Kaisertum zwischen Europa und Asien
Die Geschichte von Byzanz: (später Konstantinopel, heute Istanbul)
Byzanz wurde um 660 v. Chr. als griechische Kolonie Byzantion am Bosporus an der Stelle des heutigen Istanbul gegründet. Dank seines ausgezeichneten Hafens, des Goldenen Horns, seiner strategisch günstigen Lage zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer sowie seiner reichen Fischgründe entwickelte sich Byzanz rasch zu einem bedeutenden Umschlagplatz; seinen Wohlstand verdankte Byzanz nicht zuletzt dem Getreidehandel vom Schwarzen Meer nach Griechenland, besonders nach Athen; die Wirtschaft blühte.
Zerstörung, Wiederaufbau und Kriege:
Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. zerstörten die Perser Byzanz; 479 v. Chr. wurde die Stadt von den Spartanern wieder aufgebaut. In den darauf Jahren folgte ein reger Wechsel in der Herrschaft zwischen den Spartanern und den Athener. Es gab es auch kurze Zeiträume, in denen Byzanz unabhängig war. Seit etwa 200 v. Chr. war Byzanz Bundesgenosse Roms und unterstützte die Römer 191 bis 188 v. Chr. im Krieg gegen den syrischen König Antiochos III. Als Gegenleistung dafür und für die byzantinische Hilfe während der Mithridatischen Kriege (88-65 v. Chr.) erkannte Rom Byzanz als verbündete freie Stadt an. Dann allerdings fiel Byzanz doch unter die Herrschaft des Römischen Reiches und musste an Rom Tribut entrichten. 196 n. Chr. wurde Byzanz zerstört, wieder aufgebaut und 258 n. Chr. von den Goten geplündert. Aufgrund der günstigen Lage der Stadt und der wachsenden Bedeutung des östlichen Teils des Römischen Reiches erhob Konstantin der Große Byzanz zur Reichshauptstadt und ließ es ab 324 n. Chr. zum „Neuen Rom“ ausbauen, und zwar weitgehend, besonders was Verfassung und Verwaltung anbelangte, nach dem Vorbild des alten Rom. Es entstand eine neue Hauptstadt unter dem Namen Constantinopolis (Konstantinopel). Ab 395 n. Chr. war Konstantinopel dann Hauptstadt des Oströmischen bzw. des Byzantinischen Reiches.
Das Byzantinische Reich erstreckte sich zur Zeit seiner größten Ausdehnung über Italien, die Balkanhalbinsel, die Levante, Ägypten, beinahe die ganze nordafrikanische Küste und Südspanien. Das Byzantinische Reich verstand sich selbst als „Römerreich“(Romania), obwohl das Griechische die dominierende Sprache war und nur eine Minderheit seiner Bewohner sich mit Recht als Römer bezeichnen konnte.
BYZANZ: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Inhalt des Textes "BYZANZ"?
Der Text "BYZANZ" bietet eine umfassende Übersicht über die Geschichte des Byzantinischen Reiches, von seiner Gründung als Byzantion bis zu seinem Fall 1453 n. Chr. Er behandelt Themen wie die Gründung und Entwicklung der Stadt, wichtige Kriege und Herrschaftswechsel, die Blütezeit unter Justinian I., den beginnenden Verfall und die Rolle der Kreuzzüge im Untergang des Reiches. Der Text beinhaltet auch Informationen zur politischen Organisation, Religion und Kultur des Byzantinischen Reiches.
Wann und wo wurde Byzanz gegründet?
Byzanz wurde um 660 v. Chr. als griechische Kolonie Byzantion am Bosporus gegründet, an der Stelle des heutigen Istanbul. Seine günstige Lage an der Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer begünstigte seine rasche Entwicklung zu einem wichtigen Handelszentrum.
Welche Rolle spielte Konstantin der Große für Byzanz?
Konstantin der Große erhob Byzanz 324 n. Chr. zur neuen Reichshauptstadt und ließ es als "Neues Rom" (Constantinopolis, Konstantinopel) ausbauen. Die Verlegung der Hauptstadt und die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion (380 n. Chr.) waren fundamentale Schritte für die Entwicklung des Byzantinischen Reiches.
Welche Ausdehnung hatte das Byzantinische Reich in seiner größten Blütezeit?
In seiner größten Ausdehnung umfasste das Byzantinische Reich Italien, die Balkanhalbinsel, die Levante, Ägypten, einen Großteil der nordafrikanischen Küste und Südspanien. Es betrachtete sich selbst als das Römische Reich (Romania), obwohl Griechisch die dominante Sprache war.
Welche bedeutenden Kaiser werden im Text erwähnt und was waren ihre Leistungen?
