Die steigende Zahl der Kriegsdienstverweigerer , die veränderte sicherheitspolitische Lage mit dem erweiterten Aufgabenspektrum der Bundeswehr und nicht zuletzt die Entscheidung des französischen Staatspräsidenten Chirac, die französischen Streitkräfte in eine Berufsarmee umzuwandeln, haben in Deutschland zu einer heftigen Diskussion um die Wehrpflicht geführt.
Auf der einen Seite stehen die Verfechter der Wehrpflicht, die sich auf den Satz des preußischen Heeresreformers Gerhard von Scharnhorst berufen: "Alle Bürger des Staates sind die geborenen Verteidiger desselben." Auch wird oft an die Aussage Theodor Heuß erinnert, der die Wehrpflicht als "das legitime Kind der Demokratie" bezeichnete.
Auf der anderen Seite wird die Wehrpflicht als obsolet bezeichnet, als Relikt einer anderen historischen Epoche und vor allem des Kalten Krieges. Es wird argumentiert, das seit der Auflösung der Sowjetunion und des Warschauer Paktes keine direkte Bedrohung auf Deutschland ausgeübt wird und damit das Bedürfnis einer schlagkräftigen Großarmee - garantiert durch die Wehrpflicht - nicht mehr vorhanden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I.) Ist die Wehrpflicht der Demokratie wesenseigen?
- II.) Militärische Argumente pro und contra Wehrpflicht
- II.1.) Die veränderte sicherheitspolitische Lage
- II.2.) Die Qualifikation der Soldaten
- II.3.) Die Rekrutierung der Soldaten
- II.4.) Die Gefahr des Überalterns
- III.) Kostenfragen
- IV.) Politische Argumente
- IV.1) Die Erziehungsfunktion der Bundeswehr
- IV.2) Rechtsradikalismus als Symptom der Berufsarmee?
- IV.3) Sinkt die Hemmschwelle für Auslandseinsätze?
- V.) Die Gefahr des „Staates im Staate“
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Vor- und Nachteile der Wehrpflicht im Vergleich zu einer Berufsarmee in Deutschland. Sie analysiert die Debatte um die Beibehaltung oder Abschaffung der Wehrpflicht vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage nach dem Ende des Kalten Krieges.
- Die Wesensverbundenheit der Wehrpflicht mit der Demokratie
- Militärische Argumente für und gegen die Wehrpflicht (Qualifikation, Rekrutierung, Kosten)
- Politische Implikationen einer Berufsarmee (Rechtsradikalismus, Auslandseinsätze)
- Die Kostenfrage im Vergleich von Wehrpflicht- und Berufsarmee
- Die Gefahr eines „Staates im Staate“ im Kontext einer Berufsarmee
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht in Deutschland ein, ausgehend von der steigenden Zahl der Kriegsdienstverweigerer, der veränderten sicherheitspolitischen Lage und der französischen Entscheidung für eine Berufsarmee. Sie skizziert die gegensätzlichen Positionen der Befürworter und Gegner der Wehrpflicht und benennt die zentralen Fragen, die in der Arbeit behandelt werden. Der Autor kündigt seine Argumentationslinie an, die sich auf militärische, politische und finanzielle Aspekte konzentriert sowie die Gefahr eines „Staates im Staate“ beleuchtet.
I.) Ist die Wehrpflicht der Demokratie wesenseigen?: Dieses Kapitel hinterfragt die häufig zitierte Aussage, die Wehrpflicht sei ein „Kind der Demokratie“. Es beleuchtet den historischen Kontext dieser Aussage und diskutiert kritische Gegenpositionen, die den Fokus auf die schnelle Rekrutierung eines Massenheeres legen und die ursprüngliche Aussage relativieren.
II.) Militärische Argumente pro und contra Wehrpflicht: Dieses Kapitel analysiert die militärischen Argumente für und gegen die Wehrpflicht. Es betrachtet die veränderte sicherheitspolitische Lage nach dem Ende des Kalten Krieges und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Struktur der Bundeswehr. Die Diskussion umfasst die Qualifikation der Soldaten (Wehrpflichtige vs. Berufssoldaten), die Rekrutierungsprobleme und die Gefahr der Überalterung einer Berufsarmee. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Umwandlung in eine Berufsarmee eine adäquate Reaktion auf die neue sicherheitspolitische Lage darstellt.
III.) Kostenfragen: Dieses Kapitel widmet sich der umstrittenen Kostenfrage. Es vergleicht die finanziellen Aufwendungen für eine Wehrpflichtigenarmee mit denen für eine Berufsarmee, ohne eine definitive Schlussfolgerung zu ziehen. Die Betrachtung der Kosten bildet einen wichtigen Aspekt der Gesamtbeurteilung, da finanzielle Ressourcen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Bundeswehr spielen.
