Napoleon und das Ende der Französischen Revolution


Referat / Aufsatz (Schule), 1997

16 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Napoleons Jugendjahre

3.Der Feldherr Napoleon

4.Der Konsul Napoleon

5.Die Verwaltungsreform

6.Der Code Civil

7.Der Kaiser Napoleon

8.Die Neuordnung des Deutschen Reiches

9.Der Krieg gegen Rußland

10.Zeittafel

11.Die Koalitionskriege

12.Quellenverzeichnis

Einleitung

Dieses bescheidene Stück Geschichtsschreibung soll von einem der wohl größten jemals gelebten Dramen berichten, in deren Verlauf ein genialischer Geist die Bedürfnisse seiner Zeit erkannte, sie mit seinen Mitteln befriedigen suchte, von den Massen geliebt und gehaßt wurde, die französische und die Entwicklung ganz Europas vorantrieb und schließlich an seinen weitgreifenden Phantasien und seinem unmenschlichen Ehrgeiz scheiterte. Die Hauptfigur - nein der Held dieser Tragödie - Napoleon Bonaparte, vereinte in sich all die Fähigkeiten und Eigenschaften, die einen absoluten Führer, einen Führer der Menschenmassen ausmachen; weitreichender, klarer Verstand und Geschick paarte sich in seinem Charakter mit großartigen Vorstellungen, die er mit aller Macht zu verwirklichen suchte.

Die Nebenrollen in diesem großartigen Stück, geschrieben von der Geschichte, verblassen neben diesem beherrschenden Zeitgeist. Unbeirrbar und stetig verlief sein hoher Aufstieg, relativ schnell und tief war sein Fall, nachdem die von ihm geprägte Zeitepoche beendet war. Er war der „Sohn der Revolution“, der „Erbe der Revolution“, doch niemand trat sein Erbe an, sein Vermächtnis blieb unerfüllt, wie die vielen anderen Helden und Günstlinge der Geschichte starb er am Boden zerstört und nicht am Zenit seiner Macht Die Gliederung dieses Referates versuchte ich in der Zeitfolge zu gestalten, allerdings währten einige Vorgänge etwas länger, so daß ich darauffolgend eine retroperspektivischen Rückblick auf andere Ereignisse werfen mußte. Zuallererst schildere ich aber die Jugendjahre, die auch bei Napoleon seinen Charakter prägten. Am Ende folgen dann noch zwei Zeittafeln die, die Geschichte in Kurzform übermitteln sollen.

Napoleons Jugendjahre

Napoleon wurde am 19.8.1769 auf der Mittelmeerinsel Korsika, als Sohn der verarmten Patrizierfamilie Bonaparte in Ajaccio geboren. Die Bonapartes waren im 16. Jahrhundert wie so viele andere korsische Familien aus Italien gekommen, hatten aber nach kurzer Zeit ihre Verbindung nach Italien abgebrochen.

Zu jener Zeit war es dem korsischen Freiheitskämpfer Pasquale Paoli gelungen, viele der zerstrittenen korsischen Clans, unter anderem auch die Bonapartes, miteinander zu vereinen, um dem lange währenden genuesischen Diktat über die Insel ein Ende zu bereiten. Allerdings gefiel dieser Freiheitskampf neben den Genuesen auch den Franzosen, nicht so daß sie eben in Napoleons Geburtsjahr den Freiheitsdrang der Korsen dämpften und die Insel besetzten. Paoli floh nach England, unterstützte aber weiterhin aus dem Exil die korsischen Freiheitsbewegungen, die sich weiterhin formierten. Allerdings gelang Korsika nie mehr der Schritt in die Freiheit, was Napoleon dazu bewegte in einem späteren Brief an Paoli zu vermerken: „Ich wurde geboren, als mein Land starb“.

Die Besatzer der Insel, die Franzosen, schafften es gut, sich die eigenwilligen und kampflustigen Korsen vom Leib zu halten, indem sie sich nicht in ihre Blutfehden einmischten, aber versuchten den Adel, und somit auch die Bonapartes für sich zu gewinnen, und deshalb in der Lage waren die Insel halbwegs kontrollieren zu können. Napoleon und seinen Geschwistern wurde also im Zuge der Anpassung an die neuen Herren des Landes eine gute französische Erziehung zuteil.

