Die Schwangerschaft
Die Ovulation
Der Monatszyklus beginnt mit der Reifung eines Eibläschens (=Follikel) in einem der beiden Eierstöcke (=Ovarien), in dem eine Eizelle zur Befruchtungsreife heranwächst. Die Eizelle verläßt ca. am 14. Tag des Zyklus den Follikel (= Eisprung oder Ovulation ). Anzeichen des Eisprunges sind ein Ziehen im Unterbauch und die Absonderung von Cervicalschleim. Der Muttermund ist zu den übrigen Zeiten durch ein zähes Sekret verschlossen, das sich während des Eisprunges verflüssigt und den Zutritt zur Gebärmutter freigibt. (= Zeitpunkt der höchsten Befruchtungsbereitschaft)
Die Zeugung
Die Eizelle wird durch die Ovulation frei und gelangt durch den, den Eistock umschließenden, Flimmertrichter in den Eileiter. Im Eileiter wird die Eizelle vom feinen Flimmerepithel weiterbefördert. Während dieser Wanderung bereitet sich die Schleimhautwand der Gebärmutter auf die Einnistung (= Nidation) eines befruchteten Eies vor. Wurde ein Ei befruchtet, so nennt man dieses Zygote. Die Zygote nistet sich in der Gebärmutter ein. Wurde die Eizelle nicht befruchtet, so stirbt sie ab und wird nach ca. 14 Tagen unter Blutungen abgestoßen.
Zur Befruchtung kommt es, wenn durch den Orgasmus des Mannes Samenzellen in die Scheide der Frau gelangen. Durch ihre Eigenbeweglichkeit gelangen sie in die Gebärmutter und Eileiter. Viele Samenzellen sterben auf der Wanderung ab. Viele erreichen fast gleichzeitig die Eizelle. Die Befruchtung führt jedoch nur eine einzige durch. Diese dringt mit ihrem Kopf in die Eizelle ein, indem ein spezifisches Enzym des Spermienkopfes die Eizellenhaut örtlich auflöst. Mittelstück und Schwanz, sowie die anderen Samenzellen sterben ab.
Sobald eine Samenzelle eingedrungen ist, umgibt sich die befruchtete Eizelle mit einer undurchdringlichen Befruchtungsmembran. Der Kopf des Spermiums schwillt an und verschmilzt mit dem Eikern (= Zygote). Die Zygote besitzt jetzt den vollständigen Chromosomensatz von 46 Chromosomen.
Keimesentwicklung
Kurze Zeit nach der Befruchtung beginnt sich die Eizelle zu teilen. Noch bevor die Einnistung in die Uterus-Schleimhaut beginnt, gibt es bereits die Keimblase (=Blastula=Blastozyste). Die Zellen im Inneren der Keimblase wachsen zu einem länglichen Keimschild heran, aus dem im Verlauf der Embryonalentwicklung der Embryo hervorgeht. Er gliedert sich in 3 Keimblätter: Ektoderm = äußeres Keimblatt
Entoderm = inneres Keimblatt
Mesoderm = mittleres Keimblatt
Aus ihnen entstehen die Organe des Kindes (Nabelschnur, Fruchtblase, Embryo, Mutterkuchen..)
Im weiteren Entwicklungsverlauf bilden sich Hüllen um den Embryo (Chorion- und Amnionhülle). Die Kontaktstelle zwischen Mutter und Embryo wächst zur Plazenta (=Mutterkuchen) heran. Sie dient dem Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind, bis sich die Nabelschnur bildet (entwickelt sich ca. nach 4 Wochen zw. Embryo und Plazenta). Die Nabelschnur enthält eine Vene und zwei Arterien, die aus dem embryonalen Kreislauf zurück zur Plazenta führen.
Der Stoffaustausch erfolgt durch Diffusion durch die Plazenta. Dabei können auch Inhaltsstoffe des Blutes, die nicht der Ernährung und der Sauerstoffversorgung dienen ( Antikörper, Hormone, Vitamine, Giftstoffe ) übertragen werden.
