Interkulturelle Kommunikation


Seminararbeit, 2000

16 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Leitfaden des Interviews

2. Wichtige Informationen über das Interview
2.1. Allgemeines
2.2. Maskierung

3. Vor dem Interview

4.1. Thema 1 (Frage 1) »Was ist Gesichtsverlust«
4.2. Thema 2 »Geschichte über den Briefkasten«
4.3. Thema 3 »Geschichte über den Polizisten«
4.4. Thema 4 »Chinesische Tradition« & Thema (Frage 7)
4.5. Thema 5 (Frage 5) »Die Eltern waren nicht mehr hier«
4.6. Thema 6 (Frage 8) »Konflikte?«
4.7. Thema 7 »Gespräch über Geschwister« (30 Sek.)
4.8. Thema 8 »Gespräch über Tai-chi« (1Min. 40)
4.9. Thema 9 »Gespräch über Nesthäkchen« (1Min. 20)
4.10. Thema 10 »Gespräch über Paare aus anderen Kulturen als Chinesisch-Deutsch« ( 2Min.)
4.11. Thema 11 »Gespräch über die Küche, die seinem Vater gehörte« (2Min.20)
4.12. Thema 12 (Frage 2 und Frage 9) »Die Meinung von DCM«
4.13. Thema 13 (Frage 3) »Erinnerungen an die Kindheit«
4.14. Thema 14 »Alltagsleben«

1. Leitfaden des Interviews

Einleitung

Wir beschäftigen uns im Seminar mit der Thematik »Interkulturelle Konflikte und

Gesichtsverlust« und daraus resultierenden Konflikten in Paaren aus unterschiedlichen Kulturen.

Frage 1

- Was versteht ihr unter Gesichtsverlust?

- Im Fall des Unverständnisses wird die »Tracht« - Geschichte erzählt.

Frage 2

- Ist die Definition, die wir unter dem Gesichtsverlust verstehen, auch ihre eigene Definition?

Frage 3

- Habt ihr aus der Kindheit besondere Erinnerungen, daß ihr vielleicht eure Identität (=Gesichtsverlust) verloren habt?

Frage 4

- Wann habt ihr euch kennengelernt? Frage 5

- Waren die Erwartungen der Eltern dem Partner gegenüber von Vorurteilen geprägt? Frage 6

- Ist es euch bewußt, daß ihr in einer interkulturellen Beziehung lebt? Frage 7

- Interessiert ihr euch für die Kultur des anderen? Frage 8

- Sind für euch die Ursachen eurer Konflikte in alltäglichen Problemen zu finden oder sind sie interkulturell?

Frage 9

- Hat für euch der Gesichtsverlust etwas mit der Nationalität oder mit der Erziehung der Eltern zu tun?

Frage 10

- Wart ihr in einer peinlichen Situation, wo der Partner euch das Gesicht genommen hat?

2. Wichtige Informationen über das Interview

2.1. Allgemeines

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2. Maskierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Vor dem Interview

Als ich das Thema erfahren hatte, sprach ich mit einem Kommilitonen aus einen anderen Kurs, der mir vorschlug seinen Onkel zu treffen.

Adrian und ich haben uns mit DCM in einem kleinen Restaurant zum ersten Mal getroffen. Dort haben wir uns eine Stunde unterhalten und einen Termin für das offizielle Interview gesetzt.

Wir waren dort pünktlich um 20:00 eingeladen. Mit einem Tonband und unseren Fragen haben wir auf DCM gewartet. Ein paar Minuten später kam er von der Arbeit. Wir haben alle ein bißchen diskutiert und dann hat DW gefragt: »Wann können wir mit dem Interview anfangen? Vor dem Abendessen oder danach?«

DCM antwortete: »Wir können jetzt gleich.« Adrian fängt das Interview an:

4. Transkription des Interviews

Ia: Als erstes muß man sagen, daß es ni::cht, also die Namen in keiner Weise verwendet werden, Daten überhaupt nich-, gar nix daß es auch nicht zu Forschungszwecken ist, sondern es soll nur zur Einübung sein und vielleicht einen Ansatz geben. Also nich-, ((atmen)) daß man Angst haben die Daten werd- dann irgendwo in der Zeitung erwähnt oder so, keinesfalls...