Napoleons Vater erhielt eine Freistelle für seinen zweitältesten Sohn an der Militärschule von Brienne, wo Napoleon mit großem Eifer lernte und seine Aufmerksamkeit früh auf die Fächer Geschichte, Geographie und Mathematik konzentrierte. Unter seinen Mitschülern galt der stolze Napoleon als unverträglich und verschlossen, da ihm sein Hochmut, aber auch seine Armut nicht gewährte am Leben der anderen teilzunehmen . So wurde er immer mehr zur Zielscheibe ihrer Häme, die sich größtenteils auf seine Armut und seine Herkunft stützte. Napoleon fühlte sich immer mehr als der Außenseiter, als Korse, als den ihn auch sein Akzent in der französischen Sprache kenntlich machte, und er begann immer mehr Frankreich zu hassen. Trotz seines Hochmuts erkannten die Lehrer Napoleons Talent und rühmten seinen Eifer und seinen Fleiß. 1784 gelangte Napoleon in das Kadettenkorps nach Paris und wurde schnell zum Artillerieleutnant erhoben und wechselte so in das südfranzösische Valence über.

Nach dem Tod seines Vaters Carlo Bonaparte 1785, mußte Napoleon zusätzlich für seine Familie sorgen, was seine Opferbereitschaft weiter schulte, ihn menschlich aber immer weiter ins Abseits drängte. In seiner Freizeit aber verschlang er förmlich den Inhalt aller Bücher, die ihm in die Hände gerieten: Montesqueus, Adam Smiths und vor allem Rousseaus Schriften bildeten den Inhalt seiner geistigen Überlegungen. Napoleon schrieb geschichtliche Studien, versuchte sich in Belletristik und träumte von dem Heroischen. Dieser Drang nach dem Heroischen wurde durch die Schriften Plutarchs befriedigt und weiter genährt. Napoleons von Natur aus scharfer, kalter, berechnender Verstand verband sich so mit weitschweifenden, aber immer egozentrisch bleibenden Phantasien. Erfüllt von den Ideen Rousseaus, blieb ihm der Zugang zu künstlerisch schöpferischen Ausdruckmitteln verwehrt, und sein „Ich“ wurde immer ausgeprägterer Teil seiner Handlungen.

Die französische Revolution und das damit verbundene Freiheitsstreben Korsikas, weckte seinen inzwischen in den Hintergrund gerückten korsischen Ehrgeiz wieder auf. Doch nicht nur die korsische Freiheit, auch das Bedürfnis nach einer neuen Menschheit, einer neuen veränderten Gesellschaft, diente Napoleon als Triebfeder und brachte ihn dazu den Jakobinern beizutreten. Mit seinem Vorbild und Mitkämpfer Paoli, der inzwischen von den Revolutionsheeren als Gouverneur Korsikas eingesetzt worden war, kehrte er in die korsische Heimat zurück, überwarf sich anschließend aber mit Paoli und versuchte ihn zu stürzen. Dies mißglückte aber, so daß die Bonapartes aus ihrer Heimat vertrieben wurden und Napoleon seine korsischen Träume, wenn auch widerwillig fahren lassen mußte.

Jetzt begann seine Militärische Laufbahn als Feldherr und sein Kampf für das ehemals von ihm so gehaßte Frankreich.

Der Feldherr Napoleon

Mit seinem berechnenden Verstand und seinem geschichtlichen und militärtaktischen Hintergrundwissen, war der ehrgeizige Napoleon praktisch zum Führer über Menschen prädestiniert, und in den Anfängen seiner Kariere schaffte er es, sich durch taktische Meisterleistungen im Ersten Koalitionskrieg (1793-1797) in den Vordergrund zu drängen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nach der Schlacht von Toulon, in der er den schwachen Punkt in der Verteidigung der Stadt aufdeckte, und somit den Revolutionsheeren zum Sieg über die Verräter verhalf, wurde er vom Nationalkonvent zum Brigadegeneral ernannt und reihte sich somit in die Reihe der vielen jungen Revolutionsgeneräle ein, die auf ein aussichtsreiches Kommando hofften um sich auszuzeichnen. 1795 schlug er schließlich einen royalistischen Aufstand in Paris nieder, was ihm großes Vertrauen seitens des Direktoriums einbrachte.

