Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1 Hinführung zum Thema
2 Bedeutung von Kennzahlen(-systemen) für die Unternehmenssteuerung
2.1 Kennzahlen
2.1.1 Arten
2.1.2 Funktionen
2.2 Kennzahlensysteme
2.2.1 Grundlegendes
2.2.2 Du-Pont-System (ROI)
2.2.3 ZVEI Kennzahlensystem
2.2.4 Balanced Scorecard
2.3 Grenzen der Kennzahlenanwendung
3 Kritische Analyse zur Anwendung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen und deren Auswirkung auf die Unternehmessteuerung einer Eventagentur
3.1 Nutzung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen
3.2 Auswirkungen auf die Unternehmenssteuerung
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Schema zur Klassifizierung von Kennzahlensystemen
Abbildung 2: Du-Pont-Kennzahlensystem
Abbildung 3: ZVEI-Kennzahlensystem
Abbildung 4: Balanced Scorecard
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Hinführung zum Thema
In einem Unternehmen existiert eine große Anzahl an Informationen. Durch deren Nutzung kann die Steuerung eines Unternehmens verbessert werden. Diese Informationen können als Kennzahlen übersichtlich aufbereitet werden. Sie dienen dazu, wichtige Tatbestände und betriebswirtschaftliche Sachverhalte verdichtet durch eine Zahl auszudrücken. Mit anderen Worten gesagt, sollen sie komplexe Strukturen auf einfache Art darstellen. Um ein schnelles Gesamtbild über das Unternehmen zu bekommen, werden Kennzahlen in Kennzahlensystemen zueinander in Beziehung gesetzt.1
Diese Praxisarbeit stellt zum einen die gegenwärtige Nutzung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen und zum anderen deren Grenzen da. Zu Beginn wird deren Bedeutung für die Unternehmenssteuerung verdeutlicht, anschließend folgt eine Darstellung der Kennzahlen sowie der Systeme. Zuletzt folgt der Praxisteil, in welchem die Kennzahlen und –systeme der Eventagentur näher betrachtet und kritisch analysiert werden.
2 Bedeutung von Kennzahlen(-systemen) für die Unternehmenssteuerung
2.1 Kennzahlen
Kennzahlen sind eine Art Analysehilfsmittel. Sie ermöglichen einem Unternehmen komplexe Strukturen einfach darzustellen, um zusammengefasste Informationen zu wirtschaftlichen Sachverhalten schnell zu erhalten. Diese quantitativen Zahlen zeigen Zusammenhänge, ermöglichen Urteile und analysieren Schwachstellen.2 Kennzahlen haben das Ziel der einfachen Darstellung, Unterstützung für Entscheidungen, Kontrolle und Steuerung von Maßnahmen, sodass der Erfolg bewertet werden kann.3
2.1.1 Arten
Es gibt unterschiedliche Arten von Kennzahlen. Die häufigste Unterscheidung erfolgt in die absoluten, auch Grundzahlen genannt, und relativen Kennzahlen. Letzteres bietet eine höhere Aussagefähigkeit und beschreibt Verhältniszahlen.
Des Weiteren werden nicht-monetäre von den monetären Kennzahlen (Liquiditiäts- und Rentabilitätskennzahlen) differenziert. In der Praxis werden jedoch beide angestrebt.
Die dritte Art der Unterscheidung ist nach Geltung der Kennzahl für nur einen betrieblichen Bereich oder jeden Sektor. Bei der Betrachtung des Gesamtunternehmens werden Kennzahlen benötigt, die sich auf gesamtbetriebliche Zusammenhänge berufen.4
2.1.2 Funktionen
Kennzahlen erfüllen unterschiedliche Funktionen. Sie sind sowohl für interne als auch externe Zwecke nützlich. Sie besitzen die Aufgabe Informationen für Entscheidungen mit Hilfe von Zahlenmaterial zu bekommen. Die Betriebsanalyse beispielsweise will aus quantitativen Daten und einem Vergleich der vergangenen Daten Rückschlüsse auf die ökonomische Situation eines Unternehmens ziehen. Dabei sind die Kennzahlen von großer Bedeutung. Für interne Entscheidungszwecke bilden Firmen selbst Kennzahlen, die sich auf Gesamt- oder Teilfunktionen beziehen können. Bei dem Gebrauch von beiden zeigt sich, dass Kennzahlen die Funktion der Informationsübermittlung besitzen.