@(.)@ ( )

Ia: Genau @(.)@

//ehm// Kannst du. Mach mal kurz stop, also (sie müssen) schon da seinne.

Also erstmal worum es im Seminar geht, also die Thematik, also der Name ist auch Gesetz so zusagen, »Interkulturelle Konflikt und Gesichtsverlust« und den daraus resultierenden Konflikten zwischen anderen in einer Familie, also einer Ehe.

1 Ia: So //mhm//, die erste Frage ist erstmal //ehm//, was könnt- Ihr euch darunter vorstellen, Gesichts oder Gesichtsverlust?

DCM: (4) Gesichtsverlust?

Ia: Ja, das Gesichts oder Gesichtsverlust also. DCM: (3) Fällt mir nichts ein.

Ia: Ja kein Problem. ( ) (5) Na O.K. und zwar ::möcht-mal nochmal ein Beispiel geben.

DW: (Unterbrechung) Ärgernis Gesichtsverlust ( ) ist -ne Art Ärgernis Gesichtsverlust wär ja für schon das ich nich- total, wegen irgend -ner Bemerkung oder

Ia: Ja genau

DW: irgend -ne Situation so weeß ich nich- überfahren oder als Gesichtsverlust würd- ich schon... sehr kraß, würde ich sagen, (2) Ärgernis

Ia: (Unterbrechung) Ja na nee Ärgernisse wir wollen wenn dann schon auf diese Gesichtsverluste raus auf Grund Eurer

DW: (Unterbrechung) was schon sehr kraße Situation also Gesichtverlust also im Chinesischen würd-ich sagen

DCM: ist ja Ehre

Ia: Ja genau

DW: ist ja schon die ganze Ehre, aber nicht aufgrund Kleinigkeiten, das kann ja nicht sein

Ia: ( )

DW: Also ist das Wort nicht gefestigt

Ia: Also wir wollen Euch einfach mal ein Beispiel vorlesen. Machmal stop.

Ib: (ohne Tonband) Erzählungüber der » Tracht « - Geschichte. Ein Mann lachtüber die Tracht seiner Freundin: » Was für eine » Jacke « ist das? Danach ist es ihr peinlich die Tracht wieder zu tragen.

2 DW: Aber Kleinigkeiten, Ärgernisse die daraus enstehen -ne die gibt es natürlich schon, aber nicht mit Gesichtsverlust, deshalb hab- ich mein Gesicht verloren vor irgend jemand, oder sondern ärgert mich einfach nur, aus so -ne Sache. So? gleich als du eingezogen bist, wess ich nich-so war det da die Tür oder so, oder der Briefkasten; vom Vermitte war ja war ich

DCM: Ach...

DW: in China dann mögen se vielleicht so handeln aber nicht in die Deutschen

DCM: Nee, det war janz einfach so, der hatte einen Brief geschrieben det ging darüber weil ick einjezogen bin, darauf in irgendwann nach na Woche oder zwei Wochen hatten -nen Brief geschickt und da stand drin //mhm// er weiß zwar nicht wie es in China gehandhabt wird ab::er, in Deutschland meldet man sich an. So da habe ich mich jedenfalls sehr aufgeregt drüber. So und da hat dann halt DW gesagt, »Na ja da bleib mal ruhig, den meintet ja gar nicht so.« Ich hab ihn auch nicht drauf ausgesprochen irgendwie -ne bloß letztendlich //mhm// war schon sehr wütend drüber -ne gleich dieser Ding Ausländer den muß man erstmal was beibringen -ne @(.)@ Blödsinn ja? Det is so der Punkt ja, aber der sind Kleinigkeiten ist kein Gesichtsverlust.

