Mit der Frage, ob das Sturmlied Goethes den Geist des genialen Erschaffens widerspiegelt und inwiefern die Genieästhetik in seinem Werk verwirklicht wird, soll zunächst allgemein auf die Genieästhetik des 18. Jahrhunderts eingegangen werden, um anschließend die genialistischen Attribute am Gedicht zu prüfen.
Dieses Bild des selbstschöpferischen, auserwählten Menschen wurde im Sturm und Drang das Leitbild einer Epoche, die nach Originalität und Eigenschöpfertum strebte. Die Abwendung vom Schönen und Sittlichen, hin zum Lebendigen und Schaffenden bildete die Grundlage für das Entstehen einer Genieästhetik, dessen Auswirkungen man noch weit über die Epoche des Sturm und Drang hinaus spüren konnte. Das Genie soll nicht durch Regeln poetische Schönheit hervorbringen, sondern durch wahrhaftiges Empfinden die Natur- und Gefühlswelt abbilden. „Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt“ soll sein poetisches Seelenleben sein und keine dichterische Vorgabe sein Handwerk bestimmen. Wegweisend für die Entwicklung der Genieästhetik sind Herder und Hamann, die für Goethes dichterisches Schaffen eine prägende Rolle einnahmen. Als Höhepunkt der Geniezeit stehen Goethes Hymnen, wie solche des Wandrers Sturmlied, welches den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Genieästhetik im 18. Jahrhundert
- Die Bedeutung Pindars in der Genieästhetik
- Der genialistische Wanderer im Sturm
- Historischer Abriss des Gedichtes
- Odenform und Genieästhetik im Sturmlied
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Sturmlied von Johann Wolfgang von Goethe im Kontext der Genieästhetik des 18. Jahrhunderts. Ziel ist es, herauszufinden, ob Goethes Werk den Geist des genialen Erschaffens widerspiegelt und inwiefern die Genieästhetik in seinem Werk verwirklicht wird.
- Die Entstehung und Entwicklung der Genieästhetik im 18. Jahrhundert
- Die Bedeutung von Pindar als Leitfigur der Genieästhetik
- Die Rolle von Originalität und Spontaneität in der Genieästhetik
- Die Verbindung von Genieästhetik und Natur im Sturmlied
- Die Analyse des Sturmlieds im Hinblick auf die Merkmale der Genieästhetik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Genieästhetik des 18. Jahrhunderts ein und stellt die Bedeutung des Sturmlieds von Goethe in diesem Kontext heraus. Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Genieästhetik aus dem gesellschaftlichen Wandel des 18. Jahrhunderts und erläutert die Rolle von Pindar als Musterbeispiel für den genialischen Dichter.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Sturmlied von Goethe. Es analysiert den historischen Kontext des Gedichtes und untersucht die Beziehung zwischen Odenform und Genieästhetik im Sturmlied.
Schlüsselwörter
Genieästhetik, Sturm und Drang, Pindar, Originalität, Spontaneität, Natur, Gefühl, Odenform, Sturmlied, Johann Wolfgang von Goethe
- Arbeit zitieren
- Antonia Tremel (Autor:in), 2019, Die Genieästhetik des 18. Jahrhunderts in „Wanderers Sturmlied“ von Johann Wolfgang von Goethe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975149