Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Leben John F. Kennedys
2.1.1 Jugend, Studium und Militär
2.1.2 Politische Karriere
2.1.3 Ermordung in Dallas
2.2 Glorifizierung John F. Kennedys
2.2.1 Einfluss Joseph Patrick Kennedys
2.2.2 Nutzen eines neuen Mediums
2.2.3 Einfluss der Ermordung in der Öffentlichkeit
2.2.4 Politische und gesellschaftliche Situation nach Kennedys Tod
3 Schluss
Anhang
Literaturverzeichnis
Analoge Quellen
Digitale Quellen
1 Einleitung
Sucht man über den Internetbrowser Google Chrome nach den Stichwörtern „John F Kennedy“, werden einem innerhalb eines Augenblicks ungefähr 364.000.000 Ergebnisse (Stand: 26.11.2020, 16:51) angezeigt. Der Suche nach „Dwight D Eisenhower“ - 34. Präsident der Vereinigten Staaten und somit Vorgänger Kennedys - folgen „nur“ ungefähr 17.000.000 (Stand: 26.11.2020, 16:52) Ergebnisse. Auch sein Nachfolger, Lyndon B. Johnson, kommt „nur“ auf ungefähr 38.200.000 (Stand: 26.11.2020, 16:53) Ergebnisse. Dieses Spiel lässt sich unendlich weiterführen: Abraham Lincoln, der erste ermordete US-Präsident,1 2 3 bietet ungefähr 141.000.000 (Stand: 26.11.2020, 16:53) Ergebnisse, der 44. US-Präsident, Barack Obama ungefähr 144.000.000 (Stand: 26.11.2020, 16:54) Ergebnisse. Doch nicht nur Suchergebnisse im Netz lassen das Gefühl der überdurchschnittlichen Bekanntheit des 35. US- Präsidenten handfest werden. In zahlreichen Artikeln, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die berühmtesten Präsidenten vorzustellen, taucht jener John F. Kennedy wiederholt auf.2,3 Dabei ist er überwiegend positiv in Erinnerung geblieben: 75% der US-Amerikaner denken, Kennedy sei ein überdurchschnittlicher bis hervorragender Präsident gewesen4 und neben Abraham Lincoln der größte Staatschef der USA.5 Kennedy wird auch 50 Jahre nach seinem Tod noch verehrt.6 Jedoch schrieb der 2004 emigrierte amerikanische Historiker Robert Dallek in seinem Buch „An Unfinished Life“, dass Kennedy nie Präsident geworden wäre, wenn die Nation über seine Krankheiten in Kenntnis gesetzt worden wäre.7 In einem Interview aus dem Jahr 2013 erklärt er außerdem, dass er - gemessen an seinen Verdiensten - keinesfalls mit Lincoln oder Washington gleichzusetzen ist.8 Peter DeThier, Autor der Zeitung „Die Zeit“, schreibt von einer „Legende vom starken Präsidenten Kennedy, die sich bis heute hält“ und nennt in seinem Artikel die nach seiner Ermordung aufgedeckten Schattenseiten: Krankheiten, Kontakte zur Mafia, Affären, etc.9 Diese konträren Meinungen lassen durchaus Zweifel aufkommen an dem Bild der „Lichtgestalt Kennedys“10 und somit ergibt sich die Frage, ob die Arbeit und die Person von John Fitzgerald Kennedy durch den Einfluss seines Vaters Joseph Patrick Kennedy, das bewusste Nutzen des Fernsehens, seiner Ermordung vor den Augen des US-amerikanischen Volkes und die politische und gesellschaftliche Situation nach seinem Tod glorifiziert wurde? Dabei wird bewusst nicht auf die Rolle Jacqueline Kennedys aufgrund ihrer Komplexität und allgemeiner Bekanntheit eingegangen. Das Brockhaus bezeichnet „Glorifizierung“ als „Gloria“ und setzt die „Ehre“, den „Ruhm“ und die „Herrlichkeit des Himmels“ gleich. Etwas zu glorifizieren bedeutet, etwas zu verherrlichen.11 Fachleute beschreiben das Besserpreisen der Vergangenheit als Glorifizierung und apostrophieren auch eine Verbindung zur Romantisierung. Hierzu wird die Vergangenheit auf ihre positiven Aspekte und Erlebnisse beschränkt und somit verherrlicht. Dabei ist das Finden einer „besseren Zeit“ in der Vergangenheit unmöglich.12 Die Glorifizierung von Toten ist ein weiteres Phänomen, bei dem lediglich die positiven Eigenschaften und Taten in Erinnerung bleiben und angesprochen werden. Das ist auf das lateinische Sprichwort „De mortuis nihil nisi bene“ („Über die Toten soll man nur gut sprechen“) zurückzuführen. Dies wiederum ist mit der Angst vor der Macht der Toten - vor allem aus südamerikanischen und afrikanischen Kulturen - zu erklären.13 Diese Seminararbeit wird jene Problematik der möglichen Glorifizierung analysieren und abschließend resümieren.