( )

Ia: ja

DW: Aber das ist kein Gesichtsverlust DCM: nee //eh//

DW: ( )

Ia: Einfach nur Konflikte aufgrund der Verschiedenheit

DW: (Unterbrechung) ( ) der anders aussieht

3 DCM: das man ein bißchen anders aussieht das ist der Unterschied letztendlich also wir uns -nen Wagen geborgt und wir waren einkaufen und ich stand mit dem Wagen, -bißchen mit einem Rad im Parkverbot oder weiß wie, ist auch egal. Aber auf alle Fälle ick kam raus zufällig und da stand schon der Polizist da und schrieb fleißig -rum und denn Wagen aufgemacht, und Tüten rein gepackt und dann meinte er dann »Wat is- -n det hier, parken wir hier überall so? Wat soll-n das« und meckerte gleich los. Und fragte ganz höflich was worum es überhaupt geht und der meckerte und meckerte und dann kam DW daran. Und dann guckt er ein bißchen dumm (1), und:: dauerte also nicht mal eine Minute und dann ging sie gleich zu den ihm und meint der //eh// warum geht-s hier denn überhaupt //ne//. Und er denn so und so und dann meint sie: »Bleiben sie doch mal geht ruhig hier. Bleiben sie doch mal sachlich und da erzählen erstmal was hier los ist.«

Anglika: -ne det hab ick nich- gesagt, DCM: Na ja

DW: Aber er ist schließlich Beamter und //ehm// DCM: Ja::a

DW: war mit dem Menschen spricht. (2) Det geht so nicht. Nö er hat einfach mit ihm jesprochen -wissen sie- als ob es ein Ausländer ist gebrochen Deutsch oder so, so hat er ihn angemacht. da hab- ick gesagt wat machen sie eigentlich hier? Na ja- sie sind doch Polizist. Sie müssen doch zumindest ordentlich diese Sache über die Bühne bringen. Auch wenn er falsch gehandelt hat, (er hat sie nicht angemacht nichts) ( )

((Geräusch)) und er hat ihm gesprochen, als ob er nicht richtig Deutsch versteht, ja - o.k. hier die Situation in Neukölln und Kreuzberg ist ja oftmals so, das derjenige der da vor dir steht nicht richtig Deutsch versteht. Ist so.

DCM: Ja

((Geräusch))

DW: und deshalb braucht man trotzdem nicht so sprechen mit dem jenigen, ja weil ich find- wenn det noch Gäste sind noch scharf also noch schlimmer find- ich. Muß man höflich sein also::

Ia: Ja::

DW: Die Situation entsprach auch überhaupt nicht denn, das man da so plötzlich so ausrastet oder vielleicht hat er auch Frust gehabt weiß ich nicht. Aber det geht halt nicht. Ja wenn ick -n (Staat //eh// in Staatsakt da verkörpere) kann ick mich nicht so benehmen.

DWM: (Statt die Person)

4 Ia: Also meine Frage ((Geräusch)) ist nur an dich Billy also deine beiden Eltern sind j::a beide Chinesen und::

DCM: Nee

Ia: Nicht?! DCM: Nee

Ia: Nicht?! Oh:: dann ist es ja also nur eine Person von beiden DCM: nur Vater ja

Ia: Nur der Vater und von der Erziehung her, würdest du sagen, daß du irgendwie Einflüsse dieses traditionelle chinesischen (1) Bewußtseins da sind oder denkst du das es //eh// locker ist.

DCM: @(13)@ @(allgemein)@

DCM: //mhm// Streng überlegend //ou::u//, na j::a, -n bißchen ist da ja.

Ia: bißchen, //na// Beschreib mal so was du denkst was so dein Vater dir speziell mitgegeben hat von dieser @(.)@ traditionellen Weise da?

DCM: Kochen, Spaß am Kochen hat er mir beigebracht @(.)@. Ia: Spaß am Kochen

DCM: @ja@

((klingeln))

DCM: //ehm// J::a, kochen allgemein jetzt -ne ((klingeln))

Ia: kochen und sonst s::o irgendwie Zurückhaltung od::er //eh// ((seufzen)) ((klingeln))

@(.)@.

