Die Frage nach den Herausforderungen globaler Migrationsbewegungen entfachte in den letzten Jahren auch in der politischen Philosophie einige heiß geführte Debatten. Gestritten wurde dabei beispielsweise um ein Wahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer oder ein Bleiberecht für irreguläre Migrantinnen und Migranten. Besonders ausführlich wurde auf dem Feld der Migrationsethik außerdem über die Frage diskutiert, ob aus Gründen wie der individuellen Freiheit oder der globalen Verteilungsgerechtigkeit ein Menschenrecht auf globale Bewegungsfreiheit moralisch geboten sei. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Rechtfertigungsversuche für die Forderung unternommen, globale Bewegungsfreiheit in die Liste der in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Rechte aufzunehmen.
Joseph Carens, der in seinem 1987 erschienenen Aufsatz Fremde und Bürger: Wes- halb Grenzen offen sein sollten erstmals die Forderung nach globaler Bewegungsfreiheit artikulierte, verlässt sich in seiner jüngsten Monografie The Ethics of Immigrati- on besonders auf den als „Cantilever-Argument“ bezeichneten Analogieschluss von innerstaatlicher auf zwischenstaatliche bzw. globale Bewegungsfreiheit. Im Zuge dieser Arbeit werde ich untersuchen, ob das Cantilever-Argument hält, was sich Carens von ihm verspricht. Lassen sich die bisher vorgebrachten Einwände gegen den Analogieschluss entkräften? Ist globale Bewegungsfreiheit tatsächlich – wie Carens behauptet – die „logische Erweiterung“ der innerstaatlichen Bewegungsfreiheit?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globale Bewegungsfreiheit und Versuche zu ihrer Rechtfertigung
- Das Cantilever-Argument
- Einwände gegen das Cantilever-Argument
- Die Adequacy-Objection
- Menschenrecht im weiten Sinn
- Auf den globalen Fall nicht übertragbare Rechtfertigungsgründe
- Analogieschlüsse und logische Notwendigkeit
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem „Cantilever-Argument“, welches von Joseph Carens zur Rechtfertigung globaler Bewegungsfreiheit herangezogen wird. Dabei wird untersucht, ob das Argument, welches von innerstaatlicher auf zwischenstaatliche Bewegungsfreiheit schließt, tragfähig ist und ob sich vorgebrachte Einwände gegen den Analogieschluss entkräften lassen.
- Das Cantilever-Argument und seine Funktionsweise
- Einwände gegen das Cantilever-Argument
- Die Frage nach der „logischen Erweiterung“ der innerstaatlichen Bewegungsfreiheit
- Globale Bewegungsfreiheit als Menschenrecht
- Analogieschlüsse in der politischen Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Debatte um globale Bewegungsfreiheit und verschiedene Rechtfertigungsversuche vor, während das zweite Kapitel das Cantilever-Argument im Detail beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich verschiedenen Einwänden gegen das Argument und diskutiert deren Gültigkeit. Das vierte Kapitel behandelt die Frage nach der „logischen Notwendigkeit“ globaler Bewegungsfreiheit im Kontext von Analogieschlüssen.
Schlüsselwörter
Globale Bewegungsfreiheit, Cantilever-Argument, Analogieschluss, Menschenrecht, Rechtfertigungsgründe, Einwanderung, innerstaatliche Bewegungsfreiheit, politische Philosophie, Migrationsethik, Staatsgrenzen.
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- Jeremias Düring (Author), 2018, Das Cantilever-Argument. Globale Bewegungsfreiheit als "logische Erweiterung" der innerstaatlichen Bewegungsfreiheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/979855