2 Hauptteil
2.1 Leben John F. Kennedys
2.1.1 Jugend, Studium und Militär
John Fitzgerald Kennedy wurde am 29. Mai 1917 als Sohn des Unternehmers Joseph Patrick Kennedy und seiner Frau Rose Elizabeth Fitzgerald in Brookline geboren.14 JFK, auch Jack Kennedy genannt, hatte neun Geschwister: Joseph Patrick Junior (1915 - 1944), Rosemary (1918 - 2005), Kathleen Agnes (1920 - 1948), Eunice Shriver (1921 - 2009), Patricia Helen (1924 - 2006), Robert Francis (1925 - 1968), Jean Ann (1928 - 2020) und Edward Moore (1932 - 2009).15 Früh plagten die Geschwister diverse Krankheiten - vor allem John Kennedy war stark betroffen: An die Bettlägerigkeit unteranderem bedingt durch Asthma, Infektionen, Rückenprobleme und Allergien musste sich das schmächtige Kind früh gewöhnen.16 Dabei bildete sich jedoch sein historisches und politisches Interesse durch zahlreiche Bücher, die er während dieser Zeit las, aus.17 Sein schwaches Immunsystem zwang ihn dazu, seine ersten beiden Studiengänge abzubrechen. Zuerst schrieb er sich in England an der London School of Economics ein und musste kurzdarauf krankheitsbedingt zurück in die Vereinigten Staaten. Gleiches widerfuhr ihm nach der Einschreibung an der Universität Princeton. Schlussendlich gelang es ihm, 1940 trotz aller Komplikationen im Hauptfach Politische Wissenschaften seinen Abschluss in Harvard zu erlangen.18 Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bewarb sich Kennedy bei der Marine und übernahm die Führung eines Patrouillenboots, welches Japaner zerstörten. Kennedy schwamm mit verletzten Crewmitgliedern zu einer nahgelegenen Insel und wurde nach einer Woche gerettet.
