Inhaltsangabe:
1. Bild:
Barblin streicht das Haus ihres Vaters für den Sanktgeorgstag. Dabei wird sie vom andorranischen Soldaten Peider belästigt. Sie ist mit Andri, dem jüdischen Pflegesohn Cans, verlobt. Die Leute in Andorra haben Angst vor den Schwarzen.
Der Lehrer Can will, dass sein Andri beim Tischler Prader in die Lehre geht. Im Moment arbeitet Andri noch als Küchenjunge beim Wirt. Can will sein Land an Prader verkaufen, um das Geld für die Lehre zu beschaffen. Am Hauptplatz wurde ein Pfahl aufgestellt, von dem niemand weiß wozu er dienen soll.
Im Vordergrund: Der Wirt beteuert seine Unschuld, und sagt, dass niemand hätte wissen können, dass Andri Cans echter Sohn ist.
2. Bild:
Andri hat Angst, dass Can ihm böse ist weil er seine Barblin verführt hat. Andri denkt, dass er in Cans Schuld steht, weil der ihm das Leben gerettet hat.
Im Vordergrund: Der Tischler gibt zu, dass er nur deshalb zu viel für die Lehre verlangt hat, weil er Andri nicht in seiner Werkstatt haben wollte. Er hätte schon damals gewusst, dass es Schwierigkeiten geben würde, aber er sei nicht schuld.
3. Bild:
Um in die Fußballmannschaft, in der der Geselle Ferdi Kapitän ist, einzutreten braucht Andri eine Ausrüstung. Um als Lehrling aufgenommen zu werden, muss Andri einen Stuhl bauen. Prader verwechselt Andris Stuhl mit einem dem Ferdi gebaut hatte und entscheidet, dass Andri nicht für die Werkstatt geeignet sei. Andri beschwert sich und der Prader stellt ihn dazu ein, Bestellungen zu schreiben.
Im Vordergrund: Der Geselle gibt zu, dass sein Stuhl der schlechtere war, und dass er Andri nicht leiden hätte können. Aber er sei nicht schuld, dass ,,sie" ihn später geholt hätten.
4. Bild:
Doktor Ferrer, ein alter Freund Cans, untersucht Andri und stellt eine kleine Entzündung fest. Der Doktor hasst die Juden wegen ihres Ehrgeizes. Als Can kommt, geht der Doktor. Andri erzählt Can von seinen Heiratsplänen mit Barblin. Can ist dagegen. Andri denkt, dass er es ihm deshalb nicht erlaubt, weil er Jude sei.
5. Bild:
Der Lehrer sitzt beim Wirt und glaubt, dass alle denken werden, dass sogar ihm - einem Judenretter - seine eigene Tochter für einen Juden zu schade wäre. Jemand versucht mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber Can geht weg.
6. Bild:
Als sich der Soldat in Barblins Zimmer schleicht und ihr den Mund zuhält, wacht Andri, der auf Barblins Schwelle geschlafen hat, auf. Er beschließt, alle, die ihn verspotten, zu hassen und ist stolz darauf. Er hat Geld gespart, um mit Barblin zu fliehen. Can kommt und will Andri die Wahrheit über seine Herkunft erzählen, schafft es aber nicht weil er zu betrunken ist. Andri schickt ihn weg. Als Barblin Andri aus ihrem Zimmer nicht antwortet, versucht er die verriegelte Tür aufzubrechen. Noch bevor es ihm gelingt, tritt der Soldat aus dem Zimmer heraus. Er ist am Oberkörper unbekleidet und hat die Gürtel offen.
Im Vordergrund: Der Soldat gibt zu, dass er Andri nicht hat leiden können. Er konnte ihn
nicht leiden, weil er ja angeblich Jude war. Aber er hat ihn nicht getötet; er hat nur Befehle
ausgeführt.
7. Bild:
Pater Benedikt spricht mit Andri, weil Andris Pflegemutter ihn darum gebeten hatte. Der
Pater erklärt ihm, dass er nicht anders als die anderen sei, aber keiner in der Stadt in mag. Er rät ihm, nicht zu versuchen wie die anderen zu sein, sondern einfach er selbst sein. Andri will sich gegen die anderen wehren.
Im Vordergrund: Der Pater gibt zu, an Andris Tod mitschuld zu sein.
