Die Arbeit befasst sich mit den Sektoren Haushalt, Staat, Banken, Unternehmen und Ausland und deren Zusammenwirken im Wirtschaftskreislauf. Es gibt einen klaren, einfach und anschaulich strukturierten Überblick über die varianten des Wirschaftskreislauf und schaut kritisch auf mögliche Auswirkungen.
Gliederung
Einleitung
1. Komponenten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
1.1 Der (private) Haushalt
1.2 Unternehmen
1.3 Staat
1.4 Banken
1.5 Ausland
2. Der Wirtschaftskreislauf
2.1 Der einfache Wirtschaftskreislauf
2.2 Der Wirtschaftskreislauf unter Berücksichtigung des Faktors Banken
2.3 Der Wirtschaftskreislauf unter Berücksichtigung der Faktoren Banken und Staat
2.4 Der offene Wirtschaftskreislauf (unter Berücksichtigung der 5 Sektoren private Haushalte, Unternehmen, Banken, Staat und Ausland)
3 Begriffsdefinitionen
3.1 Das Sozialprodukt
3.2 Das Volkseinkommen
3.3 Das Bruttosozialprodukt
3.4 Das Nettosozialprodukt
Schlusswort
Quellenverzeichnis
Einleitung
In der Volkswirtschaft wird der Wirtschaftsprozess für eine vorbestimmte Periode (meist ein Jahr), nach Möglichkeit vollständig und genau statistisch erfaßt. Dies geschieht mit der Hilfe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. In ihr wird der Kreislaufgedanke in Form eines Kontensystems umgesetzt.
Diese zahlenmäßige Erfassung der Transaktionen, die zwischen den einzelnen Gruppen in einer Volkswirtschaft, sowie mit dem Ausland stattfindet, dient vielfältigen Zwecken, u.a. zur Aufstellung gesamtwirtschaftlicher Prognosen. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird beispielsweise die Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttosozialproduktes1 dargestellt. Sie ist somit eine Art Gewinn- und Verlustrechnung für die gesamte Volkswirtschaft.
1. Komponenten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Um die Komplexität der wirtschaftlichen Beziehungen der Realität besser zu veranschaulichen ist es notwendig, diese in der theoretischen Betrachtung zu vereinfachen. Die Zusammenfassung von gleichartigen Wirtschaftssubjekten in sog. Sektoren ist ein wesentlicher Baustein hierfür. Als Wirtschaftssubjekte bezeichnet man Subjekte, die aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen, z.B. Automobilfabrik, Sparkassen, Kommunen etc.. Diese Zusammenfassung erfolgt in folgende Sektoren:
1.1 Der (private) Haushalt
Der private Haushalt ist eine Gemeinschaft von Personen, die eine wirtschaftliche Einheit bilden. Hierzu zählen Ein-Personen-Haushalte, Familien, Lebens- und Wohngemeinschaften ebenso, wie z.B. Insassen von Anstalten, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine etc.. Der private Haushalt ist das kleinste ökonomische Element und ein Wirtschaftssubjekt, das auf Gütermärkten2 als Nachfrager und auf den Faktormärkten3 als Anbieter von Produktionsfaktoren auftritt. Offensichtlich produzieren jedoch auch Haushalte Güter (z.B.Reparaturen, Essen kochen, etc.). Jedoch erfolgt diese Güterproduktion im wesentlichen für den Eigenbedarf und gelangt daher nicht auf den Markt, d.h. ein Haushalt bietet keine Güter an.
1.2 Unternehmen
Die Unternehmen, die häufig auch als „Spiegelbild“ der Haushalte bezeichnet werden, sind Stätten der Produktion. Sie erzeugen mittels des Einsatzes von Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital, Rohstoffe) sämtliche Güter und Dienstleistungen mit Hilfe der von den Haushalten bezogenen Faktorleistungen. Sie liefern ihre Produkte in vollem Umfang an die Haushalte. Auf den Gütermärkten sind Unternehmen also Anbieter und auf den Faktormärkten Nachfrager von Produktionsfaktoren. Für den Kauf dieser Produktionsfaktoren müssen die Unternehmen Kosten aufwenden, z.B. Lohn- und Materialkosten. Dadurch entsteht das Einkommen der Haushalte (s. 1.1) welche als Besitzer von Produktionsfaktoren gelten (s. Abb. 2.a).
Im Konsumbereich kann ein Unternehmen auch als Nachfrager auftreten, wodurch er scheinbar in den Sektor des Haushalts fällt. Dies ist jedoch insofern nicht der Fall, da hier Investitionsgüter nachgefragt werden und derjenige, der Investitionsgüter nachfragt Unternehmer ist. Die im Haushalt oft als „Investitionen“ bezeichneten Tätigkeiten gelten statistisch immer als Konsum, da der Haushalt keine Güter auf dem Markt anbietet sondern diese, sofern er sie produziert hat für den Eigenbedarf nutzt (s. Kap. 1.1).
Staatliche Unternehmen zählen ebenso zum Sektor Unternehmen wie auch z.B. landwirtschaftliche und Handwerksbetriebe sowie die gesamte Wohnungsvermietung inkl. der Nutzung von Eigentumswohnungen („Vermietung an sich selbst“).
