Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte der Staatspräsident der Tschechoslowakei Edvard Beneš Pläne zur Aussiedlung der deutschen Bevölkerung, an denen er jahrelang festhielt und die er schließlich umzusetzen im Stande war. Den Fragen danach, wie es zur Zwangsaussiedlung kam, wie die Rechtmäßigkeit derer gewährleistet werden sollte und wie der Transfer dann schlussendlich ablief, werde ich in dieser Hausarbeit beantworten.
Zuerst werde ich mich damit befassen, wie es überhaupt zur systematischen Aussiedlung der Deutschen kam. Hier ist es wichtig, die Rollen der beteiligten Personen und Staaten miteinzubeziehen. Angefangen mit der Analyse der Positionen Edvard Benešs und des Vorsitzenden der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei (DSAP), Wenzel Jaksch, werde ich im Folgenden auch die Standpunkte der drei alliierten Großmächte betrachten und untersuchen. Auch das Verfassungsdekret, welches am 2. August 1945 von Beneš erlassen wurde und maßgeblich zur Aussiedlung der Deutschen beitrug, soll in dieser Hausarbeit miteinbezogen werden.
Der Aussiedlung der Deutschen selbst muss in zwei verschiedene Phasen unterteilt werden: Die Phase der „wilden“ Vertreibung, die bis zur Konferenz von Potsdam andauerte und die des organisierten Transfers, die mit der Verabschiedung des Potsdamer Abkommens eingeleitet wurde. Die Frage danach, auf welche Arten die verschiedenen Phasen der Aussiedlung jeweils abliefen, werde ich in dieser Hausarbeit beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Entschluss zur Vertreibung
- Die Positionen von Edvard Beneš, Wenzel Jaksch und der tschechoslowakischen Bevölkerung
- Die Zustimmung der Alliierten
- Die Dekrete des Präsidenten - eine rechtliche Grundlage?
- Die „wilden“ Vertreibungen
- Der Ablauf einer „wilden“ Vertreibung
- Kritische Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit
- Das Potsdamer Abkommen Basis für eine „ordnungsgemäße“ und „humane“ Überführung?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der größten Bevölkerungsverschiebung der Geschichte Europas, der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie untersucht die Hintergründe, die Rechtmäßigkeit und die Abläufe dieses Transfers und beleuchtet dabei die Positionen der beteiligten Akteure, insbesondere Edvard Beneš und Wenzel Jaksch, sowie die Rolle der Alliierten.
- Die Entstehung des Entschlusses zur Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei
- Die Rolle von Edvard Beneš und Wenzel Jaksch im Prozess der Vertreibung
- Die rechtliche Grundlage der Vertreibung und die Position der Alliierten
- Die unterschiedlichen Phasen der Vertreibung: Die „wilden“ Vertreibungen und der organisierte Transfer
- Die Bedeutung des Potsdamer Abkommens für die Vertreibung der Deutschen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Hausarbeit stellt die Thematik der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei vor und skizziert die Forschungsfrage. Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: den Entschluss zur Vertreibung und die Vertreibung selbst.
- Kapitel 2.1 beleuchtet die Positionen von Edvard Beneš, Wenzel Jaksch und der tschechoslowakischen Bevölkerung in Bezug auf die Vertreibung der Deutschen.
- Kapitel 2.2 analysiert die Zustimmung der Alliierten zum Plan der Vertreibung.
- Kapitel 2.3 befasst sich mit der rechtlichen Grundlage der Vertreibung durch die Dekrete des Präsidenten Beneš.
- Kapitel 3 geht auf die „wilden“ Vertreibungen ein, die bis zur Konferenz von Potsdam andauerten.
- Kapitel 4 untersucht das Potsdamer Abkommen und dessen Einfluss auf die Organisation der Vertreibung.
Schlüsselwörter
Vertreibung, Zwangsaussiedlung, Deutsche, Tschechoslowakei, Edvard Beneš, Wenzel Jaksch, Alliierte, Potsdamer Abkommen, „wilde“ Vertreibungen, rechtliche Grundlage, Transfer, Geschichte, Bevölkerungsverschiebung
- Quote paper
- Fiona Karl (Author), 2020, Wie kam es zur Vertreibung der deutschen Minderheiten aus der Tschechoslowakei? Flucht und Vertreibung aus dem Osten 1945-49, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/979366