Die Taube
Patrick Süskind wurde 1949 in Ambach am Starnberger See geboren. Sein Vater war der 1970 verstorbene Wilhelm Emanuel Süskind, der viele bekannte Romane schrieb. Patrick besuchte die Grundschule und das Gymnasium, studierte Geschichte in München. Seit seinem Abitur schreibt er Kurzgeschichten. Er übernimmt auch redaktionelle Arbeiten und schreibt erfolgreiche Drehbücher. Eines seiner Bücher ist der Weltbestseller "Das Parfüm". 1989 erhielt Süskind den Gutenberg-Preis. Er legt einen Wert auf Berühmtheit, er tretet selten in der Öffentlichkeit auf und er mag es nicht Interviews zu geben. Zur Zeit lebt Patrick in München und in Paris.
Weitere Werke von dem deutschen Schriftsteller und Drehbuchautoren sind:
- "Monaco Franz"
- "Kir Royal"
- "Der Kontrabass"
- "Die Geschichte von Herrn Sommer"
- "Das Parfüm"
Veröffentlicht wurde das Buch "Die Taube" erstmals 1987. Die Ausdrucksweise und das Alter des Autors weisen darauf hin, dass dieses Buch ein modernes Werk ist.
Es ist das Jahr 1942 und es herrscht Krieg. Als Jonathan Noel eines Tages nach Hause kommt, sind seine Eltern verschwunden. So wird er zu seinem Onkel nach Paris gebracht. Jonathan muss seinem Onkel viel helfen und wird später zum Militär geschickt. So vergeht die Zeit und er wird immer älter. Er sucht sich eine Arbeit als Wachmann bei einer Pariser Bank und er findet eine nettes Zimmer. Er richtet das Zimmer nach seinem Geschmack ein und geht jeden Tag zur Arbeit. Jonathan ist mit seinem Leben zufrieden. Aber eines Morgens, als er gerade sein Zimmer verlassen will um auf die Etagentoilette zu gehen, erstarrt er, weil vor seiner Türe eine Taube sitzt. Diese Taube hat den ganzen Flur verunreinigt und Jonathan ekelt sich davor. Er stürzt entsetzt in sein Zimmer und getraut sich nicht den Flur zu betreten. Da er aber in die Arbeit muss, beschließt er das Haus doch zu verlassen. An diesem Tag kann sich Jonathan nicht auf seine Arbeit konzentrieren und so geschieht es, dass er sogar das Hupen des Bankdirektors überhört. Dies ist eine Sache, die ihm sonst nie passiert wäre. Ihm passieren Dinge, die jedem passieren können, die Jonathan aber ganz aus der Fassung bringen. Am Abend sucht sich Jonathan ein Hotelzimmer, in dem er die Nacht verbringt. Er denkt viel über sich, über seine Vergangenheit und seinen Tod nach. Nach einer unruhigen Nacht beschließt er, wieder in seine Wohnung zurückzukehren. Je näher er seinem Zimmer kommt, desto unsicherer wird er sich. Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen und steigt die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Oben angekommen sieht er, dass der Flur geputzt, das Fenster geschlossen und die Taube verschwunden ist.
Die Hauptperson in diesem Buch ist Jonathan Noel, obwohl die Taube ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.
Jonathan Noel ist schon über 50 Jahre alt, und lebt seit mehr als 20 Jahren in Paris. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Er verliert seine Eltern während des Krieges und wächst bei einem alten Onkel und dessen Frau auf. Auf Wunsch seines Onkels heiratet Jonathan, wurde aber von seiner Frau nach kurzer Zeit verlassen. Um nicht das Gespött im Dorf hören zu müssen, zieht Jonathan nach Paris. Seit dieser Zeit hat Jonathan keinen guten Eindruck von den Menschen. Er findet alle böse und egoistisch. Er hat Angst wieder Menschen zu verlieren, die er gerne hat. Aus diesem Grund versucht er in Paris auch gar nicht neue Freunde zu finden. Er ist glücklich mit seinem einsamen Leben und seiner Arbeit in der Pariser Bank. Er hofft gar nicht mehr darauf, etwas anderes und neues zu erleben. Er ist zufrieden, mit dem was er hat. Er erlebt jeden Tag das gleiche und wartet eigentlich nur mehr auf den Tod. Denn er mag Ereignisse nicht, und er haßt geradezu jene, die das innere Gleichgewicht erschüttern und die äußere Lebensordnung durcheinanderbringen. Der Grund dafür dürfte sein, weil er sich in seiner Kindheit und Jugend immer nach einem geregelten und ereignislosen Leben sehnte.
Grundgedanke dieses Werkes ist es, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass sie zusammenhalten müssen und sollen. Denn ohne ein Zusammenhalten können wir Menschen nicht leben. Die Isolation eines Menschen führt oft zu Depressionen. Dieses Buch zeigt, dass ein Mensch der lange Zeit alleine lebt, nichts mit seinem Leben anzufangen weiß und dass ihn die kleinsten Veränderungen oder Vorkommnisse so erschüttern, dass er völlig aus seinem Lebenskonzept gebracht wird und dass sein Leben dadurch auch zerstört werden kann. Wenn ein Mensch in völliger Einsamkeit lebt, hat er keinen Ansprechpartner, niemanden mit dem er seine Freuden aber auch Leiden und Sorgen teilen kann. Wenn Jonathan einen Freund, der ihm zugehört hätte, gehabt hätte, hätte ihn das Erscheinen der Taube wahrscheinlich viel weniger ausgemacht.
