Stell dir vor, du stehst am Scheideweg, die Zukunft noch ein unbeschriebenes Blatt. Welchen Weg einschlagen? Welche Berufe passen wirklich zu dir? Die Berufsinfowoche (BIW), ein innovatives Pilotprojekt des DGB Kreis Main/Rhön-Schweinfurt, wagte 1999 genau dieses Experiment: Jugendlichen praxisnahe Einblicke in die Berufswelt zu ermöglichen, jenseits der üblichen Angebote der Arbeitsämter. Doch was brachte diese Woche wirklich? Half sie den Schülern bei der Berufsfindung, oder war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Diese umfassende Evaluation der BIW '99 nimmt dich mit auf eine spannende Reise durch die Ergebnisse. Erfahre, wie die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler die Betriebsbesichtigungen, Gespräche mit Ausbildern und das Bewerbertraining bewerteten. Welche Berufe kristallisierten sich als besonders interessant heraus, und welche Erfahrungen führten eher zur Ablehnung? Entdecke überraschende Erkenntnisse darüber, wie die BIW die Berufswahl beeinflusste – und wo die größten Stolpersteine lagen. War es die Hypovereinsbank oder die Krankenpflege im Leopoldina KH, die die Jugendlichen am meisten beeindruckten? Und warum schnitt die Firma Uhlenhut so schlecht ab? Jenseits von trockenen Zahlen und Diagrammen offenbart diese Analyse ein lebendiges Bild der Berufsfindung junger Menschen, ihrer Hoffnungen und Unsicherheiten. Ein Muss für alle, die sich für Berufsorientierung, Bildungsarbeit und die Gestaltung einer zukunftsfähigen Arbeitswelt interessieren. Lass dich inspirieren und finde neue Ansätze, um junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben bestmöglich zu unterstützen. Die Ergebnisse dieser Evaluation sind auch heute noch relevant und bieten wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Berufswahl. Eine kritische Auseinandersetzung, die zum Nachdenken anregt und neue Perspektiven eröffnet. Welchen Einfluss haben Betriebsbesichtigungen wirklich? Wie können wir die Qualität von Bewerbungstrainings verbessern? Und wie erreichen wir diejenigen, die noch keinen klaren Berufswunsch haben? Diese Fragen stehen im Zentrum dieser spannenden Analyse, die nicht nur für Pädagogen und Bildungsplaner, sondern auch für Unternehmen und Gewerkschaften von großem Interesse ist. Tauche ein in die Welt der Berufsorientierung und entdecke, wie wir gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen können.
Inhaltsverzeichnis
0. Hintergründe
1. Grundsätzliches zur Evaluierung
2. Evaluation der Berufsinfowoche
2.1 Ziele/Zweck der BIW
2.2 Zeitpunkt und Methodik der Auswertung
2.3 Wer überprüft die Inhalte
3. Die Rahmendaten der Berufs-Info-Woche
3.1 Rückläufe
3.2 Besichtige Berufsbilder/Betriebe
3.3 Berufsfindung
4. Berufsfindung nach Berufen
5. Bewertung der Betriebsbesichtigungen
6. Bewerbertraining
7. Gesamteinschätzung
Abbildungsverzeichniss/ Quellen:
0. Hintergründe
In diesem Jahr fand vom 22.02.- 26.02.99 im DGB Kreis Main/Rhön- Schweinfurt die zweite Berufsinfowoche (BIW) statt. Diese fand in Kooperation mit der Walther-Rathenau-Realschule statt. Vorbereitet hatten diese Aktion zur Berufsfindung und -orientierung der Kollege Frank Firsching zusammen mit der Honorarkraft Simone Hub, von der der Abschlußbericht der Berufsinfowoche bereits vorliegt. Am Ende der BIW wurde den Schülern ein Fragebogen mitgegeben, den sie über ihre KlassleiterInnen an das DGB-Jugendsekretariat zurücksenden konnten. Anfang Mai lagen die ausgefüllten Fragebögen vor. Ein Musterexemplar eines Fragebogens liegt als Anlage A bei.
