Friedrich Nietzsche


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

7 Seiten


Leseprobe


Friedrich Nietzsche

N. ist einer der wenigen großen Denker, deren Werk nur zusammen mit seiner Person und seinem Leben verstanden werden kann.

Am 15/04/1844 wird wird Friedrich Wilhelm Nietzsche als Pfarrerssohn in Röcken bei Lützen (Sachsen/Preussen) geboren.

Bereits im Alter von 4 Jahren wird er Halbwaise, als sein Vater den Folgen eines Sturzes erliegt. Von nun an wächst er in einer ausschließlich von Frauen beherrschten, häuslichen Welt auf.

1850 geht er mit seiner Großmutter, seinen beiden Tanten, seiner Mutter und der jüngeren Schwester nach Naumburg. Für Nietzsche ist der Umzug vom l ä ndlichen Pfarrhaus in die enge Naumburger Stadtwohnung, wie der Besuch der Bürgerschule kaum zu ertragen. Erst auf einer Privatschule geht es ihm besser und dort gewinnt er auch seine ersten Freunde. n der Schule tut er sich zwar nicht leicht und auch das Lernen von Regeln war ihm zuwider, doch zeigt sich schon in dieser Zeit die Begabung des sensiblen Kindes.

Früh schon vertreibt er sich die Zeit mit Schreiben (von Gedichten) und Komponieren, was eher auf ein ernstes, nachdenkliches Wesen hindeutet..

Mit 14, mittlerweile erzielt er doch gute Noten, geht er in die berühmte Anstalt Schulpforta, womit praktisch seine Kindheit endet. Auch hier hat N. zunächst Anpassungsschwierigkeiten. Immer tief fromm gewesen bekommt N. bald nach seiner Konfirmation Zweifel an der christlichen Religion. Dieser Wandel ist jedoch kein plötzlicher Bruch und keine Folge irgendeines Erlebnisses. Aus den Zweifeln wird einfach totale Ablehnung des Christentums.

1864 schreibt er sich (zusammen mit seinem Freund Deussen) als Student an der Uni Bonn für klassische Philologie ein. Ausserdem belegt er Kurse über Kunst- und Kirchengeschichte, Theologie und Politik. Zum 3. Semester folgt er seinem Lehrer Ritschl nach Leipzig. Auf dessen Anraten hin, gründet der Einzelgänger N. dort auch bald einen philologischen Verein, wo er im kleinen Kreise dozieren konnte.

Eine seiner Thesen ist, dass nur individuelle Askese, völlige Entsagung, Auslöschung des eigenen Willens den Weg markieren, auf dem man der unseligen Verfassung unseres Daseins entrinnen kann.

Und von diesem Pessimissmus fühlt sich N. ungeheuer angezogen, da er seinem Einzelgängertum entspricht.

N. setzt an die freigewordene Stelle des (Kinder-)Glaubens die Philosophie

1867 muss er seinen Militärdienst leisten, den er jedoch wegen einer Verletzung vorzeitig abbrechen muss.

Im Winter 1868/69 wird N. für eine außerordentliche Professur der klassischen Philologie an der Uni Basel vorgeschlagen, die er kaum ablehen kann. Man bedenke, dass er noch nicht einmal den Doktortitel hat!

Angekommen in Basel, hat er auch hier Anpassungsprobleme, seine Kollegen lassen ihn gleichgültig, lautes gesellschaftliches Treiben ist ihm lästig.

Allerdings beginnt während der Jahre in Basel die Freundschaft mit Richard Wagner.

Bald schon werden ihm im großen Haushalt der Wagners 2 Zimmer für dauernd eingerichtet, er kann kommen und gehen wann er will. Was dieser, schwärmend für Musik und Wesen Wagners, dankend annimmt. Er ist glücklich, (wieder) eine Heimat zu haben!

Als Wagner 1872 nach Bayreuth zieht, wird die Gemeinsamkeit für wenige Monate unterbrochen. N. nimmt als freiwilliger Krankenpfleger am Deutsch-Französischen Krieg teil, muss jedoch auch diesmal seinen Dienst frühzeitig wegen Krankheit beenden.

Mit Mitte Zwanzig hat N. nahezu alles erreicht, was im Verlauf einer akademischen Karriere erstrebenswert sein mag: er hat bereits die oberste Stufe seiner Laufbahn erreicht, wird geachtet, kann ein unabhängiges Leben führen und hat wirkliche Freunde.

