Exegese - Die Speisung der Fünftausend


Hausarbeit, 2002

60 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Begründung der Textauswahl

2. Übersetzungskritik
2.1 Vergleich von Luthers Übersetzung und der Einheitsübersetzung
2.2 Vergleich von der Einheitsübersetzung und der Züricher Übersetzung
2.3 Vergleich von Luthers Übersetzung und der Züricher Übersetzung
2.4 Hintergrund zu den Vergleichen der verschiedenen Übersetzungen

3. Quellenkritik
3.1 Analyse der Literarischen Abhängigkeit
3.2 Synoptisches Modell
3.3 Synoptischer Vergleich von Markus und Matthäus
3.3.1 Der Aufbau bei Markus
3.3.2 Der Aufbau bei Matthäus
3.3.3 Wörtliche Übereinstimmungen zwischen Markus und Matthäus
3.3.4 Unterschiede zwischen Markus und Matthäus
3.3.5 Ergänzungen bei Markus
3.3.6 Ergänzungen bei Matthäus
3.3.7 Zusammenfassung
3.4 Synoptischer Vergleich von Markus und Lukas
3.4.1 Der Aufbau bei Lukas
3.4.2 Wörtliche Übereinstimmungen zwischen Markus und Lukas
3.4.3 Unterschiede zwischen Markus und Lukas
3.4.4 Ergänzungen bei Markus
3.4.5 Ergänzungen bei Lukas
3.4.6 Zusammenfassung
3.5 Fazit

4. Form und Gattungsbegriff
4.1 Form und Gattungsbestimmung
4.2 Das narrative Muster

5. Traditionskritik
5.1 Gegenüberstellung mit ‚Das Abendmahl’ (Mk 14, 22-25)
5.2 Gegenüberstellung mit ‚Die Speisung der Viertausend’ (Mk 8, 1-10)
5.3 Beeinflussung seitens biblischer und theologischer Motive
5.4 Ergebnisorientierte Ausführung
5.5 Verschiedene Deutungsebenen

6. Redaktionskritik
6.1 Hintergrund zum Markusevangelium
6.2 Hintergrund zum Matthäusevangelium
6.3 Hintergrund zum Lukasevangelium
6.4 Vergleich von Markus und Matthäus am Text
6.5 Vergleich von Markus und Lukas am Text

7. Sach- und Begriffskritik

8. Hermeneutische Frage

9. Literaturliste

1. Begründung der Textauswahl

Wir haben uns bei der Auswahl des Textes für unsere Exegese auf die Geschichte von der ‚Speisung der Fünftausend‘ geeinigt. Es gibt mehrere Gründe, warum uns dieser Text fasziniert hat.

Die erste Begegnung mit diesem Text hatten wir beide im Kindergottesdienst. Schon dort verwunderte uns diese Geschichte. Alles klang so unglaublich und doch beruhigend. So schien es jemanden zu geben, der uns auch in größter Not bei Seite steht. Es war ein besonderes Zeichen von Gottes Macht.

Diese Geschichte beeindruckte uns so stark, das wir unsere Begeisterung mit den späteren Kindergottesdienst Kindern teilen wollten. So wurde diese Geschichte oftmals Thema des Kindergottesdienstes. Und mit ihr die Verbindung zum Abendmahl, welche nicht nur uns, sondern auch die Kinder interessierte.

Auch heute ist dieser Text noch aktuell. Schließlich gibt es überall Menschen die Hunger leiden. Der Aspekt der Mitmenschlichkeit und des Teilens steht hier didaktisch gesehen ganz klar im Vordergrund. Ebenso die Verknüpfung der Begriffe Not und Erbarmen.

In der Universität lernten wir, dass es sich bei dieser Geschichte anscheinend um die Textgattung einer Wundergeschichte handelt, aber ist sie wirklich eine klassische Wundergeschichte? Dies wollen wir im Verlauf unserer Exegese klären.

Auffallend fanden wir, bei der näheren Betrachtung dieser Geschichte, die großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Synoptiker. Auch dies wird ein zentrales Thema unserer Arbeit sein.

Am überraschendsten jedoch war für uns die Entdeckung, dass es nicht nur eine Geschichte von der Speisung der Fünftausend gibt, sondern auch eine von der Speisung der Viertausend. Wir fragen uns, wieso wird diese Geschichte zwei mal in ähnlicher Version erzählt. Wir hoffen auch dies in unserer Exegese aufklären zu können.

Weitere Aufmerksamkeit werden wir auch dem Bild von den Schafen und dem Hirten, unter besonderer Berücksichtigung der Verbindung zum alten Testament, widmen.