1. Grundsätzliches zur Evaluierung
Da es allein nicht ausreichend ist Ziele zu definieren, sollte auch ständig überprüft werden, ob diese Ziele erreicht werden. Den Prozeß der Überprüfung nennt man Evaluierung bzw. Evaluation. Ganz allgemein ist Evaluation die systematische Anwendung von sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden zur Beurteilung der Konzeption, des Verlaufs und des Nutzens von "sozialen Interventionsprogrammen", hier die BIW.
Die Hauptarten von Evaluation sind:
a) eine Analyse zur Programmentwicklung einschließlich der Konzeptualisierung und Ausarbeitung einer geplanten Intervention
b) eine Begleitforschung im Sinne einer laufenden Überwachung der Umsetzung und Ausführung eines sozialen Interventionsprogramms
c) eine Abschätzung der Auswirkungen und des Nutzens von sozialen Interventionen (summative Evaluation, Produktevaluation).
(vgl. Wüstendörfer S. 28)
Allgemeine Fragestellungen bei einer Evaluation sind:
Was soll evaluiert werden? Inhalte Formativ - Summativ Wer soll evaluieren ? Extern-Intern-Selbst
Wie soll evaluiert werden Methoden Quantitativ-Qualitativ- Expermiment-Post Wann soll evaluiert werden? Zeitpunkt (Einmalig-Panel)
Warum soll evaluiert werden Ziele/Zweck (Input/Outputeval.)
(ebd. S. 28)
2. Evaluation der Berufsinfowoche
Um die nötige Transparenz der Arbeit zu schaffen, will ich nachfolgend oben genannten Fragestellungen nachgehen.
2.1 Ziele/Zweck der BIW
Im Ursprung wollte die DGB Jugend der Frage nachgehen, wie die Angebote der Arbeitsämter durch praxisnahe Berufsinformation in Zusammenarbeit mit den Schulen sinnvoll ergänzt werden könnte. Dabei entstand das Pilotprojekt Berufs-Info-Wochen.
Bei den Betriebsbesuchen sollten die Schüler die Möglichkeit erhalten, an einem Vormittag die Ausbildung in einer Firma kennenzulernen. Als Nebenziel wurde die Vermittlung von Betriebspraktika beschrieben. Leider kann auf diesen Aspekt nicht eingegangen werden, da es nicht möglich ist, entstehende Praktikumsplätze auf das Pilotprojket zurückzuführen. In den Bewerbungstrainings sollte das Schreiben von Bewerbungen geübt werden sowie auf Einstellungstests vorbereitet und Bewerbungsgespräche erprobt werden. Ziel hierbei war es, den SchülerInnen die Angst vor Bewerbungssituationen zu nehmen.
Soweit die Projektbeschreibung. Dennoch stehen noch ganz andere Ziele zwischen den Zeilen: Berufsfindungshilfe durch den Praxisvergleich, Vermittlung eines umfassenden Eindrucks von verschiedenen Berufsbildern, Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Ausbildung aufzeigen usw.. Darüber hinaus hat natürlich auch die Organisation (DGB und seine Einzelgewerkschaften) ein Interesse an einer solchen Maßnahme, das von einem positven Image der Gewerkschaften bis hin zu evtl. Mitgliedschaften reicht.
Von daher ist es relativ schwierig, einen Erfolg zu definieren und diesen darüber hinaus auch noch messen zu wollen. Die Evaluation der BIW kann also nur die Überprüfung der minimalsten Operationsziele sein, wie zum Beispiel:
- Die BIW soll bei der Berufsfindung helfen, indem sie zwischen Theorie und Praxis vermittelt. Wie werden die einzelnen Besichtigungsteile wahrgenommen (Betrieb/Ausbildungsleitung/JAV)?
