Die Weltwirtschaft befindet sich am Endes des 20. Jahrhunderts in einem grundlegenden Wandel. Neben der allgemeinen Tendenz zur Globalisierung, ausgelöst durch die Liberalisierung der Märkte und den Ausbau der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, ist eine Verkürzung der Technologie- und Produktlebenszyklen zu beobachten. Dieser technisch-organisatorische Umbruch der Arbeitsbedingungen bringt auch Bewegung in die Arbeitsbeziehungen.
Im Zuge der Wettbewerbsverschärfung, hervorgerufen durch die Veränderungen in den letzten Jahren, stehen mittlerweile viele Unternehmen vor großen Problemen. Der Grund dafür, so glauben viele von ihnen, liegt überwiegend in veralteten oder starren Organisationsstrukturen der Unternehmen, sowie fehlender Innovationsfähigkeit oder Motivation der Mitarbeiter.
Mögliche Ursachen für den zweiten Punkt könnten die mangelnde Bereitschaft bzw. fehlende Möglichkeiten für Arbeitnehmer zur direkten Beteiligung an Unternehmensprozessen, Personalentscheidungen oder einfach der frei(er)en Gestaltung ihrer eigenen Arbeitstätigkeit sein.
In dem Glauben, aus den oben genannten Gründen nicht mehr in der Lage zu sein, bedarfsgerechte Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten zu können, scheint vielen Unternehmen eine Umgestaltung der Organisationsstrukturen sinnvoll. ,,Neue" Managementkonzepte wie Lean Management, Business Reengineering u.a. gelten daher in Führungskräftekreisen oftmals als ,,Zauberformel" zur Beseitigung aller Probleme. Statt einer streng hierarchischen Organisationsform bieten diese ,,neuen" Konzepte dezentrale Arbeitsstrukturen an, bei denen (mehr) Verantwortung und unternehmerisches Handeln auf die ,,unteren Ebenen", d.h. auf die Mitarbeiter, verlagert wird.
Am Beispiel der Einführung neuer Techniken am Arbeitsplatz und der damit einhergehenden organisatorischen Umstellung sollen folgende zentrale Fragen (zumindest ansatzweise) beantwortet werden:
1. Inwieweit schaffen ,,neue" Managementkonzepte eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur?
2. Können Arbeitnehmer1 überhaupt mitbestimmen und wollen sie dies auch?
3. Wie können sich die ,,Partizipationspotentiale" der betrieblichen Akteure im Rahmen der innerbetrieblichen Handlungskonstellation entfalten?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Restrukturierung von Unternehmens- und Arbeitsorganisation: Neue Managementkonzepte auf der Höhe der Zeit?
- Anforderungen an die Mitarbeiter
- Partizipationskompetenz und neue Techniken
- Partizipationsbarrieren
- Partizipationskompetenz und direkte Partizipation aus Sicht der Arbeitnehmer
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen, die sich aus der Restrukturierung von Unternehmens- und Arbeitsorganisation für die Arbeitsbeziehungen ergeben. Dabei wird insbesondere der Einfluss neuer Managementkonzepte auf die Partizipationsmöglichkeiten von Arbeitnehmern untersucht.
- Einfluss neuer Managementkonzepte auf die Arbeitsorganisation
- Partizipationsmöglichkeiten von Arbeitnehmern in Unternehmen
- Partizipationsbarrieren und -potentiale
- Beziehung zwischen Arbeitnehmern und Führungskräften im Kontext von Restrukturierung
- Rolle von Betriebsräten und Gewerkschaften im Wandel der Arbeitsorganisation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in die Problematik der Restrukturierung von Unternehmen und Arbeitsorganisation im Kontext der Globalisierung und des technologischen Wandels ein. Sie stellt die These auf, dass neue Managementkonzepte zwar Flexibilität und Effizienz fördern können, aber auch die Gefahr bergen, die Partizipationsmöglichkeiten von Arbeitnehmern einzuschränken.
- Restrukturierung von Unternehmens- und Arbeitsorganisation: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, denen Unternehmen im Zuge der Globalisierung und des Wettbewerbsdrucks gegenüberstehen. Es wird argumentiert, dass die Restrukturierung von Unternehmen und Arbeit in vielen Fällen mit einer Abkehr von traditionell hierarchischen Organisationsformen und tayloristischen Arbeitsstrukturen einhergeht.
- Anforderungen an die Mitarbeiter: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen neuer Managementkonzepte auf die Anforderungen an die Mitarbeiter. Es wird die Bedeutung von Partizipationskompetenz und neuen Techniken im Kontext der veränderten Arbeitsorganisation hervorgehoben, aber auch auf die Herausforderungen und Barrieren für Partizipation eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Restrukturierung, neue Managementkonzepte, Partizipation, Arbeitsorganisation, Arbeitsbeziehungen, Arbeitnehmer, Führungskräfte, Betriebsräte, Gewerkschaften und Globalisierung.
- Arbeit zitieren
- Silke Puls (Autor:in), 2001, Neue Managementkonzepte und Partizipation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9764