Der Embryo schwimmt freibeweglich im Fruchtwasser der inneren Keimhaut im Inneren der Keimblase.
In den ersten 4 Wochen vergrößert sich der Keimling auf das 50-fache. Man kann bereits einen Kopf mit Ansätzen von Augen, Ohren, Mund und Gehirn erkennen. Im Rumpf entsteht auch schon die Herzanlage. Nach der 7. Woche sind bereits Gehirn, Magen, Leber und Nieren tätig. An den Extremitäten bilden sich auch schon Finger und Zehen. Mit Ende des 3. Monats ist die Embryonalzeit abgeschlossen. Die Organe liegen im wesentlichen vor, das Geschlecht ist äußerlich erkennbar und Arme und Beine werden bewegt. Von nun an nimmt das Kind hauptsächlich an Größe zu.
Schwangerschaftsanzeichen
Es gibt 3 Arten von Anzeichen:
a) unsichere Zeichen
b) wahrscheinliche Zeichen
c) sichere Zeichen
Ad a) Unsichere Zeichen gehen vom Körper allgemein aus.
Bsp: Übelkeit, Schwindel, morgendliches Erbrechen, abnorme Gelüste, Müdigkeit, Kollapsneigung, häufiges Wasserlassen.
Ad b) Wahrscheinliche Zeichen gehen vom Geschlechtsorgan der Frau aus.
Bsp: Ausbleiben der Menstruation, Brustveränderung, Bildung von Vormilch, dehnbarere Scheide, Vergrößerung der Gebärmutter.
Ad c) Sichere Zeichen gehen immer vom Kind aus.
Bsp: Herztöne, Kindsbewegungen, Fühlen von Kindsteilen, positiver Schwangerschaftstest, Ultraschall ab der 12. Woche.
Körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft erfolgen im Körper der Frau einige Veränderungen. Die Schilddrüse vergrößert sich auf das Zwei- bis Dreifache ihres Normalgewichts, die Nebennieren vergrößern sich auf das Anderthalbfache und die Gebärmutter wächst um das 500fache. Am Ende der Schwangerschaft wiegt sie 1000 bis 1500g. Durch die vergrößerte Gebärmutter werden Lunge und Herz eingeengt, ebenso alle Organe in der Bauchhöhle. Da das Kind auf die Lunge drückt, wird man besonders in den letzten Monaten kurzatmig. Das Drücken auf den Magen kann zu Sodbrennen, das auf die Harnblase zu häufigen Harndrang führen. Durch die Dehnung der Bauchdecke bekommen etwa die Hälfte aller Schwangeren Schwangerschaftsstreifen, die anfangs blaurot und nach der Entbindung weiß sind. In den Brüsten nimmt die Durchblutung zu. Dadurch werden sie nun größer. Jede Brust wird um etwa 300g schwerer. Wenn das Volumen zu groß ist, erschöpft sich die Hautelastizität und die Brüste senken sich, was nicht mehr rückgängig zu machen ist. Bei manchen Frauen schimmern auch die Blutgefäße durch und es bildet sich auch schon das Kolostrum (=Vormilch). Der Warzenhof und die Brustwarze verdunkeln sich. Ca. ab dem 4.Monat kann es auch zu Pigmentflecken kommen, zB. im Gesicht. Durch Wassereinlagerungen wird die Haut straffer und man sieht jugendlicher aus. Die Körperflüssigkeit, die sich im Gewebe staut, braucht man, damit sich nach der Entbindung die Blutgefäße mit genügend Flüssigkeit auffüllen können.
Auch die Haare wachsen jetzt schneller und sitzen fester in der Kopfhaut.
Stimmungsschwankungen sind typisch für Schwangere. Die Launen wechseln zwischen Freude und Hoffnungslosigkeit, manche bekommen regelrechten Heißhunger auf Dinge, die sie eigentlich nie mochten.