Ja halt irgendwie Tugenden die da vom Konfuzius aus der chinesischen Sichtweise irgendwie übertragen sind::

DCM: Nee

Ia: Gar nichts

DCM: ich kann auch gar nicht -rüber, weil es ging nicht, weil erstens mal die Mutter auch dagegen war.

Ia: ja.

DCM: und sie wollte ebend halt daß man, ja, weiß zwar nicht was man drunter versteht, aber jedenfalls typisch, //eh// sie hat versucht es zu vermeiden, das so -ne Sachen rein kommen //ne//, also so traditionelle Sachen. Und ich weiß nur Situation die ich mitbekommen habe, sind //eh// weiß ich, daß mein Vater halt sehr traditionell dachte, daß meine Schwester als die geheiratet hatte oder eher gesagt Manyas Vater heiraten wollte::, das sollte eigentlich erst mal, ja hat Geld für bezahlen. (1) Also, det is- eigentlich traditionell gewesen. Aber es sind so wenige, eins der wenigen Sachen, die man so mitbekommen hat //ne// aber er hat es nie irgendwie uns beigebracht. Also das gar nicht. Uns gezwungen, daß man so denken muß und weiß ich wie. Det gar nicht. Null.

Ia: Un::d denkst //eh// denkst du (Bill) außer das Kochen ((atmen)) hat du dann auch gar nicht angenommen. Also so sagen wir mal, du würdest dann (stottern) wenn dein Sohnemann heiraten würde, dann würdest du auch gar nicht erst auf die Idee kommen mit dem Geld bezahlen dafür oder.

DCA: Nein, ach Quatsch! @(2)@ Nee det überhaupt nicht. Denke mir nur mal im (stottern) alter also wann mal ja nur mal man wird ja nun mal älter und das so bestimmte Charaktere vom Vater bestimmt durchkommen, das mag sein. Aber wenn ich die jetzt hier aufzählen sollte (1) Jähzorn (1) eine Sache @(4)@ @die durchkommt manchmal aber... Aber ich glaube nicht das man dit als traditionell bezeichnen kann@ @(2)@

@(3)@

Ia: Nee also

DW: Na aber du hast schon Familiensinn //ne// also det hast... DCM: (Unterbrechung) Starken Familiensinn das richtig ja

DW: Nee ist -ne Menge durchgekommen. Also z.B. was mich gewundert hat. Als ich z.B. Tai-chi gemacht habe, wie die beiden hier, Thomas und du, det wirklich also ick hatte erst die ersten paar Stunden oder so, det konnten die sehr gut! Also müssen die das als Kind mitbekommen haben. Denn in der Zwischenzeit hat bestimmt er nichts gemacht und Thomas auch nicht (1) oder? Beide konnten det sehr gut.

DCM: Na ja gut wann

DW: (Unterbrechung) also da müssen sie schon aus der Kindheit was, kam det einfach durch ja, (nee det muß so machen ca...)

DW: Det haben sie einfach auch von Kindheit an mitgekriegt das haben sie gar nicht gewußt wahrscheinlich.

DCM: Ja nicht mehr. Viele Sachen vergißt da auch letzt endlich im Laufe der Zeit. Da denkst auch gar nicht mehr dran denn automatisch. Aber wenn irgendwann irgendeinen Situation kommt dann kommt -s vielleicht wieder noch mal (2) aber...

DW: Also die beiden da Tai-chi gemacht det sa::h

DCM: (Unterbrechung) also ich weiß als Kinder mußten wir da morgens raus um vier, mußten wir -n paar Runden rennen und dann -n bißchen Handelstraining und alles so -n Zeugs machen. Ja det waren so:: Kleinigkeiten die man machen müßte. Wir mußten unser Frühstück verdienen

@(4)@

Ia: Muß man ja heutzutage immer noch irgendwie sein Frühstück verdienen oder sein Essen generell

DCM: Nee Nee mei- Vater hat immer gesagt also wenn du bevor man det Essen sich eigentlich verdient muß man wat dafür machen. ((atmen)) und det war aber nicht darauf bezogen, daß wie jetzt als kleine Kinder arbeiten gehen mußten, sondern wir sollten dafür wat tun indem wir ebend halt unsern Körper fit halten //ne//. Und ihm zeigen, daß wir uns bemühen (1) da bestimmte Sachen so zu erreichen //ne//.