- Die BIW ermöglicht gefestigte Entscheidungen für/gegen einen Beruf
- Das Bewerbungstraining ist sinnvoll
2.2 Zeitpunkt und Methodik der Auswertung
Durch das Prinzip Fragebogen kann nur eine Auswertung im nachhinein erfolgen. Sie soll die Auswirkungen und den Nutzen der Berufsinfowoche aufzeigen. Bei der Auswertung werde ich mich überwiegend auf den quantitaiven Anteil der Fragebögen beziehen. In einigen Bereichen ist es jedoch möglich, die Daten auch qualitativ auszuwerten. Dabei werde ich auf Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgreifen. Dabei muß jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Vielzahl der Ziele die offen formuliert wurden, ebenso diejenigen, die als versteckte Organisationsziele zu bewerten sind, nicht oder nur unzureichend abgefragt worden sind.
2.3 Wer überprüft die Inhalte
Bei der folgenden Auswertung der BIW '99 handelt es sich um eine "externe" Evaluation, da sie nicht von den Durchführenden selbst, sondern vom DGB- Jugendsekretariat ausgewertet wird. Durch die Zielsetzung, den Nutzen und die Auswirkung der BIW herauszufinden, kann der Inhalt als bereits gegeben angesehen werden.
Dennoch versuche ich folgenden Fragen nachzugehen:
- Welche Branchen wurden besichtigt?
- Wie wurden die einzelnen Besichtigungsteile bewertet?
- In wieweit konnte die BIW das Berufswahl-Verhalten beeinflussen?
- Wie wurde das Bewerbungstraining erlebt?
3. Die Rahmendaten der Berufs-Info-Woche
3.1 Rückläufe
An der diesjährigen Berufsinfowoche haben 256 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Jeder von ihnen erhielt einen Fragebogen wie er in Anlage A zu finden ist.
Von diesen 256 Fragebögen sind 209 wieder im Jugendsekretariat angekommen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 81,9 %. Diese Rücklaufquote entspricht einer repräsentativen Stichprobengröße und ermöglicht es, quantiativ und qualitativ weiterzuarbeiten.
Die fehlenden 47 Fragebögen dürften zwei Klassenstärken entsprechen, die durch die lange Verzögerung bei der Ausgabe und Rücksendung der Fragebögen verschwunden sein könnten.
An Schüler/innen ausgegebene Bewertungsbogen 256 St. Rückläufe daraus n = 209 St.
Dies entspricht einer Rücklaufquote von 81,9 %
3.2 Besichtige Berufsbilder/Betriebe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Gesamt 209 250
3.3 Berufsfindung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1
Bei 37% der SchülerInnen stand der Berufswunsch bereits vor der BIW fest. Ganze 62 % der SchülerInnen hatten sich noch nicht für einen Beruf entschieden. Als reine Rahmenzahl müsste davon ausgegangen werden, dass für den Großteil der Zielgruppe die BIW sehr sinnvoll war, da der geringere Teil bereits einen Wunschberuf gewählt hatte.
Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch ins Auge, dass gut der Hälfte der teilnehmenden SchülerInnen nicht bei der Berufswahl durch die BIW geholfen werden konnte, für die andere Hälfte hat sich die BIW dennoch als sinnvoll erwiesen sich für oder gegen einen Beruf zu entscheiden. (Abb. 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2
Von denen, die durch die BIW ihre Entscheidung gefunden haben, haben sich wiederum über die Hälfte in ihrer Berufsfindung positv gefördert gesehen und wollten den Beruf erlernen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3
Wenn man sich hier das Gesamtergebniss noch einmal verdeutlicht muß man feststellen, dass einem Großteil der SchülerInnen durch die BIW geholfen wurde. Über die Hälfte (54%) der TeilnehmerInnen entschied sich für den besichtigten Beruf. Aber auch die 43% die sich durch die Besichtigung ganz eindeutig gegen den Beruf entschieden, sind als eher positiv zu bewerten, da sie zu einer Berufsentscheidung gefunden haben. Wobei es auch zu einer negativen Berufsentscheidung gekommen sein kann durch die Vermittlung der einzelnen Besichtigungsteile oder einer insgesamt "mißglückten" Besichtigung. Dies verdeutlichen die Einzelergebnisse der Photolaboranten (12 entschieden sich gegen diesen Beruf) und der Metallberufe (alle 16 die sich durch die Besichtigung der SKF zu einer Berufswahl enschließen konnten wollten in der Metallbranche arbeiten).
