juni 1976 die schwersten Unruhen seit 16 Jahren gegen die Apartheid aus. Unmittelbarer Auslöser war eine Gesetzesvorlage, die der Burensprache „Afrikaans“ mehr Bedeutung gegenüber dem Englischen einräumen sollte. Über 10.000 schwarze Jugendliche demonstrierten weitgehend friedlich in Soweto, bis die Polizei die Auflösung des Zuges befahl. Es kam zu einer Straßenschlacht, bei der sechs Schwarze ums Leben kamen und über 30 verletzt wurden. In den folgenden Tagen weiteten sich die Unruhen auf andere Schwarzensiedlungen im Land aus. Der südafrikanische Ministerpräsident Balthazar Vorster gab Weisung, mit aller Härte gegen die Anführer vorzugehen. In den Auseinandersetzungen starben bis Ende des Monats 170 Personen und 1.100 wurden verletzt. Tausende Schwarze wurden inhaftiert, vor allem Anhänger des Verbotenen ANC, dessen Führer Nelson Mandela seit 1964 im Gefängnis saß. Obwohl die Regierung Voster nicht unmittelbar in Bedrängnis geriet, machte sich bei der weißen Bevölkerung Verunsicherung breit. Der Absatz an Schußwaffen stieg sprunghaft auf ein Vielfaches an. Im Fernsehen wurden Informationssendungen zum Gebrauch von Pistolen und Gewehren ausgestrahlt. Zwar zog Voster die Gesetzesvorlage bereits am 6. Juli zurück, doch entlud sich der aufgestaute Zorn erst am Ende des Jahres. US-Außenminister Henry Kissinger griff während einer Afrikareise im Mai desselben Jahres die Apartheidpolitik an. Ministerpräsident Voster blieb davon jedoch unberührt.
Wieviel Tote, Verletzte und Verhaftete?
Das Justizministerium bezifferte am 21. Juni 1976 die Zahl der Toten mit 140 (davon 2 Weiße), die der Verletzten mit 1128 (davon 6 Weiße) und 894 Schwarze wurden festgenommen.
----------------------FILM: UNRUHEN IN SOWETO--------------------------
Das Ergebnis der Unruhen - UNO verhängt Embargo gegen Südafrika
Am 4. September 1977 stimmte der UN-Sicherheitsrat in New York für ein Waffenembargo gegen Südafrika. Er reagierte damit auf die ständige Menschenrechtsverletzungen der südafrikanischen Regierung und ihre Weigerung, das menschenverachtende System der Apartheid abzuschaffen. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte insbesondere die massiven Gewaltakte gegen die schwarze Bevölkerung und die Tötung schwarzer Schulkinder und Studenten und forderte zur Beseitigung der Apartheid auf. Zum ersten Mal in der Geschichte der UNO wurde gegen einen UN-Mitgliedsstaat ein Waffenembargo verhängt. Damit war es allen UN-Mitgliedsstaaten untersagt, Waffen, Munition und Militärausrüstung an Südafrika zu liefern. Ein von vielen Staaten zusätzlich gefordertes Wirtschaftsembargo scheiterte jedoch am Einspruch der USA, Frankreichs und Großbritanniens. Südafrikas Ministerpräsident Balthazar Voster hielt jedoch unbeeindruckt an seinem Kurs fest und fand die Unterstützung der weißen Minderheit. Aus den Parlamentswahlen am 30. November 1977, bei der freilich nur Weiße zugelassen waren, ging seine Partei mit dem bisher besten Ergebnis hervor. In Südafrika war es auch 1977 wieder zu schweren Zusammenstößen zwischen Schwarzen und Sicherheitskräften gekommen, nachdem im Februar bekannt geworden war, daß erneut vier schwarze politische Häftlinge im Gefängnis an den Folgen von Folter und Mißhandlung gestorben waren. 1978 übernahm Pieter Willem Botha das Amt des Präsidenten.
Der Konflikt eskaliert - Widerstand des ANC
Erst Ende 1980 traten Anhänger des verbotenen ANC mit vereinzelten bewaffneten Aktionen in Erscheinung, unter anderem überfielen sie Polizeistationen in Johannesburg und verübten Anschläge.