1.3 Staat
„Öffentliche Haushalte“ und „öffentliche Unternehmen“ sind im Prinzip die Untersektoren in welche der Sektor Staat zerfällt. In der Abgrenzung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden erstere jedoch nicht in den Sektor Haushalte eingestuft, letztere fallen in den Sektor Unternehmen.
Wie private Haushalte sind auch öffentliche Haushalte Nachfrager von Gütern. Jedoch unterscheidet sich der private Haushalt vom öffentlichen Haushalt in zwei Punkten erheblich. Punkt 1 ist die Art der Erzielung von Einnahmen. Während ein privater Haushalt Faktorleistungen anbieten muß um ein Einkommen zu erzielen, gilt dieses Prinzip von Leistung und Gegenleistung für öffentliche Haushalte nicht. Die Einnahmen, die ein öffentlicher Haushalt erzielt, sind im wesentlichen Zwangsabgaben in Form von Steuern für die keine konkret zurechenbare Gegenleistung besteht.
Die Art der Wirtschaftsplanung ist der zweite Unterschied. Während ein privater Haushalt die Höhe seiner Ausgaben von seinem zu erwartenden Einkommen abhängig machen muß, können öffentliche Haushalte, zumindest unter bestimmten Voraussetzungen und in bestimmten Grenzen, die Höhe der Einnahmen aufgrund des Zwangscharakters von Steuern von der Höhe der zu erwartenden bzw. zu leistenden Ausgaben abhängig machen. Daher ist die Trennung privater und öffentlicher Haushalte sehr zweckmäßig.
Der zweite Untersektor, die öffentlichen Unternehmen, unterscheiden sich von privaten Unternehmen vor allem im Hinblick auf ihre Unternehmensziele. Während private Unternehmen in der Regel nach Gewinn streben und „egoistisch“ orientiert sind, streben öffentliche Unternehmen allenfalls nach Kostendeckung, wenn nicht sogar im Falle von meritorischen und spezifisch öffentlichen Gütern4 Verluste bewußt einkalkuliert bzw. unvermeidbar sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sich alle öffentlichen Unternehmen nicht privatwirtschaftlich verhalten (z.B. Deutsche Bundespost, Deutsche Bundesbahn in früheren Zeiten). Diese Unternehmen waren im Staatsbesitz und haben sich trotzdem privatwirtschaftlich verhalten. Losgelöst von dieser Unterscheidung werden öffentliche Unternehmen nicht dem Sektor Staat sondern dem Sektor Unternehmen zugeordnet. Inwieweit sich der Staat in solchen Fällen unternehmerisch betätigt, hängt von der jeweiligen Wirtschaftsordnung ab. Somit also von der Auffassung der Rolle des Staates im Wirtschaftsprozeß.
1.4 Banken
Die offizielle volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Bundesrepublik Deutschland unterscheidet grundsätzlich nur drei Sektoren Unternehmen, private Haushalte und Staat. Um die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung vereinfacht darzustellen, erfolgt die Unterscheidung in fünf Sektoren: Unternehmen, private Haushalte, Staat, Banken und Ausland. Die beiden zuletzt genannten Sektoren werden nun folgend kurz erklärt.
Prinzipiell sind Banken Unternehmen, was auch der Grund zu der Tatsache ist, weshalb bei einigen volkswirtschaftlichen Betrachtungen, bei der Zusammenfassung zu Sektoren nicht zwischen Banken und Unternehmen unterschieden wird. Jedoch bieten Banken keine wesentlichen Sachgüter an, sondern wickeln die monetären Transaktionen5 ab. Sie dienen also u. a. zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs und der Verwaltung von Vermögen. Daher rührt auch der Begriff Vermögenssektor, wie der Sektor der Banken auch genannt wird. Diese Tätigkeiten der Banken sind also auch Dienstleistungen (Abwicklung von Überweisungen, Kontenverwaltung, etc.), wodurch wiederum bekräftigt wird, dass Banken auch in den Sektor Unternehmen fallen können. Durch diese Dienstleistungen der Banken werden die Beziehungen zwischen den Sektoren erleichtert.
1.5 Ausland
Wie in Punkt 1.3 bereits kurz erwähnt, benötigt die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung die unterscheidung in fünf Sektoren nicht, jedoch ist der Sektor Ausland aus der heutigen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken.
In dem „Sammel-Sektor“ Ausland, werden in einer sog. offenen Volkswirtschaft (offen nach außen hin) werden die außenwirtschaftlichen Beziehungen erfaßt. Innerhalb dieses Sektors würde prinzipiell wiederum die Aufteilung in die vorangegangenen vier Sektoren erfolgen, jedoch ist dies für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung nicht erforderlich. Aus unserer Sicht würde der gesamte Rest der Welt einzig in den Sektor Ausland fallen. Die quantitativ bedeutendsten Transaktionen mit dem Ausland, unter dem Aspekt der Entstehung von Produktion und Einkommen, rühren daher, dass inländische Unternehmen im bzw. vom Ausland Güter erwerben. Diese Güter können von Rohstoffen über Halbfabrikate bis hin zu Fertigprodukten reichen. Dies sind Importe des Inlands dem ein entsprechender Zahlungsstrom vom Sektor Unternehmen zum Sektor Ausland gegenüber steht.