Durch die gesicherte bürgerliche Existenz genießt er die Freiheit, in Ruhe seinen Studien nachzugehen und seine Werke zu schaffen, die ihn, im Grunde auf eigenen Wunsch hin, zum einsamen Außenseiter werden lassen.

1871 veröffentlicht Nietzsche ,,Die Geburt der Tragödie" und bricht dabei sowohl mit traditionellen, altphilologischen Vorstellungen, als dass er damit auch seinen eigenen Weg als Philosoph (als Künder einer Weltanschauung) beginnt.

,,Die Geburt der Tragödie" richtet sich gegen Sokrates, bzw. gegen den sokratischen Geist und setzt die dionysische Daseinsauffassung dagegen. Für ihn war der ekstatische Chortanz, d.h. die Musik der Ursprung des griechischen Mythos.

In diesem Werk äußert er sich auch das erstemal öffentlich gegen die christliche Kirche, spricht von den Priestern und Ministranten als b ö swilligen Zwergen und sieht im Christentum nur eine andere Ausgeburt des sokratischen Geistes.

Während seine Freunde allesamt das Buch loben, erntet er von seinen Kollegen, die sich von Nietzsches Ansichten brüskiert sehen, lediglich Zurückhaltung und eisiges Schweigen. Auch zahlreiche Studenten bleiben fern.

(Seine Weltanschauung setzt sich zusammen aus dem Studium der Griechen, der Vorliebe für die Musik und der leidenschaftlichen Wertschätzung Schopenhauers, d.h. aus einer höchst subjektiven Mischung von Beruf und Amateurbeschäftigung)

N. ist freilich auch gegen Hegel und damit gegen die Tendenz des Staates, die Bildung zu fördern, indem er sich der Bildungsinstitutionen allzusehr bemächtigt.

Seine wachsende Distanz zum jungen deutsch-preußischen Staat, lässt ihn den Staat als Leitstern der Bildung verabscheuen.

1872

- das letzte Jahr in Gesundheit (ab 1873 ständig krank: Migräneanfälle usw.)
- Nietzsches Triumph und Niederlage als Professor
- Weggang Wagners von Tribschen nach Bayreuth (Mai: Grundsteinlegung des Festspielhauses in B.)
- Ende des Jahres wird die nervliche Belastung durch die Kritik der Philologen an der Geburt der Tragödie noch größer

Von nun an:

- Wandel vom klassischen Philologen zum Kritiker seiner Zeit.
- Verhältnis zu Wagner wird zusehends schlechter, bis zum Bruch, da er ihn als
Repräsentanten der offenbaren Dekadenz der Gesellschaft betrachtet, seiner Meinung nach pr ä gen nicht Fortschritt, sondern Zerst ö rung und Aufl ö sung die Epoche, und Wagner passt sich in B. immer mehr an und verliert seine Skepsis
- In dieser Zeit entstehen die Unzeitgem äß en Betrachtungen: nicht unbedingt die stärksten Zeugnisse Nietzsches Schaffen, aber sie tragen die Zeichen des Wandels in sich und gewinnen erst durch den biographischen Hintergrund an Bedeutung ( 1. David Strauß, 2. Hegel, 3. Schopenhauer, 4.Richard Wagner) bis S.69

Loslösung vom Denken Schopenhauers/ Bruch mit Wagner (begünstigt auch durch die U.B.) und auch Bruch mit der Auffassung der Geburt der Trag ö die, dass die Kunst das Leben zu erlösen vermöge:

Krankheit: 1879 Aufgabe der Professur: wird mit ehrlichem Bedauern verabschiedet wegen seiner Krankheit, die sich zusammensetzt aus

- seit Kindheit an Migräneattacken (Kopf-/Augenschmerzen und Erbrechen) und dazu kommt
- sein Leiden an der Welt (auch seit Kindheit), die Schwierigkeit im Umgang mit Menschen und der übersteigerte Anspruch an Freunde
- Fast alle seine alten Freundschaften zerbrechen und ihn dazu zwingen ein
- unruhiges Leben zwischen D, I, CH: Flucht vor unerträglichen Schmerzen, Klimawechsel, zu führen
- vor Ende der 80er Jahre darf man ihn nicht als Geisteskranken bezeichnen!

