Wie geht ein Richter bei seiner Prüfung vor, ob ein Gesetz auf einen Fall anwendbar ist und welche Rechtsfolgen einzutreten haben? Welche Methoden stehen ihm bei der Rechtsgewinnung zur Verfügung und vor allem Dingen, wie wendet er sie an? Ist er bei der Nutzung der ihm zur Verfügung stehenden Mittel an eine gewisse Vorgehensweise gebunden oder steht es ihm frei nach eigenem Ermessen Gesetze auszulegen, wie es ihm passt? Es stellt sich aber auch die Frage danach, wodurch die Entscheidung des Richters begrenzt wird. Diese gegensätzlichen Vorgehensweisen des Richters als Rechtsanwender werden in der juristischen Methodenlehre als Methodenwahl und Methodenbindung beschrieben. Die vorliegende Abhandlung hat das Ziel, sich diesen Begriffen zu nähern und ihr Verhältnis zueinander sowie ihre Relevanz zu untersuchen, um zu prüfen, ob eine Dominanz hinsichtlich des einen oder des anderen vorherrscht.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Begriffsbestimmung
- I. Juristische Methodenlehre
- II. Auslegung und Auslegungsmethoden
- III. Methodenwahl und Methodenbindung
- C. Einführung in die klassischen Auslegungsmethoden zum weiteren Verständnis für die Methodenwahl
- I. Die Subsumtionstechnik und der Justizsyllogismus - Die Notwendigkeit der Auslegung
- II. Die klassische Methodenlehre nach Savigny
- 1. Die sprachlich-grammatische Auslegung
- 2. Die logisch-systematische Auslegung
- 3. Die historische Auslegung
- 4. Die teleologische Auslegung
- III. Anwendung der klassischen Auslegungsmethoden in der Rechtspraxis
- D. Methodenwahl und Methodenbindung in der Theorie
- I. Methodenverständnis bei Savigny als Sinnbild für die traditionelle Auslegungslehre
- II. Kritik an der traditionellen Methodenlehre
- 1. Gadamers Verständnis der Hermeneutik
- 2. Methodenkanon und Systemverständnis nach Esser
- a. Die Notwendigkeit einer Wertung bei der Interpretation von Rechtssätzen
- b. Bedeutung für den Methodenkanon
- c. Kritik und Rezeption Essers in der Rechtswissenschaft
- III. Unterschiedliche Ansichten der modernen Methodenlehre
- IV. Fazit für Methodenwahl und Methodenbindung in der Theorie
- E. Methodenwahl und Methodenbindung in der Praxis
- I. Analyse der Argumentationsstruktur von BGHZ-Entscheidungen von Raisch
- 1. Einleitung
- 2. Statistische Auswertung
- 3. Aufgeworfene Fragen und gewonnene Erkenntnisse
- II. Analyse der Auslegungsgrundsätze anhand von ausgesuchten BGHZ-Entscheidungen von Seiler
- 1. Einleitung und Untersuchungsdesign
- 2. Ergebnisse der Grundsatzanalyse
- III. Analyse der historischen Auslegungsmethode in der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs von Muscheler
- 1. Einleitung
- 2. Programmatische Äußerungen und chronologische Einordnung
- 3. Statistische Auswertung der BGHZ 125 bis 135
- 4. Ergebnisse
- F. Fazit
- I. Der Stellenwert der Auslegungsmethoden
- II. Forderungen an die juristische Methodenlehre
- III. Methodenwahl und Methodenbindung in der Rechtsprechung
- Die klassische Methodenlehre nach Savigny
- Kritik an der traditionellen Methodenlehre
- Moderne Methodenlehre und deren Ansätze
- Anwendung der Methoden in der Rechtsprechung
- Forderungen an die juristische Methodenlehre
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Methodenwahl und Methodenbindung in der Rechtsprechung. Ziel ist es, die unterschiedlichen Ansätze in der juristischen Methodenlehre und deren Auswirkungen auf die Praxis der Rechtsanwendung zu beleuchten. Insbesondere wird untersucht, welche Methoden in der Rechtsprechung tatsächlich Anwendung finden und wie diese Entscheidungen begründet werden.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Methodenwahl und Methodenbindung in der Rechtsprechung ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar. Das Kapitel "Begriffsbestimmung" erläutert grundlegende juristische Konzepte, darunter die juristische Methodenlehre, die Auslegung und die verschiedenen Auslegungsmethoden. Im Anschluss werden die klassischen Auslegungsmethoden nach Savigny vorgestellt, einschließlich ihrer Anwendung in der Rechtspraxis. Das Kapitel "Methodenwahl und Methodenbindung in der Theorie" analysiert kritisch die traditionelle Methodenlehre und stellt alternative Ansätze der modernen Methodenlehre vor. Abschließend wird ein Fazit gezogen, das die verschiedenen Positionen zur Methodenwahl und Methodenbindung in der Theorie zusammenfasst. Das Kapitel "Methodenwahl und Methodenbindung in der Praxis" untersucht empirisch die Anwendung der Methoden in der Rechtsprechung anhand von Beispielen aus der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs.
Schlüsselwörter
Juristische Methodenlehre, Auslegung, Methodenwahl, Methodenbindung, klassische Auslegungsmethoden, Savigny, Hermeneutik, Esser, Rechtsprechung, Bundesgerichtshof, Argumentationsstruktur, empirische Analyse.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts, Bachelor of Laws Alexander Danisch (Autor:in), 2018, Methodenwahl und Methodenbindung in der Rechtsprechung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978435