Ein großer Schritt in der Kariere Napoleons war dessen darauffolgende Hochzeit mit der einflußreichen Josephine Beauharnais, die zuvor mit dem Präsident der Nationalversammlung, Vicomte Beauharnais, verheiratet war, der allerdings nach der Übergabe von Mainz hingerichtet worden war. Die Gegensätze zwischen der verschwenderischen, schönen und mit höfischen Manieren ausgestattete Josephine und dem bescheidenen, spartanischen, kleinen Soldaten Napoleon konnten nicht größer sein, aber trotzdem hatte Josephine es geschafft diesen gesellschaftsmeidenden Egozentriker in ihren Bann zu ziehen, obwohl sie sich abwertend über Napoleons Eigenschaften äußerte und ständig versuchte, ihn zu erniedrigen, schien Napoleon von ihr abhängig zu sein. Doch die Hochzeit mit Josephine brachte Napoleon einen entscheidenden Vorteil ein; die Mitgift die Josephine mit in die Heirat brachte war die italienische Armee, so daß Napoleon von dem Direktorium das Oberkommando über diese erhielt, und somit in den Vordergrund der Revolutionsgeschehnisse rückte. In Italien bewährte er sich als Feldherr und nahm große Teile Italien für das Frankreich der Revolution ein. In diesen Schlachten besiegte er der Reihe nach mehrere gestandene Feldherren der österreichisch - kaiserlichen Armee, und brachte die Österreicher damit zum Einlenken.

Allerdings brachte er keine großartigen neuen Gedanken und Gesamtstrategien in das Vorgehen der Revolutionsheere im Ersten Koalitionskrieg ein, er wurde vielmehr zum Vollstrecker einer Erbschaft, zum Erben der Revolution, und orientierte sich an gängigen Vorstellungen des Direktoriums. In der Ausführung allerdings bewies er seinen genialischen Feldherrengeist.

Seitens des Direktoriums versuchte man, Probleme royalistischer und jakobinischer Aufstände im eigenen Land über eine massive Expansionspolitik zu vertuschen, um den Rückhalt der Bevölkerung gewährleisten zu können. Bestärkt durch den Glauben an die natürlichen Grenzen Frankreichs, kämpften sich die französischen Revolutionsheere weiter in die Gebiete links des Rheines vor und kamen so in Konflikt mit dem Kaiserreich Österreich. Schnell verbanden sich Württemberg, Baden, Bayern und später Preußen und Sachsen mit den Franzosen, so daß das Kaiserreich aus Süddeutschland zurückgetrieben wurde. Entscheidend trafen die Österreicher zudem die Erfolge Napoleons in Italien, Napoleon war nun in der Lage den Österreichern einen Friedensvertrag zu diktieren, der die linksrheinischen Gebiete vollends in französische Hand brachten. Im Zuge seiner Eroberungen entstanden in Europa diverse Schwesterrepubliken Frankreichs, die sich um den Kern des revolutionären Frankreichs legten. Neben der bereits vorhandenen Batavischen Republik (Holland), entstanden die Cisalpinische, die Ligurische Republik, dann die Römische, die Helvetische und die Parthonäische Republik (Neapel). Diese Vielzahl von Staaten wurde innerhalb von zwei Jahren dem Frankreich der Revolution hinzugefügt. Frankreich war nun zur größten Macht Europas angewachsen und stellte eine Bedrohung für alle anderen Staaten dar.

