Die spätmittelalterliche Stadtwirtschaft und -gesellschaft in Europa


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Geschichtsreferat von Julia Spitzer

Thema: Die spätmittelalterliche Stadtwirtschaft und Stadtgesellschaft in Europa

Ich werde mich in diesem Referat nur auf die Informationen und Angaben aus unserem Geschichtsbuch beziehen.

Nach der Begriffsklärung der damaligen Stadt und einem Überblick der wichtigsten Organisationsformen werde ich meinem Schwerpunkt auf die Zünften legen.

Die meisten Städte in der damaligen Zeit hatten nicht mehr als 5.000 Einwohner, ab 10.000 wurde die Stadt schon als Großstadt bezeichnet.

Als kleiner Vergleich: Mosbach hat ca. 35.000 Einwohner, Obrigheim ca. 6.000. Mosbach wäre also fast schon Metropole, Obrigheim eine ansehnliche Stadt.

Tafelanschrieb: Köln 40.000

Genf 60.000

Paris 80.000

Venedig 90.000

Florenz 100.000 (vor der Pest)

An den Zahlen erkennt man schon, dass es sehr schwierig wäre eine damalige ,,Kleinstadt"

von den Siedlungsformen der Bauern zu unterscheiden. Die Historiker einigten sich deswegen auf 4 Kriterien der jeder Stadt entsprechen musste.

Tafelanschrieb:

1. Zusammenballung auf engem Raum
2. geschichtete Gesellschaft und arbeitsteilige Wirtschaft
3. mit Markt
4. eigenes Recht

1. Sie war eine Zusammenballung von vielen Menschen auf relativ engem Raum.
2. Dazu musste eine geschichtete Gesellschaft, d.h. Kaufleute und Lohnarbeiterschaft, und eine arbeitsteilige Wirtschaft mit Handel und Gewerben vorhanden sein.
3. Zusätzlich übte sie mit ihrem Markt als Handelsplatz eine Zentralitätsfunktion für ihre Umgebung aus.
4. Die meisten Städte hatten außerdem ein eigenes Stadtrecht was sie von ihrer feudalen Umwelt abgrenzte. Dazu gehörten das Marktrecht, das Recht auf Selbstverteidigung (Satdtmauerbau) und die Lösung vom Grundherrn ,,nach Tag und Jahr".

Die Grundlagen für die zunehmende Bedeutung der Städte des späten Mittelalters waren vor allem der Handel und die Geldwirtschaft.

Die wichtigsten Organisationsformen des europaweiten Fernhandels waren die Messen, Zünfte (dazu später noch mehr) und die Hansen (Handelsgesellschaften).

Die Messen fanden zu bestimmten Zeiten in zentral gelegenen Städten statt. Alles was sich verkaufen ließ, konnte man dort finden, von Lebensmitteln über Möbeln bis hin zu Tieren und Schmuck. Bezahlt wurde zunehmend weniger in bar. Es war sehr risikoreich viel Geld mitzunehmen, da dies leicht geklaut werden konnte. Gewöhnlicher waren die Verschiebung auf eine andere Messe oder ein schriftliches Zahlungsversprechen.

Somit wurde auf den Messen nicht nur ver- und gekauft, sie wurden auch zunehmend Abrechnungs- und Zahlungsplätze.

Eine weitere wichtige Organisationsform waren die Hansen. Diese Handelsgesellschaften bestanden aus mehreren Kaufleuten, die ein gleiches Ziel hatten, ursprünglich waren das Fahrtgenossenschaften.

Die typischste aller Formen war jedoch die Zunft. Jede Zunft hatte eine strikte Begrenzung ihrer Spezialitäten, das führte zu einer hohen Qualität der damaligen Ware. Nicht alle Berufsgruppen erlangten den Zunftrang, und nicht alle Menschen des Mittelalters wurden in Zünften aufgenommen. Im Gewerbebetriebe durften nur ,,Mitglieder" arbeiten, neben einem Standesgefühl und guter Ausbildung erhielt man aber auch gegenseitige Hilfe und Vorsorge; Gottesdienst und gemeinsame Häuser vertieften den Selbstwert.

Da bei so intensivem Handel immer klarer wurde, dass es wichtig war, alles nachvollziehbar, schriftlich niederzulegen begannen zuerst die Städte in Ober- und Unteritalien mit der Einführung arabischer Ziffernschreibweise und der Buchführung.