Der Text erwähnt mehrere bedeutende Kaiser. Konstantin der Große verlegte die Hauptstadt und machte das Christentum zur Staatsreligion. Justinian I. eroberte weite Gebiete zurück und ließ die Hagia Sophia errichten, außerdem schuf er das Corpus Juris Civilis. Herakleios führte wichtige Verwaltungs- und Heeresreformen durch. Basileios I. begründete die makedonische Dynastie, die eine Blütezeit des Reiches einleitete.
Welche Faktoren trugen zum Untergang des Byzantinischen Reiches bei?
Mehrere Faktoren führten zum Untergang des Byzantinischen Reiches. Dazu gehören die Angriffe der Awaren, Perser und Araber, innere Krisen, die Spaltung zwischen der römischen und griechischen Kirche (1054 n. Chr.), die Niederlage gegen die Seldschuken bei Manzikert (1071 n. Chr.), die Folgen der Kreuzzüge und schließlich die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 n. Chr.
Wann wurde Konstantinopel von den Osmanen erobert?
Konstantinopel, die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, wurde 1453 n. Chr. von den Osmanen erobert, was den endgültigen Untergang des Reiches besiegelte.
Wer ist der Urheber des Textes?
Der Text ist urheberrechtlich geschützt von Harald Messner (© by Harald Messner).
BYZANZ
Kaisertum zwischen Europa und Asien
Die Geschichte von Byzanz: (später Konstantinopel, heute Istanbul)
Byzanz wurde um 660 v. Chr. als griechische Kolonie Byzantion am Bosporus an der Stelle des heutigen Istanbul gegründet. Dank seines ausgezeichneten Hafens, des Goldenen Horns, seiner strategisch günstigen Lage zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer sowie seiner reichen Fischgründe entwickelte sich Byzanz rasch zu einem bedeutenden Umschlagplatz; seinen Wohlstand verdankte Byzanz nicht zuletzt dem Getreidehandel vom Schwarzen Meer nach Griechenland, besonders nach Athen; die Wirtschaft blühte.
Zerstörung, Wiederaufbau und Kriege:
Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. zerstörten die Perser Byzanz; 479 v. Chr. wurde die Stadt von den Spartanern wieder aufgebaut. In den darauf Jahren folgte ein reger Wechsel in der Herrschaft zwischen den Spartanern und den Athener. Es gab es auch kurze Zeiträume, in denen Byzanz unabhängig war. Seit etwa 200 v. Chr. war Byzanz Bundesgenosse Roms und unterstützte die Römer 191 bis 188 v. Chr. im Krieg gegen den syrischen König Antiochos III. Als Gegenleistung dafür und für die byzantinische Hilfe während der Mithridatischen Kriege (88-65 v. Chr.) erkannte Rom Byzanz als verbündete freie Stadt an. Dann allerdings fiel Byzanz doch unter die Herrschaft des Römischen Reiches und musste an Rom Tribut entrichten. 196 n. Chr. wurde Byzanz zerstört, wieder aufgebaut und 258 n. Chr. von den Goten geplündert. Aufgrund der günstigen Lage der Stadt und der wachsenden Bedeutung des östlichen Teils des Römischen Reiches erhob Konstantin der Große Byzanz zur Reichshauptstadt und ließ es ab 324 n. Chr. zum „Neuen Rom“ ausbauen, und zwar weitgehend, besonders was Verfassung und Verwaltung anbelangte, nach dem Vorbild des alten Rom. Es entstand eine neue Hauptstadt unter dem Namen Constantinopolis (Konstantinopel). Ab 395 n. Chr. war Konstantinopel dann Hauptstadt des Oströmischen bzw. des Byzantinischen Reiches.
Das Byzantinische Reich erstreckte sich zur Zeit seiner größten Ausdehnung über Italien, die Balkanhalbinsel, die Levante, Ägypten, beinahe die ganze nordafrikanische Küste und Südspanien. Das Byzantinische Reich verstand sich selbst als „Römerreich“(Romania), obwohl das Griechische die dominierende Sprache war und nur eine Minderheit seiner Bewohner sich mit Recht als Römer bezeichnen konnte. Die Byzantinischen Kaiser orientierten sich an den Traditionen und Institutionen des Römischen Reiches; außerdem beeinflussten Hellenismus und vor allem das Christentum Staatswesen, Sozialordnung und Kultur. Grundlage der Verfassung des Reiches war die Autokratie, die unumschränkte Herrschaft des Kaisers.