Die Sehnen und Bänder des Stützapparates lockern sich durch Hormoneinwirkung, die Wirbelsäule krümmt sich viel stärker. Dadurch geraten die Bandscheiben unter einseitigen Druck. Auch versucht man extrem aufrecht und mit zurückgezogenen Schultern zu gehen. Die Folgen sind Kreuz- und Rückenschmerzen. Des öfteren bilden sich auch Krampfadern, da die Beine mehr Gewicht tragen müssen und sich auch das Gleichgewicht des Körpers verlagert. Schläft die Schwangere in Rückenlage, drückt die Gebärmutter mit dem Kind die Hauptschlagader zusammen. Dies führt zu Herzbeschwerden. Das Herz schlägt in der Schwangerschaft im Schnitt um 10 Schläge pro Minute schneller und es befördert mit jedem Schlag 40% mehr Blut. Die Blutmenge nimmt um ca. einen Liter zu, damit sich die vor allem in der Gebärmutter neu entstandenen Gefäße füllen.
Während der Schwangerschaft ist eine Gewichtszunahme von 6 bis 12 Kilo normal. Im Einzelnen wiegen: das Kind 3 bis 3 ½ kg, das Fruchtwasser ½ bis 1 kg, Mutterkuchen ½ kg, Gebärmutter 1 bis 1 ½ kg, neu gebildetes Blut 1kg, neu gebildetes Gewebe 2 kg und Wassereinlagerungen 1 bis 3 ½ kg.
Gefahren während der Schwangerschaft
Umweltgifte, Drogen, Medikamente oder Genußgifte wirken sich auf den Fetus aus, da sie im Mutterleib nicht vollständig abgebaut werden und durch die Plazenta in den fetalen Kreislauf übertreten.
Nikotin wirkt gefäßverengend. Das Rauchen bewirkt beim Fetus eine Erhöhung der Herzfrequenz von 140 auf 180, beeinflußt das vegetative Nervensystem von Mutter und Kind und beeinträchtigt die Ernährung und die Sauerstoffversorgung des Fetus, was sich auf dessen Gehirnentwicklung und Wachstum auswirkt. Die Frühgeburtsrate ist bei rauchenden Frauen um 7% höher als bei nichtrauchenden.
Alkohol bewirkt beim Fetus Schädigungen an Leber, Milz und Gehirn. Eine durch Alkohol geschädigte Leber der Schwangeren führt zu einem Mangel an lebenswichtigen Proteinen und Vitaminen für den Fetus. Bei Alkoholikerinnen ist die Gefahr einer Fehlgeburt doppelt so hoch wie sonst.
Auch Koffein, verschiedene Medikamente und vor allem Suchtgifte bewirken Störungen in der Entwicklung von Gehirn und Kreislauforganen. Medikamente sollen nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Heroinsüchtige Mütter gebären süchtige Kinder, die schon unmittelbar nach der Geburt Entzugserscheinungen zeigen und sofort behandelt werden müssen. Durch solche Gifte werden einzelne Organe des heranwachsenden Kindes zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich stark geschädigt.
Gefährliche Folgen können auch Infektionskrankheiten der werdenden Mutter haben. Infiziert sich die Schwangere im Laufe der ersten 12 Wochen mit Röteln oder Masern, so kann das Kind Schäden an Herz, Gehör und Augen erleiden.
Auch radioaktive Stoffe und Röntgenstrahlen erhöhen die Risiken.
Die Geburt
Die Wehen
Wehen sind rhythmische Kontraktionen der Uterusmuskulatur, die wellenartig vom oberen Abschnitt dieses Hohlmuskels ausgehen.
Es gibt 4 Arten von Wehen:
- Die Schwangerschaftswehen:
Schon in den frühen Monaten der Schwangerschaft kommt es zu Kontraktionen, die das Wachstum der Gebärmutter fördern. Sie sind so leicht, daß die Frau sie nicht spürt. Ziehende Schmerzen im Kreuz oder Bauch können deshalb niemals harmlose Schwangerschaftswehen sein. Sie sind immer ein ernstzunehmendes Anzeichen (drohende Fehlgeburt oder Frühgeburt), von dem man sofort den Arzt unterrichten sollte.