2 Der Wirtschaftskreislauf
2.1 Der einfache Wirtschaftskreislauf
Um das Zusammenspiel der Wirtschaftseinheiten darzustellen betrachtet man eine einfache Darstellung des Wirtschaftsprozesses (Abb. 2.a). In dieser „einfachen“ Wirtschaft gibt es als Wirtschaftssubjekte zunächst nur Haushalte und Unternehmen. Der Staat nimmt hier zunächst nicht am wirtschaftlichen Leben teil und es gibt auch keine ökonomischen Beziehungen zum Ausland. Diese Wirtschaft nennt man eine geschlossene Wirtschaft6, ohne wirtschaftliche Staatsaktivität.
Die Haushalte sind durch verschiedene Vorgänge mit den Unternehmen verbunden, z.B. arbeitet ein Teil oder auch der gesamte Haushalt, in einem Unternehmen. Für diese Arbeitsleistungen (Faktorleistungen), die vom Haushalt an das Unternehmen abgegeben werden, erhält der Haushalt ein (Arbeits-)Einkommen. Einige reiche Haushalte können dem Unternehmen außerdem noch Kapital und/oder Gebäude, Grund und Boden zur Verfügung stellen. Hierfür erhalten diese ebenfalls ein Einkommen in der Form von Mieten/Pachten, Zinsen oder Dividenden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2.a
Hier fließt also ein Güterstrom (Arbeit, Boden, Kapital) von den Haushalten zu den Unternehmen, andererseits fließt auch ein Geldstrom in Form der Einkommen von den Unternehmen zu den Haushalten. Ein Teil des Einkommens wird zum Kauf von Konsumgütern genutzt (Konsumausgaben), die der private Haushalt als Gegenleistung von den Unternehmen erhält. Hier kann man nun zwei verschiedene Annahmen treffen. Die erste Annahme besteht darin, dass der Haushalt sein gesamtes Einkommen zum Kauf von produzierten Gütern nutzt und der Sektor Unternehmen seinen ganzen Gewinn z.B. zur Bezahlung von weiteren evtl. zusätzlichen, Faktorleistungen nutzt. Dies ist die einfachste Darstellung des Wirtschaftskreislaufs. Dieser Wirtschaftskreislauf kann im nächsten Schritt dahingehend erweitert werden, indem wir voraussetzen, dass Teile des Einkommens der Haushalte ebenso gespart werden, wie ein Teil der Gewinne der Unternehmen.
2.2 Der Wirtschaftskreislauf unter Berücksichtigung des Faktors Banken (sparen)
Die gesparten Einkommensteile sind, genau wie der einbehaltene Gewinn der Unternehmen, zwar nicht Gegenstand der Transaktionen zwischen den beiden Sektoren „private Haushalte“ und „Unternehmen“, sind aber deshalb nicht untergegangen. Sie dienen nun zuerst einmal der Vermögensbildung. Zu diesem Zweck tritt hier der Sektor „Banken“ als weiterer Sektor in den Wirtschaftskreislauf hinzu (s. Abb.2/b). Die Funktion dieses Sektors bezieht sich in erster Linie darauf, die verschiedenen Sektoren bei deren monetären Transaktionen zu unterstützen, bzw. diese durchzuführen. Wie bereits in Kapitel 1.4 erläutert dienen die Banken auch zur Verwaltung des Vermögens. Dieses Vermögen wird bei den privaten Haushalten durch das Sparen von Teilen des Einkommens akkumuliert7. Bei Unternehmen geschieht dies dadurch, dass Teile des Gewinns einbehalten werden, bzw. in diesen Fällen auf die unternehmenseigenen Konten bei der Bank „gelagert“ bzw. verwaltet werden. Die Funktion dieses Sektors Banken besteht vor allem darin, darzustellen welche Teile des gesamtwirtschaftlichen Einkommens in der Betrachtungsperiode gespart wird. Dazu zählen eben die genannten Teile des Einkommens bzw. des Gewinns.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2/b
In der Abb. 2/b fließen allerdings die monetären Ströme nur von den Sektoren „private Haushalte“ und „Unternehmen“ zu dem Sektor „Banken“ hin. Es erfolgt hier kein monetärer Strom in Gegenrichtung.
