Heym, Georg - Der Krieg


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

6 Seiten


Leseprobe


- Gedichtinterpretation -

1. Biographie

Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887 in Hischberg/ Schlesien geboren. Er entstammte einer alten Beamten- und Pastorenfamilie. Er kam mit 13 Jahren nach Berlin. Studierte Jura in Würzburg und Berlin. 1911 Promotion in Rostock. Am 16. Januar 1912 brach er beim Eislaufen auf der Havel bei Schwanenwerder ein und ertrank; zusammen mit seinem Freund Ernst Balche

2. Gedichtvortrag

3. Gliederung

Strophe 1-3: Bedrohung bzw. Ankündigung d. Krieges für den Menschen.

Es wird geschildert wie der K. sich aus seinen Gewölben erhebt: ,,er lässt die absolute Nacht über die Welt hereinbrechen, indem er den Mond zerdrückt.

Der K. braucht also Finsternis u. reglose Stille, um sein Wüten beginnen zu können.

Strophe 4-8: Nun wird das Werk der Vernichtung geschildert in allen

grausigen Einzelheiten.

Ein Tanz auf den Bergen bildet die Einleitung. Weiter wird das Aussehen des Krieges erläutert wird: (,,schwarze[s] Haupt, ,,tausend Schädel"(V.15/16)).

Darauf folgt die Beschreibung einer Kriegslandschaft (Str.:5-8).

Strophe 9-10: In den letzten drei Strophen triumphiert der Krieg über sein

vollendetes Zerstörungswerk.

Es herrscht Ruhe nach der absoluten Vernichtung. Die Position des Krieges liegt nun in den Wolken.

4. Daten, Strophenform und Metrum

- 11 Strophen à 4 Zeilen (Quartette)
- 6 Trochäen pro Zeile (5-hebige Form)

Haben männliche Endungen

- Reimschema: aabb => Paarreim Traditionelle Balladenform

5. Sprache

- Aktivverben (gewaltsam)

,,zerdrücken, fallen, stocken, fassen, erbleichen, zittern, schreien , schallen fliehen, jagen , springen, stoßen, fressen,..."

- Partizipien in Str. 7/8 (Verheerende Wirkung des Feuers wird geschildert) Lautmalerei : spezieller Klang spiegelt die Thematik des Gedichtes wieder

6. Bilder und Vergleiche

Überschrift: Thema: Phänomen Krieg

V.2 ,,Gewölbe": Fundament unserer Kultur u. Zivilisation

V. 4 ,,Mond zerdrückt" Hereinbrechen der Dunkelheit, traditionell

+ V.6 ,,Dunkelheit: ein Bild für die Ausschaltung des hellen

Tagesbewußtseins u. d. Vernunft

Tagesbewußtseins u. d. Vernunft

Str. 4: Tanz des Krieges ähnelt einem Tanz eines Eingeborenen

Auch Anspielung auf die Kriegstänze im Mittelalter

V.21: ,,blauer Flammenschwall": nächtliches Inferno der brennenden Stadt

V. 29 ,,rote Zipfelmützen": Flammenmeer/ Feuersturm

V. 31: Mit dem ,,unten wimmeln" sind die Menschen gemeint.

=> K. ist also riesig (dämonenhaft groß)

V. 34. ,,Gelbe Fledermäuse": Flammen bzw. Feuersbrunst

_ V.35 ,,Köhlerknecht: [ Köhler: jd., der berufl. aus dem Holz

der Bäume (Holz)Kohle herstellt

V.36_V.37: Die ,,Stadt die versank" - als Opfer der Zerstörung

Sich ,,warf in des Abgrunds Bauch"- als ein Akt der Selbstzerstörung

=> Mensch ist Opfer und Vollstrecker zugleich

V. 37 ,,Gelbem Rauch": Inferno, nur noch Feuer überall

V.41 ,,sturmzerfetzter Wolken": Himmel ist kein Ort der Erlösung

V. 42: Das Gedicht kennt keinen Gott, denn ü ber den Wolken gibt es nur des toten Dunkelns kalte Wüstenein

V.44 ,,Gomorrh": Anspielung auf das AT : Die Stadt G. zusammen mit

der Stadt Sodom Opfer des Feuerregens, den Gott als Strafe für deren Sündhaftigkeit verhängt

=> Apokalyptisches Ende

=> Wieder Vermischung von Vergangenheit und

Gegenwart

7. Personifikation des Krieges

Der K. wird durch Aktionen u. Bewegungen stark personifiziert.