- Die Vor- und Senkwehen:
Etwa 4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin (manchmal auch früher, beim 2. Kind häufig auch später) beginnt ein leichtes Ziehen im Kreuz. Diese Vorwehen schieben das Kind nach unten. Sie kommen in unregelmäßigen Abständen und hören nach einiger Zeit wieder auf.
- Die Eröffnungswehen:
Während der ersten Phase der Geburt zieht sich die Gebärmutter so lange rhythmisch rusammen, bis der Muttermund von den ursprünglich nur wenigen Millimetern auf 10 Zentimeter erweitert ist. Die ersten Eröffnungswehen kommen ca. alle 10-15 Minuten. Sie dauern 30-60 Sekunden. Manchmal tritt schon ein Preßdrang auf, der aber durch verbesserte Atemtechnik verhindert werden muß, da der Kopf noch nicht in die richtige Geburtsposition gedreht ist.
- Die Preßwehen:
Diese sind häufiger und treten in wesentlich kürzeren Abständen auf. Spätestens zu diesem Zeitpunkt platzt die Fruchtblase und das Fruchtwasser fließt aus. In dieser Phase wird der Kopf des Kindes mit einer Vierteldrehung im Gebärmutterhals so weit vorgeschoben, daß er von außen sichtbar wird. Jede Wehe dauert etwa 30 Sekunden. Die Wehen folgen in Abständen von 2-5 Minuten.
Der Geburtsvorgang
Die Eröffnungsphase:
Sie dauert bei Erstgebärenden 6-8 Stunden, hat man bereits Kinder, ist sie kürzer. Es gibt jedoch erhebliche Schwankungen, die Phase kann bis zu 18 Stunden dauern. Bemerkt man die ersten Wehen, kann man sich noch in die Badewanne legen. Durch das warme Wasser werden die Wehen verstärkt und die Geburt vorangetrieben.
Durch das Vordrängen des vorangehenden Teils und die Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur erfolgt die Öffnung des Muttermundes. Gleichzeitig wird die Wand im unteren Gebärmutterteil immer dünner und im oberen Teil immer dicker. Die Eröffnung erfolgt anfangs langsam, im letzten Viertel dieser Phase sehr schnell. Die Größe des Muttermundes gibt man in cm an. Bei 3-5 cm löst sich meist der Schleimpfropf, bei 10 cm ist der Muttermund vollständig geöffnet.
Im Verlauf der Eröffnungsphase werden die Wehen immer stärker und längeranhaltend. Die Abstände zwischen den einzelnen Wehen werden immer kürzer. Schließlich kommen die Wehen etwa alle zwei Minuten und dauern 45-90 Sekunden. In den Wehenpausen setzt die Blutzirkulation in der Gebärmutter wieder ein, so wird das Kind wieder mit Sauerstoff versorgt. Am Ende dieser Phase liegt der kindliche Kopf (oder Steiß) auf dem Beckenboden oder ein wenig darüber.
Die Austreibungsphase:
Diese Phase dauert bei Erstgebärenden 2-4 Stunden, bei Frauen, die bereits Kinder haben ¼- 3/4 Stunde. Spätestens jetzt rutscht der Kopf des Kindes auf den Beckenboden. Der Druck nach unten ist deutlich spürbar und es folgt der Drang zu pressen. Der Preßdruck ist mindestens so hoch, wie der Druck der Wehen. Er unterstützt also die Austreibung. Pressen darf man aber erst dann, wenn der Muttermund auch vollständig geöffnet ist, da er sich sonst zwischen Kind und Symphyse einklemmt und einreißen kann. Man soll erst dann pressen, wenn man sich nicht mehr dagegen wehren kann. Zur Geburt des Kindes sind etwa 8-10 Preßwehen nötig.