Ausnahmezustand in Südafrika verhängt
Der südafrikanische Staats- und Ministerpräsident Pieter Willem Botha verhängte am 20. Juli 1985 in Pretoria das Ausnahmerecht über 36 der 265 Amtsdistrikte des Landes. Seit Anfang des Jahres waren die Ausschreitungen der schwarzen Bevölkerung nicht mehr abgeebbt. Anlaß der Unruhen war unter anderem die angespannte wirtschaftliche Lage Südafrikas. Kohle- und Goldbergbau erlebten einen starken Rückgang. Tausende von schwarzen Arbeitern, die zuvor für einen Hungerlohn arbeiten „durften“, wurden ganz arbeitslos. Gleichzeitig erhöhte die Regierung Busfahrt- und Benzinpreise drastisch. Im März streikten in Port Elizabeth 300.000 schwarze Arbeiter und Angestellte. Bei den Unruhen griff die Polizei hart durch. Bis August starben rund 500 Personen, etwa 1.000 wurden verletzt. Der schwarze Bischof und Bürgerrechtler Desmond Tutu kritisierte die Verhängung des Ausnahmezustandes: Es „... wird nur eine trügerische, düstere und oberflächliche Ruhe sein, denn wir alle wissen, daß der Kessel unter der Oberfläche brodelt und daß es eine gewaltige Explosion geben könnte“. Im August erklärte Botha in einer Rede, daß er unbeirrt an dem eingeschlagenen Kurs festhalten würde. Unter seiner Regierung würden Schwarze niemals das Wahlrecht bekommen. Seine Rede löste International Enttäuschung aus. Im Juli hatte nämlich Botha auf internationalen Druck Pläne zur Abschaffung der Apartheid geprüft. Mehrere Regierungen, darunter die USA und die Bundesrepublik Deutschland drohten nach der Rede mit Wirtschaftsboykott.
Das Ende der Apartheid
Ab 1989 führte Bothas Amtsnachfolger Frederick W. de Klerk diese Reformpolitik fort. 1990 begnadigte de Klerk Nelson Madela und trat mit dem ANC in Verhandlungen ein. Im Februar verkündete de Klerk dass er vorhabe, bis 1994 die Apartheid schrittweise und dann endgültig abzuschaffen. Dafür wurden Gesetze abgeschafft, die zuvor den Weißen Vorteile ermöglichten. Am 22. Dezember 1993 stimmte des südafrikanische Parlament in Kapstadt mit 237 gegen 45 Stimmen einer neuen Verfassung zu. 68% der weißen Bevölkerung waren auch dafür. Sie waren mit der völligen Abschaffung der Apartheid einverstanden. Die Apartheid war damit endgültig beendet und die Oberherrschaft der Weißen ging nach 341 Jahren ihrem Ende entgegen. 1993 war das blutigste Jahr seit der Einleitung des Reformprozesses im Jahr 1990: Mindestens 4.000 Personen wurden aus politischen gründen ermordet.
Die Apartheid ist überwunden
Am 29. April 1994 ging der ANC mit seinem Spitzenkandidaten Nelson Mandela als Sieger aus den südafrikanischen Parlamentswahlen hervor. Es waren die ersten Wahlen, bei denen Bürger des Landes, gleich welcher Rasse und Hautfarbe, ihre Stimme abgeben durften. Mit 62,65 Prozent und 252 von 400 Mandaten verpaßte der ANC nur knapp die Zweidrittelmehrheit. Die Zweitstärkste Kraft wurde die National Party (NP) des amtierenden Staatspräsidenten Frederick Willem de Klerk. Am 10. Mai 1994 wurde Mandela zum neuen Präsidenten und Nachfolger de Klerks der Republik Südafrika ernannt. Glückwunschtelegramme von vielen Regierungen aus der ganzen Welt erreichten Mandela in Pretoria. Der lange Kampf gegen die Apartheid war gewonnen. Während des Wahlkampfes und des Untergangs war es zur einer Reihe von Attentaten und blutigen Auseinandersetzungen gekommen. Über 1.000 Menschen starben. Vizepräsident de Klerk zog im Juli 1996 seine Minister aus dem Kabinett zurück. Präsident Nelson Mandela setzte am 10. Dezember 1996, dem internationalen Tag der Menschenrechte, in Sharpeville eine neue Landesverfassung in Kraft. Die neue Verfassung gilt als eine der liberalsten der Welt. Die Gleichstellung der verschiedenen ethnischen Gruppen, die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie soziale Gerechtigkeit gelten als vorrangige Ziele. Meinungs- und Religionsfreiheit und das Recht auf gewerkschaftliche Betätigung werden garantiert, die Gewaltenteilung ist festgeschrieben.