Allerdings blieb ein Feind der Revolution, nämlich England; schwer greifbar. Eine Invasion der britischen Inseln hätte das Kontingent der Revolutionsheere bei weitem überfordert, so daß man nach anderen Wegen suchte, den Feind zu bekämpfen. Napoleon griff hierbei einen vormals erörterten Gedanken der Jakobiner auf und versuchte die Engländer in Ägypten anzugreifen. Das Direktorium schickte ihren fähigsten Feldherrn nur ungern mit 40.000 Mann 1798 nach Ägypten, aber es mußte versucht werden, den englischen Handel mit der Kolonie Indien zu stören, um die Wirtschaft der bedeutendsten Handelsmacht der Zeit zu behindern. Schon auf der Überfahrt von Toulon nach Ägypten, eroberte Napoleon quasi im Vorübergehen das unter russischem Patronat stehende Malta und startete so einen verheißungsvollen Feldzug. In Ägypten schlug er zuerst ein Mameluckenheer an den Pyramiden und zog als Sieger in Kairo ein, konnte aber nicht verhindern, daß seine Flotte von den Engländern unter Nelson vernichtet wurde. Trotz der vielen Eroberungen in Arabien und Ägypten saß Napoleon in der Falle. In dieser Situation bewies er, daß seine Klugheit seinen Ehrgeiz übertrifft und ließ sein Heer in Ägypten zurück und kehrte nach Paris zurück. In dieser Situation zeigte sich auch erstmals, wie verschwenderisch Napoleon mit Streitmächten umging.

Der Konsul Napoleon

Napoleon kam gerade rechtzeitig nach Paris; das Direktorium, welches aufgrund vieler Niederlagen in Italien an Macht verloren hatte, sollte gestürzt werden. Der „Patriarch der Revolution“ Sieyes, plante mit dem populären Napoleon einen Sturz des Direktoriums und führte dies auch am 9. und 10. November durch. Doch die beiden parlamentarischen Körperschaften in Frankreich, der Rat der Fünfhundert und der Rat der Alten, waren mit diesem Umsturz nicht zufrieden, so daß unter Gewalt eine neue Exekutive eingesetzt werden mußte. So bildeten Sieyes, Napoleon und der Mitverschwörer Ducos ein Kollegium von drei Konsuln, in dem der populärste unter ihnen, Napoleon, als Erster Konsul den Vorsitz und somit die Entscheidungsgewalt innehatte. Sogleich ließ Napoleon eine Volksabstimmung anberaumen, die ihn mit einer erdrückenden Mehrheit bestätigte. Lediglich 2000 Nein-Stimmen standen über 3 Mio. Ja-Stimmen gegenüber, Napoleons Ruhm als Feldherr verhalf ihm zu diesem Triumph.

Noch bevor Napoleon die Volksbefragung anordnen ließ, arbeitete Sieyes bereits an einer neuen Verfassung, auf die auch Napoleon starken Einfluß hatte. Er setzte durch, daß seine Regierungsautorität gestärkt wurde, und er die alleinige Exekutivgewalt inne hatte. Die neue Verfassung, die am 15. Dezember 1799 Gültigkeit erlangte trug also deutlich Napoleons Handschrift. In dem in 95 Artikeln verfaßten Konsulatsvertrag wurden jedoch die Rechte der Bürger wenig berücksichtigt und ein dreistufiges Wahlverfahren verhinderte eine Beteiligung der Bürger. Die während der Revolution errungenen Grundfreiheiten der Bürger tastete er nicht an, doch erklärte er die Revolution für beendet.

Seine Allmacht begründete Napoleon in dem Artikel 41:

„ Der Erste Konsul verkündet die Gesetze, er ernennt und ersetzt nach seinem Willen die Mitglieder des Staatsrates, die Minister, die Gesandten und andere auswärtige Oberbeamte, die Offiziere der Land- und Seemacht, die Mitglieder der örtlichen Verwaltungen und die Regierungskommissare bei den Gerichtshöfen. Er ernennt alle Straf- und Zivilrichter.“

Napoleon war also in der Lage, die wichtigsten Positionen mit ihm wohlgewogenen Personen zu besetzen. Zudem stärkten die Treue seines Heeres und die Begeisterung der Massen seine Herrschaftsform die als „militärisch-demokratischer Cäsarismus“ bezeichnet wird.

Die Verwaltungsreform

Nun leitete der Stratege Napoleon eine Verwaltungsreform ein, die eine Zentralisierung jeglicher Regierungsgeschäfte zur Folge hatte. Zentrale dieses Verwaltungsmechanismus wurde Paris. Napoleon teilte Frankreich in 98 Departements ein und setzt in jedem einen Präfekten ein der direkt vor ihm verantwortlich war, genauso wie die Unterpräfekten und die Bürgermeister der Gemeinden. Mit dieser Verwaltungsreform war der Wunsch nach Selbstregierung endgültig gescheitert, und alles zentralisierte sich nach Paris. Bei Napoleon liefen die Stricke der Macht zusammen, so war es ihm möglich seine Pläne schnell und ohne großen Aufwand durchzusetzen. Die öffentliche Meinung war nicht mehr gefragt, und der Großteil der Zeitungen wurde unterdrückt und somit aus dem Weg geschafft.