5 Ia: //ehm// (5) (J::a) jetzt bei der Heirat, Eltern gab-s auch irgendwie kein Problem //ehm // irgendwie Einwände von deinem Vater oder von beiden Eltern?

DCM: Beide Eltern sind tot

Ia: Ach so

DCM: Meine Eltern sind tot, beide. Ia: Beide, schon

DCM: Ewig und immer

Ia: Ewig und immer. Hat es irgendwie -ne Besonderheit das ihr den Doppelnamen gelassen habt? Als::o Xinying //ehm//

DCM: Leder- Xinying

Ia: Leder- Xinying? (2) Oder

DW: Er heißt Xinying. Ich heiß Leder- Xinying.

Ia: Ja aber als Heirat trotzdem also nimmt man ja meistens den Namen des Mannes an. Also

((Seufzen))

DCM: Traditionell DW: ja

DCM: Also der Urchinese hätte bestimmt drauf bestanden. Enorm. Drauf das man nur einen Namen.

DW: Genau und ich hab- nicht darauf gedrungen, daß er Leder heißen muß. So einfach ist es. DCM: Das wollt- ich nicht

@(2)@

DCM: @(2)@ Ich wollte nicht Leder heißen @(2)@ ich wollte mein Name Xinying behalten verflixt nochmal @(3)@ (3) Ja det wollt- ick

@(2)@

DCM: Darauf besteh- ich.

6 Ia: (4) Ja //ehm// Ihr habt ja auch bestimmt ab und zu Konflikte oder? So also kleine Streitigkeiten. //ehm// die vielleicht nicht geschlechtlich oder so einfach beziehungsbedingt sind, vielleicht irgendwie wie du gesagt hast vorhin Gewichtsverlust das sind mehr die Kleinigkeiten die so öfter mal vollkommen, also, würde euch da jetzt irgendwie so eine Situation einfallen?

DCM: Ach ich muß ganz ehrlich sagen in manche Situation ist DW sehr dominant. @(2)@ Das merkt man schon @(.)@ @und dann denk- ich so manchmal ups@ @(4)@ und enbend halt ich glaube schon wenn man also sehr sehr sehr traditionell denken würde, dann würd- ich sagen also //ehm// das konnte man als (1) als eine Art Gesichtsverlust weil man ja dann nicht mehr, der Mann nicht mehr Mann in dem Moment weiß du wenn die Frau die Entscheidung abnimmt. In dem Sinne. Aber //eh// ((stottern)) ich glaube det ist jetzt nicht //eh//, da würden wir uns nicht streiten drum manchmal bin ich ja sehr froh, daß sie mir die Entscheidung abnimmt aber @(.)@ (2) Ja.

DW: Nee nee det kommt aus der traditionellen also Erfahrung her große Schwester, junger, also jüngere Bruder. Er ist ja der jüngste, ick bin die älteste.

DCM: Königssohn

DW: diese sie Sachen klappen janz jut, weil du bist aus dem Familiären ((atmen)) det ist ja denn wieder normal familiär zu sehen,

DCM: Ja

DW: Ja wie die Paare sich finden. Kennst -ne Situation hatte schon immer jüngere

Geschwister und er war immer der jüngste also da:: det klappt dann wieder. Nee nee, weil det auch so -ne Situation ist die man (kennt). Er kennt sie, ich kenne sie. Also ist normal...7 8 9 10 11

12 Ia: Kann man jetzt nur noch eine letzte frage, also, ((husten)) //mhm// also //mhm// bei dem Beschreibung so was jetzt Gesicht ist und Gesichtsverlust so -ne reine Interressen-s Frage, //ehm// wie denkt ihr kann so was entstehen so ein Gesichtsverlust auf Grund //eh// verschiedener Nationalität, reicht es dann schon o::der denkt ihr das es auch eine Sache der Erziehung viel mehr ist, also, daß ((atmen)) die verschiedenen Gesichter die man in sich trägt, also Identität mehr von den Eltern mitgegeben ist, als auf Grund der Nationalität?