Er wird dargestellt in Menschengestalt (oder zumindest so etwas Ähnliches) mit ,,Haupt" (15) und ,,Hand" (35, 40). Aber sehr übermenschlich vergrößert. Er erscheint also als etwas Dämonisches

8. Stilmittel und Figuren

- Inversionen: (V.1) + Str.5(V.17) ,,Einem Turm gleich..." + Str.6
- Anapher (V.1/2): ,,Aufgestanden" Betonung

(V.21/23/24): ,,Über"

- Pronomen: ,,er" = Krieg

,,es" = Auswirkung des Krieges

,,sie" = Menschen

- Verhältnis: kurze Sätze (Str.:2/3) breiten Satz (Str.:9/10)
- Wechsel vom Präsens ins Präteritum (Str.9 auf Str.10)

Schafft zum einen eine Art zeitliche Distanz, zum anderen aber vermischt es Gegenwart mit Vergangenheit

- Sinnwahrnehmungen

Akustik: 2. Str.: ,,Abendlärm"(5), ,,still"(8)

3. Str.: ,,Geläute"(11)

6.Str.: ,,Waffenschall"(22)

7.Str.: ,,Schrein"(26)

10.Stro.: ,,lautlos"(38)

=> Erzeugen eine bedrohliche, gefährliche Stimmung. Die identisch zur Realität ist d.h. zeigt das wahre Kriegsgeschehen

Farben: 1. Str.: ,,schwarz" (4)
2. Str.: ,,Dunkelheit" (6)
4. Str.: ,,schwarz" (15)
5. Str.: ,,weiß" (20)
6. Str.: ,,blau"(21), ,,schwarz" (22)
7. Str.: ,,rot" (26). ,,schwarz" (27)
8. Str.: ,,rot" (29)
9. Str. ,,gelb" (34)
10.Str.: ,,gelb" (38)

düstere Atmosphäre/ Stimmung, die von ,,schwarz" dominiert wird. Dazwischen immer wieder grelle Farbtöne

9. Fazit

Georg Heyms Gedicht ,,Der Krieg" zeigt Bilder aus der Vergangenheit. Statt ein aktuelles Katastrophen -Szenario zu malen, wählt er das Bild einer mittelalterlichen Stadt. So zeigt er sich also als ein Visionär, der die Schrecken der beiden Weltkriege vorwegnimmt. Die Erschütterung durch das Grauen von Tod und Vernichtung, die Zerstörung der Städte- all das wird sichtbar in dem im September 1911 geschaffene Gedicht.

Bibliographie

Ecker, Egon: Wie interpretiere ich Gedichte?, 3. Auflage, C. Bange Verlag, Hollfeld1997 Giese, Peter Christian: Interpretationshilfen- Lyrik des Expressionismus, Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 1992

Hermes, Eberhard: Abiturwissen, Deutsche Literatur, Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 1994

_ Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts, 2. Auflage, dtv, München 1963 Leiß, Ingo und Stadler, Hermann: Deutsche Literaturgeschichte Band 8, dtv, München 1997 Lorenz, Dieter: Grundwissen Deutsch, Sekundärbereich I, 3. Auflage , Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1995

Mettenleiter, Peter und Knöbl, Stephan (Hrsg.), Blickfeld Deutsch, Oberstufe, F. Schönigh, Paderborn 1991

Muschg, Walter: Von Trakl zu Brecht, R. Piper & Co. Verlag, München 1961

Stadler, Hermann: Texte und Methoden 13, Cornelsen Verlag, Berlin 1994

Van Risum: Interpretationen, Lyrik, 2. Auflage, Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1991

von Stockert, Franz Karl: Lektürhilfen, Lyrik des Expressionismus, Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 1999

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Heym, Georg - Der Krieg
Autor
Jahr
2000
Seiten
6
Katalognummer
V97955
ISBN (eBook)
9783638964067
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Referat zum zum Thema Expressionismus
Schlagworte
Heym, Georg, Krieg
Arbeit zitieren
Jasmin Joe (Autor:in), 2000, Heym, Georg - Der Krieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97955

Kommentare

  • Gast am 7.9.2001

    für schule schon hilfreich.

    also, ich finde das für die schule schon ganz hilfreich. zumindest im bereich der analyse. hat mir einige lästige arbeit erspart, selbst wenn die interpretation nicht so tiefgehend ist und aspekte des expressionismus fehlen. auf jeden fall vielen dank!!! ;-)

  • Gast am 19.3.2001

    Expressionismus-warum?.

    leider fehlen Aspekte zur Epocheneinordung, warum gerade Expressionismus:
    zum Beispiel die Großstadtproblematik, welche anhand der wachsenden Probleme in der Weimarer Republik, typisch war
    -die Anspielung auf die Marrokokrise
    -Angst vor einem Krieg

  • Gast am 13.11.2000

    trotzdem nett.

    das referat ist v. a. für studenten keine hilfe, da der ansatz, heym als visionär oder kriegsprophet zu werten, sehr stark veraltet ist.
    vgl. die v.a. die studie von dammann/schneider/schöberl zu "der krieg".
    allerdings liegt hier die schuld offenkundig nicht bei der autorin, sondern bei den schulbuchautoren...

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