Nachdem Napoleon seine Verwaltungsreform in Gang gebracht hatte, suchte er die Versöhnung mit der katholischen Kirche. Die Volksmassen hatten, trotz der Verfolgung der Kirche während der Revolution, an ihrem Glauben festgehalten, und es erschien Napoleon nützlich, sich mit Rom gut zu stellen. In einem Konkordat sicherte Napoleon Papst Pius VII zu, daß der Katholizismus wieder als Religion der großen Mehrheit in Frankreich anerkannt werde. Weiterführend schaffte Napoleon diskriminierende Gesetze gegen den Adel ab, um sein Ziel, die innere Befriedung Frankreichs, voranzutreiben. Aus der alten Adelsschicht und Aufsteigern aus dem Bürgertum entstand eine neue soziale Führungsschicht, deren Mitglieder nicht nach Geburt, sondern nach Leistung und Funktion bewertet wurden.

Der Code Civil

Das amtliche Ende der Privilegierten folgte wenig später 1804, als der 1801 von einer Kommission, unter Leitung Napoleons, in über hundert Sitzungen ausgearbeitete Code Civil (od. Code Napoleon) publiziert wurde. Dieses bürgerliche Gesetzbuch schaffte eine gesetzliche Stütze für die Rechtsgleichheit aller Bürger und beseitigte die Reste feudaler Bürokratie. Zudem erhielten die Juden Bürgerrecht und die Ehe verlor ihren sakramentalen Charakter. Dem Code Civil folgten in den Jahren 1806 -1810 ein Handelsgesetzbuch, eine Zivil- und Strafprozeßordnung, sowie ein Strafgesetzbuch. Dieses Gesetzgebungswerk verbreitete sich schnell über andere europäische Staaten und bildete die Ausgangslage für die heutige Justizkultur auf der Erde.

Napoleon der Kaiser

Nachdem Napoleon Frankreichs innere Befriedung vorangetrieben hatte, und diversen Gesetzesschriften Gültigkeit verschafft hatte, ging er ein weiteres großes Ziel seiner Innen- und Außenpolitik an. Nachdem er sich bereits 1802 zum Ersten Konsul über Lebenszeit ernennen ließ, gedachte er in Frankreich eine neue kaiserliche Erbmonarchie zu begründen. Ein erneuter royalistischer Aufstand war ein guter Anlaß, um eine Plebiszit auszurufen, dessen Ergebnis ähnlich deutlich ausfiel, wie die Befragung bei seiner Machtübernahme, und der ihm den Rückhalt der Bevölkerung zusicherte. Napoleon wandte sich zurück zu Karl dem Großen, Cäsar und alten fränkisch-römischen Traditionen, aber auch zu den herkömmlichen und in einer Monarchie unumgänglichen kaiserlichen Hofgesellschaften, die so gar nicht dem Geiste der Revolutionsjahre entsprachen. Für Napoleon war die Kaiserwürde eine Erfüllung alter französischer Träume und der Wiederaufstieg Westroms mit der Hauptstadt Paris.

Am 2. Dezember wurde Napoleon schließlich in Notre-Dame von Papst Pius VII gesalbt und von sich selbst gekrönt, woraufhin der neue Kaiser zum höchsten Würdenträger der katholischen Kirche gesagt haben soll: „Sie sind Papst von Rom, aber ich bin der Kaiser von Rom“. Die Kirche hatte den Positionskampf mit den weltlichen Fürsten verloren und büßte unter Napoleon alle weltliche Macht ein. Der Krönung zum Kaiser in Paris folgte die ebenfalls eigenhändige Krönung Napoleons mit der eisernen Lombardenkrone, zum König von Italien 1805 in Mailand.

Durch diese Staatsakte suchte Napoleon den revolutionären Ursprung seines Kaiserreichs zu kaschieren und seine Regierung gegenüber anderen europäischen Dynastien zu legitimieren.