Zunächst wird der Kopf des Kindes in den Wehen sichtbar, in den Wehenpausen wird er wieder zurückgedrängt. Schließlich bleibt er auch in den Pausen sichtbar und wird dann mit der nächsten Wehe geboren. Eventuell können die Schultern noch Schwierigkeiten machen, der Rest folgt aber mühelos. Insgesamt dauert die Geburt bei Erstgebärenden etwa 25 Wehen. Nach der Geburt ist die Nabelschnur nicht mehr nötig und wird abgeklemmt und durchtrennt. Diesen Moment nennt man Entbindung.
Die Nachgeburtsperiode:
Nach der Geburt des Kindes kommt es zu einer Wehenpause in der sich die Gebärmutter wieder verkleinert. Im günstigsten Fall kommt dann eine kräftige Wehe, die die Plazenta ablöst. Solange sie nicht vollständig abgelöst ist, blutet die Verbindungsstelle. Die Mutter verliert dann noch 100-150 ml Blut. Wurden die Plazenta, die Nabelschnur und die Fruchtblase ausgestoßen, beginnen in der Gebärmutter sofort Gerinnungsvorgänge an der früheren Verbindungsstelle.
Für etwa 4-5 Tage hat man noch Nachwehen. Diese sind jedoch nicht sehr schmerzhaft und treten vor allem beim Stillen auf. Durch die Nachwehen wird die Rückbildung der Gebärmutter gefördert. Die Kontraktionen verursachen gleichzeitig das Abfließen eines Sekrets (=Wochenfluß). Dieser Wochenfluß besteht aus natürlichen Absonderungen von Schleim, Blut und Eihautresten. Die Absonderung erlischt, wenn die Wundfläche an der Innenseite des Uterus abgeheilt ist. Gleichzeitig strafft sich auch wieder der erweiterte Boden des weiblichen Beckens und dessen Muskulatur. Viel Bewegung fördert diesen Heilungsprozeß.
Komplikationen bei der Geburt
Schwierige Geburten sind an sich selten. Wenn das Kind jedoch mit Füßen oder Steiß zuerst geboren wird, wenn das Becken der Mutter zu eng ist oder wenn die Zeit drängt, weil das Kind zu ersticken droht, müssen bestimmte ärztliche Kunstgriffe angewandt werden. Mit einer Zange oder Saugglocke oder einem Dammschnitt läßt sich die Geburt beschleunigen. Ist eine normale Geburt unmöglich, wird ein Kaiserschnitt durchgeführt. Dabei werden unter Narkose die Gebärmutter durch Bauchschnitt geöffnet, das Kind herausgeholt und die Plazenta und Eihäute entfernt. In besonderen Fällen kann der Arzt die Wehen auch medikamentös auslösen, z.B. bei Überschreitung der normalen Schwangerschaftsdauer um mehr als 14 Tage.
Normalerweise bekommt das Kind immer genügend Sauerstoff. Nur selten kommt es vor, daß eine Verzögerung zwischen dem Augenblick, in dem das Kind nicht mehr von der Mutter mit Sauerstoff versorgt wird, und dem Moment, in dem es selbst zu atmen beginnt, eintritt. Manchmal altert die Plazenta zu früh, manchmal überschreitet die Schwangerschaft die übliche Zeit. In beiden Fällen erhält das Kind nicht genügend Sauerstoff. Sauerstoffmangel bewirkt beim Neugeborenen irreperable Gehirnschäden.
In etwa 5% aller Geburtsfälle liegt das Kind nicht in Hinterhauptlage, sondern quer oder in Steißlage. Hier wird im allgemeinen durch ärztliche Hilfe eine Drehung versucht, um eine Gefährdung der Geburt zu vermeiden.
Häufig gestellte Fragen
Was passiert während der Ovulation?