Jedoch ist auch dies wiederum nur eine abstrakte Betrachtung um schrittweise den Wirtschaftskreislauf verständlich darzustellen. Um der Realität ein weiteres mal einen Schritt näher zu kommen, beziehen wir in diesen Kreislauf ein, dass von Banken ein weiterer monetärer Strom in Richtung Unternehmen fließt. Dieser Strom entsteht dadurch, dass ein Teil der von den Unternehmen einbehaltenen Gewinnen, zurück von den Banken zu den Unternehmen fließt. Diese Gelder werden von den Unternehmen genutzt, um z.B. neue Produktionsstätten oder -maschinen zu errichten oder zu kaufen. Das Geld wird also investiert. Dieser monetäre Strom wird demzufolge als faktische Nettoinvestition bezeichnet (s. Abb. 2/c). Hierbei müssen wir jedoch beachten, dass es sich in diesem Falle um Neuinvestitionen handelt. Allerdings können Unternehmen zur Erhaltung des Wertes des Produktionsvermögen, in jeder Periode Abschreibungen vornehmen. Diese Abschreibungen bewirken einen weiteren monetären Strom von den Unternehmen in Richtung Banken. Jedoch muß beachtet werden, dass diese Abschreibungen zwar eine Anhäufung von Teilen des Gesamteinkommens im Unternehmensbereich bedeuten, aber anders als einbehaltene Gewinne keine Reinvermögensbildung in den Unternehmen sind. Durch diese Abschreibungen wird lediglich der Wert des eingesetzten Produktionsvermögens auf dem bisherigen Niveau gehalten. Re- oder Ersatzinvestitionen bewirken zwar, dass Teile des gesamtwirtschaftlichen Produktionsergebnisses im Unternehmenssektor verbleiben, im Gegensatz zu Nettoinvestitionen bewirken sie jedoch keine Vermehrung der Güterbestände. Sie dienen lediglich der Erhaltung der einmal erreichten Ausstattung mit Kapitalgütern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2/c
Durch diese erwähnten Abschreibungen, wirkt der Strom der faktischen Nettoinvestitionen also nicht mehr nur als Neuinvestitionen sondern auch als Re- oder Ersatzinvestitionen für z.B. alte ausgemusterte Produktionsmaschinen o.ä.. Er wird also auch zum Strom „faktische Bruttoinvestitionen“ (s. ebenfalls Abb. 2/c).
2.3 Der Wirtschaftskreislauf unter Berücksichtigung der Faktoren Banken und Staat
Die Erweiterung der Kreislaufdarstellung erfolgt im nächsten Schritt durch die Einbeziehung von Aktivitäten des Sektors „Staat“. Diese Aktivitäten erstrecken sich unmittelbar auf die Entstehung, die Verteilung und die Verwendung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens. Zwischen dem Staat und den anderen Sektoren fließen also gleichfalls reale und monetäre Ströme. Dies sind in erster Linie die Transaktionen, die im Zusammenhang mit der Versorgung der Gesellschaft mit Gütern und Dienstleistungen zur Befriedigung von Kollektivbedürfnissen stehen. Aber auch Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit der Umverteilung der Einkommen aus wirtschafts- und sozialpolitischen Erwägungen stehen gehören hierzu. Die Versorgung der Gesellschaft mit öffentlichen Gütern durch den Staat kann dabei auf zweierlei Weise erfolgen:
- Der Staat bezieht Güter und Leistungen von den Unternehmen oder
- der Staat produziert selbst Güter und Dienstleistungen für die Befriedigung der Kollektivbedürfnisse.
Hierbei werden im ersten Fall von der Regierung Käufe von Gütern und Leistungen für den Staatsverbrauch getätigt. Im zweiten Fall wird der gesamtwirtschaftliche Produktionsertrag durch eigene Produktionstätigkeiten des Staates erhöht.
Natürlich erfordert auch der Produktionsbeitrag des Staates den Einsatz von Faktorleistungen. Diese bezieht der Staat gegen entsprechende Einkommszahlungen von den privaten Haushalten. Die Güter und Dienstleistungen, die der Staat selbst produziert oder von Unternehmen bezieht, gibt er in der Regel nicht gegen ein Entgelt an einzelne Markteilnehmer ab. Er stellt sie vielmehr der Gesellschaft als öffentliche Güter zur Verfügung. Jedoch verursachen auch staatliche Käufe und Produktion Aufwendungen. Die für diese Tätigkeiten benötigten Mittel verschafft sich der Staat durch Besteuerung der privaten Haushalte und Unternehmen. Diese Steuern sind Zwangsabgaben ohne unmittelbare Gegenleistung. Im Kreislaufmodell werden Sie lediglich als einseitige monetäre Ströme von den Haushalten bzw. Unternehmen, welche die Funktion des Steuerzahlers haben, an den Staat als Steuereinnehmer verzeichnet. Diese Steuern dienen in erster Linie drei Zwecken:
I. „Der Finanzierung von Staatskäufen als regierungsseitige Einkommensverwendung zur Befriedigung allgemeiner Kollektivbedürfnisse“8, also zur Finanzierung des Staatsverbrauches inkl. sämtlicher staatlicher Investitionen.
II. „Zur Finanzierung von Faktorkäufen für den Produktionsbeitrag des Staates, der zugleich den Eigenverbrauch des Staates ausmacht.“9
III. Zur „Finanzierung von Umverteilungsaufgaben von Einkommen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft.“10
Moderne Staaten haben zum dritten Zweck u.a. eigene Einrichtungen geschaffen. Diese Einrichtungen wie z.B. Sozialversicherungsanstalten oder öffentlich-rechtliche Krankenkassen bilden im Kreislaufmodell gemeinsam mit den Gebietskörperschaften11 den Sektor Staat. Durch diese Umverteilung fließt den privaten Haushalten ein monetärer Strom zu. Dies sind Zuschüsse in verschiedenster Form, z.B. Renten, Kindergeld, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld oder auch Stipendien. Diese monetäre Ströme können bei den Unternehmen z.B. staatliche Zuschüsse oder Subventionen12 sein.