Durch seinen Einsatz gewann er erste Berühmtheit und wurde mit mehreren Verdienstmedaillen ausgezeichnet.19
2.1.2 Politische Karriere
Neben Geschäften und diplomatischen Beschäftigungen zielte Kennedys Vater, Joseph Patrick Kennedy, vor allem darauf ab, dass einer seiner Söhne eines Tages Präsident der Vereinigten Staaten wird. Diese Aufgabe hatte er hierbei zuerst Joseph Patrick Junior Kennedy übertragen. Er starb jedoch infolge eines Flugzeugunglückes während des Zweiten Weltkrieges. Nun musste also John Kennedy dieses Ziel verfolgen und eine politische Karriere beginnen.20
Der Demokrat Kennedy wurde am 5. November 1946 in das Repräsentantenhaus gewählt und setzte sich unteranderem für höhere Löhne, geringere Mieten, Sozialversicherungen für das Alter und bessere Arbeitsbedingungen ein. Sechs Jahre später stach er den damaligen Senator Massachusetts4 Henry Cabot Lodge Junior aus und vertrat mit dem Republikaner Leverett Saltonstall seinen Staat.21 Dabei setzte sich Kennedy vor allem für eine Arbeitsmarktreform und Bürgerrechte ein. Außerdem bewegte er sich politisch nach links und sein Ansehen und Ruf innerhalb der Demokratischen Partei wuchs.22 Trotzdem konstatierte Theodore Sorensen, ein wichtiger Mitarbeiter Kennedys, später, er sei kein großer Führer des Senats gewesen. Ebenfalls nannten Mitarbeiter ihn „the absent senator“ („der abwesende Senator“) aufgrund seiner vielen Krankhausaufenthalten.23 Nach der Wiederwahl in den Senat 1956 galt er als folgerichtiger Kandidat für die Kandidatur des Präsidenten 1960: Er wirkte junger, dynamischer und vor allem geeigneter für die Aufgaben des Kalten Krieges als sein Vorgänger Dwight David Eisenhower (1890 - 1969).24 Und doch gab es Zweifel, ob er für diese Rolle bereit sei. Peter Lisago, Chef des Büros der Chicago Daily News in Washington, berichtete, er habe Schwierigkeiten gehabt, sich Kennedy als Präsidenten vorzustellen. Innerparteilich war vor allem Lyndon Baines Johnson Kennedys stärkster und größter Gegner. Er sprach öffentlich Kennedys Krankheiten an, unteranderem durch ein Wahlplakat mit der Aufschrift „Where was Kennedy?“ („Wo war Kennedy?“) bezugnehmend auf seine häufige Abstinenz im Senat. Eine von Johnson angesprochene Addisonsche Krankheit leugneten Kennedy und seine Mitstreiter vehement. Außerdem war Kennedy Katholik. Im US-amerikanischen Volk machte sich die Angst, eine Wahl könnte Kirche und Staat verschmelzen lassen, breit - 18 Monate vor der Wahl erklärten 24% der Wähler, niemals einem Katholiken ihre Stimme zu geben, auch wenn sie ihn sonst als geeignet einschätzen.25 Kennedy antwortete darauf mit einem seiner berühmten Zitate: „I am not the Catholic candidate for President. I am the Democratic Party's candidate for President, who happens also to be a Catholic.“ („Ich bin nicht der katholische Kandidat für das Präsidentenamt. Ich bin der Kandidat der Demokratischen Partei für das Präsidentenamt, welcher zufällig auch Katholik ist.”)26 Nach miserablen Umfragewerten war er ab dem Herbst 1959 fortan täglich unterwegs und überzeugte das US-amerikanische Volk von sich. Hierbei lernte er, Reden zu halten, die später Geschichte schreiben sollten.27 Entscheidend für den Sieg war rückblickend die erste TV-Debatte gegen Richard Milhous
[...]
1 Vgl. unbekannt, unbekannt: Diese US-Präsidenten wurden ermordet. https://rp-online.de/politik/ausland/us-wahlen/diese-us-praesidenten- wurden-ermordet-liste-der-attentate_bid-9086127#1 (Stand: 27.11.2020, 19:04)
2 Vgl. Nickel, Sonja: Die bekanntesten US-Präsidenten. https://web.de/magazine/politik/bekanntesten-us-praesidenten-6123402 (Stand: 27.11.2020, 19:06)