DCM: (4) //mhm// muß jetzt ganz ehrlich sagen die Frage nicht ganz verstanden richtig aber //eheh//

Ia: Ja //ehm// also jeder Mensch (stottern) wir haben die Thematik Gesichtsverlust gehabt @(.)@

Ia: //eh// die //ehm// Thematik Gesichtsverlust und Gesichtsverlust ist ja meisten Identitätsverlust. So irgendwie das einer, einen beschämt und das er rot wird oder so meinethalben oder die Story mit der Jacke. Da wolle, wollten wir einfach mal s::o ganz normal fragen, was ihr davon haltet, also ob ihr denkt das es Nationalitäten abhängig ist, also auf Grund ((seufzen)) oder mehr von der Erziehung?

DCM: Beide Sachen, also würde sagen jetzt //eh// Erziehung an erster Stelle, weil viele Leute überhaupt gar nicht wissen //ehm// //eh// sagen wir mal jetzt wenn die Leute da ulkige Kostüme tragen in ihren Augen, daß es vielleicht -n::e (3) traditionelle Anzug ist meinetwegen weil sie jetzt heiraten oder //eh// bei den Türken z.B. wenn sie ihre Uniform tragen dann haben sie die Beschneidung bekomm- usw. //ne// und bei den Chinese gibt es ja auch tausend verschiedene Sachen, warum sie dieses oder jener dann tragen. Ich glaube es ist A erstemal Erziehung d.h. weil die meisten ( ) gar nicht wissen, warum die so was tragen und auch gar nicht nach fragen, ja. Die meisten würd- ich mal behaupten. Und bei vielen Sachen ist ja auch so, wenn man //ehm// //eh// traditionell denken will oder möchte gerne, dann bleibt man ja auch in seinem Kreis drin. Also weiß ich die Chinesen haben ja auch ihre //eheh// Verbände nennt sich das und (stottern) wie alle Nationalitäten, wie jedes Volk letztendlich hier und //eh// dadurch wird es schwierig eigentlich das Zusammenspiel zwischen Ausländern und Deutscher liegt. Das sind zwei Punkte d.h. A //eh// die Eigenaufklärung letztendlich und die Aufklärung der Leute wiederum zu den anderen das man versucht sie zu integrieren oder aufzuklären letztendlich //ne//. Und da ist eigentlich dieser Unterschied da oder die Schwierigkeit ebend //ne//. Daher kommt. Und was natürlich am wichtigsten ist die Sprache, (1) weil viele die ebend halt //eh// die in Deutschland immer leben, haben dann immer am besten die Sprache deutsch, und das man und wenn ebend halt //eheh// viele Sachen (1) //eh// sagen wir mal sie sagen zwar höflich ja ja, aber verstehen dich eigentlich gar nicht. Und in dem Sinne ist es eigentlich umgedreht die Deutschen verstehen dich auch nicht, und die sagen dann auch höflich ja. Weil, also eigentlich reden die einander vorbei. Und du merkst dadurch ebend halt sehr viele Mißverständnisse //ne//. Und bestimmt auch oft Ärger und Streit. Weil sich aber beide nicht oder der eine Teil sich nicht so groß bemüht irgendwie etwas zu verstehen. Und da sind ebend halt sag- ich mal die sogenannter Zwitterwesen, @die denn da sind und versuchen@ //eh// wenn man manchmal selbst so doofe Situation erlebt, wo man eigentlich lachen müßte, also ich kann nur sagen also: was wollt ihr von mir, ich bin Berliner also, erzählt mir hier keen Scheiß @(.)@ und wenn du dann irgendwo in so einer Situation bist wo ebend halt sagen wir mal Ausländer und Deutsch auf einmal zusammensitzen und du merkst so langsam fangen sie an sich irgendwie zu bekriegen, weil sie sich eigentlich gar nicht zu verstehen, //eh// ist richtig könnte man oder sollte man vielleicht eigentlich zwischengehen und sagen: Moment mal bevor hier groß was passiert solltet ihr euch erstmal, ((atmen)) worüber redet ihr eigentlich ja? Verständigen. Und das ist und das ist das Problem. Verständingungsproblem.