Neben den direkten und indirekten Steuern, erhebt der Staat auch steuerähnliche Zwangsabgaben wie z.B. Sozialversicherungsbeiträge. Diese erhebt er von den privaten Haushalten ebenso wie von den Unternehmen. Auch diese Abgaben, die ebenfalls als monetärer Strom von den Unternehmen und privaten Haushalten zum Staat fließen, benutzt der Staat zur Erfüllung der o. g. Umverteilungsaufgaben.
Ein weiterer Strom entsteht zwischen dem Sektor „Banken“ und dem Sektor „Staat“, nämlich dann, wenn die Staatseinnahmen aus direkten und indirekten Steuern größer sind, als die Staatsausgaben für Güterkäufe, Faktorkäufe und einseitige Einkommensübertragungen. Es ergibt sich also eine positive staatliche Ersparnis, welche dem Sektor „Staat“ am Ende der Budgetperiode als Kassenüberschuß zufällt.
Im Gegensatz zu den privaten Haushalten und den Unternehmen, wo die Ersparnisse bzw. die einbehaltenen Gewinne in der Regel positive Werte aufweisen, kann die Ersparnis des Sektors „Staat“ durchaus auch negativ sein. Dies wird als sog. „Entsparen des Staates“ bezeichnet. Dieses entsparen entsteht dann, wenn die Staatsausgaben in der Betrachtungsperiode größer sind als die Staatseinnahmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2/d
Dieser Wirtschaftskreislauf wird als geschlossener Wirtschaftskreislauf bezeichnet. Er ist in sich geschlossen, d.h. es bestehen keine wirtschaftliche Aktivitäten mit dem Ausland. Jedoch ist meines Erachtens, der Sektor Ausland wichtiger denn je, da jede Volkswirtschaft Beziehungen zum Ausland benötigt.
2.4 Der offene Wirtschaftskreislauf (unter Berücksichtigung der 5 Sektoren private Haushalte, Unternehmen, Banken, Staat und Ausland)
Die Einbeziehung grundlegender Transaktionen der inländischen Wirtschaft (s. 2.3) mit dem Ausland ist für die vollständige Kreislaufbetrachtung einer sog. offenen Volkswirtschaft unerlässlich. Alle Sektoren treten nämlich nicht nur im Inland sondern auch mit den analogen Sektoren im Ausland in Verbindung. Es ist jedoch üblich diese Sektoren nicht differenziert zu erfassen. Sie werden vielmehr pauschal in dem fünften Sektor „Ausland“ zusammengefasst. Die quantitativ bedeutendsten Transaktionen mit dem Ausland rühren daher, dass inländische Unternehmen im Ausland Güter erwerben. Diese Güter können Rohstoffe, Halbfabrikate bis hin zu Fertigprodukten sein. Diesen sog. Importen des Inlands stehen, ebenso wie innerhalb des eigenen Landes, monetäre Ströme vom Sektor „Unternehmen“ des Inlands zum Sektor „Ausland“ gegenüber. Neben diesen Gütern und Dienstleistungen, die mit diesen monetären Strömen „bezahlt“ werden, kann das Ausland auch Faktorleistungen anbieten. Dies ist dann der Fall, „wenn im Produktionsprozeß des Inlands Arbeit und/oder Fremdkapital eingesetzt wird und die Eigentümer dieser Produktionsfaktoren ihren Wohnsitz im Ausland haben“13.
Anders herum besteht natürlich auch die Möglichkeit, Faktorleistungen an das Ausland abzugeben. Diesen Faktorleistungen wirken wiederum monetäre Ströme entgegen. Aufgrund einer besseren Übersichtlichkeit, sind diese monetären Ströme in der Abb. 2/e in den Faktoreinkommenströme enthalten.
Selbstverständlich hat auch der Sektor „Staat“ wirtschaftliche Beziehungen zum Sektor „Ausland“. Dies ist z.B. durch die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen aus dem Ausland möglich. Aber auch verschiedenartige monetäre Ströme vom Staat an das Ausland sind nicht zu vernachlässigen. So ist es z.B. möglich, dass aufgrund internationaler Verträge Transferzahlungen in Form von Wiedergutmachungsleistungen oder Zahlungen an internationale Organisationen fließen. Aber auch andere Transaktionen, wie z.B. Rentenzahlungen an das Ausland sind möglich, wenn beispielsweise ein Rentner seinen Alterswohnsitz im Ausland hat. Das Ausland kann somit in der Gesamtheit Einkommen aus Güterlieferungen und Faktorleistungen beziehen. Einseitige Einkommensströme von den Sektoren des Inlands sind ebenfalls möglich. Die so erzielten Einkommensbezüge einschließlich der innerhalb des Auslands erzielten Einkommen, kann das Ausland ganz oder auch nur teilweise dazu nutzen, um Güter und Dienstleistungen des Inlands zu beziehen. Natürlich können auch, wie bereits erwähnt, Faktor- und Güterleistungen vom Sektor „Ausland“ aus dem Inland bezogen werden. Den realen Strömen durch diese Exporte steht wiederum ein monetärer Strom entgegen. Wenn diese Exporte und die einseitigen Einkommensübertragungen aus dem Ausland kleiner sind, als die Summe der an den Sektor „Ausland“ geleisteten monetären Strömen, so erfolgt eine „Ersparnis des Auslands“.