Zudem geben sie Informationen über eine Zielvorgabe, die als messbarer Maßstab festgelegt wird, an. Diese Operationalisierungsfunktion ist die Grundlage für eine erfolgreiche Kontrolle, denn Ist- und Sollzahlen werden miteinander verglichen. Anschließend können auf deren Basis Ursachen der Abweichungen analysiert und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Kennzahlen entsprechen somit Instrumenten, die zur Durchführung aussagekräftiger Kontrollen dienen. Sie besitzen somit eine Überwachungs- und Führungsfunktion.5
Des Weiteren erfüllen Kennzahlen eine Anregungsfunktion. Sie sollen Änderungen und Auffälligkeiten zeigen. Durch diese beschriebenen Funktionen kann die Führung eines Unternehmens an Hand von Zahlenmaterial gestaltet werden.6
2.2 Kennzahlensysteme
2.2.1 Grundlegendes
Aufgrund dessen, dass eine einzelne Kennzahl nur eine gewisse Situation abbildet, werden bei den gegenwärtigen Markt- und Unternehmenszuständen mehrere Kennzahlen benötigt. Erst dann können die beschriebenen Funktionen erfüllt werden. Durch die eingeschränkte Aussagefähigkeit und die Möglichkeit der vieldeutigen Interpretationsmöglichkeiten von Einzelkennzahlen ist eine Aufnahme aller notwendig. Sie verfolgt mit Hilfe eines Systems das Ziel, Doppeldeutigkeiten zu vermeiden und Abhängigkeiten zwischen den Zahlen aufzuzeigen.7 Die Rede ist dann von einem Kennzahlensystem. „Ein Kennzahlensystem ist eine zweckorientierte Gliederung mehrerer Kennzahlen, die über eine logische und/ oder rechnerische Verknüpfung in einem sich ergänzenden Abhängigkeitsverhältnis stehen.“8 Dieses System stellt quantitative Daten zusammen, sodass einzelne Kennzahlen sich ergänzen, in Beziehung zueinander stehen oder sich erklären.
Bei einem Kennzahlensystem, dass sich aus finanziellen Kennzahlen zusammensetzt, liegt der Fokus entweder auf einer speziellen wirtschaftlichen Tätigkeit oder einem breitem Bild. Die gleiche Kennzahl trifft somit die Auswahl zwischen Tiefe und Breite des Systems, was als Ausgewogenheit bezeichnet wird. Eine weitere Differenzierung erfolgt an Hand des Zusammenhangs der Kennzahlen, die in einem System enthalten sind. Verknüpft man diese Faktoren mit den Charakteristika niedrig und hoch, so erhält man zur Einordnung der Systeme eine Vier-Feder-Matrix. Dies ist aus Abbildung 1 zu entnehmen. Im Folgenden werden ausgewählte Kennzahlensysteme beschrieben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Schema zur Klassifizierung von Kennzahlensystemen9
2.2.2 Du-Pont-System (ROI)
Das System gestaltet sich wie ein Rechensystem. Die gesetzte Kennzahl an der Spitze von Abbildung 2, hier Return on Investment (ROI), wird zerlegt in rechnerische Teile. Das führt dazu, dass die einzelnen Kennzahlen zum Schluss den ROI ergeben. Hierbei werden die Zahlen ohne Beachtung der Zusammenhänge bewertet. Mit anderen Worten ist dieses Rechensystem eine Aufnahme eines Momentes, ohne das spätere Auswirkungen oder Hintergründe beachtet werden. Durch diese mathematische Ansicht bekommt man kein Gesamtbild und vernachlässigt die Ursache-Wirkungskette.
Dieses System hat das Ziel der Gewinnmaximierung und dient der internen Analyse, um Daten in unterschiedlichen Phasen an die Führungsebene zu liefern. Zahlen des Rechnungswesens sind die Grundlage für das System. Eine Analyse jeder Stufe nacheinander ermöglicht einem Unternehmen die Haupteinflussfaktoren für den Erfolg herauszufinden, sowie das Gegenüberstellen von Werten Schwachstellen aufdecken und Regulierungsmaßnahmen einleiten kann.