Im letzten Jahr seines bewußten Lebens, 1888, geriet N. immer mehr in eine Selbstverherrlichung, einen Größenwahn hinein, der seinen Höhepunkt in einem nervlichen Zusammenbruch am 3.01.89 in Turin fand: Als N. gerade seine Wohnung verlassen hatte, sah er, wie ein brutaler Droschkenkutscher sein Pferd mißhandelte. Unter Tränen und Wehklagen warf er sich dem Tier um den Hals und brach zusammen.

Anschließend Aufenthalt in einer Nervenklinik in Basel und Jena, schließlich pflegt ihn seine Mutter und nach deren Tod die Schwester. Der Größenwahnsinn flaut ab, die Geistesgestörtheit jedoch zu und so lebt er die letzten 10 Jahre seines Lebens. Seinen Weltruhm erlebt er nicht mehr.

Kritischer Ansatz: nicht bei den ökonomischen und politischen Verhältnissen, nicht bei den Arbeitsbedingungen, sondern bei den Denktraditionen und Wertvorstellungen der abendländischen Kultur

Seine These: Der Mensch, geprägt durch Plato und Jesus Christus, d.h. nach mehr als 2000- jährigem Irrtum geprägt und verleitet durch das Erbe der Antike und des Christentums, muss umkehren.

Erkenntnisse Descartes`, Humes und Kants markieren seinen Ausgangspunkt, der, zugespitzt bis zur letzten Konsequenz, (damit) an Feuerbach und Marx vorbei geht:

- Es gibt keine Wahrheit, die man besitzen, über die man verfügen könnte. Das Sein ist unbestimmbar. Die Metaphysik ist zu Ende.
- Es bestehen daher auch keine ,,letzten Gründe", keine letzte(n) Ursache(n), die hinter dem Weltgeschehen und den Einzelerscheinungen auszumachen wäre(n). Derartige Überlegungen sind rein spekulativer Natur.
- Die Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu von Welt und Mensch bleiben damit ebenfalls müßig. Ein Sinn ist nicht auszumachen.
- Das ,,Unbedingte", das Zwingende und Gebietende, das den Menschen angehen und fordern würde, existiert nicht. ein allgemein gültiges Sittengesetz erscheint deshalb absurd. Angeblich authentische, objektiv geltende oder gar absolute Ideale und Normen sind in ihrer Reichweite nur relativ zu sehen. Denn sie sind Menschenwerk.

Zentral: Nietzsches Vorwurf gegen die mehr als 2000-jährige Philosophie- und

Theologiegeschichte/ gegen die Tradition der Weltverdopplung (Plato: Sinnenwelt ist Schein, gegenüber der wahren jenseitigen und ewigen Welt):

Für N. eine moralisch-optische Täuschung. Sein Vorwurf: Die diesseitige Welt, auf die allein es ankommt, wurde bis zur Substanzlosigkeit zerfasert. Sie wurde mit einer Gegenwelt konfrontiert, die ihren Ursprung jedoch nicht in der Realität, sondern in den Wünschen der Menschen hatte.

Für N. ist die Metaphysik bereits widerlegt/ kein Thema mehr und er versucht nicht, wie Feuerbach und Marx sie zu entkräften. Außerdem ist sie für das Leben ohne Interesse (Menschl.Allzumenschl.).

Beschäftigt sich dennoch ausführlich mit der M., da er ihre Konsequenzen bekämpft, denn durch die M. kommen Werte zur Herrschaft, die das Leben verk ü mmern lassen, es zerdr ü cken, es wertlos erscheinen lassen. Der Mensch orientiert sich am Himmel, an ä u ß eren Autorit ä ten, an fremden Gesetzgebern. Er ü bersieht dabei das Leben im Hier und Jetzt, er verliert seine eigene Autonomie. Aber dieses gegenw ä rtige Leben ist nach N. das einzige, was dem Menschen zur Verf ü gung steht.

Bei dem Versuch die Unhaltbarkeit der Metaphysik zu belegen, bedient er sich zweier Methoden: der genealogischen und der psychologischen. Dabei soll deutlich werden, dass Schwäche und Unvermögen die Hoffnung auf eine andere, eine bessere Welt begründeten. Darüber hinaus will er die Feigheit der ,,Hinterweltler" offenlegen. Diese wagen es nicht/profitieren evtl. sogar davon, sich und anderen einzugestehen, dass der Platonismus (dazu zählt auch das Christentum als ,,Platonismus fürs Volk") dem Leben das Recht und seine Eigentlichkeit abspricht.

