Friedensvertrag mit Deutschland 28.6.1919
Nach den Verhandlungen in Versailles verlor Deutschland folgende Gebiete :
- Elsaß-Lothringen (an Frankreich)
- Eupen-Malmedy (an Belgien)
- Posen und Westpreußen (an Polen)
- Danzig wird „Freie Stadt“ (unter Verwaltung des Völkerbundes)
- das Hultschiner Ländchen (an CSSR)
- Oberschlesien (an Polen)
- das Memelgebiet (an Litauen)
- alle Kolonien (z.B. Togo, Kamerun, Deutsch-Südwest Afrika,
Deutsch Ost Afrika, Bismarck Archipel und Kiautschau)
Außerdem war das Saargebiet 15 Jahre lang unter Völkerbundverwaltung und der Zusammenschluss mit Österreich wurde verboten. Deutschland wurde ein Berufsheer von 100.000 Mann zugestanden, was aber für ein Land von der Größe Deutschlands eine viel zu geringe Zahl war.
Da Deutschland den Krieg verloren hatte musste es nun der Reparationspflicht gegenüber den Siegermächten nachkommen. Die Siegermächte legten die deutsche Schuldenlast nach einem Vorschlag des US-Außenministers Henry Morgenthau mit 269 Milliarden Goldmark fest, zahlbar in 42 Jahresraten. Die Behauptung der Alleinschuld am Krieg zur Begründung der Reparation rief in Deutschland besondere Empörung hervor.
Friedensvertrag mit Österreich 10.9.1919
Die Verhandlungen über die Zukunft Österreichs fanden in St. Germain statt. Auch Österreich hatte große Gebietsverluste erlitten:
- Deutsch-Südtirol und Welschtirol (an Italien)
- Kanaltal (an Italien)
- Gemeinde Oberseeland (an Jugoslawien)
- Mießtal und Unterdrauburg (an Jugoslawien)
- Untersteiermark (an Jugoslawien)
- Feldsberger Gebiet (CSSR)
- Bahnhof Gmünd und Umgebung (CSSR)
- Abtretung Deutsch-Südböhmens und Deutsch-Südmährens
Als Kompensation für diese Verluste erhielt Österreich Deutsch-Westungarn (=Burgenland), nur Ödenburg blieb nach einer Volksabstimmung bei Ungarn. Der Name Deutsch-Österreich und der Anschluss an Deutschland wurden verboten. Österreich wurde ein kleines Berufsheer von 30.000 Mann zugesprochen. Natürlich hatte auch Österreich eine schwere Reparationspflicht zu erfüllen. Unter anderem wurde das sich in feindlichen Staaten befindliche Vermögen Österreichs liquidiert und die Alliierten hatten ein Pfandrecht auf alle Staatseinnahmen Österreichs. Außerdem wurde die Ablieferung von lebendigem Vieh verlangt.
Durch den Zerfall der Donaumonarchie Österreich-Ungarn entstanden in Ost- und Mitteleuropa mehrere Mittel- und Kleinstaaten und Österreich musste diese Nachfolgestaaten, wie im Friedensvertrag festgelegt wurde, anerkennen.
Friedensvertrag mit Bulgarien In Neuilly
Bulgarien behielt die Nordgrenzen bei doch Gebiete im Süden und Südwesten mussten an Griechenland und Jugoslawien abgetreten werden.
Friedensvertrag mit Ungarn In Trianon
Ungarn musste die Slowakei, Siebenbürgen, den Banat, Kroatien, Slowenien und Westungarn abtreten. Aus diesen Gebieten entstanden später einige Nachfolgestaaten. Ungarn wurde ein Berufsheer von 35.000 Mann zugesprochen.
Friedensvertrag mit der Türkei In Sèvres
Die Siegermächte verlangten eine internationale Kontrolle und Verwaltung der Meerengen, die Abtretung Thraziens und der ägäischen Inseln, Syriens, Mesopotamiens, Palästinas, Arabiens und des Dodekanes.
Häufig gestellte Fragen
Welche Gebiete verlor Deutschland nach dem Friedensvertrag von Versailles am 28. Juni 1919?