Die Neuordnung des Deutschen Reiches

Zur Expansionspolitik Napoleons gehörte auch eine Neuordnung der Verhältnisse des annektierten Staates. So versuchte Napoleon mit dem Frieden von Lunéville die Revolutionierung der deutschen Verhältnisse voranzutreiben, und entschädigte, das im Zweiten Koalitionskrieg neutral gebliebene Preußen, weiterhin Baden, Bayern und Württemberg für ihre linksrheinischen Verluste mit rechtsrheinischen Territorien die ihre eigene Staatsgröße in etwa verdoppelten. Darauffolgend setzte Napoleon in Deutschland die Säkularisation und die Mediatisierung durch, so daß die Kirche ihre weltliche Macht und ihre Güter verlor und die Reichsstände von nun an einer Landeshoheit untergeordnet waren, Napoleon setzte mit seiner Verwaltungsreform also auch in den, unter seinen Patronat stehenden, deutschen Staaten an.

Aus dem „Länderschacher“, wie man die Mediatisierung auch nannte, ging vor allem das Königreich Preußen gestärkt hervor, da Napoleon sah das Preußen ein notwendiger Gegenpol zu Österreich war.

1805 brach dann der Dritte Koalitionskrieg aus. Dem Expansionsstrebens stellten sich England, Österreich und Rußland entgegen, der „Grande Nation“ schlossen sich die süddeutschen Mittelstaaten an, die um ihre neu erworbenen Besitzstände fürchteten und die vollständige Souveränität zu erlangen suchten. Nachdem Napoleon seine, und Frankreichs Stärke in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz unter Beweis gestellt hatte, und den Verlierern den Frieden von Preßburg diktiert hatte, zeigte sich das er schon lange nicht mehr nur an einem Frankreich in seinen natürlichen Grenzen interessiert war, er strebte vielmehr die Hegemonie Frankreichs über Europa an. Sein erster Schritt hierbei war eine weitere Stärkung seiner süddeutschen Koalitionspartner, woraufhin sich 16 weitere süd- und süwestdeutsche Staaten vom Deutschen Reich lösten, und sich unter der Schutzherrschaft Bonapartes stellten und den Rheinbund gründeten. Die beiden rheinländischen Mutterstaaten, das Herzogtum Berg und das Königreich Westfalen, ließ er von seinem Schwager Murat und seinem Jérome regieren, und führte den Code Civil in Deutschland ein, der sich jedoch nicht richtig durchsetzen konnte.

Kaiser Franz II wurde von Frankreich zur Niederlegung der Kaiserwürde genötigt, so daß das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen nach fast tausendjähriger Geschichte aufgehört hatte zu existieren, und die Habsburger weiter an Macht verloren.

Im Zuge der Versöhnung mit dem Erzrivalen England gedachte Napoleon die wunderschöne Stadt Hannover, die er einst zu Preußen schlug, den Engländern zurück zugeben, was die Preußen unter Wilhelm III dazu brachte sich gegen Frankreich zu mobilisieren. Zwar kam beiden dieser Krieg sehr ungelegen, doch durch die Siege bei Jena und Auerstedt über Preußen, konnte Napoleon seinen größten Erfolg in seiner militärischen Laufbahn feiern. Selbst das verbündete Rußland unter Zar Alexander konnte nur die Erhaltung eines preußischen Rumpfstaates erwirken. Napoleon hatte das in sich zerrüttete Preußen in eine tiefe Krise gestürzt und seinen Macht weiter vergrößert.