4. Berufsfindung nach Berufen
Nach dem Gesamtergebnis erscheint es sinnvoll, sich die einzelnen Berufsbilder genauer anzusehen. Der Übersichtlichkeit wegen habe ich die Personen, die einzelne Fragen nicht beantwortet (davor gekennzeichnet mit "keine Angaben") haben, nicht berücksichtigt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.4
Die obenstehende Graphik (Abb.4) zeigt an, welche Berufe/Branchen sich die SchülerInnen angesehen haben, obwohl ein Berufswunsch feststand. An dieser Stelle ist nicht nachzuvollziehen, ob dieser Berufswunsch in diesem Berufsbild bestand oder nicht. Auffällig ist, dass gerade die Schüler, die sich den Beruf des Photomedienlaboranten ansahen nicht wußten, welchen Beruf sie erlernen wollten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5
Auffällig ist bei Betrachtung der einzelnen Berufsbilder, daß lediglich zwei von sechs Berufs- und Betriebsbesichtigungen signifikant zur Entscheidungsfindung beigetragen haben; eigenwillig, dass dies ausgerechnet in den Berufsbildern (Bankkaufmann/Krankenpflege) vorkam, bei denen es in der Regel schwer ist unterzukonnen, da in diesen besondere Anforderungen gestellt werden, zum einen das Alter oder den Bildungsabschluß. Die "signifikante Hilfe" gerade in diesen zwei Bereichen mag daran liegen, dass zum einen die Honorarkarft Simone Hub als Krankenpflegerin im Leopoldina KH arbeitet, dort die Zuständigen kannte, die nötige berufsfachliche Kompetenz mitbrachte, zum anderen der Tatsache, dass beim ersten Besuch bei der Hypovereinsbank die Betreuung durch den hauptamtlichen Kollegen der hbv, Jürgen Volz, stattfand. Leider ist ein genaueres Nachvollziehen nach dem ersten und zweiten Besuch in jeder Unternehmung nicht mehr möglich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb 6
Bei denen, die sich durch die Berufsinfowoche zu einer Berufsentscheidung durchringen konnten, sieht das Ergebnis allerdings noch ein wenig differenzierter aus. Auffällig ist hier, dass gerade bei den oben genannten Berufsfeldern Krankenpflege und Bankkaufmann, die sehr stark zur Berufsfindung beigetragen haben, die positive wie auch negative Zustimmung zu diesem Beruf sich die Waage halten. Bemerkenswert ist die 100%ige Zustimmung zu den Metallberufen die bei SKF erlernbar sind. In diesem Bereich scheinen diese 16 Jugendlichen von ihrem Berufswunsch fest überzeugt zu sein. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass gerade bei SKF eine sehr gute, qualifizierte Ausbildung angeboten wird und die Kontaktpersonen im Betrieb die absoluten Spezialisten im Bereich berufliche Bildung sind.
5. Bewertung der Betriebsbesichtigungen
Die SchülerInnen hatten die Möglichkeit, einzelne Teile der Betriebsbesichtigung zu bewerten: Diese Teile wurden aufgeteilt in
1.) Gespräche mit den Ausbildern
2.) Besichtigung der Ausbildungsbereiche
3.) Abschlußgespräch mit der JAV.
Die SchülerInnen hatten die Möglichkeit, diese Teile auf einer Rangskala von super (1. Rangplatz), ganz o.k. (2.Platz), na ja (3.Platz) gar nicht (4.Platz) zu bewerten, je nachdem wie diese Teile ihnen gefallen hatten. Auf die Darstellung nach einzelnen Bereichen habe ich bewußt verzichtet, da es für das Gesamtergebniss keine Veränderung gebracht hätte.