Dieser Ersparnis kann wiederum ein „Entsparen des Auslands“ gegenüberstehen. Dies ist dann der Fall, wenn das Ausland mehr Exportgüter und Faktorleistungen des Inlands gegen die Hergabe von Schuldtiteln kauft. Dieses Entsparen tritt aber auch dann auf, wenn die einseitigen monetären Ströme der Einkommensübertragungen größer sind, als die Einnahmen aus den Importlieferungen.
Das komplexe Zusammenwirken dieser fünf Sektoren ist die Grundlage für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Um dieses hier erläuterte Zusammenwirken noch einmal ein wenig plastischer darzustellen, dient die folgende Abbildung 2/e, die eine „offene Volkswirtschaft mit staatlicher Aktivität“ zeigt. Diese Abbildung zeigt die heutige Volkswirtschaft, in der eine staatliche Aktivität ebensowenig wie die Aktivitäten mit dem Ausland nicht mehr wegzudenken ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2/e14
Um hier die Übersichtlichkeit beizubehalten, ist der monetäre Strom des Einkommens vom Sektor „Ausland“ zum Sektor „private Haushalte“ und der reale Strom der Güterleistungen vom Sektor „private Haushalte“ zum Sektor „Ausland“ nicht eingezeichnet. Dieser ist jedoch nicht zu vernachlässigen. In diesem offenen Wirtschaftskreislauf besteht also zwischen allen fünf Sektoren eine wirtschaftliche Aktivität auch untereinander.
In dem nun folgenden Kapitel sind verschiedene Punkte erläutert, die sich aus dem Wirtschaftskreislauf ableiten lassen. Diese Punkte sind nur sehr oberflächlich erklärt, da eine detaillierte Darstellung den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde.
3 Begriffsdefinitionen
3.1 Das Sozialprodukt
Faßt man die Gesamtheit dieser realen und monetären Ströme bzw. Beziehungen zusammen, ergibt sich eine Größe, die als Sozialprodukt bezeichnet wird. Dies ist die volkswirtschaftliche Gesamtleistung eines Landes innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (in der Regel ein Jahr), also die Gesamtheit aller in einer Volkswirtschaft produzierten Güter. Außer dem Sozialprodukt lassen sich auch weitere Erkenntnisse aus den Kreislaufbeziehungen (Abb. 2/e)ableiten. Dies sind z.B. der Einfluß der Geldmenge auf das volkswirtschaftliche Preisniveau und die Zahlungsbilanz als Summe der Beziehungen zum Ausland.
3.2 Volkseinkommen
Bewertet man das Sozialprodukt zu Faktorkosten, so muß es mit dem Gesamtbetrag der den Haushalten zugeflossenen Faktorentgelte, dem sog. Volkseinkommen, übereinstimmen (s. Abb. 3/a).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3/a
Dies ist dadurch zu erklären, da die Faktorkosten gleich dem Faktoreinkommen sind, und es lediglich vom Betrachtungsstandpunkt abhängig ist, ob man von Kosten oder Einkommen spricht. Lohnzahlungen z.B. sind für die Unternehmen Kosten und für die Haushalte Einkommen.
3.3 Das Bruttosozialprodukt
Als Bruttosozialprodukt bezeichnet man den Gesamtbetrag von allem, was in einem Land in einer Betrachtungsperiode verdient bzw. geschaffen wurde. Es wird auch als Bruttoinlandsprodukt bezeichnet. In ihm wird die gesamte wirtschaftliche Leistung einer Nation ausgedrückt. Das Bruttosozialprodukt ist eine wichtige Grösse bei der Beurteilung der Wirtschaftsentwicklung und des Wohlstands eines Landes. Von einem Wirtschaftswachstum spricht man, wenn ein Zuwachs des Bruttosozialprodukts vorliegt.
3.4 Das Nettosozialprodukt
Unter Nettosozialprodukt versteht man das Bruttosozialprodukt abzüglich der in der Betrachtungsperiode vorgenommenen Abschreibungen. Zieht man vom Bruttosozialprodukt noch zusätzlich die darin enthaltenen Steuern ab und zählt die staatlichen Subventionen hinzu, so erhält man das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten, auch Volkseinkommen (s. 3.2) genannt.