Junge deutsche Kaufleute die dort die ,,Kunst der Kaufmannschaft" erlernen wollten brachten dass die italienische Sprache nach Deutschland zurück. So entstanden die heute immer noch gebräuchlichen Wörter ,,Konto" (die laufende Rechnung), ,,Giro" (der unbare Kreislauf des Geldes), ,,Bilanz" (die Auswägende Aufstellung der Vermögen und Schulden) und noch viele mehr.

Das Münz- und Kreditwesen entwickelte sich auch dementsprechend schnell. Das Bankwesen wurde immer wichtiger und es entstand der Beruf des Geldwechslers. An den Handelsplätzen wurden oft Tische aufgebaut, die verschiedensten Münzen mussten getauscht und gewechselt werden. Die dazu benötigte Sachkenntnis zeichnete die Geldwechsler aus, man kann sie als Vorläufer unserer heutigen Bankiers bezeichnen.

Das Kreditwesen entfaltete sich aber erst richtig, als die Kaufmänner und vor allem die Banken anfingen sich gegenseitig Darlehen zu gewähren. Selbst die Kirche änderte ihre Meinung über das Einnehmen von Zinsen, als sie merkte, dass dies die unabwendbare ,,Folge" der Geldwirtschaft war. Die entstandene Geldwirtschaft beruhte zum Teil auch auf der Kreditwürdigkeit der Händler. Wenn diese verloren war, konnte man kaum noch erfolgreich kaufmännisch tätig sein.

,,Randgruppen", die nicht wie die meisten europäischen Männer dieser Zeit an der Bürgergesellschaft teilnehmen durften/konnten waren z.B. die Frauen und Juden.

Als Eheweiber die für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig waren blieb ihnen oft zu wenig Zeit und die nötige Ausbildung um wie ihre Männer als Händler und Kauffrauen erfolgreich zu sein. Dennoch gab es im späten Mittelalter in Großstädten wie Lübeck und Augsburg viele nennenswerte Kauffrauen und auch Frauenzünfte in denen sie z.B. als Seidenmacherinnen und Goldspinnerinnen tätig waren. Manchmal arbeiteten aber auch die Ehefrauen von Kaufleuten auf eigenverantwortlicher Gewinn- und Verlustbasis, Witwen durften meinst die Betriebe ihrer Ehemänner fortführen.

Dagegen wurden die Juden nicht in Zünfte aufgenommen und hatten so keine größeren Chancen erfolgreich zu sein. Als Nichtchristen konnten sie fast nur noch im Pfandleihgeschäft arbeiten. Als ehemalige Händler (vor der Bildung von Zünften) wurden sie zunehmend aus religiösen Motiven verhaßt und verfolgt.

Durch die steigende Bedeutung der Wirtschaft verschärften sich die sozialen Unterschiede in den Städten immer mehr. Man konnte die Städter immer weniger nach ihrem Geburtsstand ordnen, dafür aber nach ihrer Stellung in der Gesellschaft. Durch Händler, die Waren von Kleinhandwerkern auf Messen mitnahmen und sie dort für sie verkauften verdeutlichte sich diese Situation noch mehr. Nach und nach wurden regelrechte Bestellungen aufgegeben die von den Handwerkern produziert werden sollten. Dadurch rutschten sie in eine immer größer werdende Abhängigkeit von den Kaufleuten, die ihnen Lohn und Material gaben. Es entstand eine Lohnarbeiterschaft.

Die Aufstände und Tumulte in Italien hatten nur kurzwährende Erfolge, die Unterschiede der Gesellschaft waren zu groß.

Man muss wohl als Zusammenfassung dieser Epoche unumgänglich sagen, dass sie sehr stark vom Aufstieg der Städte und dem Entstehen der Geldwirtschaft geprägt ist. Es war eine sehr eigenständige Zeit in der die Grundlagen für die Zeit danach und auch unsre heutige Zeit gelegt wurden.

Ich konnte mir am Anfang meines Referates kein Bild vom Spätmittelalter machen, muss aber jetzt sagen, dass es eine interessante Epoche mit vielen geschichtlichen Wendungen ist.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Die spätmittelalterliche Stadtwirtschaft und -gesellschaft in Europa
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V97631
ISBN (eBook)
9783638960830
Dateigröße
378 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Weltkrieg
Arbeit zitieren
Julia Spitzer (Autor:in), 2000, Die spätmittelalterliche Stadtwirtschaft und -gesellschaft in Europa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97631

Kommentare

  • Gast am 3.3.2002

    Fachbereich: Geschichte - I. Weltkrieg.

    Ich kann nicht ganz verstehen warum ich so ein referat angezeigt bekommen, wenn ich einen link

Blick ins Buch
Titel: Die spätmittelalterliche Stadtwirtschaft und -gesellschaft in Europa



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