Das weströmisch-fränkische Kaiserreich Frankreich und das oströmisch-slawisch-orthodoxe Rußland waren nun die starken Mächt auf dem europäischen Kontinent. 1807 unterzeichnen die beiden Großmächte die Verträge von Tilsit, die eine fortgesetztes kriegerisches Vorgehen gegen England beeinhalteten. Zudem schloß sich Rußland der Kontinentalsperre Napoleons gegen England an, welche vorsah jeglichen Handel Englands mit dem Kontinent den Hahn zuzudrehen um so den Engländern schaden zu können. Die Kontinentalsperre war notwendig geworden weil seine mit den Spaniern verbündete Flotte, 1805 von Lord Nelson am Kap Trafalgar vernichtet worden war, und obwohl Napoleon sofort den Bau einer neuen Flotte anordnete, er nicht mehr in der Lage war den englischen Handel auf dem Seewege zu behindern. Aber der Kontinentalsperre fehlt es an Effizienz, so daß sie den Engländern nur wenig schadet. Statt dessen arbeitet Talleyrand mit dem österreichischen Gesandten in Paris, Metternich, dunkle Intrigen aus und in Österreich und Preußen bereitete man sich auf eine Revolution vor um die Freiheit zu erlangen. Frankreich und Napoleon hatten es vorgemacht, sollte ihr eigener Erfolg zum Bumerang werden? 1809 muß Napoleon seine erste Niederlage auf dem Schlachtfeld von Aspern hinnehmen, allerdings versäumte es sein Gegner, Erzherzog Karl, ihn endgültig zu schlagen, statt dessen wurde er in einem 12 stündigen Feuergefecht von Napoleons Truppen bei Wagram geschlagen, und muß in dem Friedensvertrag von Schönbrunn weitere Gebietsverluste hinnehmen, so daß neben Preußen nun auch Österreich keine große Rolle mehr spielt, und sich ebenfalls der Kontinentalsperre anschließen muß.

Der Krieg gegen Rußland

Einer kurzzeitigen Machtübernahme in Spanien folgt der Bruch mit dem Bündnispartner Rußland. Rußland hatte der Kontinentalsperre abgesagt, und diese Tatsache veranlaßte Napoleon 1812 mit einem Herr von 700.000 Soldaten (das größte Kontingent stellten hierbei die Deutschen) nach Rußland zu ziehen. Die Rußen zogen sich ins Landesinnere zurück, das riesige Herr Napoleons folgte mordend und brandschatzend. In Smolensk und vor Moskau stellten sich endlich das russische Herr, wurde aber beide Male von Napoleon geschlagen so das er schließlich Moskau eroberte. Nun wartete er auf ein Friedensangebot aber Alexander beabsichtigte nicht sich zu unterwerfen. Statt dessen zündete der Stadthalter von Moskau die Stadt an. Napoleon mußte sich mit seinen Truppen auf den Rückweg machen, allerdings fällte er diese Entscheidung viel zu spät, so daß das französische Herr auf dem Rückweg durch die zerstörten und ausgelaugten Landschaften von dem Winter überrascht wurde. Viele starben an Hunger und Kälte und die nachrückenden Russen setzten dem Vielvölkerheer nach, weniger als ein fünftel erreichte Deutschland, der Rest starb oder geriet in Gefangenschaft.

Die Befreiungskriege

Diese Niederlage gab den Anlaß zu den Befreiungskriegen 1813-1814. Der Reihe nach wurden die Truppen Napoleons aus Preußen und schließlich nach der Völkerschlacht von Leipzig sogar über den Rhein zurückgetrieben. Sämtliche Verbündeten fielen von Napoleon ab und 1814 zogen die verbündeten Mächte Rußland, Preußen und Österreich in Paris ein. Die Herrschaft Napoleons war zu Ende, die alliierten Mächte zwangen ihn zur Abdankung. Napoleon erhielt das souveräne Fürstentum Elba als Regierungssitz, und der Bruder des vertriebenen Bourbonenkönigs, Ludwig XVIII, wurde zum König über Frankreich ernannt.

Doch eine neue Verfassung sorgte für Unruhe in der Bevölkerung, und die Unzufriedenheit wuchs. Wahlrecht wurde nur auf die 100.000 Franzosen der Oberschicht beschränkt, und die Revolutionsgewinnler begannen um ihren Gewinn zu fürchten. In diese Unzufriedenheit kehrte Napoleon mit seiner Leibgarde aus Elba zurück und zog in Paris ein, erhoffte man würde ihm die Herrschaft über Frankreich lassen. Doch die Verbündeten duldeten dies nicht, so daß die Engländer, unter Wellington und die Preußen unter General Blücher die endgültige Entscheidung suchten. Napoleon wurde bei Waterloo vernichtend geschlagen und wurde auf die Insel St. Helena verbannt wo er 1821 an Magenkrebs starb. Nach seinem Tod wurde Napoleon zum Mythos und feierte somit seine Auferstehung.