Deutschland verlor Elsaß-Lothringen (an Frankreich), Eupen-Malmedy (an Belgien), Posen und Westpreußen (an Polen), Danzig wurde eine "Freie Stadt" (unter Verwaltung des Völkerbundes), das Hultschiner Ländchen (an die CSSR), Oberschlesien (an Polen), das Memelgebiet (an Litauen) und alle Kolonien (z.B. Togo, Kamerun, Deutsch-Südwest Afrika, Deutsch Ost Afrika, Bismarck Archipel und Kiautschau).
Welche weiteren Einschränkungen wurden Deutschland im Friedensvertrag auferlegt?
Das Saargebiet stand 15 Jahre lang unter Völkerbundverwaltung, und der Zusammenschluss mit Österreich wurde verboten. Deutschland durfte ein Berufsheer von 100.000 Mann haben, was für ein Land von der Größe Deutschlands als zu gering betrachtet wurde.
Welche Reparationspflichten hatte Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg?
Deutschland musste Reparationszahlungen an die Siegermächte leisten. Die deutsche Schuldenlast wurde auf 269 Milliarden Goldmark festgelegt, zahlbar in 42 Jahresraten. Die Behauptung der Alleinschuld am Krieg zur Begründung der Reparationen rief in Deutschland besondere Empörung hervor.
Welche Gebiete verlor Österreich nach dem Friedensvertrag von St. Germain am 10. September 1919?
Österreich verlor Deutsch-Südtirol und Welschtirol (an Italien), das Kanaltal (an Italien), die Gemeinde Oberseeland (an Jugoslawien), das Mießtal und Unterdrauburg (an Jugoslawien), die Untersteiermark (an Jugoslawien), das Feldsberger Gebiet (an die CSSR), den Bahnhof Gmünd und Umgebung (an die CSSR) und trat Deutsch-Südböhmen und Deutsch-Südmähren ab.
Welche Kompensation erhielt Österreich für diese Verluste?
Als Kompensation erhielt Österreich Deutsch-Westungarn (=Burgenland), wobei Ödenburg nach einer Volksabstimmung bei Ungarn verblieb.
Welche weiteren Einschränkungen wurden Österreich auferlegt?
Der Name Deutsch-Österreich und der Anschluss an Deutschland wurden verboten. Österreich wurde ein kleines Berufsheer von 30.000 Mann zugesprochen. Es gab schwere Reparationspflichten zu erfüllen, unter anderem wurde das sich in feindlichen Staaten befindliche Vermögen Österreichs liquidiert, und die Alliierten hatten ein Pfandrecht auf alle Staatseinnahmen Österreichs. Außerdem wurde die Ablieferung von lebendigem Vieh verlangt.
Welche Veränderungen ergaben sich durch den Zerfall der Donaumonarchie Österreich-Ungarn?
Durch den Zerfall der Donaumonarchie Österreich-Ungarn entstanden in Ost- und Mitteleuropa mehrere Mittel- und Kleinstaaten, und Österreich musste diese Nachfolgestaaten anerkennen.
Welche Gebiete musste Bulgarien nach dem Friedensvertrag von Neuilly abtreten?
Bulgarien musste Gebiete im Süden und Südwesten an Griechenland und Jugoslawien abtreten.
Welche Gebiete musste Ungarn nach dem Friedensvertrag von Trianon abtreten?
Ungarn musste die Slowakei, Siebenbürgen, den Banat, Kroatien, Slowenien und Westungarn abtreten. Aus diesen Gebieten entstanden später einige Nachfolgestaaten. Ungarn wurde ein Berufsheer von 35.000 Mann zugesprochen.
Welche Forderungen stellten die Siegermächte an die Türkei im Friedensvertrag von Sèvres?
Die Siegermächte verlangten eine internationale Kontrolle und Verwaltung der Meerengen, die Abtretung Thraziens und der ägäischen Inseln, Syriens, Mesopotamiens, Palästinas, Arabiens und des Dodekanes.
Welchen Einfluss hatte das 14-Punkte-Programm von Präsident Wilson auf die Friedensverträge?
Der amerikanische Präsident Wilson hatte zu Beginn der Friedensverträge ein 14-Punkte-Programm vorgelegt, in dem er seine eigentlichen Friedensabsichten klarmachen wollte. Wilsons Friedensabsichten wurden jedoch von der Politik seines französischen Bundesgenossen Clemenceau verdrängt.
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- Alex Wolte (Author), 1999, Die Pariser Friedensverträge 1919/20, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97286