Metaphysische Denkstrukturen sind allerdings auch dort aufzufinden, wo sie scheinbar ü berwunden sind. Die Metaphysik pr ä gt also die gesamte abendl ä ndische Welt.

Verdeutlichung:

Naturwissenschaften: Jeder natürwissenschaftlichen Untersuchung liegt bereits eine Zielsetzung, eine Richtung, eine bestimmte Sinngebung voraus, und damit ein Glaube. Kritik auch an den Atheisten, die ihm nicht konsequent genug sind, denn jede Wahrheit muss abgelehnt werden, nicht nur die göttliche.

Entscheidend ist allein Wert und Bedeutung des Menschen und seines gegenw ä rtigen Lebens.

Für N. müssen alle Annahmen in Frage gestellt werden (GGS zu FB und Marx) Nicht Nachplappern sondern eigenständiges Denken ist wichtig

Der Nihilismus ist Schicksal! D.h. das Ende des längsten Irrtums, der mit Plato begann, steht vor der Türe.

Religionskritik

Der Glaubende hat seinen Blick in eine fern entlegene Zukunft gerichtet, die Gegenwart erscheint in dieser Optik als nebensächlich und bedeutungslos. Religion ist also Lebensverneinung,

Dies konkretisiert sich in falschen Werten(Mitleid/Verachtung des Leibes) und in dementsprechend falschen Verhaltensweisen(Demut/Andacht/Anbetung)

Verwerfung der Religion aus moralischen, nicht erkenntnistheoretischen Gründen: Ansatzpunkt: Perspektive kann nicht nach oben gerichtet sein, um von dort Anweisungen, sprich lebensfeindliche, lebensfremde, widernatürliche Werte zu erhalten;

sie muss horizontal orientiert werden.

Religion entsteht aus psychischen Defiziten: Zur eigenen Gr öß e unf ä hig, deutet der Mensch seine Vorz ü ge, d.h .seine St ä rke und Gr öß e, als Qualit ä ten einer ü ber ihm stehenden Macht, um dann das anzubeten, was er eigentlich selber ist. Feuerbachs Projektionsthese ü bersetzt in Nietzsches Philosophie!

Das Ende der Religion = Rückgewinnung von Freiheit, Rückkehr zur Erde, Selbstgestaltung des Lebens und der Zukunft. Der Mensch gewinnt seine Identität, die experimentelle Kompetenz zurück.

Vorgehen Nietzsches: Tragende Balken aus dem Gedanken-Gebäude des Christentums entfernen und dadurch das ganze System zum Einsturz bringen!

1.Botschaft vom Tode Gottes

Dadurch kann der Mensch wieder zum wirklichen Leben zur ü ckkehren:

Denn Gott ist das Nichts, er fordert von den Menschen die Hinwendung zu diesem Nichts, sowie, damit verbunden, die Abwendung von der wirklichen Welt.

Der Wille zur Wahrheit hat gesiegt: Denn Gott ist nur das Verbot an uns: ,,Ihr sollt nicht denken!"

2.Tod Gottes ist bereits eingetreten

Die Menschen leben längst nihilistisch. (der einengende) Gott ist tot.

Im menschlichen Leben kommt Gott nicht mehr vor, auch wenn sie sich es nicht eingestehen. ,,Das Glück, ja der Rausch grenzenloser Freiheit winkt aus dem horizontalen Nichts, das der tote Gott bedeutungsvoll hinter sich zurückließ."

Jesus Christus, die 2.Stützmauer des christl. Glaubens, soll ebenfalls zum Einsturz gebracht werden: ,,Das Evangelium starb am Kreuz" ( Im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz)

Das wirkliche Gesicht des Christentums:

- Der Glaube tritt an die Stelle des aktiven, gestaltenden, experimentierenden Handelns
- Liebe ohne Egoismus ist ein Paradox: ,, Nie hat ein Mensch etwas getan, das allein für andere und ohne jeden persönlichen Beweggrund getan wäre."
- Degradierung alles diesseitigen Tuns, aufgrund der These von der Unvollkommenheit im Diesseits und der Aussicht auf Vollkommenheit im Jenseits
- Christentum begann seinen Siegeszug unter den Sklaven des Imperium Romanum: Ihnen konnte die weltverneinende Sklavenmoral übergestülpt werden. Die höherwertige, lebensbejahende Moral der Griechen wurde eliminiert.