Schlusswort
Eine Veränderung des offenen Wirtschaftskreislaufs aus der Sicht der Bundesrepublik Deutschland wird zweifelsohne entstehen, wenn die Zusammenführung zur Europäischen Union abgeschlossen ist. Die größte Veränderung wird die Bedeutung des Sektors „Ausland“ werden. Dieser Begriff wird dann wohl nicht mehr EU-Länder wie Frankreich oder Spanien betreffen sondern nur noch die Nicht-EU- bzw. außereuropäischen Länder. Die für die Bürger erste spürbare Hürde ist bereits genommen. Die Einführung des EURO. Von vielen innerhalb der Bundesrepublik mit Recht kritisiert hat der EURO bei weitem noch nicht die Stabilität der DM erreicht und hat schon gar nicht dem US-Dollar „paroli“ bieten können, wie es Befürworter immer behauptet haben. Hingegen hat die EURO-Einführung EU-Ländern mit einer schwächeren Währung wie z.B. Italien mit Sicherheit mehr Vor- als Nachteile gebracht, was man bei der Betrachtung der Volkswirtschaft, der Europäischen Union als ganzes, berücksichtigen muß. Auf fast einem Level sind mittlerweile die Preise für Benzin und Diesel innerhalb der EU. Die Regierung der Bundesrepublik hat hier, bedingt durch das „30- Milliarden-Sparpaket“, u.a. die Mineralölsteuer erhöht, sodass der bisher „günstige“ Benzinpreis in der Bundesrepublik dem der EU-Länder angepasst wurde. Dieses geplante Sparpaket ist natürlich nicht nur dadurch zu erfüllen, indem man einige Steuererhöhungen durchführt. Auch einige Subventionsstreichungen wären zur Erfüllung dieses Paketes sinnvoll. Hier sollte man den Nutzen den man aus einigen Subventionen zieht kritischer untersuchen, da mit Sicherheit ein hohes Potential an Einsparungen zu erzielen ist.
So ist sicherlich fragwürdig, ob es zum Erhalt von Arbeitsplätzen sinnvoll ist, dass jeder Arbeitsplatz im Bergbau mit jährlich rund DM 117.000 subventioniert15 wird. Dies wird aufgrund der Tatsache gemacht, da den deutschen Zechen durch billigeres Heizöl und ausländische Kohle ansonsten das Aus drohen würde. Wäre es nicht sinnvoller, hier auf Alternativenergie zu setzen und dadurch neue Arbeitsplätze entstehen zu lassen, die mit dem Ausland auch ohne staatliche Subventionen wirtschaftlich konkurrieren können?
Auf jeden Fall gilt es hier gegenüber der eigenen Wirtschaft kritischer zu sein und eher in die Richtungen zu sehen, die ein Wirtschaftswachstum versprechen als an „überholten“ Prinzipien festzuhalten. Beispielsweise könnte etwa die Unterstützung für innovative Unternehmensgründer speziell auf dem Dienstleistungssektor neue Arbeitsplätze schaffen und die zu Beginn „investierten“ Gelder könnten sich schon nach kurzer Zeit amortisieren. Solche evtl. Veränderungen wirken sich in jedem Fall direkt auf den Wirtschaftskreislauf und damit auf alle Vorgänge und Ergebnisse, die mit diesem in Verbindung stehen aus. Die Industrialisierung ist vorbei, wir stehen unmittelbar vor dem Zeitalter der Dienstleistungen (wenn wir nicht sogar schon mitten drin sind) und auch der Staat sollte dies Begreifen und schnell Handeln.
Quellenverzeichnis:
Bücher:
Altmann, Jörn. Volkswirtschaftslehre, 4. Auflage, UTB Verlag, 1994
Bartling, Hartwig / Luzius, Frank, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 8. Auflage, Vahlen Verlag, 1991
Siebert, Horst, Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 11. Auflage, Verlag W. Kohlhammer, 1992
Fritsch, Ulrich / Knappe, Karl, Wirtschaft auf einen Blick, 6. Auflage, Bank-Verlag, 1992
Gönner, Kurt / Lind, Siegfried / Weis, Hermann, Allgemeine Wirtschaftslehre, 11. Auflage, Gehlen Verlag, 1992
Rettig, Rolf / Voggenreiter, Dieter, Makroökonomische Theorie, 6. Auflage, Werner-Verlag, 1996
Magazine / Internet:
Afhüppe, Sven / Fischer, Malte, Alles streichen. In: Wirtschaftswoche, Nr.36 vom
02.09.1999, S.14ff
VoCal web publishing GmbH, Das Börsenlexikon, In: http://www.boersenlexikon.de,=11.10.1999
unbekannt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Begriffsbestimmungen und Erläuterungen, In: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/langreih/kap21/f21.htm, 10.10.1999 unbekannt, Sozialprodukt, In: http://www.versicherungsnetz.de/02-01/00001272.htm,10.10.1999
[...]
1 s. Kap. 3
2 Gütermärkte sind Märkte, auf denen (produzierte) Güter gehandelt werden.
3 Faktormärkte sind Märkte, auf denen die zur Produktion von Gütern benötigten Faktoren gehandelt werden Arbeit (Arbeitsmarkt), Boden (z.B. Immobilienmarkt), Kapital (Geld- und Kapitalmarkt) 4
4 vgl. Altmann J., Volkswirtschaftslehre, 4. Auflage, Kapitel 2.2, Verlag UTB
5 monetär [lat.] geldlich, die Finanzen betreffend, d.h. alle finanziellen Transaktionen sind „monetäre Ströme“ 6
6 Geschlossen gegenüber dem Ausland
7 angehäuft
8 Rettig, Rolf / Voggenreiter, Dieter, Makroökonomische Theorie, 6. Auflage, Düsseldorf, Werner-Verlag, 1996, S. 42
9 ebd.
