Im Folgenden geht es nun nicht um eine Interpretation der transzendentalen Dialektik im Ganzen, auch nicht um eine Interpretation der Kant'schen Metaphysik oder um das metaphysische Interesse, das diese Metaphysik leitet. Es geht ferner nicht um die wissenschaftstheoretische Relevanz der transzendentalen Dialektik oder um die Bedeutung der Transzendentalen Dialektik in einer transzendentallogischen Begründung der Wissenschaft von der Natur. Vielmehr geht es um das Verständnis von Bedeutung und Rolle der in dem Abschnitt Von der Endabsicht der natürlichen Dialektik der menschlichen Vernunft vollzogenen Annahme eines intellectus Archetypus. Es wird der Versuch unternommen werden, zu etablieren, ob diesem Begriff der Status eines bloßen Grenzbegriffs oder sogar einer Fiktion der menschlichen Vernunft zukommt, ob er sich als ein ontotheologisches Wesen definieren läßt oder ob er einen Status besitzt, welcher sich nicht auf die eben erwähnten Deutungsmöglichkeiten zurückführen läßt.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Der intellectus archetypus in der Transzendentalen Ästhetik
- Der intellectus archetypus in der Transzendentalen Dialektik
- Die „Deduktion“ der Idee des intellectus archetypus
- Der intellectus archetypus als „die Schule und selbst die Grundlage der Möglichkeit des größten Gebrauchs der Menschenvernunft“
- Die drei Thesen über den intellectus archetypus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Begriff des intellectus archetypus in Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft. Ziel ist es, die Bedeutung und Rolle dieses Begriffs im Kontext der transzendentalen Dialektik zu erforschen und seine Interpretationen zu analysieren. Dabei werden die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten des intellectus archetypus als bloßer Grenzbegriff, Fiktion der menschlichen Vernunft, ontotheologisches Wesen oder als ein eigenständiger Status untersucht.
- Die Rolle des intellectus archetypus in der transzendentalen Dialektik
- Die Interpretationen des intellectus archetypus als Grenzbegriff, Fiktion oder ontotheologisches Wesen
- Die Deduktion der Idee des intellectus archetypus im Kontext der Vernunftkritik
- Die Bedeutung des intellectus archetypus für den "größten Gebrauch der Menschenvernunft"
- Die drei Thesen über den intellectus archetypus und ihre Relevanz für die Erkenntnis
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Zusammenfassung stellt den Begriff des intellectus archetypus und seinen Kontext in der transzendentalen Dialektik der Kritik der reinen Vernunft vor. Es wird erläutert, dass der Text sich nicht mit der Interpretation der Dialektik im Ganzen oder der Kantischen Metaphysikkritik beschäftigt, sondern sich auf das Verständnis des intellectus archetypus fokussiert.
- Dieses Kapitel befasst sich mit der ersten Begegnung des Begriffs intellectus archetypus im Kontext der Transzendentalen Ästhetik. Es wird hervorgehoben, dass der intuitus originarius oft als bloßer Grenzbegriff interpretiert wurde, aber auch als zentrales Element des philosophischen Argumentierens. Darüber hinaus wird erwähnt, dass der intellectus archetypus in der Ontologie und Theologie aufgefasst wurde.
- Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Rolle des intellectus archetypus in der transzendentalen Dialektik. Es wird die Deduktion der Ideen in Kants Werk beleuchtet und betont, dass die Ideen der Vernunft zwar keine direkte Deduktion im Sinne der Kategorien ermöglichen, aber dennoch eine objektive Gültigkeit besitzen. Die Idee des intellectus archetypus wird als Schema vorgestellt, das die systematische Einheit des empirischen Gebrauchs der Vernunft ermöglicht.
- In diesem Kapitel wird die Funktion des intellectus archetypus als "Schule und Grundlage der Möglichkeit des größten Gebrauchs der Menschenvernunft" herausgestellt. Es wird argumentiert, dass diese Idee mit dem Wesen unserer Vernunft verbunden ist und eine gesetzgebende Vernunft impliziert. Es wird betont, dass diese Idee nicht auf unsere Vernunft reduzierbar ist, sondern mit einer "gesetzgebenden Vernunft" korrespondiert, die als intellectus archetypus bezeichnet wird.
- Dieses Kapitel stellt drei Thesen über den intellectus archetypus vor. Erstens wird postuliert, dass es neben der Welt und der menschlichen Vernunft noch etwas anderes gibt, das den Grund der Weltordnung beinhaltet. Zweitens wird die Frage nach der Substanz und Realität dieses Wesens als bedeutungslos erachtet. Drittens wird argumentiert, dass man dieses Wesen nach Analogie mit den Gegenständen der Erfahrung denken kann, aber es lediglich als Gegenstand in der Idee und nicht in der Realität auffassen darf.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Textes sind: intellectus archetypus, transzendentale Dialektik, Kritik der reinen Vernunft, Grenzbegriff, Fiktion, ontotheologisches Wesen, Deduktion, Idee, Schema, Systematische Einheit, Erfahrung, Vernunft, gesetzgebende Vernunft, Weltordnung.
- Quote paper
- Piero Giordanetti (Author), 2020, Der Begriff des intellectus archetypus in der "Transzendentalen Dialektik" der "Kritik der reinen Vernunft", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/977830