Die Blütezeit:
Der Beginn des Byzantinischen Reiches kann nicht genau festgelegt werden, da es keine genauen zeitlichen Anhaltspunkte gibt; einzige fixe Daten sind die Jahre 330 n. Chr. (Verlegung der Hauptstadt im Ostteil des Römischen Reiches nach Konstantinopel), 395 n. Chr.(endgültige Teilung des Römischen Reiches) und 476 n. Chr. (Untergang des Weströmischen Reiches). Durch die Anerkennung und Förderung des Christentums schuf Konstantin der Große eine der wichtigsten Grundlagen für das byzantinische Staatswesen. Im Jahr 380 n. Chr. wurde das Christentum die Staatsreligion. Weiters widersetzten sie sich erfolgreich gegen die Perser, die Hunnen, die Germanen, die Goten und gegen die Awaren. Kaiser Justinian I. konnte für kurze Zeit das Römische Reich in seiner alten Größe wieder herstellen. Zwischen 534 und 565 n. Chr. eroberten Justinians Feldherren Belisar und Narses Nordafrika von den Wandalen, Italien von den Ostgoten und das südöstliche Spanien von den Westgoten zurück. Zugleich ließ Justinian die unterworfenen Völker missionieren und entfaltete eine rege Bautätigkeit, bei der unter anderem die Hagia Sophia in Konstantinopel entstand. Weiters war Kaiser Justinian I. auch dafür verantwortlich, dass ein einheitliches Rechtssystem geschaffen wurde, dass unter den Namen Corpus Juris Civilis bekannt war. Der wichtigste Teil, der Codex Justinianus, wurde in den meisten europäischen Ländern zur Grundlage des Rechtes.
Der beginnende Verfall:
Zu Beginn des 7. Jahrhunderts stießen die Awaren und die Perser bis nach Konstantinopel vor. Weiters ging Jerusalem und Alexandria an die Perser und Südspanien an die Westgoten verloren. Diese Verluste führten zu schweren inneren Krisen. Durch Kaiser Herakleios (582 - 602) wurden einige Provinzen wieder zurückerobert, aber es fielen auch Palestina, Mesopotamien, Syrien und Ägypten an die Araber. Dennoch hatte Herakleios durch eine umfassende Verwaltungs- und Heeresreform das Byzantinische Reich vor einer vollständigen Niederlage bewahrt. Im Laufe des 8. Jahrhunderts vertiefte sich die Kluft zwischen Byzanz und dem römischen Papsttum. Doch die machtpolitische Annäherung des Papsttums an das Frankenreich und die Kaiserkrönung Karls des Großen (im Jahre 800) verschärften den Gegensatz zwischen Byzanz, das sich als einzig legitimer Rechtsnachfolger des Römischen Reiches betrachtete. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts hatte sich das Byzantinische Reich wieder soweit erholt, dass es die Angriffe der Araber und der Bulgaren auf den Kern des Reiches zumindest abwehren konnte. Unter der Makedonischen Dynastie, die 867 n. Chr. von Kaiser Basileios I. begründet worden war und die bis 1059 n. Chr. bestand, erreichte das Byzantinische Reich den Höhepunkt seiner Macht. Von 960 - 985 n. Chr. wurde Kreta, Zypern und der Osten Kleinasiens zurückerobert, man konnte bereits bis nach Jerusalem vordringen und schließlich wurde auch noch Bulgarien eingenommen. Trotz dieser Erfolge war der Untergang nicht mehr aufzuhalten gewesen, denn 1071 n. Chr. errangen die Seldschuken in Kleinasien bei Manzikert den entscheidenden Sieg über die Byzantiner; man verlor Bari, die letzte Bastion in Italien und einzige Verbindung zum Westen; 1054 n. Chr. erfolgte der Bruch zwischen römischer und griechischer Kirche. Trotz der Spannungen zwischen Ost und West kam der Papst der Bitte von Kaiser Alexios I. Komnenos, um Unterstützung gegen die Seldschuken nach. 1096 n. Chr. brachen nach dem Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. Tausende zum 1. Kreuzzug (1096-1099) über Konstantinopel und Kleinasien ins Heilige Land auf. Doch das Byzantinische Reich profitierte nur anfangs davon, indem es Teile Kleinasiens zurückgewinnen konnte; auf lange Sicht jedoch beschleunigten unter anderem die Kreuzritter als seine Rivalen seinen Niedergang.
Der entgültige Niedergang des ehemaligen Großreiches:
1204 n. Chr. eroberten die Kreuzritter Konstantinopel und sie errichteten das Lateinische Kaiserreich. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts eroberten die Osmanen Kleinasien, seit 1354 n. Chr. griffen sie auf das europäische Festland über und eroberten fast die gesamte Balkanhalbinsel. Das Byzantinische Reich war finanziell und militärisch zerrüttet und die erhoffte Hilfe aus dem Westen blieb aus. Die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 n. Chr. besiegelte seinen Untergang.
© by Harald Messner
- Arbeit zitieren
- Harald Messner (Autor:in), 1999, Byzanz - Kaisertum zwischen Europa und Asien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97311