8. Bild:
Der Wirt hat eine ausländische Frau in seinem Betrieb einquartiert. Der Soldat ist nicht damit einverstanden. Er werde bis zum letzten Mann kämpfen, wenn Andorra angegeriffen werden sollte. Der Doktor, der Wirt und der Tischler denken allerdings, dass Andorra zu beliebt sei um angegriffen zu werden. Der Soldat und der Geselle glauben, dass die fremde Senora eine Spionin sei. Alle bis auf den Wirt und den Soldat gehen als die Senora kommt. Die Senora gibt einem Idiot eine Botschaft für Can. Mehrere Soldaten beginnen einen Streit mit Andri und verschwinden als die Senora kommt. Weil Andri verletzt ist, bittet sie den Wirt einen Arzt zu holen. Der weigert sich, weil er der Auffassung ist, Andri sei selbst an seinen Verletzungen schuld. Auch Andri selbst will keinen Arzt. Er führt die Senora zu Can. Der Doktor rät dem Wirt, dieses Vorkommnis nicht weiterzuerzählen.
Im Vordergrund: Die Senora fragt Can warum er seinen Sohn als Juden ausgegeben hat. Sie konnte das Kind aus Angst vor den eigenen Leuten nicht behalten. Can setzte ebenfalls aus Angst vor den eigenen Leuten diese Lüge in die Welt. Er fürchtet, dass seine Leute die Wahrheit nicht akzeptieren würden.
9. Bild:
Die Leute wollen, dass die Senora geht. Can schickt Andri, die Senora hinauszubegleiten. Can hat seiner Frau gesagt, dass Andri sein Sohn ist und will, dass der Pater es Andri sagt. Die Senora schenkt Andri ihren Ring und schickt Andri zurück weil sie alleine weitergehen will. Als Andri zurückkommt, geht Can um sie zu begleiten.
Andri vertraut dem Pater an, dass er auswandern will. Der Pater sagt ihm, dass die Senora seine Mutter und Can sein Vater ist aber Andri glaubt ihm nicht. Can kommt zurück und berichtet, dass die Senora soeben erschlagen wurde. Der Wirt will Andri gesehen haben, als er die Tat beging. Nur der Pater kann Andris Unschuld bezeugen.
Im Vordergrund: Jemand sagt er wüsste nicht wer den Stein geworfen hätte, aber als die Soldaten Andri abholten, tat er ihm leid.
10. Bild:
Andri sitzt alleine am Platz von Andorra und fordert den angeblichen Zeugen, ihn persönlich zu beschuldigen und mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Aber alle anderen sind im Keller weil die Schwarzen da sind. Can kommt aus dem Wald. Er hat Andri die ganze Nacht lang gesucht. Ein fahrender Lautsprecher verkündet, dass die Andorraner nichts zu fürchten hätten. Ein Soldat will Can als sein Gewehr abnehmen. Alle anderen haben sich bereits ergeben - Andorra verraten - als Can gewaltsam entwaffnet werden muss.
Im Vordergrund patrouillieren zwei Soldaten.
11. Bild:
Barblin will Andri, der immer noch glaubt Jude zu sein, in ihrer Kammer verstecken. Sie muss sich gegen seine Annäherungsversuche wehren. Das Haus wird umstellt und als niemand die Tür öffnet, wird diese von Soldaten aufgebrochen. Sie erwischen Barblin vor ihrer Kammer und führen Andri zur ,,Judenschau" ab.
Im Vordergrund: Der Doktor gibt zu, dass sie sich alle getäuscht hätten aber er sei nicht schuld an den Mißhandlungen. Er bedauert, was geschehen ist.
12. Bild:
Alle Andorraner sind am Hauptplatz versammelt. Feindliche Soldaten teilen schwarze Tücher aus. Der Wirt behauptet immer noch, dass Andri die Tat begangen hat. Ein ,,Judenschauer" kommt. Barblin sagt allen, dass keiner über den Platz gehen soll bevor sie nicht ein Zeichen gemacht hat. Der Wirt weigert sich das Tuch über den Kopf zu ziehen, weil ihn jeder wüsste, dass er der Wirt ist, aber niemand identifiziert ihn. Man droht ihm mit Auspeitschung. Als Can und seine Frau kommen, vermummt sich auch er. Die Vermummten ziehen sich die Schuhe aus. Can versucht, eine Soldat davon zu überzeugen, dass Andri sein Sohn sei, aber der Soldat will lieber das Ergebnis der ,,Judenschau" abwarten. Der Pater - der einzige Zeuge
- ist nicht anwesend. Ein Soldat befiehlt, dass alle über den Platz gehen sollen, aber keiner rührt sich. Barblin tritt vor und nimmt das Tuch ab. Das war das Zeichen. Sie wird abgeführt. Jetzt gehen die Andorraner los. Der ,,Judenschauer" beobachtet die Leute und scheint einen Juden gefunden zu haben. Es ist der Jemand. Er wird freigesprochen, da der ,,Judenschauer" sich nicht sicher ist. Der ,,Judenschauer" hält noch jemanden an. Diesmal ist man sich ganz sicher, einen Juden gefasst zu haben. Man zieht dem angeblichen Juden das Tuch ab und es ist Andri. Er wird abgeführt. Die Mutter tritt vor und sagt, sie hätte Andri zur Tatzeit zu Hause gesehen. Niemand glaubt ihr. Andri werden seine Wertsachen abgenommen. Als er sich wehrt den Ring, den ihn die Senora geschenkt hat, herzugeben, hackt man ihm den Finger ab. Er wird abgeführt. Die Andorraner gehen.