10 ebd.
11 In der Bundesrepublik: Bund, Länder und Gemeinden.
12 zweckgebundene Unterstützung aus öffentlichen Mitteln, Staatszuschuß
13 Rettig, Rolf / Voggenreiter, Dieter, Makroökonomische Theorie, 6. Auflage, Düsseldorf, Werner-Verlag, 1996, S. 44
14 Die monetären und realen Ströme zwischen Haushalte und Ausland sind nicht eingezeichnet!
Häufig gestellte Fragen
Was ist die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung?
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erfasst den Wirtschaftsprozess für eine bestimmte Periode statistisch und genau. Sie stellt den Kreislaufgedanken in Form eines Kontensystems dar und dient zur Aufstellung gesamtwirtschaftlicher Prognosen, z.B. die Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttosozialproduktes.
Welche Komponenten umfasst die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung?
Die Komponenten sind:
- Der (private) Haushalt: Wirtschaftliche Einheit, die als Nachfrager auf Gütermärkten und Anbieter auf Faktormärkten auftritt.
- Unternehmen: Stätten der Produktion, die mittels des Einsatzes von Produktionsfaktoren Güter und Dienstleistungen erzeugen.
- Staat: Umfasst öffentliche Haushalte und öffentliche Unternehmen; Nachfrager von Gütern und Dienstleistungen, finanziert durch Steuern.
- Banken: Wickeln monetäre Transaktionen ab und verwalten Vermögen.
- Ausland: Erfasst außenwirtschaftliche Beziehungen einer offenen Volkswirtschaft.
Was ist der Unterschied zwischen einem privaten und einem öffentlichen Haushalt?
Der wesentliche Unterschied liegt in der Art der Einnahmeerzielung und der Wirtschaftsplanung. Private Haushalte erzielen Einkommen durch Faktorleistungen, während öffentliche Haushalte Einnahmen hauptsächlich durch Zwangsabgaben (Steuern) erzielen. Öffentliche Haushalte können unter Umständen die Höhe der Einnahmen von der Höhe der Ausgaben abhängig machen, was private Haushalte nicht in gleichem Maße können.
Was sind die Hauptfunktionen des Sektors Banken im Wirtschaftskreislauf?
Banken wickeln monetäre Transaktionen ab, unterstützen die verschiedenen Sektoren bei diesen Transaktionen, verwalten Vermögen und stellen Kredite bereit. Sie ermöglichen es den Sektoren "private Haushalte" und "Unternehmen" Erspartes anzulegen oder einbehaltene Gewinne zu lagern.
Was versteht man unter einem einfachen Wirtschaftskreislauf?
Ein einfacher Wirtschaftskreislauf ist eine vereinfachte Darstellung des Wirtschaftsprozesses, in dem nur Haushalte und Unternehmen als Wirtschaftssubjekte existieren. Der Staat nimmt nicht am wirtschaftlichen Leben teil und es gibt keine ökonomischen Beziehungen zum Ausland (geschlossene Wirtschaft ohne wirtschaftliche Staatsaktivität).
Wie wird der Wirtschaftskreislauf durch die Einbeziehung des Faktors Banken erweitert?
Die Einbeziehung des Faktors Banken ermöglicht es, Ersparnisse der Haushalte und einbehaltene Gewinne der Unternehmen zu berücksichtigen. Banken verwalten diese Gelder und stellen sie Unternehmen für Investitionen zur Verfügung.
Welche Rolle spielt der Staat im Wirtschaftskreislauf?
Der Staat ist Nachfrager von Gütern und Dienstleistungen, produziert selbst Güter für Kollektivbedürfnisse, erhebt Steuern von Haushalten und Unternehmen und nimmt Umverteilungsaufgaben wahr (z.B. durch Sozialleistungen).
Was ist ein offener Wirtschaftskreislauf?
Ein offener Wirtschaftskreislauf berücksichtigt die wirtschaftlichen Beziehungen zum Ausland. Alle Sektoren (Haushalte, Unternehmen, Staat, Banken) treten nicht nur im Inland, sondern auch mit den analogen Sektoren im Ausland in Verbindung.
Was ist das Sozialprodukt?
Das Sozialprodukt ist die volkswirtschaftliche Gesamtleistung eines Landes innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (in der Regel ein Jahr), also die Gesamtheit aller in einer Volkswirtschaft produzierten Güter.
Was ist der Unterschied zwischen Bruttosozialprodukt und Nettosozialprodukt?
Das Bruttosozialprodukt ist der Gesamtbetrag von allem, was in einem Land in einer Betrachtungsperiode verdient bzw. geschaffen wurde. Das Nettosozialprodukt ist das Bruttosozialprodukt abzüglich der in der Betrachtungsperiode vorgenommenen Abschreibungen.
Was ist das Volkseinkommen?
Das Volkseinkommen ist das Sozialprodukt bewertet zu Faktorkosten. Es entspricht dem Gesamtbetrag der den Haushalten zugeflossenen Faktorentgelte.
- Arbeit zitieren
- Florian Schröder (Autor:in), 1999, Komponenten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und deren Zusammenwirken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97124