Ia: Gesichtsverlust, haben wir gesucht in Familien, aber ist leider nicht hier gegeben, auch Glückwunsch. @(.)@ Sogar vielen Dank also...ich denke das wir jetzt Schluß machen können, weil...13

14 Ib: DCM, hast du besondere Erinnerung über deinen Kindheit in Zusammenhang mit der Beziehung mit den Anderen?

((Geräusch)) ((klinglen))

DCM: Ja von der 6. Klasse, mein Bruder und ich waren die einzigen, in der ganzen Schule wir hatten A erstmal lange Haare, das war ja schon unmöglich, dann hatten wir ja den chinesischen Namen und wir hatten eine Lehrerin, die Namen Frau Kafka (2) und die hat uns absichtlich nach hinten gesetzt, weil sie war der Meinung, da wir sowieso kein Deutsch verstehen müssen wir eh hinten sitzen. Also von Grund auf also sie hat erst gar nicht gefragt warum, wieso, weshalb. Dann war immer hießen wir ja immer waren wir immer die Pappchinese, also war immer Pappchinese Pappchinese, du hast immer nur Pappchinese gehört und auch in dem Viertel also da in der Gegend wo wir wohnten damals war Reinickersdorf, (2) da war also auch selbst die Erwachsenen die sind denn zu uns gekommen //ne// zu uns Kindern sie sagten: Na du kleiner Pappchinese wat willst du den wieder, ((atmen)) und es war also zu der Zeit muß ich sagen also //ehh// jetzt sag- ick o.k. jetzt verstehe ich das weil du ebend halt in meinen Augen jetzt dumm waren aber als Kind damals hab- ich es damals gar nicht begriffen warum die uns Pappchinesen genannt, also da dieser Begriff Ausländer viel ja nie //ne//, sondern nur Pappchinese.

Ia: Hast du mal probiert irgendwie zu fragen: worum, nennst du mich Pappchinese? Nur weil ich so aussehe? Oder einfach akzeptiert oder einfach gar nicht verstanden was sie damit meinen?

DCM: //eh// //pff// also heut- muß ich sagen, habe A nicht verstanden B auch nicht den Mut gehabt zu fragen weil ich immer Angst hatte, daß da irgend was Schlimmeres passiert dann //ehm// wenn ich mich gestritten hatte mit den Kindern von denen und es war immer eindeutig klar, daß ich immer Schuld war. Weil die armen Kinder konnten ja nie Schuld sein. Und da hat es eigentlich sehr stark diesen Unterschied gemerkt //ne//. Also ich glaube das war auch sehr stark auf meinen Vater gemünzt. Weil er ebend halt Ausländer war. Und das hast du also auch als Kind gemerkt. Da sie sich nicht getraut haben, meinen Vater gegenüber so aufzutreten haben sie es denn ebend an den Kindern ausgelassen. Und dann haben sie gesagt ebend halt (2) Pappchinese bebebe! Das haben sie gerne gemacht! Und da gab es da natürlich denn auch viele Balgerien dann.

Ib: Zwischen Kindern?