Nach der Niederlage von Waterloo mußten die Frankreich allerdings weitere Gebietsverluste und die Zahlung von 700 Millionen Franken Kriegsentschädigung hinnehmen. Die „Grande Nation“ war am Boden zerstört, und die Siegermächte handelten in Wien eine neue Friedensregelung für Europa aus (Wiener Kongreß).

Zeittafel

1769 Geburt Napoleon Bonapartes auf Korsika

1797 Sieg Napoleons über Österreich in Oberitalien 1798 Landung Napoleons in Ägypten

1799 Staatsstreich und Machtübernahme Napoleon

1804 Sieg bei Austerlitz, Niederlage der französischen Flotte bei Kap Trafalgar

1806 Gründung des Rheinbundes unter der Schutzherrschaft Napoleons, Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, Zusammenbruch Preußens, Beginn der Kontinentalsperre gegen England

1807-1808 Reformen in Preußen

1812 Napoleons Niederlage in Rußland

1813-1814 Befreiungskriege der alliierten, Rußland, Preußen und Österreich

1815 Niederlage Napoleons bei Waterloo, Abdankung 1821 Tod Napoleons auf der Atlantikinsel St. Helena

Die Koalitionskriege

Erster Koalitionskrieg: 1792-1797 französische Kriegserklärung gegen Österreich und Preußen denen Sardinien, Neapel, die Niederlande, Spanien und Portugal zur Seite standen. Endet mit dem Frieden von Campo Formio und dem Sieg Napoleons Zweiter Koalitionskrieg: Gegen die neue Gebietseinteilung bildete sich eine neue Koalition, bestehend aus England, Rußland, Österreich, Portugal, Neapel und der Türkei. Endet 1802 mit den Verträgen von Lunéville und Amiens Dritter Koalitionskrieg: 1805-1806 Auf drängen Englands kommt es zu einer erneuten großen Koalition gegen Napoleon, die aber in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz beendet wird.

Vierter Koalitionskrieg: 1806-1807 Bruch der verbündeten Preußen mit den Franzosen, Siege Napoleons bei Jena und Auerstedt. Preußen verliert drastisch an Macht.

Fünfter Koalitionskrieg: Endlich gelingt es England, Rußland, Preußen und Schweden die Expansionspolitik Frankreichs zu stoppen und Paris 1814 einzunehmen.

Schlußwort

Leider mußte ich feststellen daß ein so scheinbar vollkommen bekanntes Thema wie das Leben des Napoleon, schwerer zu bearbeiten ist als man im allgemeinen denkt. Unterschiedlichste Quellen setzen unterschiedliche Schwerpunkte, so daß man mal aus diesem mal aus jenem schöpfen mußte und sich nicht sicher ist das Entscheidende zu treffen. Die Beherrschende Art Napoleon und seine vollbrachten Taten sind unbestritten ein wichtiger Teil europäischer Geschichte. Allerdings muß man seine Taten auf die Waage legen und sie gegeneinander aufwiegen um sich ein Urteil bilden zu können. Den Verwaltungsreformen in Frankreich und den durchaus positiven Gesetzschriften, stehen eine unbarmherzige, menschenfreßende Expansionspolitik und nationaler Polizeiterror gegenüber. Napoleon war notwendig für Europa: Viele seiner Reformen fanden Anklang und setzten sich durch, und sein kriegerisches Verhalten schaffte es Europa, wenn auch gegen ihn zu einigen

Quellenverzeichnis:

Lingen: Illustrierte Weltgeschichte, Band 3

Klett: Grundriss der Geschichte, Band 2

Buchners Kolleg Geschichte: Von der Französischen Revolution bis zum Nationalsozialismus

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Napoleon und das Ende der Französischen Revolution
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
1997
Seiten
16
Katalognummer
V97290
ISBN (eBook)
9783638099653
Dateigröße
379 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Sehr informatives und umfangreiches Referat zum Thema "Das Ende der frz. Revolution" - die Red.
Schlagworte
Frankreich, französische Revolution, Napoleon
Arbeit zitieren
Arne Henkes (Autor:in), 1997, Napoleon und das Ende der Französischen Revolution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97290

Kommentare

  • Gast am 22.11.2000

    13.

    Vielen DANK für die 13 Punkte in meiner geschichts lk-klausur.

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Titel: Napoleon und das Ende der Französischen Revolution



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