Umwertung aller Werte

3 Alternative (erarbeitete, erkämpfte, erlittene Fortentwicklungen) Möglichkeiten der Lebensführung:

1.Stufe: der metaphysische Mensch (Kamel), der sich ehrfürchtig mit fremdbestimmten Vorstellungen und Gesetzen beladen läßt.
2.: die allein ablehnende Haltung (Löwe): Er will zerstören, frei sein, alle Werte und Ideale vernichten, ein ,,heiliges Nein" dazu sagen. NIETZSCHE
3.: das neue, experimentielle, gefährliche Leben (Kind): ,, Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen : seinen Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich der Weltverlorene."

Der Mensch als Schaffender Nihilistische Gefahr!

Antithese Ns: Der Einzelne soll sich eine selbst gestaltete und verantwortete Moral entwerfen. Kriterium dabei: Förderung des Lebens im Hier und Jetzt. Hiermit ist der Mensch selbst der alleinige Ursprung der Werte und Normen. Er allein ist die sinngebende Instanz.

Auf dieser Basis ist der Mensch in der Lage, zu sich selbst zu finden Inhaltlich: An die Stelle eines fremden tritt der eigene Wille, anstelle externer Bedürnisse werden die eigenen erfüllt.

Deshalb (?) schätzt N. die Freundschaft so hoch ein: Sie ermöglicht-durch den Modus der Auseinandersetzung- die Höherentwicklung und Erziehung des Ich.

Die nihilistische Gefahr

Begriff der ewigen Wiederkehr (vor-sokratische Philosophen):

enthält den Imperativ, dem gegenwärtigen Leben Tiefenschärfe zu verleihen, es bejahend zu leben, seine Möglichkeiten auszukosten. Denn ein Leben der Fülle und des Erfülltseins nur erlaubt an seinem Ende den Ruf: ,,Noch einmal!" Das Leben erhält also Sinn und Reichtum

2 sich ausschließende Konzepte:

- das Dasein ist nichts Abgeschlossenes, Statisches, sondern das Leben läuft experimentierend ab.
- Gegengedanke: etwas ist ewig (widerspricht N's Ablehnung jeden Seins)

Die Lehre vom Übermenschen:

dieser ist gleichzeitig ein Mensch, allerdings übersteigt er gleichzeitig den Menschen, da er autonom/ sein eigener Gesetzgeber (=reif) ist.

Der Übermensch steht auf der Stufe des Kindes, er ist der freie Geist, den N. erwartet. Jedoch Utopie! Leiden an der Ohnmacht! Hoffnung auf den Übermenschen bleibt eine Sehnsucht!

Friedrich Wilhelm Nietzsche

1. Biographie

- 15/04/1844 in Röcken bei Lützen (Preussen)
- Pfarrerssohn, mit 4 Jahren bereits Halbwaise, eine Schwester
- Im Alter von 14 Jahren allmählich Glaubenszweifel an die freigewordene Stelle des (Kinder-)Glaubens tritt die Philosophie
- 1864 Studienbeginn an der Uni Bonn/später Leipzig (Klassische Philologie)
- 1869 tritt er seine Professur (Klassische Philologie) in Basel an
- Arthur Schopenhauer weckte Nietzsches philosophische Leidenschaft
- Beginn der Freundschaft mit der Familie Wagner
- 1871 Veröffentlichung der ,,Geburt der Tragödie" und dadurch Bruch mit traditionellen altphilologischen Vorstellungen; Folgen: Bloßstellung, Kritik und eisiges Schweigen von Seiten der Kollegen nervliche Belastung

Der Wandel: vom klassischen Philologen zum Kritiker seiner Zeit

- Bruch mit Wagner, da er diesen als Repr ä sentanten der offenbaren Dekadenz der Gesellschaft betrachtet (begünstigt durch die "Unzeitgemäßen Betrachtungen", besiegelt mit "Menschliches Allzumenschliches")
- 1879 Aufgabe der Professur, aufgrund einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes
- Sommer 1881/Sils-Maria (Inntal): Einsiedler- und Denkerleben: Gedanke der ewigen Wiederkehr des Gleichen , gerät in lebensbejahende, optimistische Hochstimmung
- 1883 Zarathustra, geschrieben in kurzen Phasen, eines aufs Höchste gesteigerten Lebensgefühles; Inhalt: Idee des Ü bermenschen und der Gedanke der ewigen Wiederkunft
- Spätwerke: Jenseits von Gut und Böse/ Der Wille zur Macht/ Götzendämmerung/ Der Antichrist/ Ecce Homo (Autobiographie)
- 1889 geistiger Zusammenbruch in Turin
- + 25/08/1900

2. Inhalte, Thesen, Denkansätze

Kritischer Ansatz: Bei den Denktraditionen und Wertvorstellungen der abendländischen Kultur ( ökonomische/politische Verhältnisse/ Arbeitsbedingungen)

These: Der Mensch, geprägt und verleitet durch das Erbe der Antike (Plato) und des Christentums (Jesus), muss nach mehr als 2000-jährigem Irrtum umkehren.