Problematik des Werkes ist, dass ein alter Mann vom Alltag eingeholt wird. Er hat nicht einmal mit Arbeitskollegen oder Nachbarn Kontakt. Er muss sich um niemanden sorgen und es gibt auch keinen Menschen um den er sich kümmern kann. Heutzutage gibt es ebenfalls Menschen, die sehr zurückgezogen leben. Einsamkeit ist ein großes Problem von dem heute vor allem alte Menschen betroffen sind. Das kann auch schwere Folgen mit sich tragen. Sie sind von anderen Menschen völlig abgekapselt und haben mit niemanden Kontakt. Man denkt über zu viele Dinge nach und das kann auch zu Depressionen führen. So beschreibt dieses Buch das Leben des Jonathan Noel. Er lebt viele Jahre alleine in seinem kleinen Zimmer. Er bekommt nie Besuch und fährt auch nie zu Freunden oder Verwandten. So geschieht es auch, dass nur durch das Erscheinen der Taube sein Leben durcheinander gebracht wird. Wenn er ein Problem hatte, wenn er einmal fröhlich war, konnte er mit niemanden reden. Jeder Mensch braucht eine Bezugsperson, der man seine Probleme oder auch Freuden anvertrauen kann. Wenn Jonathan ganz normalen Kontakt zur Außenwelt gehabt hätte, wäre die Taube für ihn keine Veränderung in seinem Leben gewesen.
Das Werk ist nicht in Akten und Aufzügen gegliedert, sondern wird fließend erzählt. Anfangs wird über Jonathans Kindheit berichtet. Dann wird der Vorfall mit der Taube und Jonathans Leben in den Tagen, wo er sich vor der Taube fürchtet. Den Schluss des Buches bildet die Rückkehr Jonathans in sein Zimmer.
Süskind verwendet in diesem Buch hauptsächlich lange Sätze mit vielen Gliedsätzen. Das heißt seine Sätze sind sehr verschachtelt und man muss beim Lesen manchmal sehr genau aufpasssen um den Satz sinngemäß richtig zu verstehen. Allgemein ist das Buch so geschrieben, dass man es leicht verstehen kann. Es ist nicht in dichterischer, veralteter Form verfasst, sondern in einer Form der heutigen Zeit.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in "Die Taube" von Patrick Süskind?
Die Geschichte handelt von Jonathan Noel, einem über 50-jährigen Mann, der als Wachmann in Paris arbeitet und ein einsames, geregeltes Leben führt. Sein Leben wird durch das Auftauchen einer Taube vor seiner Wohnungstür aus der Bahn geworfen. Die Taube löst bei ihm Angst und Ekel aus und zwingt ihn, sich mit seiner Vergangenheit, seiner Einsamkeit und seiner Lebensweise auseinanderzusetzen.
Wer ist Jonathan Noel?
Jonathan Noel ist der Protagonist der Geschichte. Er ist ein älterer Mann, der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist und seine Eltern im Krieg verloren hat. Er ist verheiratet gewesen, wurde aber von seiner Frau verlassen und zog daraufhin nach Paris. Er ist ein Einzelgänger, der ein einfaches und unauffälliges Leben führt und Angst vor Veränderungen hat.
Was ist die Bedeutung der Taube in der Geschichte?
Die Taube symbolisiert die Störung von Jonathans geregeltem Leben und seine Angst vor Veränderungen und Unordnung. Sie zwingt ihn, sich mit seinen Ängsten und seiner Einsamkeit auseinanderzusetzen. Die Taube ist der Auslöser für Jonathans Krise und seine anschließende Auseinandersetzung mit seinem Leben.
Was sind die Hauptthemen des Buches?
Die Hauptthemen des Buches sind Einsamkeit, Isolation, Angst vor Veränderung, die Suche nach Sicherheit und Ordnung, und die Auswirkungen von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit auf das Erwachsenenleben.
Welche Botschaft möchte Süskind mit "Die Taube" vermitteln?
Süskind möchte darauf aufmerksam machen, wie wichtig soziale Kontakte und menschliche Beziehungen sind. Das Buch zeigt die negativen Auswirkungen von Einsamkeit und Isolation auf das Leben eines Menschen und wie kleine Veränderungen das Leben eines Einzelgängers aus dem Gleichgewicht bringen können.
Wie ist der Schreibstil von Patrick Süskind in "Die Taube"?
Süskind verwendet hauptsächlich lange, verschachtelte Sätze mit vielen Gliedsätzen. Seine Sprache ist jedoch allgemein verständlich und modern.
Was ist die Problematik, die im Buch dargestellt wird?
Die Problematik ist die Isolation und Einsamkeit eines alten Mannes, der keinen Kontakt zu anderen Menschen hat. Das Buch zeigt, wie diese Isolation zu Depressionen und dazu führen kann, dass ein Mensch von den kleinsten Veränderungen aus der Bahn geworfen wird.
Wie ist das Buch aufgebaut?
Das Buch ist nicht in Akte oder Aufzüge gegliedert, sondern wird fließend erzählt. Es beginnt mit Jonathans Kindheit, geht dann auf den Vorfall mit der Taube ein und schildert Jonathans Leben in den Tagen, in denen er sich vor der Taube fürchtet. Der Schluss des Buches bildet die Rückkehr Jonathans in sein Zimmer.
- Arbeit zitieren
- Sascha Kubera (Autor:in), 1999, Süskind, Patrick - Die Taube, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96829