Zwar wäre es aus sozialwissenschaftlicher Sicht interessant, die Streubreite der Ergebnisse genauer zu betrachten, ebenso wie die Detailbetrachtung von den Zusammenhängen zwischen dennen die durch die BIW ihre Berufswahl getroffen haben und denen, deren Berufswahl bereits im Vorfeld feststand, um die rein subjektive Bewertung der Besichtigungsteile auf objektivere Merkmale zurückzuführen. Aber zum einen fehlen die technischen Mittel um hier eine genauere Betrachtung und Beschreibung zu betreiben. Auf der anderen Seite ist es völlig ausreichend, wenn man sich bewußt ist, dass "nur" die absoluten Ergebnisse betrachtet werden.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde bei der Abbildung 7 auf die Nennung derer verzichtet, die keine Angaben gemacht haben. Bemerkenswert hier ist das deutlich positivere Abschneiden der Besichtigung der Ausbildungsbereiche als die Gespräche mit Ausbildern und der Jugendvertretung. Dabei muss allerdings auch erwähnt werden, dass es nicht möglich war die, JAV´en auf die Gespräche mit den SchülerInnen vorzubereiten. In den Firmen Krönlein, Rosa, Hypovereinsbank und Uhlenhut gibt es keine Jugendvertretung. In diesen Firmen sprachen die SchülerInnen mit Betriebsräten und mit Auszubildenden die gerade im Bereich Rechte und Pflichten von Auszubildenden nicht so bewandert sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7
Diese Ergebnisse erfordern nähere Betrachtung in den einzelnen Berufsfeldern, wobei in einigen Berufsfeldern nicht alle Teile der Betriebsbesichtigungen beantwortet wurden.
Zur Verdeutlichung des Ergeninsses wird auf die Darstellung als Graphik verzichtet.
Augenscheinlich hat die Fa. Uhlenhut schlecht abgeschnitten. Dies mag einerseits an den Widrigkeiten liegen, daß es bei der dortigen Besichtigung zu keinem Gespräch mit den Ausbildern und der JAV/BR gekommen ist, sowie der frühzeitigen Beendigung. Andererseits ist es auffällig, dass gerade in diesem Bereich überproportional SchülerInnen sich diesen Bereich anschauten die noch keinen Berufswunsch hatten und auch durch die BIW zu keiner Entscheidung gelangt sind. Es scheint auch eine Verbindung zu geben zwischen den eher schlechteren Einschätzungen und dem Empfinden dass die BIW geholfen hatte oder nicht, egal ob bereits im Vorfeld eine Berufswahl getroffen wurde oder nicht. Interessant ist es auch dass Gespräche mit der JAV bewertet wurden die allerdings nie stattfanden.
Hier ist sind die Schüler, die sich für die Pflegeberufe interessierten eine Ausnahme. Von den zwei/vier Schülerinnen denen entweder das Gespräch mit den Ausbildern oder der JAV nicht gefiel, waren drei dabei denen die BIW bei der Berufsfindung geholfen hatte oder die sie zumindest als Hilfe einschätzten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6. Bewerbertraining
Das Bewerbertraining wurde jeweils am Nachmittag von der Kollegin Birgit Höhl durchgeführt. An diesen Bewerbertrainings nahmen in diesem Jahr 120 SchülerInnen teil. Die Jugendlichen, die an dem Bewerbertrainig teilgenommen hatten, sollten ebenfalls auf dem Rangskalenniveau von 1 (super) bis 4 (gar nicht) angeben wie ihnen dieser Teil der BIW gefallen hatte. (vgl. Abb. 8)
Das Bewerbertraining hat der überwiegenden Mehrheit der SchülerInnen (92) gut und sehr gut gefallen. Bei den 28 SchülerInnen denen das Bewerbertraining tendentiell nicht gefallen hat, liegt es im Bereich der Spekulation welche Gründe dies hatte.