DCM: ja ja, reichlich

15 Ib: ((Geräuch)) eine Begriff, ich meine //eh// eine, ich meine ein Beispiel, was z.B. einmal passiert, zwischen //eh// also typisches Beispiel, das mehr mal passiert? DCM: Ja wir hatten so -en so da war -ne Familie die hieß Burmester (2) -ne typisch deutsche Familie muß man dazu sagen und die hatten, der Junge hatte mich immer irgendwie auf-m Kicker gehabt und jedesmal wenn wir uns trafen merkte man, daß die Spannung immer größer würde, und eines Tages war-s eben halt so weit, daß wir uns geprügelt hatten dann richtig dolle. Und //mhm// man muß sich vorstellen war wie im Theater wir war-n die beid-n Leute die da unten eben halt sich prügelten und die anderen Kinder saßen alle rings-herum und haben immer: hau ihn! Ja »gesungen» Schlag ihn, ja und bis dann eines Tages //mhm// wa weiß ich wie lange wir uns da geprügelt hatten und dann auf einmal kommt der Vater und hat mich sofort genommen -ne volle Schelle jegeben und die Sache war erledigt, weil ick konnte da nix mehr machen. War ja erstmal außer Kraft gesetzt aber mein Vater hatte dann ist, denn zu dem hingegangen und hat sich denn eben halt beschwert (1) und dauerte also nich- mal fünf Minuten dann kam die Polizei und der hatte dann ebend halt gesagt er wär-angegriffen worden von meinem Vater (3). T´ja wie-s jeendet hat weiß ick nich- aber Ib: Wie alt, wie alt warst du als das passiert?

DCM: //Ouf// Wie alt war ick -n-da? sechs-sieben? Ib: //ouf// oh Boy

DCM: Das ist lange her ja @(2)@ (2) na ja und denn hatten wir natürlich in der Gegend sehr viele Beamte (1) in Klammern Polizisten @(1)@ und die waren also @(1)@ auch nicht gut auf uns zu sprechen weil jedesmal wenn irgendwas passierte weiß ich-n Briefkasten brannte oder -n Kind schreite oder irgendwas passierte ebend halt dann haben die zuerst immer bei uns geklingelt //na// die Eltern dann //ne//...

[...]


1 4.1. Thema 1 (Frage 1) »Was ist Gesichtsverlust?«

2 4.2. Thema 2 »Geschichte über den Briefkasten«

3 4.3. Thema 3 »Geschichte über den Polizisten«

4 4.4. Thema 4 »Chinesische Tradition« & Thema (Frage 7)

5 4.5. Thema 5 (Frage 5) »Die Eltern waren nicht mehr hier«

6 4.6. Thema 6 (Frage 8) »Konflikte?«

7 4.7. Thema 7 »Gespräch über Geschwister« (30 Sek.)

8 4.8. Thema 8 »Gespräch über Tai-chi« (1Min. 40)

9 4.9. Thema 9 »Gespräch über Nesthäkchen« (1Min. 20)

10 4.10. Thema 10 »Gespräch über Paare aus anderen Kulturen als Chinesisch-Deutsch« ( 2Min.) - DW sagt, daß es mehr zwischen Türkisch-Deutschen Paaren Konflikte gibt als Chinesisch-Deutschen - DW sagt, daß Chinese sehr ruhig sind, wegen ihrer Erziehung mit Buddhismus.

11 4.11. Thema 11 »Gespräch über die Küche, die seinem Vater gehörte« (2Min.20) - Wie wichtig war die Familie für den Vater.

12 4.12. Thema 12 (Frage 2 und Frage 9) »Die Meinung von DCM«

13 (Fragen, daß wir früher nicht gestellt haben)

14 4.13. Thema 13 (Frage 3) »Erinnerungen an die Kindheit«

15 4.14. Thema 14 »Alltagsleben«

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Kommunikation
Autor
Jahr
2000
Seiten
16
Katalognummer
V97659
ISBN (eBook)
9783638961110
Dateigröße
365 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Check out: Jugendserver.spinnenwerk.de/~daniel.sciboz
Schlagworte
Interkulturelle, Kommunikation
Arbeit zitieren
Daniel Sciboz (Autor:in), 2000, Interkulturelle Kommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97659

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