Wir haben uns bei der Auswahl des Textes für unsere Exegese auf die Geschichte von der‚ Speisung der Fünftausend′ geeinigt. Es gibt mehrere Gründe, warum uns dieser Text fasziniert hat.
Die erste Begegnung mit diesem Text hatten wir beide im Kindergottesdienst. Schon dort verwunderte uns diese Geschichte. Alles klang so unglaublich und doch beruhigend. So schien es jemanden zu geben, der uns auch in größter Not bei Seite steht. Es war ein besonderes Zeichen von Gottes Macht.
Diese Geschichte beeindruckte uns so stark, das wir unsere Begeisterung mit den späteren Kindergottesdienst Kindern teilen wollten. So wurde diese Geschichte oftmals Thema des Kindergottesdienstes. Und mit ihr die Verbindung zum Abendmahl, welche nicht nur uns, sondern auch die Kinder interessierte.
Auch heute ist dieser Text noch aktuell. Schließlich gibt es überall Menschen die Hunger leiden. Der Aspekt der Mitmenschlichkeit und des Teilens steht hier didaktisch gesehen ganz klar im Vordergrund. Ebenso die Verknüpfung der Begriffe Not und Erbarmen.
In der Universität lernten wir, dass es sich bei dieser Geschichte anscheinend um die Textgattung einer Wundergeschichte handelt, aber ist sie wirklich eine klassische Wundergeschichte? Dies wollen wir im Verlauf unserer Exegese klären.
Auffallend fanden wir, bei der näheren Betrachtung dieser Geschichte, die großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Synoptiker. Auch dies wird ein zentrales Thema unserer Arbeit sein.
Am überraschendsten jedoch war für uns die Entdeckung, dass es nicht nur eine Geschichte von der Speisung der Fünftausend gibt, sondern auch eine von der Speisung der Viertausend. Wir fragen uns, wieso wird diese Geschichte zwei mal in ähnlicher Version erzählt. Wir hoffen auch dies in unserer Exegese aufklären zu können.
Weitere Aufmerksamkeit werden wir auch dem Bild von den Schafen und dem Hirten, unter besonderer Berücksichtigung der Verbindung zum alten Testament, widmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Begründung der Textauswahl
- 2. Übersetzungskritik
- 2.1 Vergleich von Luthers Übersetzung und der Einheitsübersetzung
- 2.2 Vergleich von der Einheitsübersetzung und der Züricher Übersetzung
- 2.3 Vergleich von Luthers Übersetzung und der Züricher Übersetzung
- 2.4 Hintergrund zu den Vergleichen der verschiedenen Übersetzungen
- 3. Quellenkritik
- 3.1 Analyse der Literarischen Abhängigkeit
- 3.2 Synoptisches Modell
- 3.3 Synoptischer Vergleich von Markus und Matthäus
- 3.3.1 Der Aufbau bei Markus
- 3.3.2 Der Aufbau bei Matthäus
- 3.3.3 Wörtliche Übereinstimmungen zwischen Markus und Matthäus
- 3.3.4 Unterschiede zwischen Markus und Matthäus
- 3.3.5 Ergänzungen bei Markus
- 3.3.6 Ergänzungen bei Matthäus
- 3.3.7 Zusammenfassung
- 3.4 Synoptischer Vergleich von Markus und Lukas
- 3.4.1 Der Aufbau bei Lukas
- 3.4.2 Wörtliche Übereinstimmungen zwischen Markus und Lukas
- 3.4.3 Unterschiede zwischen Markus und Lukas
- 3.4.4 Ergänzungen bei Markus
- 3.4.5 Ergänzungen bei Lukas
- 3.4.6 Zusammenfassung
- 3.5 Fazit
- 4. Form und Gattungsbegriff
- 4.1 Form und Gattungsbestimmung
- 4.2 Das narrative Muster
- 5. Traditionskritik
- 5.1 Gegenüberstellung mit,Das Abendmahl' (Mk 14, 22-25)
- 5.2 Gegenüberstellung mit,Die Speisung der Viertausend' (Mk 8, 1-10)
- 5.3 Beeinflussung seitens biblischer und theologischer Motive
- 5.4 Ergebnisorientierte Ausführung
- 5.5 Verschiedene Deutungsebenen
- 6. Redaktionskritik
- 6.1 Hintergrund zum Markusevangelium
- 6.2 Hintergrund zum Matthäusevangelium
- 6.3 Hintergrund zum Lukasevangelium
- 6.4 Vergleich von Markus und Matthäus am Text
- 6.5 Vergleich von Markus und Lukas am Text
- 7. Sach- und Begriffskritik
- 8. Hermeneutische Frage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die biblische Erzählung der Speisung der Fünftausend (Mt. 14, 13-21; Mk. 6, 30-44; Lk. 9, 10-17) unter exegetischer Perspektive. Ziel ist es, die Geschichte anhand von verschiedenen exegetischen Methoden zu analysieren und zu interpretieren. Dabei werden verschiedene Übersetzungen, die literarische Abhängigkeit der Evangelien, die Gattung und Form der Erzählung, die Tradition und die Redaktionskritik der einzelnen Evangelisten betrachtet.
- Untersuchung der verschiedenen Übersetzungen der Erzählung
- Analyse der literarischen Abhängigkeit der Evangelien
- Bestimmung der Gattung und Form der Erzählung
- Betrachtung der Tradition und Redaktionsgeschichte
- Interpretation der Geschichte unter Berücksichtigung von verschiedenen exegetischen Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Textauswahl und die Relevanz der Geschichte der Speisung der Fünftausend für die Arbeit dar. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Übersetzungskritik und analysiert die Unterschiede zwischen verschiedenen Übersetzungen, wie Luthers Übersetzung, der Einheitsübersetzung und der Züricher Übersetzung. Kapitel 3 befasst sich mit der Quellenkritik und untersucht die Abhängigkeit der Evangelien voneinander anhand eines synoptischen Modells. Dabei werden die Texte von Markus, Matthäus und Lukas miteinander verglichen und wichtige Unterschiede und Übereinstimmungen hervorgehoben. Kapitel 4 analysiert die Form und Gattung der Erzählung und diskutiert, welchen literarischen und erzählerischen Mustern sie folgt. In Kapitel 5 wird die Traditionskritik behandelt. Hierbei werden die Erzählung der Speisung der Fünftausend mit anderen biblischen Texten, wie dem Abendmahl und der Speisung der Viertausend, verglichen. Weiterhin wird die mögliche Beeinflussung durch biblische und theologische Motive beleuchtet. Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Redaktionskritik, untersucht die jeweiligen Hintergründe der Evangelien und analysiert die verschiedenen Redaktionen des Textes.
Schlüsselwörter
Exegese, Speisung der Fünftausend, Bibel, Neues Testament, Evangelien, Übersetzungskritik, Quellenkritik, Synopse, Traditionskritik, Redaktionskritik, Form und Gattung, Narrativmuster, theologische Motive.
- Arbeit zitieren
- Heike Grobel (Autor:in), Katrin Schmahl (Autor:in), 2002, Exegese - Die Speisung der Fünftausend, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9753