Der Monatszyklus beginnt mit der Reifung eines Eibläschens im Eierstock, in dem eine Eizelle heranwächst. Ca. am 14. Tag des Zyklus verlässt die Eizelle den Follikel (Eisprung oder Ovulation). Anzeichen sind Unterbauchziehen und Cervicalschleim. Der Muttermund ist sonst verschlossen, verflüssigt sich aber während des Eisprungs.
Wie kommt es zur Zeugung?
Die Eizelle gelangt in den Eileiter. Die Gebärmutter bereitet sich auf die Einnistung vor. Bei Befruchtung entsteht eine Zygote, die sich einnistet. Unbefruchtete Eizellen sterben ab und werden nach ca. 14 Tagen abgestoßen. Samenzellen gelangen durch den Orgasmus in die Scheide, wandern in die Gebärmutter und Eileiter, wo eine einzige Samenzelle die Eizelle befruchtet.
Was ist die Keimesentwicklung?
Nach der Befruchtung teilt sich die Eizelle und bildet eine Keimblase (Blastula/Blastozyste). Im Inneren wächst ein Keimschild heran, aus dem der Embryo entsteht. Dieser gliedert sich in drei Keimblätter (Ektoderm, Entoderm, Mesoderm), aus denen die Organe des Kindes entstehen.
Wie entwickeln sich Mutterkuchen und Nabelschnur?
Es bilden sich Hüllen um den Embryo (Chorion- und Amnionhülle). Die Kontaktstelle zwischen Mutter und Embryo wird zur Plazenta (Mutterkuchen), die dem Stoffaustausch dient. Die Nabelschnur entwickelt sich ca. nach 4 Wochen und verbindet Embryo und Plazenta.
Welche Schwangerschaftsanzeichen gibt es?
Es gibt unsichere, wahrscheinliche und sichere Zeichen. Unsichere Zeichen sind z.B. Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit. Wahrscheinliche Zeichen sind z.B. Ausbleiben der Menstruation, Brustveränderung. Sichere Zeichen gehen vom Kind aus, z.B. Herztöne, Kindsbewegungen, Ultraschall.
Welche körperlichen Veränderungen treten während der Schwangerschaft auf?
Schilddrüse und Nebennieren vergrößern sich, die Gebärmutter wächst stark. Lunge und Herz werden eingeengt. Es kann zu Kurzatmigkeit, Sodbrennen und häufigem Harndrang kommen. Schwangerschaftsstreifen können entstehen. Die Brüste werden größer und können sich senken. Stimmungsschwankungen sind typisch. Sehnen und Bänder lockern sich, was zu Rücken- und Kreuzschmerzen führen kann.
Welche Gefahren gibt es während der Schwangerschaft?
Umweltgifte, Drogen, Medikamente und Genussgifte können den Fetus schädigen. Nikotin wirkt gefäßverengend. Alkohol kann Leber, Milz und Gehirn schädigen. Infektionskrankheiten wie Röteln und Masern können Schäden an Herz, Gehör und Augen verursachen. Auch radioaktive Stoffe und Röntgenstrahlen erhöhen die Risiken.
Welche Arten von Wehen gibt es?
Es gibt Schwangerschaftswehen, Vor- und Senkwehen, Eröffnungswehen und Preßwehen.
Wie läuft der Geburtsvorgang ab?
Die Eröffnungsphase dauert bei Erstgebärenden länger. Der Muttermund öffnet sich. Die Austreibungsphase beginnt mit dem Preßdrang und endet mit der Geburt des Kindes. Nach der Geburt folgt die Nachgeburtsperiode, in der die Plazenta ausgestoßen wird und die Gebärmutter sich zurückbildet.
Welche Komplikationen können bei der Geburt auftreten?
Schwierige Geburten sind selten. Bei Steiß- oder Fußlage, zu engem Becken oder drohender Erstickung des Kindes können ärztliche Eingriffe nötig sein. In manchen Fällen ist ein Kaiserschnitt erforderlich.
- Arbeit zitieren
- Lisa Klug (Autor:in), 2000, Die Schwangerschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97135