3 Vgl. unbekannt, unbekannt: Von Washington bis Trump: Die bekanntesten Präsidenten der USA. https://www.allgaeuer- zeitung.de/bildergalerien/von-washington-bis-trump-die-bekanntesten- pr%C3%A4sidenten-der-usa_mediagalid-3843 (Stand: 27.11.2020, 19:08)
4 Vgl. ATHENAISM: Why Is John F. Kennedy so Popular?. https://www.youtube.com/watch?v=i3-CAFX9XeM&list=WL&index=53 (Stand: 27.11.2020, 19:09)
5 Vgl. Frankenfeld, Thomas: Wie John F Kennedy zur Legende wurde. https://www.abendblatt.de/politik/ausland/article122144340/Wie-John-F - Kennedy-zur-Legende-wurde.html (Stand: 27.11.2020, 19:12)
6 Vgl. Steiner, Markus: John F. Kennedy: Vorbild für eine ganze Generation. https://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft- gesellschaft/detailansicht/artikel/john-f-kennedy-vorbild-fuer-eine-ganze- generation/ (Stand: 27.11.2020, 19:14)
7 Vgl. Dallek, Robert (2003): John F. Kennedy. Ein unvollendetes Leben. München (Deutsche Verlags-Anstalt)
8 Vgl. Passenheim, Antje: "Dieses Land ist noch nicht darüber hinweg". https://www.dw.com/de/dieses-land-ist-noch-nicht-dar%C3%BCber- hinweg/a-17241009 (Stand: 27.11.2020, 19:23)
9 Vgl. DeThier, Peter: Die zwei Leben des John F. Kennedy. https://www.zeit.de/wissen/ geschichte/2013-11/john-f-kennedy- krankheit-frauen-karriere/komplettansicht (Stand: 27.11.2020, 19:25)
10 Vgl. Rademacher, Cay: JFK - die Wahrheit und der Mythos. https://www.geo.de/magazine/geo-epoche/19968-rtkl-55-todestag-jfk-die- wahrheit-und-der-mythos (Stand: 27.11.2020, 19:26)
11 Vgl. unbekannt, unbekannt (1958): DER NEUE BROCKHAUS., in: DER NEUE BROCKHAUS E-I 2. Hrsg. von unbekannt. Seite 395. Wiesbaden (F.A. Brockhaus)
12 Vgl. unbekannt, unbekannt: Die vielgelobte „gute alte Zeit“ war für unsere Vorfahren nicht immer ein Honiglecken! / The beloved „good old days“ was for our ancestors is not always a bed of roses!. https://ahnennamenwappenundmehr.wordpress.com/2016/05/23/die- vielgelobte-gute-alte-zeit-war-fuer-unsere-vorfahren-nicht-immer-ein- honiglecken-the-beloved-good-old-days-was-for-our-ancestors-is-not- always-a-bed-of-roses/ (Stand: 27.11.2020, 19:41)
13 Vgl. Dr. Dr. Erlinger, Rainer: Die Gewissensfrage. https://sz- magazin.sueddeutsche.de/die-gewissensfrage/die-gewissensfrage-77001 (Stand: 27.11.2020, 19:46)
14 Vgl. unbekannt, unbekannt: John Fitzgerald Kennedy 1917 - 1963. https://www.hdg.de/lemo/biografie/john-f-kennedy.html (Stand: 27.11.2020, 19:48)
15 Vgl. Etges, Andreas (2003): John F. Kennedy. München (Deutscher Taschenbuch Verlag)
16 Vgl. Plasse, Wiebke: John F. Kennedy. https://www.geo.de/geolino/mensch/2280-rtkl-weltveraenderer-john-f- kennedy (Stand: 27.11.2020, 19:53)
17 Vgl. Etges (2003): John F. Kennedy
18 Vgl. unbekannt: John Fitzgerald Kennedy 1917 - 1963
19 Vgl. Etges (2003): John F. Kennedy
20 Vgl. Etges (2003): John F. Kennedy
21 Vgl. unbekannt, unbekannt: List of United States Senators from Massachusetts. https://ballotpedia.org/List_of_United_States_Senators_from_Massachus etts (Stand: 27.11.2020, 19:58)
22 Vgl. unbekannt, unbekannt: Congressman And Senator. https://www.britannica.com/biography/John-F-Kennedy/Congressman- and-senator (Stand: 27.11.2020, 20:01)
23 Vgl. Etges (2003): John F. Kennedy
24 Vgl. Dallek (2003): John F. Kennedy
25 Vgl. Dallek (2003): John F. Kennedy
26 Dallek (2003): John F. Kennedy
27 Vgl. Dallek (2003): John F. Kennedy
- Arbeit zitieren
- Stefanie Hanser (Autor:in), 2000, Rassismus als gesellschaftliches Leitbild am Beispiel der NS-Gewaltherrschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97859
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