Barblin streicht das Pflaster am Hauptplatz weiß an. Man hält sie für verrückt. Der Lehrer hat sich im Schulzimmer erhängt.
Hauptthema:
Die Hauptthemen in ,,Andorra" ist der Rassismus und die Engstirnigkeit der Menschen. Am Anfang, ,,wissen" alle, dass Andri Jude ist und verachten ihn deswegen. Sie bringen sogar Andri selbst dazu, über sich gering zu denken. Sogar als er die Wahrheit erfährt, will er es nicht wahrhaben. Er will es den anderen erst gar nicht erzählen, weil er sich vermutlich schon in seine Rolle eingewöhnt hat.
Häufig gestellte Fragen zu "Andorra"
Worum geht es im ersten Bild?
Barblin streicht das Haus ihres Vaters für den Sanktgeorgstag, wird aber von einem Soldaten belästigt. Sie ist mit Andri verlobt, und die Leute in Andorra haben Angst vor den Schwarzen. Can will, dass Andri beim Tischler Prader in die Lehre geht, und will dafür Land verkaufen.
Was passiert im zweiten Bild?
Andri hat Angst, dass Can ihm böse ist, weil er Barblin verführt hat. Andri glaubt, Can etwas schuldig zu sein, weil er ihm das Leben gerettet hat.
Welche Ereignisse finden im dritten Bild statt?
Andri braucht eine Ausrüstung, um in die Fußballmannschaft einzutreten, und muss einen Stuhl bauen, um als Lehrling aufgenommen zu werden. Prader verwechselt Andris Stuhl und lehnt ihn ab, stellt ihn aber als Schreiber ein.
Was geschieht im vierten Bild?
Doktor Ferrer untersucht Andri und stellt eine kleine Entzündung fest. Er hasst Juden wegen ihres Ehrgeizes. Andri erzählt Can von seinen Heiratsplänen mit Barblin, aber Can ist dagegen.
Was passiert im fünften Bild?
Der Lehrer Can glaubt, dass alle denken werden, dass sogar ihm seine eigene Tochter für einen Juden zu schade wäre.
Was ist das zentrale Ereignis im sechsten Bild?
Ein Soldat schleicht sich in Barblins Zimmer, und Andri versucht, die Tür aufzubrechen. Der Soldat kommt aus dem Zimmer, was impliziert, dass er Barblin sexuell angegriffen hat.
Was wird im siebten Bild thematisiert?
Pater Benedikt spricht mit Andri und rät ihm, er selbst zu sein, anstatt zu versuchen, wie die anderen zu sein. Andri will sich gegen die anderen wehren.
Was passiert im achten Bild?
Eine ausländische Frau, die Senora, kommt in die Stadt. Sie gibt einem Idioten eine Botschaft für Can. Andri wird verletzt, und der Wirt weigert sich, einen Arzt zu holen. Die Senora führt Andri zu Can.
Was geschieht im neunten Bild?
Die Leute wollen, dass die Senora geht. Can schickt Andri, sie hinauszubegleiten. Die Senora gibt Andri ihren Ring und wird erschlagen. Der Wirt behauptet, Andri habe die Tat begangen.
Was ist das entscheidende Ereignis im zehnten Bild?
Andri fordert den angeblichen Zeugen auf, ihn zu beschuldigen. Can wird gewaltsam entwaffnet.
Was geschieht im elften Bild?
Barblin will Andri verstecken, aber das Haus wird umstellt, und Andri wird zur "Judenschau" abgeführt.
Was passiert im zwölften Bild?
Eine "Judenschau" findet statt, bei der Andri als Jude identifiziert und abgeführt wird. Seine Mutter versucht, ihn zu verteidigen, wird aber nicht geglaubt. Barblin wird verrückt und der Lehrer erhängt sich.
Was sind die Hauptthemen des Stücks "Andorra"?
Rassismus und Engstirnigkeit sind die Hauptthemen. Die Leute verachten Andri, weil sie glauben, er sei Jude, und bringen ihn dazu, schlecht über sich selbst zu denken. Der Rassismus zeigt sich auch in der Angst vor den "Schwarzen" und der Ablehnung der fremden Senora.
- Arbeit zitieren
- Magdalena Gaitzenauer (Autor:in), 1999, Frisch, Max - Andorra, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96966