Insgesammt ist zu bemerken, dass das Bewerbertraining mit rund rund 77 % dem größeren Teil der Teilnehmenden eher gefallen hat. Damit liegt das Bewerbertraining deutlich über den Werten der Betriebsbesuche.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 8
7. Gesamteinschätzung
Abb. 8 Einschätzung des Bewerbertrainings
Abb.1 Berufswunsch vor BIW
Abb.2 Entscheidungshilfe durch BIW
Abb.3 positive/negative Enscheidungshilfe durch BIW
Abb.4 Berufswunsch stand fest, nach besichtigten Berufsbildern
Abb.5 Entscheidungshilfe BIW-nach Berufsbildern
Abb.6 positive/negative Entscheidungshilfe nach Berufsbildern
Abb.7 Bewertung einzelner Besichtigungsteile
Wellhöfer, Peter eine Einführung für Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter, 2. Auflage, Stuttgart 1997 3
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Ziel der Berufsinfowoche (BIW)?
Das ursprüngliche Ziel der DGB Jugend war es, die Angebote der Arbeitsämter durch praxisnahe Berufsinformation in Zusammenarbeit mit den Schulen sinnvoll zu ergänzen. Die BIW soll Schülern die Möglichkeit geben, an einem Vormittag die Ausbildung in einer Firma kennenzulernen. Ein Nebenziel war die Vermittlung von Betriebspraktika. Des Weiteren sollten Bewerbungstrainings das Schreiben von Bewerbungen üben, auf Einstellungstests vorbereiten und Bewerbungsgespräche erproben.
Wer hat an der diesjährigen Berufsinfowoche teilgenommen und wie hoch war die Rücklaufquote der Fragebögen?
An der diesjährigen Berufsinfowoche haben 256 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Von diesen wurden 209 Fragebögen zurückgesendet, was einer Rücklaufquote von 81,9 % entspricht.
Wie wurde die BIW von den Schülern bei der Berufsfindung wahrgenommen?
Bei 37% der Schüler stand der Berufswunsch bereits vor der BIW fest, während 62% noch keine Entscheidung getroffen hatten. Die BIW half etwa der Hälfte der teilnehmenden Schüler bei der Berufswahl, indem sie sich für oder gegen einen Beruf entschieden. Über die Hälfte (54%) der Teilnehmer entschied sich für den besichtigten Beruf.
Welche Berufsbilder/Betriebe wurden besichtigt?
Die Schüler besichtigten unter anderem folgende Berufsbilder/Betriebe: Bankkaufmann, Krankenpflege, Photomedienlaborant, Metallberufe (bei SKF), und es gab Besichtigungen bei Uhlenhut, Rosa und Krönlein.
Wie wurden die einzelnen Teile der Betriebsbesichtigungen bewertet?
Die Schüler konnten die Gespräche mit den Ausbildern, die Besichtigung der Ausbildungsbereiche und das Abschlussgespräch mit der JAV bewerten. Insgesamt wurde die Besichtigung der Ausbildungsbereiche positiver bewertet als die Gespräche mit Ausbildern und der Jugendvertretung.
Wie wurde das Bewerbertraining bewertet?
Das Bewerbertraining, das von Birgit Höhl durchgeführt wurde und an dem 120 Schüler teilnahmen, wurde von der überwiegenden Mehrheit der Schüler (rund 77 %) als gut oder sehr gut bewertet.
Welche Unternehmen hatten keine Jugendvertretung (JAV)?
Die Unternehmen Krönlein, Rosa, Hypovereinsbank und Uhlenhut hatten keine Jugendvertretung. Stattdessen sprachen die Schüler mit Betriebsräten und Auszubildenden.
Welche Berufe trugen signifikant zur Entscheidungsfindung bei?
Die Besichtigungen der Berufe Bankkaufmann und Krankenpflege trugen signifikant zur Entscheidungsfindung bei.
Was war das Gesamtergebnis bei denjenigen, die sich durch die Berufsinfowoche zu einer Berufsentscheidung durchringen konnten?
Bei den Berufsfeldern Krankenpflege und Bankkaufmann hielten sich die positive wie auch negative Zustimmung zu diesem Beruf die Waage. Bemerkenswert war die 100%ige Zustimmung zu den Metallberufen, die bei SKF erlernbar sind.
- Quote paper
- Manfred Weidenfelder (Author), 1999, Gewerkschaftliche Vorfeldarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97461