IV.) Politische Argumente: Dieses Kapitel untersucht die politischen Implikationen der Wehrpflicht und einer möglichen Umstellung auf eine Berufsarmee. Es beleuchtet die Befürchtung eines Rechtsrucks in der Bundeswehr, diskutiert die erzieherische Funktion der Wehrpflicht und analysiert die potenziellen Auswirkungen auf die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen. Kritische Stimmen befürchten eine Senkung der Hemmschwelle für politische Entscheidungsträger, die Bundeswehr in Krisengebieten einzusetzen.
V.) Die Gefahr des „Staates im Staate“: Das abschließende Kapitel befasst sich mit der Gefahr eines „Staates im Staate“, die von Kritikern der Berufsarmee im Hinblick auf die Erfahrungen der Reichswehr in der Weimarer Republik immer wieder hervorgehoben wird. Dieses Kapitel präsentiert die Argumente und Bedenken, die mit dieser potenziellen Gefahr verbunden sind, ohne jedoch explizite Schlussfolgerungen zu ziehen.
Schlüsselwörter
Wehrpflicht, Berufsarmee, Bundeswehr, Sicherheitspolitik, Demokratie, Kosten, Rechtsradikalismus, Auslandseinsätze, „Staat im Staate“, Qualifikation, Rekrutierung, Kalter Krieg.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Wehrpflicht vs. Berufsarmee
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Vor- und Nachteile der Wehrpflicht im Vergleich zu einer Berufsarmee in Deutschland. Sie analysiert die Debatte um die Beibehaltung oder Abschaffung der Wehrpflicht vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage nach dem Ende des Kalten Krieges.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Wesensverbundenheit der Wehrpflicht mit der Demokratie, militärische Argumente für und gegen die Wehrpflicht (Qualifikation, Rekrutierung, Kosten), politische Implikationen einer Berufsarmee (Rechtsradikalismus, Auslandseinsätze), die Kostenfrage im Vergleich von Wehrpflicht- und Berufsarmee und die Gefahr eines „Staates im Staate“ im Kontext einer Berufsarmee.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit umfasst eine Einleitung, fünf Hauptkapitel und eine Zusammenfassung. Die Kapitel befassen sich mit der Wesensverbundenheit der Wehrpflicht mit der Demokratie, militärischen Argumenten (Qualifikation, Rekrutierung, Kosten), der Kostenfrage im Vergleich, politischen Implikationen (Rechtsradikalismus, Auslandseinsätze) und der Gefahr eines „Staates im Staate“.
Welche militärischen Argumente werden diskutiert?
Die militärischen Argumente betrachten die veränderte sicherheitspolitische Lage nach dem Ende des Kalten Krieges, die Qualifikation der Soldaten (Wehrpflichtige vs. Berufssoldaten), die Rekrutierungsprobleme und die Gefahr der Überalterung einer Berufsarmee. Es wird untersucht, ob die Umwandlung in eine Berufsarmee eine adäquate Reaktion auf die neue sicherheitspolitische Lage darstellt.
Welche politischen Argumente werden behandelt?
Die politischen Implikationen umfassen die Befürchtung eines Rechtsrucks in der Bundeswehr, die erzieherische Funktion der Wehrpflicht und die potenziellen Auswirkungen auf die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen. Ein kritischer Punkt ist die mögliche Senkung der Hemmschwelle für Auslandseinsätze durch eine Berufsarmee.
Welche Kosten werden verglichen?
Das Kapitel zu den Kosten vergleicht die finanziellen Aufwendungen für eine Wehrpflichtigenarmee mit denen für eine Berufsarmee, ohne jedoch eine definitive Schlussfolgerung zu ziehen. Die Kostenfrage wird als wichtiger Aspekt der Gesamtbeurteilung betrachtet.
Was versteht man unter der Gefahr des „Staates im Staate“?
Das Kapitel zur Gefahr des „Staates im Staate“ behandelt die von Kritikern der Berufsarmee geäußerte Befürchtung, die auf Erfahrungen der Reichswehr in der Weimarer Republik zurückgeht. Die Argumente und Bedenken im Zusammenhang mit dieser potenziellen Gefahr werden präsentiert, ohne explizite Schlussfolgerungen zu ziehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Wehrpflicht, Berufsarmee, Bundeswehr, Sicherheitspolitik, Demokratie, Kosten, Rechtsradikalismus, Auslandseinsätze, „Staat im Staate“, Qualifikation, Rekrutierung, Kalter Krieg.
Welche Schlussfolgerung zieht die Hausarbeit?
Die Hausarbeit zieht keine explizite Schlussfolgerung, sondern analysiert und präsentiert die Argumente für und gegen Wehrpflicht und Berufsarmee auf verschiedenen Ebenen (militärisch, politisch, finanziell).
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- Andree Martens (Author), 1999, Wehrpflicht oder Berufsarmee?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9710