2. Übersetzungskritik

Für die Übersetzungskritik der Perikope Mk. 6,30-44 verwenden wir die Übersetzung der Luther Bibel[1], die Einheitsübersetzung[2] und die Übersetzung der Züricher Bibel.[3]

Gleichheiten in den unterschiedlichen Übersetzungen werden folgend in schwarz dargestellt. Unterschiede in den unterschiedlichen Übersetzungen werden folgend in blau dargestellt. Ergänzungen in den unterschiedlichen Übersetzungen werden folgend in rosa dargestellt.

2.1 Vergleich von Luthers Übersetzung und der Einheitsübersetzung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2 Vergleich von der Einheitsübersetzung und der Züricher

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Vergleich von Luthers Übersetzung und der Züricher

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4 Hintergrund zu den Vergleichen der verschiedenen

Übersetzungen:

Wenn man die Züricher Übersetzung mit Luthers Übersetzung in Vergleich setzt, fällt auf, dass sie sich inhaltlich sehr ähneln. Auffällig ist ebenfalls, dass es von beiden Seiten aus gesehen nur wenig Ergänzungen gibt.

Erklärungen für diese Ähnlichkeiten finden sich, wenn man die Daten der Veröffentlichungen vergleicht. Die Züricher Übersetzung ist im Jahre 1962 von Carl-Heinz Peisker und Luthers Übersetzung 1963 ebenfalls von ihm veröffentlicht worden.

Da die Veröffentlichungen der beiden Übersetzungen sehr nah beieinander liegen, liegt der Verdacht nahe, das Luthers Übersetzung der Züricher Übersetzung im Groben inhaltlich angenähert wurde. Beweise dafür haben wir jedoch nicht.

Vergleichen wir beide Übersetzungen in sprachlicher Hinsicht, so fallen erstmals stärkere Unterschiede auf. Die Übersetzung Luthers weißt eine antiquiertere Sprache als die Züricher Übersetzung auf. Ein Beispiel dafür findet sich im Vers 34. So heiß es in der Lutherischen Übersetzung: „...[und sie jammerten ihn]...“ während in der Züricher Übersetzung wie folgt formuliert wird: „...[und er fühlte Erbarmen mit ihnen]...“.Weitere Beispiele sind in obiger Tabelle in blau zu finden.

Positiv ist uns bei der Züricher Übersetzung die Wortgestaltung aufgefallen. Es scheint dass der Übersetzter mit den Worten malt. Es klingt ab und an fast schon poetisch. So benutzt er Worte wie „kommet“ (Vers 31), „gehet“ (Vers 38) und „ruhet“ (Vers 31). Ebenfalls spricht er von einem „öden Ort“ (z.B. Vers 31) und von „Erbarmen“(Vers 34).

Die Einheitsübersetzung hebt sich sowohl in formaler als auch in sprachlicher Hinsicht stärker von den anderen beiden ab. Ihre Endfassung erschien im Jahre 1979 und ist daraus ableitend in einem höheren Gegenwartsdeutsch verfasst worden.

Als Beispiel kann man Vers 34 anführen: „Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid]...“.

Im Gegensatz zur Züricher Übersetzung oder der Lutherischen, ist die Einheitsübersetzung weniger schlicht geschrieben, sondern detailreicher ausgeschmückt. Es ergeben sich daraus mehrere zusätzliche Ergänzungen, die man aus der obigen Tabelle als rosa gefärbte Schrift ersehen kann. Daher führen wir hier nur ein Beispiel an: „...[Kommet mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind ]...“ Vers 31.

Wir haben uns in Bezug auf das weitere Vorgehen für die Arbeit mit der Einheitsübersetzung entschieden.

Ihre gegenwartsnahe Sprache ist uns am sympathischsten. Außerdem spricht uns die Liebe zum Detail in dieser Übersetzung sehr an. Sie beschreibt die Situationen genauer und hilft uns daher das Geschehen besser nachvollziehen zu können.

Ein weiterer Grund für unsere Textauswahl liegt darin, dass wir diese mit Hilfe der Evangelien-Synopse der Einheitsübersetzung getroffen haben und uns schon vor Beginn der Exegese mit dieser Übersetzung auseinandergesetzt haben, so dass sie uns am vertrautesten ist.

3 Quellenkritik

3.1 Analyse der literarischen Abhängigkeit:

Mit Hilfe des synoptischen Modells soll die literarische Abhängigkeit zwischen Matthäus und Lukas im Vergleich zu Markus aufgezeigt werden. Wir beziehen uns dabei auf die von uns zur Bearbeitung ausgewählten Geschichte über die Speisung der Fünftausend. Aus diesem Grunde werden wir im folgenden Markus mit Matthäus und mit Lukas vergleichen. In Bezug auf diesen Vergleich gehen wir von der „Zweiquellentheorie“ aus. Nach der Zweiquellentheorie haben Matthäus und Lukas ihr jeweiliges Evangelium mit Hilfe von zwei größeren Quellen geschrieben, zum einem mit dem Markus- Evangelium und zum anderen mit der Quelle Q, außerdem kommt noch das sogenannte Sondergut hinzu.[4] Das Markus- Evangelium ist das älteste. Es wurde ca.70 n. Chr. Geschrieben.[5] Das Matthäus- Evangelium und das Lukas- Evangelium sind ca. 70- 90 n. Chr. geschrieben worden.[6] Man geht also davon aus, daß das Markus- Evangelium den beiden anderen Evangelisten vorlag. Darauf deuten auch die vielen Übereinstimmungen in Bezug auf die Wortwahl und Ausdrucksweise hin.