Ziele der neuen Regierung
Nach den Wahlen ist Südafrika eine Republik des Föderativen Aufbaus. Die in der Apartheid gegründeten „Homelands“ wurden aufgelöst und in neun neue Provinzen integriert. Südafrikas Ziel ist es, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Zu diesem Zweck wurde unter anderem auch eine Wahrheitskommission gegründet, die Verbrechen aus der Apartheidzeit aufspürt und bearbeitet.
Der Bericht der Wahrheitskommission
Nach zweijähriger Arbeit legte am 29. Oktober 1998 die Wahrheitskommision ihren Abschlussbericht über die Ziele der Apartheid vor. In dem Bericht werden der weißen Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen an der schwarzen Bevölkerung vorgeworfen. Allerdings wurden auch dem heute regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) vorgeworfen, Verbrechen begangen zu haben. Mitte Juni 1999 ist Nelson Mandela von seinem Amt zurückgetreten. Sein Nachfolger Thabo Moeki versprach Mandelas „Politik der Versöhnung“ weiter zuführen.
Kriminalität in Südafrika
Nach dem Ende der Weißen Alleinherrschaft ist die schwarze Bevölkerung zwar frei aber die Gewalt ist ihnen geblieben. Johannesburg wird als „Welthauptstadt“ des Verbrechens bezeichnet. Das Apartheidregime und auch seine Gegner haben Südafrika mit Waffen und Gewalt überflutet. Experten sehen in der heutigen Kriminalität kaum mehr als das ehemalige Spiegelbild der „Alten Apartheidgesellschaft“. Hinzu kommen natürlich auch neue Formen des Verbrechens. Das Land ist zu einem wichtigen Schauplatz des internationalen Drogenhandels geworden. Die Armutskriminalität spielt außerdem eine große Rolle. Die „Townships“ in denen die meisten Farbigen leben sind immer noch weit entfernt von den Siedlungen der Weißen. Ob mit oder ohne Apartheid zeigen „Townships“ wie Alexandra, dass die sozialen Umstände, die Gewalt produzieren auch nach dem Ende der Apartheid unverändert geblieben sind. Doch die Erwartungen an die neu Regierung sind hoch. Außerdem besitzt Südafrika heute eine der liberalsten Verfassungen der Welt.
Wahlen in Südafrika - ANC erreicht Zweidrittelmehrheit
Anfang Juni 1999 waren die zweiten Parlamentswahlen nach dem Ende der Apartheid. Nach der ersten Hochrechnung stand bereits fest, dass der ANC die Zweidrittelmehrheit erreicht hat. Nach Auszählung in 65 Prozent der Wahllokalen lag der ANC schon bei 65 Prozent der Stimmen. 1994 waren es insgesamt 62 Prozent. Mit diesem Wahlergebnis kann der neue Regierungschef und Mandelas Nachfolger Thabo Moeki die, für das von ihm versprochene Reformprogramm, nötige Verfassungsänderung durchsetzen. Die stärkste Oppositionspartei ist die mit 10 Prozent der Stimmen gewählte Demokratische Partei (DP), in der sich weiße Gegner des ANC gesammelt haben. Die Amtszeit der neu gebildeten „Regierung der Nationalen Einheit“ ist auf 5 Jahre begrenzt worden.
Zusammenfassung des Konfliktes - Beantwortung der Fragen
Wo liegt das Land?
Ratet mal!
Was sind die Ursachen dieses Krieges?
Die weißen Siedler unterdrücken die schwarze Mehrheit. Die schwarze Bevölkerung wehrt sich mit Gewalt.
Welche Konfliktparteien gibt es?
Vertretung der Weißen = National Party (NP)
Vertretung der Schwarzen = African National Congress (ANC)
Was sind ihre Ziele?
Die Weißen wollen die Rassentrennung und die alleinige Herrschaft.
Die Schwarzen wollen die Gleichstellung von Schwarzen gegenüber den Weißen.
Wie ist die gegenwärtige Lage?
Nachfolger Mandelas ist der amtierenden Präsident Thabo Moeki.
Die Kriminalitätsrate in Südafrika ist sehr hoch, viele Schwarze leiden noch an den Folgen der Apartheid.
Wie wird es weitergehen?
Thabo Moeki will Mandelas „Politik der Versöhnung“ weiter führen.
- Arbeit zitieren
- Alexander Fahlbusch (Autor:in), 2000, Apartheid in Südafrika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96737