Meffert sieht die logische Verknüpfung der Größen miteinander sowie den hohen Informationsgehalt der Größen Erfolg und Liquidität als positiv an. Auf der anderen Seite kritisiert er die Gefahr der Manipulation. Er beschreibt, dass „der ROI künstlich vergrößert werden kann, indem die Höhe des eingesetzten Kapitals verringert wird.“10 Zudem wird der Fokus auf Umsatz, Gewinn und Kapitaleinsatz gerichtet, was dazu führt, dass weitere Zielgrößen außer Acht gelassen werden. Auch Weber sieht die Konzentration auf den ROI zwar als positive kurzfristige Gewinnmaximierung, jedoch soll die Langfristige nicht beachtet werden. Trotz dessen ist es das Bekannteste Kennzahlensystem.11
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Du-Pont-Kennzahlensystem12
2.2.3 ZVEI Kennzahlensystem
Auf dem Du-Pont- System aufbauend wurde ein weiteres Rechensystem vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVEI) entwickelt. Dieses unterscheidet sich vom vorherigen System, dadurch, dass die Liquidität und die Rentabilität gleichzeitig berücksichtigt werden und zeitgleich auch Teile des Systems für die externe und interne Analyse verwendet werden kann.13 Die Effizienz einer Firma zu ermitteln, ist das oberste Ziel des ZVEI-Kennzahlensystems. Sie setzt sich, wie in Abbildung 3 dargestellt, aus Wachstums- und Strukturkomponenten zusammen.
Die Wachstumsanalyse zeigt an Hand von Indexzahlen zeitliche Veränderungen im Vergleich zur vorherigen Periode auf. Hierbei werden neun Kennzahlen in drei Gruppen eingeteilt, um eine Analyse des Geschäftsvolumens, Erfolg und Personal zu betreiben. Risikobelastungen der Ertragsfähigkeit werden durch die Strukturanalyse verdeutlicht. Hierbei werden elf Kennzahlen in Untergruppen geordnet, die eine Spitzenkennzahl besitzen.14
Auf Grund von jährlich erhobenen Daten aus dem externen und internen Rechnungswesen für das ZVEI-Kennzahlensystem, kann ein Unternehmen Zeit- und Betriebsvergleiche erhalten. Diese mathematischen Verknüpfungen erlauben es Wirkungen von Maßnahmen abzuschätzen. Dies hat jedoch den negativen Aspekt, dass Betriebe als Maschine funktionieren, und sich bei den schnellen Veränderungen in der Gesellschaft nicht anpassen können. Des Weiteren wird das System von Weber als komplex und zu stark abhängig voneinander beschrieben.15
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: ZVEI-Kennzahlensystem16
[...]
1 Vgl. Weber, J., Schäffer, U., 2014, S. 173.
2 Vgl. Reichmann, T., 2011, S. 24.
3 Vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kennzahlen-41897/version-265.
4 Vgl. Weber, J., Schäffer, U., 2014, S. 174.
5 Vgl. Reichmann, T., 2011, S. 24f.
6 Vgl. Weber, J., Schäffer, U., 2014, S. 174f.
7 Vgl. Reichmann, T., 2011, S. 26.
8 Meffert, H.; Burmann, C. und Kirchgeorg, M., 2015, S. 817.
9 Weber, J., Schäffer, U., 2014, S. 193.
10 Meffert, H.; Burmann, C. und Kirchgeorg, M., 2015, S. 817.
11 Vgl. Weber, J., Schäffer, U., 2014, S. 193ff.
12 http://www.wirtschaftslexikon24.com/abbildungen/k/du-pont-kennzahlensystem-1.
13 Vgl. Britzelmaier, B., 2013, S. 346.
14 Vgl. Reichmann, T., 2011, S. 26.
15 Vgl. Weber, J., Schäffer, U., 2014, S. 195f.
16 http://www.wirtschaftslexikon24.com/abbildungen/g/zvei-kennzahlensystem-1.jpg.