Ausgangspunkt: - Es gibt keine Wahrheit, die man besitzen, über die man verfügen könnte. Das Sein ist unbestimmbar. Die Metaphysik ist zu Ende.

- Deshalb gibt es auch keine ,,letzten Gründe", keine letzte Ursache, die hinter dem Weltgeschehen und den Einzelerscheinungen steht
- Fragen nach dem Woher, Wohin, Wozu von Welt und Mensch bleiben unbeantwortet. Ein Sinn ist nicht zu erkennen
- Allgemein gültiges Sittengesetz/ absolute Ideale und Normen absurd, da Menschenwerk Beschäftigt sich ausführlich mit der Metaphysik, nicht um sie zu widerlegen/entkräften (ist bereits getan!), sondern um ihre Konsequenzen zu bekämpfen. Denn durch sie kommen Werte zur Herrschaft, die das Leben verk ü mmern und wertlos erscheinen lassen. Der Mensch orientiert sich am Himmel, an ä u ß eren Autorit ä ten, an fremden Gesetzgebern. Dabei ü bersieht er das Leben im Hier und Jetzt und verliert seine eigene Autonomie. Dieses gegenwärtige Leben jedoch, ist nach Nietzsche das einzige, was dem Menschen zur Verfügung steht.

Die Unhaltbarkeit der Metaphysik:

- will die Feigheit der ,,Hinterweltler" offenlegen und zeigen, dass Schwäche und Unvermögen die Hoffnung auf eine andere, bessere Welt begründen
- Verdeutlichung, dass die Metaphysik die gesamte abendländische Welt prägt, z.B. am Bsp. der Naturwissenschaften: Jeder naturwissenschaftlichen Untersuchung liegt bereits eine Zielsetzung, eine Richtung, eine bestimmte Sinnrichtung voraus, und damit ein Glaube.

3.Religionskritik

Religion ist Lebensverneinung und Selbstzerstörung der menschlichen Existenz; dies konkretisiert sich in falschen Werten (Mitleid) und in falschen Verhaltensweisen (Demut/Anbetung).

Ansatz: Perspektive kann nicht von unten nach oben gerichtet sein, um von dort Anweisungen, sprich lebensfeindliche,widernatürliche Werte zu erhalten; sie muss horizontal orientiert werden. Religion entsteht aus psychischen Defiziten: Zur eigenen Größe unfähig, deutet der Mensch seine Vorzüge (seine Stärke und Größe) als Qualitäten einer über ihm stehenden Macht, um dann das anzubeten, was er eigentlich selber ist. (Feuerbachs Projektionsthese übersetzt in Nietzsches Philosophie)

Das Ende der Religion wäre die Rückgewinnung von Freiheit und Identität;

1. Botschaft vom Tode Gottes der Mensch kann zum wirklichen Leben zurückkehren

2. Tod Gottes ist bereits eingetreten die Menschen leben längst nihilistisch: Gott ist tot!

3. Das wirkliche Gesicht des Christentums:

- Glaube anstelle von aktivem, experimentierendem Handeln
- Liebe ohne Egoismus ein Paradox
- Degradierung alles diesseitigen Tuns (Unvollkommenheit im Diesseits/Aussicht auf Vollkommenheit im Jenseits)

4. Selbstwidersprüche

- der Übermensch für ihn ähnlich dem Gott der Christen/Gläubigen
- ,,Der Wille zur Macht" aus dem Spätwerk strenggenommen auch Metaphysik
- prägt im Grunde das Christentum mit: Bejahung des Lebens Theologie der Befreiung

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Friedrich Nietzsche
Autor
Jahr
2000
Seiten
7
Katalognummer
V97155
ISBN (eBook)
9783638098304
Dateigröße
345 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Friedrich, Nietzsche
Arbeit zitieren
Christine Schneider (Autor:in), 2000, Friedrich Nietzsche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97155

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Titel: Friedrich Nietzsche



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