Matthäus und Lukas haben neben den Geschichten die auch bei Markus vorkommen auch noch eigene Berichte. In diesem Zusammenhang spricht man von „ Sondergut“ .

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2 Synoptisches Modell

Als synoptisch bezeichnet man seit dem 18. Jhd. die drei ersten Evangelien Matthäus, Markus und Lukas. Sie sind eng miteinander verwand und müssen auf jedenfall zusammen betrachtet werden.[7] Da wir unser Hauptaugenmerk auf die Synoptiker lenke, lassen wir das Johannes-Evangelium bei der Erarbeitung der Exegese außen vor.

3.3 Der synoptische Vergleich von Markus und Matthäus:

Für den synoptischen Vergleich benutzen wir die Evangelien- Synopse der Einheitsübersetzung.

3.3.1 Der Aufbau bei Markus :

1. Versammlung der Apostel
2. Das Ruhebedürfnis der Jünger
3. Fahrt mit dem Boot in eine einsame Gegend
4. Das Volk kommt umständlich an den Ort
5. Des Volkes Not, Jesus Mitleid mit ihnen und sein lehren
6. Frage nach Essen
6.1 Aufforderung der Jünger an Jesus die Menschen weg zu schicken
6.2 Klärung der Essensvorräte
6.3 Das Wunder der Brot- und Fischvermehrung

3.3.2 Der Aufbau bei Matthäus :

1. Fahrt mit dem Boot in eine einsame Gegend
2. Das Volk kommen umständlich an den Ort
3. Jesus Mitleid mit dem Volk und Krankenheilung
4. Frage nach Essen
4.1 Aufforderung der Jünger an Jesus die Menschen weg zu schicken
4.2 Klärung der Essensvorräte
4.3 Das Wunder der Brot und Fischvermehrung

3.3.3 Wörtliche Übereinstimmungen zwischen Markus und Matthäus:

- mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. (Mk. 6,32 ; Mt. 14,13)
- Aber...davon (Mk 6,33; Mt 14,13)
- zu Fuß (Mk. 6,33; Mt 14,13)
- Als er ausstieg und die vielen Menschen sah hatte er Mitleid mit ihnen und (Mk 6,34 ; Mt. 14,14)
- Abend...kamen...Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät (Mk. 6,35 ; Mt. 14,15)
- schick...weg, damit sie in die...Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. (Mk. 6,36 ; Mt. 14,15)
- Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm:...Fünf Brote und...zwei Fische (Mk. 6,37f. ; Mt. 14,16f.)
- Dann...er...sollten sich...ins...Gras setzen (Mk. 6,39 ; Mt. 14,19)
- er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern (Mk. 6,41 ; Mt. 14,19)
- und alle aßen und wurden satt (Mk. 6,42 ; Mt. 14,20)
- Als die Jünger die...einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.
- Es waren...fünftausend Männer, die (Mk. 6,43f. ; Mt.14, 20f.)

3.3.4 Unterschiede zwischen Markus und Matthäus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Neue-Luther-Evangelien-Synopse, S. 71f

[2] Evangelien-Synopse der Einheitsübersetzung, S. 79f

[3] Züricher-Evangelien-Synopse, S. 73f

[4] Conzelmann, Hans/ Lindemann, Andreas (1998): Arbeitsbuch zum Neuen Testament, 12.Auflage, S. 71

[5] ebenda S.321

[6] ebenda S.331 und S. 343f

[7] Conzelmann, Hans/ Lindemann, Andreas (1998): Arbeitsbuch zum Neuen Testament, 12.Auflage, S. 64

Ende der Leseprobe aus 60 Seiten

Details

Titel
Exegese - Die Speisung der Fünftausend
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Ev. Theologie und ihre Didaktik)
Veranstaltung
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten am Neuen Testament
Note
1,3
Autoren
Jahr
2002
Seiten
60
Katalognummer
V9753
ISBN (eBook)
9783638163712
Dateigröße
752 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exegese Neues Testament Speisung Fünftausend Matthäus Lukas Markus
Arbeit zitieren
Heike Grobel (Autor:in)Katrin Schmahl (Autor:in), 2002, Exegese - Die Speisung der Fünftausend, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9753

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